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Aus dem histologischen Institut der deutsehen Universit~t in Prag. Vorstand: Prof. Dr. Sigm. Mayer. Priv.-Doz. Dr. Alfred Kohm. Hierzu Tale! XV--XVIII und 9 Textfiguren.- Inhaltsiibersicht. I. Einleitung. Plan der Untersuehung. Methodik. II. Ursprung des ehromaffinen Gewebes. III. Weiterentwicklung des chromaffinen Gewebes a) beim Menschen, b) beim Kaninchen, c) bei der Katze. IV. Der feinere Aufbau der Paraganglien. V. Die genetisehe und morphologische Gleichwertigkeit aUer Para- ganglien. VI. Die Beziehung des chromaffinen Gewebes zum sympathischen Nervensystem. VII. Die Persistenz der Paraganglien. "VIII. Vergleichendes fiber Bau und Entwicldung der chromaffinen KSrper. IX. Kritisehes und Polemisehes. Systemisierung. Physiologie und Pathologie der Paraganglien. X, Zusammenfassung. XI. TafelerM~r~ng. Literaturnachweis. Einleitung. Als ich vor wenigen Jahren mit dem Vorschlage hervortrat, <ler chromaffinen Zelle den Rang eines besonderen eigen- artigen Zelltypus einzurttumen, durfte ieh kaum hoffen, meinen Wunsch in so kurzer Zeit erfiillt zu sehen. Es scheint aber, dass die Zahl derer, die sich mit der ~iblichen Darstellung der Nebenniere nicht befreunden konnten, gross gewesen ist. Die Auffassung, die ich vertrat, hatte unleugbar- mag man auch einzelnes ablehnen -- manche Vorziige gegentiber den alteren, unklaren Beschreibungen dieses Organs. Um dies verstaudlich zu machen, will ich die Grundziige meiner Anschauungsweise kurz entwickeln. Die Stellung der Marksubstanz der Nebenniere war in Dunkel gehtillt. Seit H e n 1 e (32) wusste man, dass sich ihre 264 Alfred Kohn: Zellen in Chromatl(isungen braun farben. (3ber ihre Entwicklung gingen die Meinungen auseina~der, fiber ihr eigentliches Wesen war nichts Zuverl~tssiges zu ermitteln. Es gelang auch mir nicht, die Zellen der Marksubstanz auf eine der bekannten Zellarten zurtickzufiihren. Da half ich mir in der Weise, dass ich filr sie einen neuen Typus begriindete ~ -- die chromaffine Zelle. Ich habe aber den neuen blamen nicht gewlthlt, um damit bloss die bekannte Chromreaktion mehr hervorzuheben, sondern hauptsachlich darum, um diese Zelle durch eine besondere Bezeichnung yon den anderen Zellformen zu unterscheiden, um sie als eine neue Zellart den bekannten Zelltypen gegentiberzustellen. Ausser der Epithelzelle, der Binde- substanzzelle, der Muskel-, der Nervenzelle u. s. w. haben wir noch besonders zu unterscheiden die chromaffine Zelle. Ihre fundamentalen Verschiedenheiten yon allen bekannten Zellarten und ihre spezifischen Besonderheiten rechtfertigen die Forderung, ihr eine Sonderstellung einzuraumen. Ihre Eigen- art ist ausgepragt in ihrer besonderen hbkunft, ihrem morpho- logischen Habitus, ihrer Anordnung, ihren Reaktionen und Lage- beziehungen und in dem besonderen Charakter des Gewebes und der Organe, deren Bauelement sie ist. Die chromaffinen Zellen stammen yon Elementen des I~ervensystems ab, aus den embryonalen Anlagen der sym- pathischen Ganglien. Sie sind also eigentlich nahe Ver- wandte der sympathischen Ganglienzellen, yon denen sie sich aber in ihrem weiteren Entwicklungsgange sehr unterscheiden. Es enthalten demnach jene Zellkomplexe, die man ungenau als die hnlagen der sympathischen Ganglien bezeichnet, neben den Keimen far die sympathischen Ganglien auch noch jene ftir die chromaffinen KSrper, die ich Paraganglien nannte. Diese urspriingliche Verwandtschaft hinterlasst deutliche Spuren. Die chromaffinen Zellen und Organe bewahren nahe Beziehungen zum sympathischenNervensystem. Be- kannt ist der attffallende Reichtum der Marksubstanz der Neben- niere an sympathischem l~ervengewebe. Aus der Abstammung wird auch die weite Verbreitung der chromaffinen Zellen verstandlich. Langs des ganzen Verbreitungsgebietes des Sympathicus, am Grenzstrange und an den Geflechten, yon Kopf bis Steiss, finder Die Paraganglien. 265 man chromaffine Zellen und Organe In keinem Abschnitte des Sympathicus werden sie vermisst. So finden die ~lteren Be- obachtungen fiber das gelegentliche Vorkommen yon , a c c s- e s o r i s c h e ark r s M u b s t a der n z Nebenniere" ihre befriedigende Aufklarung. Hierher geh6ren die ,chromophilen KSrperchen". welche Stilling (62) am Bauchsympathicus yon Saugetieren fand Zu den Paraganglien zahle ich ferner die ,Marksubstanz der Nebenniere", die sogen. Karotisdrfise und die entlang der Bauchaorta gelegenen chromaffinen KSrper, yon welchen Z u c k r- e k an d l (74) die an der Teilungsstel]e gelegenen als ,Nebenorgane des Sympathicus" beschrieb Den aufgez~hlten gr6sseren gesellt sich eine Schar namenloser kleiner chromaffiner K~rper bei, wie sich neben den grossen sympathischen Ganglien, die ihren eigenen Namen tragen, eine grosse Zahl kleiner Ganglien in hnonymit~t bescheiden muss. Da die chromaffinen Gewebskomplexe ganglienartige K6rper bilden, da ihre Elemente aus Ganglienanlagen entstehen, da sie an das sympathische Nervensystem gebunden erscheinen und doch keine echten Ganglien sind, habe ich sie auch ,P a r a g a lie n g n" genannt. Man kann also Paraganglia intercarotica, suprarenalia, aortica abdom, etc. unterscheiden. Nut fliichtig erinnern will ich vorlaufig daran, dass die v e r- gleichende Anatomie und. Entwicklungsgeschichte diese Auffassung vollkommen rechtfertigt. Bei den V6geln, Rep- tilien, Amphibien und Fischen findet man langs des Sympathicus chromaffine Organe. Auf diesem Wege war ich dahin gelangt, eine neue Zellart -- die chromaffine Zelle~ eine neue Gewebsform -- das chromaffine Gewebe, einen neuen Organtypus- die c hromaffinen Organe oder Paraganglien w aufzustellen. Durch die hier entwickelte Auffassung werden viele der friiheren Unklarheiten und Schwierigkeiten beseitigt. Sie lasst sich mit den Tatsachen der systematischen und vergleichenden Anatomie und Entwicklungsgeschichte ungezwungen in Einklang bringen. Eine Zellart, die ebensowenig wie die sympathische l~ervenzeUe auf irgend ein bestimmtes andersartiges Organ beschr~tnkt ist, soll fortan auch nicht mehr als ausschliesslicher Bestandteil eines bestimmten Organes bezeichnet werden. Finden sich auch regel- 266 Alfred Kohn: mltssig chromaffine Zellen in der Nebenniere, so sind sie des- halb noch lange nicht spezifische N e b e n n i e r e 11 n e n. z e Sie sind vielmehr yon den eigentlichen Nebennierenzellen (Rinden- zellen) nach s Bau und Verrichtung durchaus verschieden. Die Besonderheiten ihrer Herkunft, ihres Charakters und ihrer hnordnung rechtfertigen ihre Sonderstellung. Da das chromaffine Gewebe yon seinem ersten huftreten an in naher Beziehung zum sympathischen Nervensystem steht und an verschiedenen Punkten desselben zur husbildung gelangt, wird es versti~ndlich, dass man es langs des ganzen Sympathicus zu finden vermag. Nun werden manche ltltere, verstreute Einzelbeobachtungen, welche -- unverbunden und zusammenhangslos- unverstandlich bleiben mussten, durch eine einheitliche und einfache huffassung verbunden Wir verstehen es jetzt, dass die sog Karotisdrtise Zellen enthalten kann, welche durchaus den MarkzeUen der Neben- niere gleiehen, und dass man so regelmltssig am Bauchsym- pathicus aceessorische Nebennieren findet, die nur aus Mark- substanz bestehen. [Stilling (62)]. Was die entwieklungsgeschiehtliche Untersuehung fiber die hbstammung des Nebennierenmarkes aus dem Sympa- thicus gelehrt hatte und bisher, immer wieder angefochten, niemals festen Boden gewinnen konnte, erscheint jetzt fester be- griindet denn je. Die Darstellungen der Entwicklung und des fertigen Zustandes befinden sich nun in wfinschenswerter ?Jber- einstlmmung. Es wird wohl nicht mehr gut mSglich sein, dass hngaben wie jene yon der Entstehung der Marksubstanz aus der Rindensubstanz der Nebenniere noch Anhanger finden, wenn man sieht, dass auch der fertige Zustand mit Notwendigkeit auf die Abstammung vom Sympathicus hinweist. Wie sollte sich auch die Entwicklung der Marksubstanz aus der Rinde in Einklang bringeu lassen mit der Tatsache, dass in allen hbschnitten des S y m p a t h i 0rgane c u s gefanden werden, welche der Marksubstanz morphologisch gleichwertig sind! Man miisste denn an der Gleich- wertigkeit zweifeln. Sie einwandsfrei nachzuweisen, wird eine meiner wichtigsten hufgaben sein. Die vergleichend anatomischen Befunde, welche bis- her nicht unter einen einheitlichen Gesichtspunkt gebracht werden konnten, erscheinen nun in einer fast seibstverstndlichen Ober- einstimmung. Wahrend sie frtiher miteinander im Widerspruche Die Paraganglien. 2 6 7 standen, klaren sie jetzt einander auf. Ein Beispiel mag gentigen: Als die Nebenniere der Selachier bezeichneten die einen den Interrenalk~rper, andere die SuprarenalkSrper. Wenn man aber wie dies meist geschah- den Interrenalkiirper der Rinde und die SuprarenalkSrper dem Marke gleichsetzte, so stimmte die Sache scheinbar wieder nicht. Die beiden geweblichen Komponenten, die bei den Saugetieren ein einheitliches Organ formieren, erscheinen dann bei den Haifischen raumlich vSllig getrenat, die Mark- substanz fiberdies in der Vielzahl und in unbegreiflicher Gesetz- mltssigkeit an den Sympathicus geknfipft. Der Mangel sicherer Kriterien fiir die Beurteilung der Homologie lasst es hegreiflich erscheinen, dass Aic h e I (1) die SuprarenalkSrper der Selachier der M a r c h a d'schen n Nebenniere der Sauger gleichstellen wollte. Um diese Verwirrung ganz zu wtirdigen, erinnere man sich, dass die Suprarenalkiirper ausschliesslich aus sog. Marksubstanz be- stehen, welche den M a r c h a d'schen n ~ebennieren gltnzlich fehlt. Auch eine gewisse heuristische Bedeutung kann man tier mitgeteilten Auffassung nicht absprechen. Es gelang auf dem yon ihr gewiesenen Wege nicht nur bekannte, aber ratselhafte Organe aufzuklaren, sondern auch friiher unbekannte Organe aufzufinden. Man wurde, bewusst oder unbewusst, von der Beschrankung, chromaffines Gewebe nur an der Neben- aiere suchen zu mfissen, freigemacht; man suchte und fand es nun auch in den verschiedenen Regionen des Kiirpers. Die Physiologie und Pathologie werden aus dem besseren Verstandnisse des Baues Nutzen ziehen. Schon jetzt werden manche Widersprtiche der physiologischen Versuche l~sbar. Gewohnt, die ~ebenniere als ein einheitliches Organ anzusehen, hat man z. B. die blutdrucksteigernde Wirkang der Extrakte als eine Eigenschaft der Nebenniere bezeichnet. Die Ungleich- massigkeit der Wirkungen, welche diese Extrakte entfalten, ist darauf zurtickzuffihren, dass es ausschliesslich die chrom- a ffin e n Z lie e n sind, deren Extrakt das wirksame Agens enthalt. Darum ist es einleuchtend, dass auch die anderen chromaffinen Organe der Saugetiere, welche der Nebenniere ganz ferne stehen, ebenso wie die segmentierten chromaffinen KSrper der Haifische solche Extrakte zu liefern vermSgen, wlthrend man sie aus der N e b e n n i e der r e Fische (Interrenalk5rper) nicht gewinnen kann, da diese nur aus Epithelzellen (Rinde) besteht. 268 Alfred Kohn: Auch die pathologische Anatomie wird -- wie es Stangl (61) in einem Falle bereits mit Erfolg tat -- ffir manche retroperitoneale Neubildung die chromaffinen 0rgane als mSglichen Ausgangspunkt in Be~cksichtigung ziehen mfissen. Plan der Untersuchung. Nun habe ich es stets als einen Ubelstand empfunden, dass ich meine Auffassung bisher immer gelegentlich der Beschreibung bestimmter 0rgane, der Nebenniere und der Karotisdrfise, entwickelt und so mit den alten Vorurteilen zu kampfen hatte, die fiber diese Organe im Umlauf waren. Es entsprach dies freilich den einzelnen Etappen, in denen sich meine Ansicht entwickelte. Wenn man aber die feste Uberzeugung gewonnen hat, dass die chromaffinen Organe eine Sonderstellung beanspruchen diirfen, dann ist es zwel.kmltssiger, ihnen auch eine besondere Darstellung zu widmen. Es empfiehlt sich, nicht mehr yon der Nebennie~e auszugehen, sondern die Paragan glien als solche in ihrer Gesamtheit zu beschreiben, zunaehst ohne Riicksicht darauf, mit welchen Organen sie allenfalls in n~there Beziehungen treten kiinnen. Man geht ja auch bei der Schilderung des sympathischen l~ervensystems nicht von jenen Organen aus, in welchen regelmltssig sympathische Ganglien vorkommen. Ich glaube, dass die Behandlung der Paraganglien als einer s e lb- standigen Organgruppe aueh viel fiberzeugender wirken und ihre allgemeine Anerkennung beschleunigen wird. Aber es handelt sich mir in erster Linie nicht um eine andere Form, um eine neue Gruppierung des Stoffes, ich habe vielmehr in vielen wesentlichen Punkten meine frfiheren Mit- teilungen zu ergi~nzen und zu befestigen. Die Annahme, dass die chromaffinen Organe aus dem Sympathicus abstammen, war nur fiir einen Tell derselben zu- verlassig nachgewiesen. Wenn man aber alle Zweifel beseitigen und die gegenteiligen iVleinungen endgiltig aus der Welt schaffen wollte, mtisste man den Beweis erbringen, dass das chromaffine Gewebe ausschliesslich aus den Anlagen der sym- pathischen Ganglien hervorgehe, dass alle chromaffinen Zellen in denselben entstehen, dass es eine andere Quelle ffir sie nicht gibt. Der Erffillung dieser unabweislichen Forderung wird ein grSsserer Tell meiner Arbeit gewidmet sein. Die Paraganglien. 269 Ferner sind Bedenken laut geworden, ob alle jene Gebilde, die ich in der Gruppe der chromaffinen Organe vereinigte, auch wirklich gleichwertig seien. Auch diese Zweifel hoffe ich fiir immer beseitigen zu kSnnen. Es fehlt bis heute eine genauere Beschreibung der er~ten Anlage der Paraganglien. Auch tiber ihre Weiterent- w i c k lu n g bis zur definitiven Gestaltung und fiber ihre V e r- b r e i t u im n g K~rper ist wenig bekannt. Endtich ergab sich die Notwendigkeit, meinen Standpunkt gegeniiber einer Reihe yon Autoren zu prazisieren, welche mit neuen Mitteilungen iiber die Embryologie, Anatomie und Physiologie der chromaffinen Organe hervorgetreten waren. So entstand die vorliegende Arbeit. Methodik. Meine Untersuchungen beziehen sich auf die chromaffinen Organe des Menschen, des Kaninchens und der Katze. Es hat sich eine derartige l)bereinstimmung ergeben, dass die Resultate in den Hauptpunkten als allgemeingiltig angesehen werden diirfen. Aus meinen friiheren Mitteilungen ist bekannt, dass die Kaliumbichromatgemische am geeignetsten sbld fiir die Fixierung des chromaffinen Gewebes. Nach Tunlichkeit habe ich dieser Erfahrung auch bei der Behandlung des e m b r y o n a 1 e n Materials Rechnung getrageu. Es scheint mir iiberfl~issig, alle yon mir erprobten Methoden anzufiihren; ich nenne nur die- jenigen, die sich ffir meine Zwecke bewahrt haben. Die jt~ngsten, ffir die vorliegende Untersuchung brauchbaren Embryonen gelangten in eine Mischung, welche der Z e n k r'schen e verwandt ist. Sie enthielt 3,5 g Kaliumbichromat, 1 g Sublimat. 100 ccm Wasser und 5 ccm Eisessig und ergab vorztigliche Resultate. Auch die Zenker'sche L6sung selbst und in noch h6herem Grade eine Mischung, welche Z enker'sche Fliissigkeit (ohne Glaubersalz) und eine 3,5% ige Kaliumbichromatl6sung zu gleichen Teilen enthielt, waren verwendbar. Doch muss ich be- merken, dass die chromaffinen Zellen yon ihrem ersten Auftreten an doch nach der Fixierung in Kaliumbichromat-Formol- gemischen noch deutlicher hervortreten. Bloss der Umstand, dass alas Gesamtbild des oft kostbaren menschlichen Materials nach tier Behandlung in der ersten oben angegebenen LSsung aus- 270 Alfred Kohn: gezeichnet schSn war bei hinreichender Unterscheidbarkeit der chromaffinen Zellen, veranlasste reich, diese den Formolgemischer~ vorzuziehen. In allen jenen FRllen aber, wo nicht der ganze Embryo, sondern nur die fur die chromaffinen Organe wesent- lichen Partien verarbeitet wurden, griff ich wieder zur Kalium- bichromat-FormollSsung. Diese enthltlt 90 ccm einer 3,5% igen w~tsserigen Kaliumbichromatl0sung and 10 ccm des kRuflichen 40 % igen Formols. Wo es sich nicht so sehr um gute Fixierung als lediglich um die Auffindung der chromaffinen Zellen handelt, da ist die reine 3.5~ KaliumbichromatlSsung am Platze. Ausserdem verwendete ich, auch ohne nennenswertenVorteil, das Kaliumbichromat-EssigsRuregemisch nach T e II y e s ni c k y. Die chromaffinen Zellen erscheinen darnach in einem sehr blasse~ Gelb, wodurch das Aufsuchen einzelner, verstreuter Elemente recht erschwert wird. Fiir spezielle Zwecke m Darstellung der Nerven u. s. w. -- wurden entsprechende Methoden in Anwendung gebracht, iiber die ich an geeigneter Stelle berichten werde. Im allgemeinen wurde das Material im Stiicke mit Alauncochenille durchgefltrbt, in Paraffin eingebettet und in Bchnitte yon 10 ~ Dicke zerlegt. Um iiber die Verbreitung des chromaffinen Ge- w e b e s in vorger~ickten Entwicklungsstadien und nach der Geo burt leicht und rasch einen 0berblick zu gewinnen, bediente ich reich einer einfachen Methode, die w~trmstens empfohlen werden kann. Man behandelt die zu untersuchende Region mit 2m4%igen KaliumbichromatlSsungen, und schon nachkurzer Zeit, in lm10--24 Stunden, treten die chromaffinen KSrper dunkelbraun aus hell- gelber Umgebung aufs deutlichste hervor. Das Veffahren ist nicht neu. S e m p e r (58) benutzte Chroms~ture, um sich iiber die Anordnung der SuprarenalkSrper der Haifische zu orientieren ; S t i l I i n g (64) legte nach oberflRchlicher Pr~tparation den Bauch- sympathicus yon SRugetieren samt dem umgebenden Fettgewebe in M iille r'sche Fliissigkeit und untersuchte nach griindlichem Auswaschen in verdiinntem Glycerin; ich selbst hatte friiher das entsprechende Material in 3 %ige KaliumbichromatlOsung gebracht. Jetzt aber habe ich diese Itltere Methode in folgender, zweckdienlicher Weise abgeRndert. Man legt den Retroperitoneal- raum des eben getSteten und m0glichst ausgebluteten Tieres frei durch Entfernung des Darmkanales saint Anhangsorganen. Die Die Paraganglien. 271 Urogenitalorgane belasst man an Ort und Stelle. Nun bedeckt man den ganzen Retroperitonealraum mit einem Wa t t e b a u h, s c der mit 3,5~ KaliumbichromatlSsung durch- trankt ist. Man kann auch schwachere oder starkere LSsungen verwenden. Schon vor Ablauf einer Stunde tritt die Reaktion ein. Am besten aber wartet man 6--12 Stunden, wobei nur dafiir zu sorgen ist, dass der Bausch feucht bleibt. Nach seiner Entfernung iibersieht man- namentlich bei fettarmen Tieren die Anordnung der chromaffinen K0rper dank ihrer Braunfarbung in aller Klarheit. Deutlicher wird das Bild, wenn man die Region ordentlich mit Wasscr abspfilt und durch ein paar Tropfen Glycerin aufhellt. Selbstverstandlich kann man die Organe auch vorher yon der Wirbelsaule abpraparieren und sie dann der gleichen Behandlung unterwerfen. Einfac]aer ist jedenfalls das erstere Verfahren. Diese Methode ist ebenso gut fiir den M e n s c h n, e wie fiir die iibrigen Saugetiere und die Wirbeltiere iiberhaupt anwendbar. Sehr gute Resultate erhalt man auch noch langere Zeit nach dem Tode. Stilling (62) hatte gemeint, dass die Chromreaktion 12 Stunden post mortem kaum noch. zu erzielen ware. So angstlich braucht man nicht zu sein. Bei neugeborenen Kindern ich habe altere nicht untersucht- konnten die Paraganglien bis zu den kleinsten punktfSrmigen KOrperchen in der angegebenen Weise auch noch 30 Stunden nach d em Tode dunkelbraun gefarbt werden. Durch einfaches Einlegen der Organe in Chromat- 10sungen kann man aber, wenigstens beim Menschen, nicht immer so gute Resultate erzielen, wie durch das Auflegen der getrankten Watte. Noch etwas fiel mir bei den zahlreichen Versuchen in dieser Richtung auf, bei denen ich yon Herrn V e r o c y, a Demonstrator am hiesigen pathologisch-anatomischen Institut in dankenswerter Weise unterstiitzt wurde. Wahrend man bei den untersuchten Tieren den Wattebausch zwar ohne Nutzen, aber auch ohne Schaden mehrere Tage liegen lassen kann, erhalt man bei neugeborenen Kindern die besten Resultate nach 10--18stiindiger Einwirkung. Dauert sie fiber 24 Stunden an, so geht die dunkle Farbung der Paraganglien wieder zur~ick. Man kann die Praparate~ welche nach dieser Methode her- gestellt sind, im Ganzen in Glycerin oder Glyceringemischen aufbewahren, in denen sie sich lange unverandert erhalten, oder Archiv L mikrosk. Anat. Bd. 62. 18 272 .Alfred Kohn: man kann sie sehr gut zu Detailuntersuchungen gebrauchen, zupfen, schneiden, nachfarben u. s. w. Dieses leichte mfihelose Verfahren ware besonders mit Aussicht auf Erfolg zu benfitzen, um fiber das Verhalten der Paraganglien nach der. Geburt und im spateren Lebensalter Aufschluss zu gewinnen. Denn sie ergibt unvergleichlich vollkommenere Resultate als die vorsichtigste anatomische Prltparation. Vor Verwechslungen mit b 1 u t r e i c Lymphknoten, h e n die durch Chromatl6sungen bekanntlich auch braun gefarbt werden, wird man sich selbstverstltndlich hfiten mfissen. Ursprung des chi-omafflnen Gewebes. Sehr reichlich ist das chromaffine Gewebe beim Menschen entwickelt. Da mir aber 'kein menschlicher Embryo zur Ver- fiig~ng stand, bei dem ich das erste Auftreten der chromaffinen Zellen hatte fiberzeugend ~ nachweisen kSnnen, will ich die Art ihrer Entstehung bei Katzenembryonen schildern. Die Embryonen waren angeblich vier Wochen alt Sie massen 12 mm S. S. L., 11,5 N. S. L. und wurden zum Teil in die oben angegebene Kalifimbichromat- Sublimatl0sung, zum 'l eil in das Kaliumbichromat-Formolgemisch gebracht. Erstere lieferte sehr schSne Prltparate, dagegen waren die anderen geeigneter ffir,die Untersuchung, weil die Anfangsstadien der chromaffinen Zellen schaffer hervortraten. Man wfirde nun vielleicht erwarten, dass man die Anlagen der chromaffinen Kiirper lungs des ganzen Sympathicus gleichzeitig findet. Das ist nicht der Fall. An den verschiedenen Abschnitten des Sympatl~icus entwickeln sie sich zu verschiedenen Zeiten. Die ersten Vorstufen chromaffiner Zellen finde ich im Bauchsympathicus, in dem ventral yon der Aorta gelegenen, beiderseits yon den Nebennieren und weiterhin yon den Urnieren begrenzten zellreichen Gefiechte, das die Anlage der grossen, sympathischen Ganglien darstellt. An keiner anderen Stelle des Sympathicus konnte ich bei demselben Stadium mit gleicher Sicherheit chromaffine Zellen auffinden. In der Hiihe des kranialen Poles der rein epithelialen I~ebenniere nimmt die Menge der sympathischen Ganglien zu, die bisher nur auf den Grenzstrang besehrankt waren. Lateral Die Paraganglien. 273 yon der Aorta, seitlich durch die I%bennieren begrenzt, treten paarige, grSssere Ganglien auf, die vielfach deutlich mit denen des Grenzstranges in Verbindung stehen. Am kaudalen Ende der Nebenniere rficken die Gal~glien vor die Aorta, um endlich zu einem machtigen, unpaarigen, der Ventralflache der Aorta anliegenden Plexus zu verschmelzen. Dieser hat ein ganz eigen- artiges Aussehen. Wahrend kurz vorher in den Ganglien die I~ervenfasern neben den Nervenzellen noch deutlich hervortraten, hat das Gefiecht nun einen vorwiegend zelligen Charakter. Balken dichtgedrltngter Zellen, yon denen sich viele in mitotischer Teilung befinden, bilden ein zusammenhangendes Maschenwerk, welches auch mit den lateral vonder Aorta gelegenen sympa- thischen Ganglien in Verbindung steht. Kaudalwltrts nimmt dann die Ausdehnung dieses Gefiechtes rasch wieder ab. In der HShe des vorderen Poles der (bleibenden) Niere war es in diesem Stadium bereits wieder geschwunden. Man wtirde dieses Geflecht fiir die Anlage der grossen, sympathischen Bauchganglien halten, wenn nicht die spatere Entwicklung lehrte, dass ausser diesen noch andere, grosse Organe aus ihm hervorgehen -- die Para- ganglien. Bei aufmerksamer Prtifung kann man schon in diesem Stadium die ersten chromaffinen Zellen nachweisen. An den in Kaliumbichromat-Formol fixierten Praparaten fielen sie mir auf; nach anderer Behandlung waren sie weniger deutlich In dem Netzwerk kann man bei genauer Untersuchung zwei Arten yon Zellen unterscheiden. Die einen, welche die Haupt~ masse bilden, sind klein, dicht gedrangt, mit intensiv gefarbten Kernen und gleichen denen tier sympathischen Ganglien. Aber da, wo das Geflecht seine gr0sste Machtigkeit erreicht, sieht man in den Balken kleine Gruppen grSsserer Zellen, mit grSsseren, scharf umgrenzten, schwacher gefarbten Kernen. Sie bilden mitten in den dichten Zellstrangen kleine, hellere Inseln, die yon den dunkel gefarbten Zellen umrahmt werden. (S. Tafel XV. Fig. 1). Man wird lebhaft an jene Zellballen erinnert, welche ich als die Anlage der Karotisdriise beschrieben habe. Ist man einmal auf diese neue Zellform aufmerksam geworden, dann findet man sie auch innerhalb der sympathischen Ganglien, welche der Bauch- aorta seitlich anliegen ~. Ob man auch in den Ganglien des Grenz- stranges zu dieser Zeit eine ahnliche Sonderung annehmen daft, konnte ich nicht mit Sicherheit entscheiden. 18" 274 Alfred Kohn: So erscheinen die ersten chromaffinen Zellen inner- halb jener yore Sympathicus ausgehenden Zellstr~tnge. Mitten unter den noch indifferenten Zellen treten sie zuerst auf, einzeln und in kleinen Gruppen. Nur hier, im sympathischen Geflechte, findet man sie in ihren allerersten, unscheinbaren hnfangen und nirgends sonst. Dies beweist unzweideutig, dass sie in den sympathischen Zellkomplexen auch entstehen; denn an keiner anderen Stelle des ganzen Organismus als gerade nur in ihnen gelangen zu dieser Zeit chromaffine Zellen zur Beobachtung. Weiterentwicklung des chromafflnen (~owebes. a) Mensch. Die allerersten Anfltnge, das ~uftreten der ersten unter- scheidbaren, chromaffinen Zellen konnte ich beim Menschen nicht konstatieren. Gerade das erforderliche Stadium fehlte mir. Bei einem Embryo yon 11,5 mm N.L., den mir Herr Hofrat Professor C. R a b I freundlichst zur Untersuchung tiberliess, konnte ich noch keine deutliche Differenzierung innerhalb des gut aus- gepragten sympathischen Geflechtes an der Bauchaorta nachweisen, und bei alteren Embryonen, yon 19 mm G. L. aufwarts, war die Entwicklung schon zu weit vorgeschritten. Immerhin gewinnt man auch an Praparaten dieser Embryonen die Uberzeugung, dass die chromaffinen Zellen aus den Sympathicus- anlagen hervorgehen. Man begegnet immer wieder Bildern, welche ungezwungen nur in diesem Sinne gedeutet werden kSnnen. Da man aber gleichzeitig auch schon grSssere Mengen chromaffinen Gewebes nur in losem oder gar nicht mehr im Zusammenhange mit dem Sympathicus findet, so ware ein anderer Ursprung ftir dasselbe nicht mit absoluter Sicherheit auszu- schliessen gewesen. Sehr klar lasst sich aber die Weiter- e n t w i c k 1 u des n g chromaffinen Gewebes an Praparaten mensch- licher Embryonen verfolgen, und darum sind diese der weiteren Darstellung vornehmlich zugrunde gelegt worden. Die I-Iauptmasse findet sich schon friihzeitig entlang der Bauchaorta, unterhalb der grossen sympathischen Geflechtganglien. Bei einem Embryo yon 19,5 mm G. L. war chromaffines Gewebe bereits in Menge vorhanden. Beginnen wir mit dem Halssympathicus, so muss ich allerdings bekennen,, dass ich es Die Paraganglien. 275 weder in diesem, noch in dem zelligen Brustgrenzstrange auf- zufinden vermochte, woes doch spaterhin reichlich vorhanden ist. Es scheint also, dass die Differenziemng im Bauchsympathicus den hnfang nimmt. 5edenfalls ist bier frfihzeitig die Menge des chromaffinen Gewebes so enorm, dasses nicht iibersehen werden kann. Das Bauchgeflecht beginnt in mittlerer HShe der epithelialen Nebennieren. Zuerst treten paarige gr~ssere Ganglien lateral yon der Aorta auf; seitlich werden sie yon der Nebenniere begrenzt, in welche Nerven mit Ganglienzellen einstrahlen. Gegen den kaudalen Pol der Nebenniere nehmen die paarigen Ganglien an Breite zu und fliessen endlieh zu einer grossen, einheitlichen Ganglienmasse ventral yon der Aorta zusammen. So schiebt sich zwischen die unteren Enden der Nebennieren ein zusammen- hangender machtiger GanglienkSrper. Bei genauerem Zusehen wird man aber gewahr, dass der bekannte Charakter der embryonalen sympathischen Ganglien eine allm~thliche Veranderung erfuhr und dass die Zellmassen unterhalb der Nebenniere und weiterhin zwischen den beiden Nieren ein andersartiges Aussehen angenommen haben. Nur die medianen Zellhaufen bewahren den Charakter embryonaler sympathischer Ganglienzellen. Schon hSher obea waren in den paarigen Ganglien seitlich yon der Aorta hellere Zellgruppen aufgefallen, die gegen die dichten dunklen sympathischen Zellmassen deutlich abstachen. Sie bekommen nach und nach das Ubergewicht, und zwischen den kaudalen Nebennierenpolen, ventral yon der Aorta, bilden sie dann jederseits ein Netzwerk yon helleren und grssseren Zellen, wahrend in der Medianlinie ein echtes sympathisches Ganglion verbleibt. Die heller gefarbten, grSsseren und weniger dicht angeordneten Zellen sind junge chromaffine Zellen. So unmerklich sie sich aus den sympathischen Geflechten hervor- drangen, so auffallend sind sie bei voller Entfaltung. Das charakteristische Aussehen der sympathischen Ganglien wird bedingt durch den Wechsel yon Nerven und Zellen. Die Zellen selbst sind klein mit intensiv gefarbten Kernen und diirftigen -Leibern, stel.lenweise zu dichten, dunklen Haufen zusammen- gedrangt, die yon feinfaserigen Nervenziigen durchbrochen werden. Dagegen sind die embryonalen chromaffinen Zellen in gleich- massiger Verteilung inihren Strangen angeordnet, Zelle an Zelle. 276 .Alfred Kohn: Die Zellen sind grSsser und heller, die Kerne chromatinarm. Starkere bTervenbfindel, welche den sympathischen Ganglien eigen sind, fehlen, so dass die bTetzbalken ein gleichmassig zelliges Aussehen darbieten. Es unterliegt keinem Zweifel, dass diese Zellmassen, die als embryonale Paraganglien bezeichnet werden dfirfen, yon den meisten dem Sympathicus zugerechnet wurden. Erst nachdem meine Auffassung yore Wesen und der Verbreitung des chromaffinen Gewebes Wurzel gefasst hatte, lernten die Autoren beide Gewebsarten untersch.eiden. Kaudalwarts werden die Paraganglien grSsser und vereinigen sich zu einem zwischen den ~ieren und ventral yon der Aorta gelegenen, breiten unpaarigen 9 Netzwerke, welches fast ausschlit.sslich yon jungen chromaffinen Zellen gebildet wird, gegen deren Menge die geringe Zahl an der Peripherie auftretender sympathischer Ganglienzellen sehr zurficktritt. Dieses m~chtige Paraganglion deckt die Ventral- flache der Bauchaorta bis zur Teilungsstelle. Neben ihm findet man kleinere Haufchen chromaffinen Gewebes nur noch an den Ureteren, medial angelagert, welche deutlich mit sympathischen Zellen untermischt sind. Einzelne chromaffine Zellen kommen auch in den dorsolateral yon der Aorta gelegenen kteineren Ganglien vor. Sonst aber ist chromaffines Gewebe an allen jenen Orten, wo es sp~tter ansehnliche Lager bildet, noeh nicht nach- zuweisen. Die N e b e hie n r e enth~lt keine Markschicht, ist ein epitheliales Organ yore Typus eines EpithelkSrpers und gleicht der Nebenniere der Fische. An der Peripherie der Nebenniere, besonders an ihrer medialen Flache, treten bTervenst~mmchen mit Ganglienzellen ein, so dass die ausserste Zone ein fleckiges, gemischtes Aus- sehen darbietet; kleine H~ufchen sympathischer Z~llen sind zwischen die Epithelstr~mge eingestreut. Diese sympathischen Zellen, die mit ihren Nerwn eindringen, gleichen ganz den embryonalen Ganglienzellen und nieht etwa den jungen chrom- affinen Zellen. Das ist recht auffallend, da die kleinen Ganglien, die man spaterhin in der Nebenniere findet, in gar keinem Ver- haltnisse stehen zu tier grossen Menge der frfihzeitig eindringenden Sympathicuszellen. Es ware darum schon yon vornherein daran zu denken, dass die Differenzierung derselben zu chromaffinen Die Paraganglien. 277 Zellen innerhalb der Nebenniere erst in einem spateren Zeit- punkte erfolgt. Ich werde auf diesen Punkt zu sprechen kommen, wenn ich fiber die Entwicklung der ,Marksubstanz der Neben- niere" berichten werde. Uber die Entwicklung und den Bau des Paraganglion intercaroticum babe ich in einer frfiheren. Arbeit Mitteilung gemacht. Bei diesem Embryo, dessen Hals allerdings nicht ganz unversehrt war, babe ich nur das interkarotische Geflecht, aber nichts yon einer ,Karotisdrtise" geseheu. Bei einem Embryo yon 19 mm N. L. und 22 mm G. L-. aus tier Sammlung des Herrn Hofrat Prof. C. Rabl war ihre hnlage bereits vorhanden. Sie erscheint da als eine Ansammlung schwer definierbarer Zellen an der medialen und ventralen Flltche der Carotis interna knapp fiber der Teilungsstelle. Die Zellen stimmen in ihrem hussehen weder mit den kleineren, dunkler gefarbten Ganglienzellen des interkarotischen Geflechtes viillig fiberein, noch mit chromaffinen und am allerwenigsten mit den Zellen der verdickten Gefasswand der Carotis interna. Ein bestimmter Riickschluss auf ihre tIer- kunft ware aus diesem Entwicklungsstadium nicht mOglich; es spricht aber auch nichts dagegen, dass sie ebenso wie ich dies bein~ Schweine nachgewiesen habe, aus embrY0nalen sympathischen Zellen hervorgehen. Wenn ich schon jetzt vorwegnehme, worauf ich spater noch zuriickkommen werde, dass trotzdem die ,Karotis- drfise ~, das ,.Nebennierenmark" und alle die Paraganglien langs der Verbreitung des Sympathicus genetisch und morphologisch gleichwertige Bildungen darstellen, so erhellt aus dem Voran- stehenden, dass die Differenzierung zu chromaffinen Organen nicht tiberall gleichzeitig und gleichmltssig erfolgt und dass ihre Hauptvertreter bei aller definitiven Ubereinstimmung in den wesentlichen hrtmerkmalen doch auch ihre besonderen, individuellen Ziige tragen. Dieser Umstand erscheint mir sehr wichtig ffir die Beurteilung der chromaffinen Organe, und ich werde ihn sparer noch zur Sprache bringen. kuch bei einem wenig alteren Embryo von 24 mm G.L. konnte unzweifelhaft chromaffines Gewebe nut am Bauch- sympathicus nachgewiesen werden, nicht mit Sicherheit in der Brust- und Halsregion. Die Iq e b e nie n r e ist auch jetzt noch ein epitheliales Organ; in welches, besonders an der medialen Flache, zahlreiche 278 Alfred Kohn: Nerven mit sympathischen Zellen eindringen. Zwischen den Nebennieren und der Aorta breitet sieh jederseits eine m~tchtige Ganglienmasse aus. Innerhalb der Ganglien werden bald Gruppen hellerer Zellen sichtbar, die kaudalw~trts immer grSsser werden die ehromaffinen KSrper. Am unteren Pole der Neben- nieren, wo sich die Ganglien yon beiden Seiten her vor der Aorta vereinigen, bilden die chromaffinen Zellen drei gr6ssere KSrper, je einen an der medialen F1Rche der Nebenniere und einen medianen, der ventralw~trts aus dem die Aortenwand direkt umschliessenden Ganglienring vorspringt. Alle diese chromaffinen KSrper wurzeln direkt in den sympathisehen Ganglien, sind unlSslich mit denselben verwachsen. Es werden also die kaudalen Nebennierenpole durch ein kontinuierliches Ganglien- Paragangliengeflecht miteinander verbunden. Man daft dies umso eher behaupten, als das Geflecht nicht nur den Raum zwischen den Nebennieren ausfiillt, sondern in diesen durch die ein- strahlenden Nervenb~lndel fest haftet. Dies mag deshalb besonders hervorgehoben werden, weil der Verwachsung der Nebennieren- enden in Rlteren Angaben 5fters Erwahnung geschieht*). Kaudalw~trts yon der Nebenniere schwinden die seitlichen Paraganglien, welehe also nur eine bescheidene Ausdehnung besassen. Das mediane Paraganglion wird aber immer mRchtiger und zieht vor der Aorta bis an die Teilungsstelle hinab, so'gar noch ein St~ick fiber diese hinaus. Dabei hat sich das Mengen- verhRltnis yon chromaffinem und sympathischem Gewebe zu Ungunsten des letzteren verschoben. Waren vorerst die chromaffinen Organe als ventrale Auswiichse des sympathischen Geflechtes erschienen, so lSsen s.ie sich unterhalb der Nebennieren *) Ich will nur die Angaben K o e 11 i k e r (43) s anfilhren als Beleg dafllr, dass die grossen Paraganglien an der Bauchaorta der Embryonen den ~lteren Beobaehtern nicht entgangen sind: ,Auffallend war mir, dass bei solchen Embryonen aus dem dritten t~Ionate der ganze Raum zwischen den Nebennieren. Nieren und Gesehlechtsdrttsen yon einem Nervengefleehte mit zahlreichen gr~sseren Ganglien eingenommen war, das ziemlich deutlich zwei H~Iften erkennen liess, und erinnerte dasselbe lebhaft an die yon Rem a k besehriebenen Gesehlechtsnerven des Hiilmchens. Ja es ergaben sieh selbst einige Tatsachen, die ftir eine Beziehung dieser Geflechte zu den Nebennieren sprechen. So sah ich bei einem dreimonatliehen Embryo die Nebennieren vor der Aorta dutch eine Quermasse verbunden, in welche der Splanehnicus sich verlor und die offenbar zu dem erw~hnten Nervengeflechte geh{~rte, und kann bei dieser Gelegenheit daran erinnert werden, dass sehon Valentin und :Die Paraganglien. 279 Yon diesem v~llig los und ziehen nun zwischen den beiden Nieren, bezw. Ureteren als ein einheitliches, m~chtiges, unpaares Para- ganglion an der Ventralfl~che der Aorta bis zur Teilungs- stelle hinab. Nur unmittelbar an der Gef~sswand selbst, zwischen der Aorta und dem Paraganglion, bleibt eine schmale Zone Textfig. 1. Halbschematische Darstellung der Paraganglien eines 24 mm langen mensch- lichen Embryo, nach einer Querschnittserie rekonstruiert, bei ca. 20facher Yergr~sserung. N ~-~ Nebenniere, ~- ~ Aorta. Die punktierten Felder entsprechen den Paraganglien. M e c k e 1 die Nebennieren urspriinglich als zusammenh~ngend beschreiben. Untersuchungen ferner an Kalbsembryonen haben ergeben, dass auf jeden Fall dasselbe Blastem, das den erw~hnten Nervenplexus liefert, nit seinem oberen Te/le die Nebennieren erzeugt, die keinerlei genetischen Zusammen- hang weder nit den W o lff'schen KSrpern, noch nit den bleibenden Nieren haben, doch ist es bisher noch nicht gelungen nachzuweisen, oh dieselben wirklich in einem innigeren Verbande nit den sympathischen Plexus vor der Aorta stehen oder nicht. ~ (pag. 270). An einer anderen Stelle erw~hnt derselbe Autor die Paraganglien n d e r A. r t e r i a s. m i e n f. tag. 434, Erkl~rung der Fig. 296 : Ham- und ~eschlechtsorgane eines menschUchen Embryo yon drei Monaten): ~Hinter den Mastdarme und zwischen den Nieren und Hoden ist eine l~ngliche Masse, dutch welche die Art. mesenterica inferior hervorkommt, die vielleicht zum Sympathicus geh~rt. ~ 280 .Alfred Kohn: sympathischen Gewebes erhalten. Dieses drangt sich in der Medianlinie allmhhlich vor und spaltet so das Paraganglion in zwei Zipfel, mit denen es ein wenig Uber die Aortenteilung hinausreicht. Weiter abwarts findet man dann noch vereinzelt k I e i n e r e Paraganglien in der Medianlinie und innerhalb der sympathischen Geflechte, welche seitlich die Endabschnitte des Rectums und des Urogenitalapparates umfassen. Die Nebenr~iere besitzt keine Marksubstanz~ Von tier Peripherie dringen l~erven mit sympathischen Zellen ein. Durch diese werden an der medialen Fl~tche 5fter Partien der Neben- niere abgetrennt, welche zu den bekannten accessorischen Iq e b e n n i e r des e Plexus n coeliacus den Grund legen. Im Bereiche der Brust und des Halses konnte ich chromaffines Gewebe noch immer nicht sicher nachweisen. Das Wesen der embryonalen Anlage der ,K a r o t i s d e" r ii s w~tre auch bei diesem Embryo kaum festzustellen gewesen, wenn es auch wahrscheinlich wird, dass ihre Elemente aus dem Sym- pathicus stammen. Da jedoch bei beiden bisher beschriebenen Embryonen die Halsregion in einem minder giinstigen Zustande war, will ich nicht genauer auf dieselbe eingehen. Dagegen wurde mir ein Embryo yon 27 mm G. L. in bestem Zustande iiberbracht, under blieb in der oben angegebenen Kalibichromat-Sublimat-Essigs,.turemischung so vorzUglich erhalten, dass ich der Darstellung der Verhaltnisse in diesem Falle mehr Raum gSnnen darf. Dieses Stadium ist vor allem auch deshalb wichtig, weft es noch jung genug ist, um untrUgliche Zeichen fiir die Herkunft des chromaffinen Gewebes zu bewahren und doch auch schon entwickelt genug, um die b 1 e i b e n d e n Z u- s t ~t n d e deutlich erkennen zu lassen. Jetzt endlich sind die chrom~ffinen Elemente in allen Abschnitten des Sympathicus aufzufinden; im ganzen Grenzstrange, in der Hals-, Brust-, Bauch- und Becken- region sind sie aufgetreten. Es ist kaum anzunehmen, dass die auffallenden Bilder, welche durch die Umwandlung eines Teiles der embryonalen sympathischen Ganglien in chromaffines Gewebe zustande kommen, nicht auch schon friiher beobachtet worden seien. Dass sie kaum besonders erw~thnt wurden, kann nur darauf beruhen, dass man mit diesen Dingen vor der Kenntnis des chromaffinen Gewebes nichts anzufangen wusste. Die Paraganglien. 281 Litngs des ganzen sympathischen G r e n z s t r a n nimmt g e s jetzt das chromaffine Gewebe ansehnliche Bezirke innerhalb d e r G a n g 1 i ein. e n Von Stelle zu Stelle, in kurzen Intervallen, erscheinen auf Durchschnitten des zelligen Grenzstranges zwei versehiedene Gewebsarten. Die Hauptmasse bilden in der Regel die bekannten, embryonalen Ganglienzetlen. Sie liegen in dichten Haufen, sind klein, mit wenig Protoplasma und sehr stark gefarbten Kernen. Von dieser dunklen Masse heben sich nun die dreieckigen.oder rundlichen, lichten Felder der gr(isseren und blassen c h r o affi m n e n Zellen sehr deutlich ab. (S. Taf. XV. Fig. 3). Sie sind meist fiirmlich eingekeilt in das Ganglion und ragen mit einer breiten Flltehe dorsalw~trts bis an seine Ober- flache. Manchmal bilden sie einen hellen Zellhaufen auch mitten im Ganglion, oder sie dringen wie ein Pfropf durch die ganze Dicke des Ganglions yon der dorsalen bis an die ventrale Circum- ferenz, huch der mediale Abschnitt des Ganglions ist mitunter in chromaffines Gewebe umgewandelt. Solchen Bildern begegnet man im ganzen Verlaufe des Grenz.stranges, er mag noch ungegliedert oder schon in einzelne Ganglien gegliedert sein. Man kann sich also eine Vorstellung davon machen, wie gross die iVlenge chromaffiner Substanz schon allein im Grenzstrange ist. Da ieh yon der Histogenese des chromaffinen Gewebes spater noch sprechen werde, will ich hier, wo ich nur die all- mahliche husbreitung des chromaffinen Gewebes behandle, bloss anffihren, dass es sich unschwer vom eigentlich sympathischen Gewebe unterscheiden lasst. Die chromaffinen Felder sind heller, da die Zellen und Zellkerne grSsser und weniger fltrbbar sind. Die Zellen sind regelmltssig aneinander gereiht, in gleich- massiger Verteilung, wlthrend die sympathischen Ganglienzellen bald grSssere, bald kleinere, dichte Haufen bilden~ die durch Nervenbtindel getrennt werden. Nerven in feiner Verteilung sind aber deutlich auch im chromaffinen Gewebe nachweisbar. Somit waren als die wichtigsten Kennzeichen des embryonalen chromaffinen Gewebes zu nennen: die Helligkeit der Felder, der tiberwiegend zellige Charakter und die gleichmltssige A n o r d n u n der g gr(isseren, blassgefarbten Zellen. In mltehtiger Weise hat sich das chromaffine Gewebe in den sympathischen Geflechten tangs der Bauch- and 282 Alfred Kohn: Beckenaorta entwi~kelt. Unterhalb des Zwerchfelles beginnt das Aortengeflecht sich zu formieren. Zunachst treten dorsal yon der Aorta gr~ssere Ganglien auf, dann zieht das dicht yon Ganglienzellen erftillte Geflecht jederseits an den Seitenflachen tier Aorta, nach aussen yon den Nebennieren begrenzt, nach abwarts, urn sich ein wenig tiefer ventral yon der Aorta zu vereinigen, hlle Ganglien, die dorsalen, lateralen und ven- tralen enthalten chromaffine Einschlfisse yon ganz demselben Charakter wie jene des Grenzstranges. hbgesehen yon diesen grSsseren und kleineren unregel- mltssigen chromaffinen Einlagerungen findet man grosse Massen in typischer, gesetzmassiger Anordnang. Konstant ist ein grosses Paraganglion in die Ganglien seitlich der Aorta ein- gebettet, das breit an die Aussenfli~che des Ganglions heraustritt und bis an die Nebenniere reicht. In der HShe des unteren Drittels der Nebenniere liegt also die Hauptmasse des chromaffinen Gewebes lateral. Es reieht yon der medialen Flltche der Neben- nieren, an welche es unmittelbar angrenzt, bis an die Aorta heran und greift auch noch ein wenig auf die ventrale Wand fiber. In der Medianlinie selbst aber sehiebt sich alas sympathische Geflecht~ dem nur kleinere chromafiine KSrperchen angeschlossen sind, zwischen die machtigen, seitlichen Paraganglien. Diese teilen sich dann jederseits in zwei gr(issere K(irper, yon denen der eine naher der Nebenniere, der andere an der Aorta liegt. Die typische Vierzahl kann leicht eine Vermehrung erfahren dadurch, dass das eine oder andere Paraganglion in zwei bis drei TeUstficke zerfallt. Unterhalb der Nebenniere schwinden die lateralen, grossen Paraganglien his auf kleine Reste, welche, dis- kontinuierlich und mit sympathischem Gewebe vermischt, sieh langs der Ureteren verfolgen lassen. In enormer Menge, die sympathischen Ganglien bald weit iiberwiegend, entfaltet sich nun das chromaffine Gewebe an der ventralen Flltche der Aorta. Anfanglich ist es auch hier den Ganglien nur in geringer Menge beigemischt, und dieses mediane Gemenge aus sympathischem und chromaffinem Gewebe vervollstltndigt im Vereine mit den oben beschriebenen seitliehen Paraganglien wieder die Ganglien-Paraganglienbriicke, welche die kaudalen Nebennierenenden verbindet. Wahrend also die Brticke seitlich vornehmlieh~ yon den grossen Paraganglien Die Paraganglien. 283 gebildet wird, gegen welche das sympathische Oewebe sehr zurfick- tritt, fiberwiegt dieses in dem mittleren, ventral yon der Aorta gelegenen Teile. Besonders unmittelbar an der Gef~sswand tr~gt das mediane Oeflecht rein sympathischen Charakter. Aber in seinen ventralen, yon der Oef~sswand abgekehrten Partien hat es schon deutlich gemischten Bau. Innerhalb des Oanglions, mitten unter den typischen Oanglienzellen, erscheinen chromaffine Elemente. Sie nehmen rasch an Menge zu und springen dann als paarige chromaffine K6rperchen neben der Medianlinie ventral- w~rts vor. Sie ragen auf Querschnitten halbkugelig aus dem sympathischen Geflechte an der ventralen Oef~sswand hervor; ihr dorsaler Anteil steckt in den Ganglien, und nur der frei vor- springende Abschnitt hat seine eigene Umgrenzung. (S. Taf. XV. Fig. 2). Die Paraganglien prasentieren sich also in der Hiihe des kaudalen Abschnittes der Nebenniere in bedeutender Ent- wicklung. Wir kSnnen jederseits grosse laterale und kleinere mediale Paraganglien unterscheiden. Die laterale Gruppe besteht aus zwei grossen Kiirpern, yon denen sich einer an die mediale Flache der 51ebenniere, der andere an die Seitenflltche der Aorta anlehnt. Die m e d i a 1 e n liegen ventral yon der Aorta; aber sie erreichen keine bedeutende Ausdehnung, nach wenigen Schnitten sind sie wieder verschwunden. Doch schon nach kurzer Unterbrechung treten in derselben Weise jederseits neben der Medianlinie, i n d e n s y m p is a c t h h e n G a n gl i e n an der Ventralfi~tche der Aorta wurzelnd, neuerdings mediale Paraganglien auf. Diese nehmen raseh an Gr(isse zu, 15sen sich vollstandig vom sympathischen Muttergefiechte los und bilden dann zwei grosse, langgestreckte, walzen- fOrmige KSrper, die ventral an der Aorta zu beiden Seiten der Medianlinie his zur Teilungsstelle hinabziehen. Wie oben bereits erwahnt wurde, nehme.n dagegen die lateralen Paraganglien, die zwischen Nebenniere und Aorta lagen, unterhalb der Nebenniere rasch ab und bleiben nur in Form eines dfinnen, chromaffinen Stranges erhalten, der medial yon den INieren hinabzieht. Auf einem Querschnitte, etwa in-der H6he des lqierenhilus, finder man nun die Paraganglien in folgender charakteristischen Yerteilung. Wiederum kann man eine mediale und eine laterale Gruppe unterscheiden. Abet nun sind die medial en Para- 284 &lfred Kohn: ganglien mltchtiger und die lateralen unansehnlich geworden. Erstere lassen bloss in der Mittellinie Platz filr die sympathisehen Ganglien, im ~brigen iiberdecken sie die ventrale Flache der Aorta und ragen auch noch seitlich ein gutes Sttick fiber sie hinaus; letztere sind auf einen diinnen Zellstrang reduziert, der neben den Ureteren verlauft. Anfangs liegt dieser ventral yon den Ureteren. Wenn diese weiterhin medianwarts einander naher rlicken, kommt er lateral yon ihnen, an den Urnierenrest der Keimdriisen zu liegen. Er ist auch gar kein 'kontinuierlicher Strang, sondern stellenweise ganz unterbrochen und im Allgemeinen yon gemisehtem Baue, da er bald chromaffine, bald sympathische Zellen in der Uberzahl enthalt. N /I I( ~':" Textfig. 2. Halbschematische Darstellung der Paraganglien eines 27 mm langen mensch- lichen Embryo, nach einer Querschnittserie rekonstruiert, bei ca. 20facher Vergriisserung. ~ Nebenniere, A ~ &orta, U ~---Ureter. Sonst sind nur die Paraganglien als punktierte Felder eingetragen. Die m i t t 1 e n, r e grossen Paraganglien aber sind fast durchweg aus chromaffinen Elementen aufgebaut. Nur schmale, sichelfSrmige Randabschnitte, besonders dorsal gelegen, bestehen Die Paraganglien. 285 aus sympathischen Ganglienzellen und Nerven. Gegen die Teilungsstelle hin nimmt das in der Medianlinie gelegene Ganglion an M~chtigkeit zu~ die Paraganglien aber werden dtinner, und jedes weicht in zwei Zipfel auseinander. ])as linke schwindet spurlos gerade an der Bifurcation der Aorta, das rechte reicht mit einem Zipfel, der in die Median~ linie riickt, 'noch ein Stiick Uber die Teilung hinaus. In der Medianlinie lassen sich dann noch weiter Paraganglien tief ins Becken hinein, bis in die Gegend der Einm~indung der Ureteren, in die Blase verfolgen. Sie werden yon Stelle.zu Stelle durch sympathische Ganglien, die in ihrer Kontinuit~t liegen, substituiert. WeiterMn fanden sich kleine chromaffine KSrperchen noch in dem sympathischen Geflechte seitlich vom Rectum und dem Genitalstrange. So bilden die Paraganglien bei menschlichen Embryonen dieses Alters paa rige, m~chtige K~rper, .die sich l~ngs der Bauchaorta und tief ins Becken hinab bis ans Ende der Wirbe~- saule erstrecken. Man bedenke, dass ausserdem in den G renz- strangganglien betrachtliche Mengen chromaffinen Gewebes vorkommen; dass yon den beschriebenen g r o sen s Paraganglien abgesehen, sich zahllose k 1 ein e chromaffine Ansammlungen in and an den verschiedensten sympathischen Ganglien finden, dorsal yon der Aorta, an der Nebenniere, an der Dorsalflache der l~iere; dass endlich auch alas Paraganglion intercaroticum hierher gehSrt, und man wird diesen bisher unbeachtet gebliebenen Gebilden die verdiente Beachtung nicht mehr versagen. Von den k 1 ei n e r n, e verstreuten Paraganglien mschte ich einige besonders hervorheben, w~il ihre Lokalisation yon Interesse ist. Regelm~ssig findet man einige an der medialen Nierenfl~che, l~mgs des ganzen u der Ureteren. Diesen liegen sie an- fanglich ventromedial an, dann riicken sie lateral yon ihnen und gelangen so an die Genitalorgane, wo sie sich meist an der Grenze zwischen eigentlicher Keimdriise und Urnierenrest festsetzen. Unwillk~irlich denkt man an die zahlreichen Mitteilungen fiber accessorische Nebennieren und ratselhafte Tumoren ~n dieser Stelle. Man wird in Hinkunft auch mit dem regelmassigen Vor- kommen yon Paraganglien in dieser Gegend zu rechnen haben. 286 Alfred Kohn: Es ertibrigt mir noch yon den zwei l~tngstbekannten Para- ganglien zu sprechen, yon der ,,Marksubstanz der Nebenniere" und der ,Karotisdrtise". Eine ,Marksubstanz" gibt es in diesem Stadium noch nicht. Die Nebenniere hat durchaus den Charakter eines epithelialen Organes. Die peripheren Zellen sind klein und dicht angeordnet, die der mittleren Partien gross, oft mit auf- fallend grossen Kernen, und zu zusammenhangenden Zellbalken vereinigt, die deutlich eine Hauptrichtung einhalten -- gegen die Vena suprarenalis. Zwischen den Zellstrltngen sind nut die weiten, yon Endothel ausgekleideten Blutgefltsse ausgespart. Doch die Anf~tnge der Marksubstanz sind schon er- kennbar. Hie and da trifft man in dem Netzwerk der Zell- strange Gruppen kleiner Zellen mit dunkel gefarbten Kernen, die nach dem ganzen Habitus und da sie deutliche Nerven be- sitzen, leicht ais sympathische Ganglienzellen zu erkennen sind. Sie finden sich, nicht gerade hltufig, in den peripheren und zentralen Partien, ohne dass der e p it h eli a 1 e Charakter des Organes durch ihre Anwesenheit merklich beeintr~tchtigt wtirde. An der Peripherie ist ihr Zusammenhang mit den sympathischen Ganglien ausserhalb der Nebenniere oft noch leicht nachweisbar. Wenn man in diesem Entwicklungsstadium ein Urteil tiber das Wesen dieser Zellgruppen abgeben sollte, so kSnnte man sie nur fttr sympathische Ganglienzellen erklaren. Doch wird man an vielen derselben schon jetzt ohne allzu grosse Miitae die Umwandlung eines Teiles der Zellen zu chromaffinen Elementen wahr- nehmen kOnnen. Wie die weitere Untersuchung lehrt, unter- liegt es keinem Zweifel, dass diese ZeUgruppen, die spi~ter an Zahl und Ausdehnung noch sehr zunehmen und sich schliesslich in der Mitte des Organes lokalisieren, die Quelle der chromaffinen Zellen, also die Anlage der Marksubstanz darstellen. Be- sondere Beachtung verdient aber gewiss der Umstand, dass die jugendlichen ,Markzellen" in ihrer Entwicklung gegentiber den chromaffinen Zellen ausserhalb der Nebenniere, in den Ganglien des Grenzstranges und des Bauchgeflechtes, so sehr zurtickgeblieben sind. Die embryonalen ,,Markzellen" sind yon sympathischen Ganglienzellen kaum zu unterscheiden in einem Zeitpunkte, da sich die chromaffinen Zellen in den der Neben- niere anliegenden Ganglien aafs scharfste yore sympathischen Die Paraganglien. 287 Gewebe abheben. Und doch kann die Gleichwertigkeit der ,,Marksubstanz" und der fibrigen Paraganglien, wie ich noch zeigen werde, einwandsfrei nachgewiesen werden. Eine ahnliche Ueberraschung effahrt man bei der Priifung der ,Karotisdrfise ". Sie ist an der medialen Flache tier Carotis interna, deren Wand erheblich verdickt ist, bereits deutlich als eine dichte hnhaufung kleiner Zellballen zu erkennen. Un- schwer lasst sich ersehen, dass diese aus dem anliegenden sympathischen Ganglion stammen. In dem an die ,Karotisdrfise" angrenzenden Teile des sympathischen Ganglions finder man dieselben ZellbaUen, yon demselben Aussehen und derselben An- ordnung. Spatere Stadien erweisen die ~bereinstimmung mit den Paraganglien. Doch in diesem Stadium sind die Zellen yon den chromaffinen recht verschieden. Sie ahneln eher den sym- pathischen Ganglienzellen, sind aber etwas grSsser und weniger dicht angeordnet, aber lange nicht so hell und zart, wie die der Paraganglien. Im fibrigen berufe ich reich auf meine frfiheren Mitteilungen fiber die ,,Karotisdrfise". Hier mag nur kurz erwahnt sein, dass dutch die Untersuchung menschlicher Embryonen die an Schweineembryonen gefundenen Tatsaehen bestatigt werden. Aber konstatieren muss man, dass trotz der genetischen und endgiltigen morphologischen ~bereinstimmung all dieser Organe ihre Entwicklung sich nicht in gleichem Tempo vollzieht. Manche Verschiedenheiten, welche sie trotz ihrer ZusammengehSrigkeit im iertigen Zustande zeigen, dfirfte sich daraus erklaren, dass ihre Elemente zwar alle yon sympathischen Zellen aber, yon sym- pathischen Zellen verschiedener Entwicklungsstufen ab- stammen und sich in ungleichen Zeitr~tumen zur endgiltigen Gestaltung differenzieren. Mit'dem Wachstum des Grenzstranges hat bei einem Embryo yon 44 mm G. L. auch die Menge seines chromaffinen Gewebes sehr zugenommen. Am haufigsten ist es keilfSrmig in die Ganglien eingelagert, die Basis dem Wirbel- kSrper zukehrend, sodass es in der Vorderansicht ganz yore Ganglion gedeckt wird. Es kann aber auch an tier ventralen und medialen Flache desselben frei hervortreten. Der Untersehied zwischen sympathischen und chromaffinen Zellen ist noch deut- licher geworden Die kleinen sympathischen Ganglienzellen haben ihr kussehen und ihre dichte Anordnung bewahrt, die chromafllnen Archly ~. rnikrosk. Anat. Bd. 62. 19 288 Alfred Kohn: Zellen sind merklich gr6sser, mit chromatinarmen Kernen, und in gleichm~ssiger Verteilung zu grSsseren zelligen Gebilden ver- einigt. Im Brustraume ist das chromaffine Gewebe ausschliesslich auf den Grenzstrang beschr~mkt, im Bereiche des Halses bildet es ausserdem das Paraganglion intercaroticum, zu grossartiger Entfaltung gelangt es im Retroperitonealraume. Um die Verh~tltnisse besser zu ~ibersehen, kann man zwei Hauptziige yon Paraganglien unterscheiden. Der eine geht l~tngs der ganzen Wirbels~tule vom Kopfe bis zum Steisse. Das sind die chromaffinen Anteile der Ganglien des G r e n z s t r a n g e s. Der zweite wird durch die grossen Paraganglien repr~tsentiert, welche unterhalb des Zwerchfelles beginnend l~tngs der sym- pathischen Geflechte an der Aorta dahinziehen. In diesem zweiten Hauptzuge lassen sich abermals regelm~ssig zwei Reihen unterscheiden, eine mediale und eine laterale. Die erstere ist die m~tchtigere. Sie beginnt in der HOhe des kaudalen Poles der Nebenniere, erstreckt sich tells median, teils jederseits neben der Medianlinie bis an die Teilungsstelle der Aorta und setzt sich dann noch weiter in Form diskontinuierlicher, an der Wirbel- s~ule gelegener K~rperchen bis fast zur Steissspitze fort. Die seitliche Kette wird nicht yon so ansehnlichen Gliedern gebildet, wie der Hauptteil der mittleren. An keiner Stelle besteht sie aus einer zusammenh~ngenden Masse, sondern nur aus einer Reihe grSsserer und kleinerer Paraganglien, die durch den fortlaufenden Zug der sympathischea Geflechte ver- bunden sind. Sie beginnen h~her oben als die mittleren, an der medialen Flache der bTebenniere, wo sie ziemlich grosse KSrper bilden, ziehen dann an der medialea Nierenseite hiaab und weiter als diinner, vielfach unterbrochener chromaffiner Str~ng langs der Ureteren. So werden einzelne Paraganglien regelmassig auch an der Grenze yon Hoden und Nebenhoden, yon 0varium und Parovarium gefunden. Ausser den genannten bedeutenderen Ansammlungen gibt es eine Unzahl k 1 e i n e chromaffiner r KSrperchen allenthalben in den sympathischen Ganglien verstreut. Der mittlere Hauptzug der Paraganglien beginnt in der HShe des unteren Nebennierenpoles da, wo das bisher seitlich yon der Aorta gelegene sympathische Geflecht auch ihre Ventral- Die Paraganglien. 289 flache umgreift Urspriinglich paarig angelegt, and ohne deutliche Abgrenzung allmahlich aus den sympathischen Ganglien hervor- wachsend, vereinigen sie sich bald zu einem einheitlichen medianen K6rper, der sich an die Vorderflache der Aorta wie eine Krawatte anlegt. Er ist in der Medianlinie schmachtiger, in den Seiten- teilen starker und erinnert darum im Querschnitte an das Bild einer in der Hiihe des Isthmus quer durchschnittenen Schild- drtise. (S. Taf XV, Fig. 4.) Unterhalb derNebenniere drangt ein medianes sympathisches Ganglion die chromaffine Masse nach beiden Seiten yon der Mittellinie ab. Sie fliesst aber bald wieder zu einem einheitlichen K~rper zusammen, der in machtiger Ent- faltung nun seitlich fast von einem Ureter bis zum anderen reicht. Etwa in der HShe des unteren Nierenpoles tritt aber- reals eine Trennung in zwei ventral yon der Aorta gelagerte Paraganglien ein. Mediane sympathische Ganglien, denen auch kleine chromaffine K~rperchen beigemischt sind, erweitern durch ihre Zunahme die Entfernung der Teilstficke. An der Bifurkation der Aorta hSrt das linke ganz auf, das rechte reieht noch eine kurze Strecke welt dartiber hinaus. Unterdessen ist ein neues kleines Paraganglion in d er M e di a n li n i e, im Winkel zwischen den beiden Arteriae iliacae, aufgetreten. Dann schwindet es, tritt wieder auf, zerfallt in zwei, wird wieder unpaar und lasst sich so mit vielfachen Unter- brechungen and Veranderungen b i s a n s E n d e d e r 1- W i r b e saule verfolgen. Dieser liegt es im weiteren Verlaufe so direkt an, dass es zwischen die beiderseitigen kleinen Grenzstrang- ganglien eingeschoben erscheint. Die s e itli che n Paraganglien sind nur in ihren obersten Gliedern, an der medialen Seite der Nebenniere annahernd yon gleicher Machtigkeit wie die medialen. Im Niveau des kaudalen Endes der Nebenniere sind beide etwa gleich stark entwickelt, so dass man hier drei enorme Paraganglien unterscheiden kann, deren jedes einzeln das Volumen der Aorta fibertrifft: das un- paare mediane und die beiden lateralen. Unterhalb der Nebenniere, wo auch das mittlere Paraganglion geteilt ist, liegen dann vier grosse chromaffine K~rper auf Querschnitten vor, die zwei mittleren, die Ventralflache der Aorta tiberdeckend, and an sie angrenzend, seitlich bis zum Ureter reichend je ein lateraler. (S. Taf. XV, Fig. 5.) Da fiberdies nicht selten eines der grossen 19" 290 Alfred Kohn: Paraganglien in zwei bis drei Teilstiicke zerfallt, so kann man -- ganz abgesehen yon den zahlreichen kleineren chromaflinen Ein- lagerungen in den verschiedenen sympathischen Ganglien - voriibergehend ftinf bis acht grSssere chromaffine KSrper auf Querschnitten in der H~he des Nierenhilus antreffen. Nnr bis in diese Region kommen die seitlichen Paraganglien den mittleren an GrSsse nahe. Von da ab werden sie schmachtig, haufig yon sympathischem Gewebe unterbrochen und bilden so jenen aus dfinnen Ganglienzellen und chromaffinen Zellen ge- mischten, diskontinuierlichen Strang, der anfangs medial and ventral, dann aber lateral yore Ureter verlauft, hnsehnlicher werden erst wieder die letzten huslaufer der seitlichen Kette, welche als gut unterscheidbare chromaffine K~rperchen in den sympathischen Ganglien eingestreut sind, welche seitlich yore Rectum und Genitalstrang ein zellenreiches Geflecht bilden. (S. Taf. XV, Fig. 7). Schon frtiher wurde erwahnt, dass man ausser diesen kompakten, zusammenhltngenden Paraganglienreiben noch eine erkleckliche Anzahl kleiner, diffus verstreuter, einzelner chromaffiner KOrperchen zu beachten hat. Man kann in diesem Stadium mit Sicherheit darauf rechnen, innerhalb eines jeden griisseren, sympathischen Ganglions einzelne chromaffine Zellen oder Ballen derselben oder gar veritable kleine chromaffine KSrperchen anzutreffen. H~ufig ist selbst kleinen Ganglien ein Paraganglion unmittelbar angeschlossen, das nicbt selten grSsser ist als das Ganglion selbst. So findet man Paraganglien am hnfangsteile der Bauch- aorta, an den dorsal yon ihr gelegenen Ganglien, ferner an den sympathischen Ganglien an der ventralen und dorsalen Flltche der Nebenniere, an der Grenze yon Nebenniere and Leber, yon Niere und Nebenniere, auch an der lateralen l~ierenumgrenzung, zwischen Hoden und Nebenhoden, Ovarium und Parovarium. Besonders auf letztere miichte ich wieder nachdrticklich hin- weisen, sowie auf diejenigen, welche man an der Niere findet. Ein Befund, den ich an diesem Embryo erhob, scheint mir be- sonderes Interesse zu verdienen. Ein kleines, gesondertes Para- ganglion lag in der Nitbe des Nierenhilus. Allmlthlich zeigte es sich ganz yon Nierengewebe umschlossen, sodass es als ein differenter K6rper in der peripheren Zone der Nieren- Die Paraganglien. 2 91 rinde stak, dessen Natur und Herkunft ohne die Kenntnis der Paraganglien und ihrer Verbreitung schwer zu ergrfinden ge- wesen ware. K/innte nicht auch an solche heterogene Ein- lagerungen gedacht werden, wenn man die Entstehung der oft merkwfirdigen und ratselhaften congenitalen Tumoren der l~iere aufzuklaren versucht? Nun ware noch im besonderen die Entwicklung des Para- ganglion intercaroticum und suprarenale zu besprechen. Beztiglich des ersteren will ich nut wiederholen, dass sein weiterer Entwicklungsgang meine frtiher mitgeteilte Auffassung bestatigt. Die l~ebenniere ist auch jetzt noch als ein epitheliales Organ zu bezeichnen. Reichlicher als friiher sind kleine, sym- pathische Zellhaufen durch das Organ verstreut.. Diese enthalten neben den kleinen dunkelgefarbten Zellen auch l~ervenfasern. Einige Zellen dieser Haufchen haben schon gr~sste Aehnlichkeit mit chromaffinen. Es wird immer klarer, class die eingelagerten sympathischen Zellhaufen als die Quelle der Marksubstanz an- zusehen sind, welche im Vergleiche mit den tibrigen Paraganglien in ihrer Weiterentwicklung noch immer sehr zuriickgeblieben sind. Beim Embryo yon 50 mm nahert sich die Anordnung und Verbreitung der Paraganglien schon in hohem Masse den definitiven Zustanden. Wir kOnnen die friihere Einteilung in die Paraganglien des Grenzstranges und der Geflechte bei- behalten., Die ersteren sind als lichte Felder, yon den dunkelgef~trbten sympathischen Zellen umrahmt, innerhalb der Ganglien leicht unterscheidbar. Im Verhaltnisse zu der bedeutenden Gr/issen- zunahme der Ganglien sind sir im Wachstume zurtickgeblieben. Meist liegen sie dorsal, gegen die Wirbelsaule frei hervortretend, an der Eintrittsstelle yon gr6sseren Blutgefassen, und ein h6chst bemerkenswerter Unterschied den sympathischen Ganglien gegen- tiber besteht nun darin, dass sie reichlich Blutgefasse enthalten. Unterhalb des Zwerchfelles treten die griisseren Para- ganglien im Anschlusse an die grossen sympathischen Bauch- geflechte wieder auf. Wir kfnnen zweckmassig wieder einen m e d i a I Hauptzug e n und laterale h'ebenziige unterscheiden. In den Ganglien zwischen der Aorta und der l~ebenniere sind zahlreiche kleine chromaffine Lager eingeschlossen, und viele, die frei liegen, sind mit Ganglien in direktem geweblichen Zusammenhange. 292 Alfred Kohn: Von den grossdn Paraganglien erscheinen zuerst die s eit I i c h e n in der Hfihe des unteren Drittels der Nebenniere und reichen, medial yon der Nebenniere, Niere und an der Nierenarterie gelagert, bis zum 1~ierenhilus. Sie sind paarig an- geordnet und teilen sich tiefer ilberdies jederseits in zwei Halften. Am Nierenhilus werden sie nur noch durch kleine chromaffine Kfirperchen vertreten. Die medialen, grossen Paraganglien erscheinen erst da, wo die Hauptmasse der lateralen schon im Verschwinden begriffen ist. Sie beginnen also etwa im Niveau des kaudalen Nebennierenpoles. Zunltchst wird ein unpaares Paraganglion sichtbar, unmittelbar an der ventralen Aortenwand gelegen, abet nicht in der Mittellinie, sondern nach rechts hin verschoben. Querschnitte dieser Region werden demnach drei grosse chromaffine Kfirper sehen lassen, einen mittleren, unpaaren und je einen seitlichen, paarigen. Alle drei schwinden unterhalb der Nebenniere; an Stelle des medianen treten sympathische 8anglien. Auf Querschnitten im Niveau des Nierenhilus trifft man dem- zufolge keine grfisseren Paraganglien. Ein wenig tiefer aber kommen sie wieder zum Vorschein. Die m e d i a I e n liegen an der ventralen Aortenwand wie friiher, aber neben der Medianlinie, mehr zur Seite geriickt, ihrer ganzen Litnge nach getrennt, also auch als paarige Organe. Seitlich lagern sich ihnen in unmittelbarer Nahe die kleinen lateralen Paraganglien an. Die medialen werden immer machtiger, dehnen sich seitlich weiter aus und riicken auch n~ther gegen die Mittellinie, ohne bis zur Beriihrung zu gelangen. Dauernd bleiben sie durch e.ine mediane Ganglienkette getrennt, bis an ihr kaudales Ende an der Teilungsstelle der Aorta abdominalis. Kontinuierlich erstreckt sich allerdings nut das rechte bis dahin, das linke effRhrt mehrmals Unterbrechungen. Viel hltu~ger und ausgedehnter sind die Diskontinuit~tten im I a t e r a I e n Zuge. Die seitlichen Paraganglien erreichen den Durchmesser der medialen bloss an der unteren Grenze der Nebenniere und dann knapp unterhalb des Nierenhilus, wo man auf Querschnitten jederseits zwei gr~ssere Paraganglien, je ein seitliches und ein mittleres findet. Durch das nicht ungewfihnliche Auftreten eines medianen oder durch Teilung der grfisseren Kfirper kann die normale Vierzahl auch iiberschritten werden. Die Paraganglien. 293 Die 1 a t e r a 1 Paraganglien e n bilden niemals eine zu- sammenhangende Masse. Sie erscheinen immer in Form einer oft und lange unterbrochenen Reihe yon EinzelkSrpern, yon denen nur wenige eine bedeutendere GrSsse erreichen. Unterhalb der Nieren findet man Qberhaupt nur noch kleine, in ziemlichen Entfernungen auftretend, die langs der Ureteren, medial und ventral, manchmal auch dorsal, sp~terhin lateral yon diesen, ver- folgbar sind. Man sieht sie dann namentlich yon Strecke zu r/[ o~ ioo i o i ~ 0 Textfig. 3. Halbschematische Darstellung der Paraganglien eines 5 cm langen mensehlichen Embryo. N ~ Nebenniere, A ---~ Aorta, U ---- Ureter, R -~ Rectum. Im iibrigeu sind nur die Paraganglien als punktierte Felder eingezeichnet. Aus einer Quer- schnittserie rekonstruiert, bei ca. 10facher Vergriisserung. 294 Alfred Kohn: Streeke an dem Nervengefleeht lateral yore Ureter, das mit den Vasa spermatica zu den Keimdrfisen hinzieht. Etwas ansehnlichere Gr~sse erreichen sie erst wieder innerhalb der sympathisehen Gefleehte, welche das Ende des Rectums und des Urogenital- traetus umfassen. Der mediale Zug findet seine Fortsetzung unterhalb der Teilung der Aorta in kleinen chromaffinen KSrpern, welche bald paarig, bald unpaarig, einseitig oder in der Medianlinie, bis etwa in die H6he der Keimdriisen reichen. Im Grossen und Ganzen besteht also die friihere Anord- hung der Paraganglien noch fort. Wahrend sie aber in den friihen Stadien einen zusammenh~ngenden K6rper bildeten, der yon tier Nebenniere bis an die Aortenteilung reiehte, ist jetzt die Kontinuitat unterbrochen. Die Hauptmasse liegtnun am distalen Abschnitte tier Bauchaorta, ein kleinerer kranialer Anteil im bTiveau der Nieren -- Nebennierengrenze. Wie kommt dies? Sind die Paraganglien vielleicht friihzeitig einer Riick- bildung unterworfen? Zahlreiche Mitosen, die in jedem Schnitte leicht nachweisbar sind, spreehen entschieden gegen eine solche Vermutung. Sie sind aueh absolut weit grSsser als in den friiheren Stadien. Aber mit dem bedeutenden Langen- waehstum des Embryo und der Aorta insbesondere halten sie nieht Schritt. Sie zeffallen, wie auch Zuckerkandl (74) bei Mteren Embryonen fand, in einen kranialen und einen kaudalen Anteil. Dazwiscben ist ein Abschnitt der Aorta ffei yon gr~sseren Paraganglien. Durchgreifend ist in diesem Stadium aueh die Trennung der medialen Gruppe in paarige K6rper, die an keiner Stelle ihres Verlaufes mehr, wie dies frUher regelmassig der Fall war, zu einem einheitlichen, unpaaren Organ verschmelzen. Durch sympathische Ganglien und Nerven werden sie aus- einander gehalten, und namentlieh an der Teilungsstelle der Aorta werden sie dutch das dichte sympathische Geflecht an der Arteria mesenterica inf. weit getrennt. Es braueht wohl kaum mebr besonders hervorgehoben zu werden, dass die innigsten Beziehungen zwisehen ehrom- affinem und sympathisehem Gewebe fortbestehen. Bald sind es nur Randabsehnitte der Paraganglien, die yon Ganglienzellen eingenommen werden; bald geht ein Paraganglion Die Paraganglien. 295 ganz allmahlich durch Zunahme des sympathischen hnteils in ein Ganglion fiber. Besonders an den kleineren, allenthalben in den sympathischen Geflechten verstreuten, chromaffinen K0rperchen ist dies oft zu beobachten. Sie stecken mitunter geradezu in den sympathischen Ganglien, oder man begegnet K(irperehen yon gemischtem Baue, die halb Ganglion, halb Paraganglion sind. Solche kleine chromaffine K0rper, mehr minder mit sympathischen Elementen vermischt, sind in der Umgebung der l~ebenniere recht zahlreich und liegen an ihrer Oberflache, besonders medial, aber auch ventral und dorsal, an der Wand der Vena cava inf., an den Begrenzungsflachen yon Niere und Nebenniere, yon bTebenniere und Leber, an den Ganglien dorsal yon der Aorta abdom., ferner am bTierenhilus, am Ureter, an dem Gefassnervenstrang der Keimdrfisen, im Nervengeflecht am Ende des Rectums und des Urogenitalapparates. Die Entwicklung der ,,Marksubstanz der Neben- n iere" hat nur geringe Fortschritte gemacht. Die Nebenniere ist immer noch ein e p i t eli h a I e s Organ. An verschiedenen Stellen im Inneren, besonders in der peripheren Schicht, ist der gleichmassige epitheliale Charakter durch die uns schon bekannten Einlagerungen kleiner, intensiv gefi~rbter Zellhaufen durchbrochen. Da diese Grappen auch bTerven enthalten, kann fiber ihre sym- pathische Herkunft und Natur kein Zweifel bestehen. u machen sich Zeichen der Umwandlung zu chromaffinen Z ell e n bemerkbar, indem einige Zellen -- sie sind immer in der Minderheit -- gr0sser und blasser werden. Aber vorwiegend bewahren die Zellhaufen noch den Charakter sympathischer Ganglien. Sie sind merklich grSsser und zahlreicher geworden, zeigen aber noch keine Iqeigung, sich im Zentrum des Organes zu lokalisieren. Wfirden sie alle zu Ganglienzellen werden, so mfisste die jugendliche Nebenniere deren eine Unzahl besitzen. Sie werden gewiss zum gr6ssten Teile zu chromaffinen Zellen, zu den Elementen des Paraganglion suprarenale, hber immer wieder macht man die Erfahrung, dass ihre Umbildung in den definitiven Zustand sehr verz0gert ist, wi~hrend die oben gesehilderten Paraganglien ihren Sondercharakter schon so aus- gepragt haben. Auch das Paraganglion intercaroticum, dessen Zellen nun zu deutlichen Gruppen und Ballen angeordnet sind, 296 Alfred Kohn: tragt nicht so ausgesprochen den ailgemeinen Typus der chrom- affinen Organe. Es weicht ja auch in seinem iertigen Baue in mannigfacher Weise yore Gattungscharakter ab. Ich werde sp~tter noch Gelegenheit finden, der Vergleichung der einzelnen Paraganglien einige Worte zu widmen. tTber die Entstehung, die Entwicklung im allgemeinen und die Afiordnung der Paraganglien gibt die voranstehende Be- schreibung wohl hinreichende Aufklarung. Ich will abet doch noch die Schilderung der chromaflinen Organe eines 16 em langen mensehliehen F~tus (Kopf-Rumpflange) anfiigen, weft bei diesem die definitiven Verhaltnisse deutlich erkennbar und dabei leicht zu fiberblicken sind. Der F6fus war in der oben angegebenen Kaliumbichromat-Formolmischung (9:1) ein- gelegt worden, und die Folge war, dass bei sehr befriedigender Fixierung alles chromaffine.Gewebe,, ja jede einzelne chromaffine Zelle, in leuchtender Braunfarbung hervortrat. Mit Riicksicht auf die durch frfihere Untersuchungen fest- gestellten Tatsachen glaube ich, reich diesmal auf die Beschreibung eines bestimmten Gebietes beschr~tnken zu dilrfen. Der Bau der ,,Karotisdriise", das allgemeine Vorkommen chromaffinen Gewebes im Sympathicus, insbesondere in den Ganglien des gesamten Grenzstranges ist ja durch die friiheren Mitteilungen yon mir und K ose hinlanglich klargelegt worden, darum will ich nur iiber die Weiterentwicklung der Paraganglien im Retro- peritonealraume berichten. Das Pr~tparat, welches die beiden l~ebennieren und die Aorta abdom, bis zur Teilungsstelle enthielt, wurde in einer Querschnittserie untersucht. Die absolute Menge des chrom- affinen Gewebes hat sehr erheblich zugenommen. Einzelne Paraganglien sind yon ansehnlicher Gr6sse. Aber im Verh~tltnis zu den Nachbarorganen und zur L~tngenausdehnung der Aorta sind sie doch sehr zuriickgeblieben. Die gr6ssten erreichen eine Lange yon ungefahr 4 ram. Die Unterscheidung in eine mediale und laterale Gruppe, die fiir frfihere Stadien so gute Dienste leistete, ist nicht mehr deutlich ausgesprochen. Dies riihrt hauptsachlich daber, dass auch die mittleren Paraganglien durch die Zunahme der Aorta weiter auseinander und zur Seite gedrangt wurden. Da sie aber wenigstens teilweise noch auf die ventrale Flache iibergreifen, mag die friihere Einteilung beibehalten werden. Die Paraganglien. 2 9 7 An der kranialen H~lfte der Aorta abd. sind yon grSsseren Paraganglien nur die seitlichen, dorsolateral vom Gefasse gelegen, anz~treffen. Sie bewahren auch jetzt, noch festen An- ~chluss an die Oangliengeflechte des Plexus coeliacus, haften zum Teil direkt innerhalb der Ganglien, wachsen sozusagen aus ihnen heraus. Sie liegen in gesetzm~ssiger Weise an der lateralen Seite des Plexus, zwischen diesem und der Nebenniere. Man finder demuach medial yon den Nebennieren eine Reihe grSsserer chromaffiner K~rper -- die lateralen Paraganglien welche zum Tell innerhalb sympathischer Ganglien liegen oder direkt mit diesen zusammenh~ngen, im iibrigen aber selbst~ndige K~rper darstellen. Sie liegen entweder gerade seitlich yon der Aorta, yon deren Wand sie durch den Ganglienplexus ~'etrennt werden, oder mehr dorsolateral, und man kann dann auf einem Querschnitte nicht, gerade selten mehrere treffen. Sie. reichen als diskontinuierliche Kette mit ziemlich grossen Zwischenr~umen bis gegen das untere Ende der I~ebenniere. Hier erreichen sie ihre maximale GrSsse und erscheinen als selbst~ndige, yore Sympathicus ]osgel~ste, besondere Gebilde. Ventral yon ihnen sind nun auch die mittleren Para- ganglien schon erschienen. Yon diesen kann man jetzt wieder zwei Hauptlager unterscheiden, das eine -- proximale -- am kaudalen Pole der Nebenniere, das andere m distale- an der Teilungsstelle der Aorta abd. Die medialen Paraganglien erreichen weir gr~ssere Dimensionen als die lateralen. Im Grosseu und Ganzen darf man ihnen eine paarige Anordnung zu- erkennen, welche allerdings eine strenge Symmetrie vermissen l~sst. W~hrend man z. B. auf der einen Seite einen gr~sseren, einige Millimeter langen K0rper findet, ist dieser auf der anderen Seite nur durch zwei bis drei kleinere Kn0tchen vertreten. Im vorliegenden Falle fanden sich proximal rechts zwei, links ein gr~sserer K0rper, distal dagegen rechts ein gr~sserer, links ein gr0sserer und ein kleinerer. Besser als durch Beschreibungen wird das Verhalten durch die der Arbeit beigegebenen schematischen Darstellungen vero deutlicht werden. Man ersieht aus diesen leicht, dass weitaus die grSssten Para- ganglien am distaleu Ende der Bauchaorta liegen, w~hrend eine zahlreiche Schar gr~sserer und kleinerer chromaffiner K0rper im 298 Alfred Kohn: Ganglienplexus zwischen den beiden Nebennieren verteilt ist. Recht ansehnlich sind die Paraganglien namentlich an der kau- dalen Nebennierengrenze. Hier trifft man jederseits zwei bis drei mediale und laterale, gleichzeitig auf einem Querschnitte~ | ~176 ] -- / 0 Q Tex~figur 4. Halbschematische Darstelhng der Paraganglien eines 16 em langen mensch- lichen FStus, nach einer Querschnittserie rekonstruiert, bei ca. 5facher Vergr~sserung. A --~ Aorta~ N -~ Nebenniere, yon der bloss die laterale Begrenzungslinie eingetragen ist, um auch die zahlreichen chromaffinen K~rper und Ein- lagerungen an der ventralen und dorsalen Fl~che der Nebenniere einzeichnen zu kSnnen. Alle punktierten Felder deuten chromaffines Gewebe an. Die Mehrzahl der kleinen chromaffinen K~rper steckt abet ganz oder teilweise in sympathischen Ganglien, die nicht dargestellt sind. deren Durchmesser dem der Aorta nicht nachsteht. Einer liegt ventral von der Aorta, einer lateral und einer dorsolatera! Das ergibt bei symmetrischer Ausbildung, die wohl selten eintrifft, sechs grosse chromaffine K~rper auf einem Durchschnitte, ohne die zahlreichen kleinen der Gangliengeflechte in Betracht zu ziehen, welche die Aorta vorn und seitlich umgeben. Die Zah! der kleineren Paraganglien ist sehr gross. Man daft ohne Ubertreibung sagen, dass man yore Ab- gange der Arteria coeliaca bis zur Teilungsstelle der Aorta abd. Die Paraganglien. 299 fortlaufend chromaffines Gewebe aufzufinden vermag. Mindestens kleine Inseln desselben sind in den griisseren Ganglien um die Aorta regelm~tssig nachzuweisen, und einzelne Gruppen chrom- affiner Zellen wohl in jedem Ganglion. (S. Taf. XVI, Fig. 14 und 15.) Wie aus den frfiheren Stadien bekannt ist, reichen die Paraganglien welt fiber die Teilung der Bauchaorta hinaus. In der Medianlinie, im Winkel der beiden Arteriae iliacae fangt diese neue Reihe an, deren Verbreitungsgebiet ich schon oben skizziert babe und bier nicht welter veffolgen will. u Interesse erweekt die Untersuchung des ehromaffinen Gewebes der Nebenniere. Frfiher waren die kleinen Zell- haufen, welche in die epitheliale Nebenniere eindrangen, vOllig gleiehartig den embryonalen, sympathischen Ganglien ausserhalb der Nebenniere. Nun aber, da unterdessen die Entwicklung der sympathischen und der chromaffinen Zellen solehe Fortschritte gemacht hat, dass sie ihr charakteristisches Aus- sehen nahezu erreicht haben, nun erscheinen die Elemente der Zellhaufen in der Nebenniere als ein yon jenen verschiedener, eigenartiger Formbestandteil. Dies kommt dadurch zustande, dass sie, die doch nachweislich gleich den Ganglienzellen und den chromaffinen Zellen aus den embryonalen Sympathicuszellen hervorgehen, in ihrer Fortentwicklung so zurfick- geblieben sind~ dass sie jetzt verschieden erscheinen von den fibrigen Sympathicusderivaten. Ihre husreffung verz(igert sieh innerhalb der Nebenniere in auffallender Weise; dagegen ist ihre L o k a 1 i s a t bereits i o n zum Teil effolgt, man finder sie schon vorwiegend an ihrem definitiven Platze. Sie liegen langs der Vena suprarenalis in Haufen und Strangen, die noch nicht zu einer einheitlichen Marksubstanz vereinigt sind. Aber diese Haufen bestehen immer noch aus jenen kleinen~ dunkelgefarbten, dichtgedrangten Zellen, die wir yon friiher her kennen. Wiisste man die Geschichte ihrer Herkunft nicht, aug ihrem Aussehen ware sie nicht leicht festzustellen Darum daft man sieh nicht wundern, dass sie auch ftir Lymphk0rperchen (D a g o n e t [12J) oder eigenartige transititorische Bildungen gehalten wurden. (M i n o [53]). t In den p e r i p h e r Schichten e n findet man die gleichen Zellhaufen jetzt viel seltener. Bei genauerer Prfifung wird man 300 Alfred Kohn: die Beobachtung machen, dass vie le Zellen Weniger intensiv ge- farbt sind, dass namentlich viele Randzellen infolge der Chrom- fixierung einen gelbliche n Farbenton angenommen haben, kurz, sichere hnzeichen ftir die Differenzierung zu chrom- affinen Zellen. Endlich wird man finden, dass oft schou ganze Zellhaufen im Zentrum der Nebenniere gelblich gefarbt erscheinen und eben dadurch neben den dunkelgefarbten sich leicht der Beobachtung entziehen. Es ist gewiss in diesen Zell- haufen I miigen sie schon Chromreaktion zeigen oder noch nicht, die Hauptquelle der ,,Marksubstanz der Nebenniere" zu suchen, aber nicht ausschliesslich. Dieser Satz bedarf einer naheren Er- klarung. Unzweifelhaft stammen alle chromaffinen Zellen der Nebenniere in letzter Linie aus der gleichen Anlage, aus embryonalem Sympathicusgewe~be. Von diesem dringen abet zu verschiedenen Zeitpunkten Partien in dieNebenniere ein. Jene Zellhaufen, die am frtihesten eindringen, gleichen vollstandig den zu dieser Zeit-noch ein- heitlich gebauten, embryonalen Sympathicusganglien. Wlthrend aber an diesen sich die Differenzierung in sympathische und chromaffine Zellen au s s e hal r b tier Nebenniere rasch voltzieht, bewahren die eingedrungenen Zellballen ungemein lange den indifferenten Charakter. Sie entwickeln sich schliesslich zum grSssten Teil zu chromaffinen Zellen, abet in so langsamer Weise, dass man noch zur Zeit der Geburt viele in unfertigem Zustande autrifft. Ausserhalb der Nebennieren geht, wie erwahnt. die Differenzierung der chromaffinen Zellen viel rascher vor sich Nun gelangen aber yon der Oberfiache her immer n e u e N a c h - schtibe jugendlicher, chromaffiner Zellen, allein oder in Ver- bindung mit Ganglienzellen in die Nebenniere, bei denen, da sie sich bisher a u s s e r h der a 1 Nebenniere b zu entwickeln vermochten, der spezifische Artcharakter schon sear ausgepragt ist. Da auf diese Weise scheinbar dauernd immer wieder neue, jugendliche chromaffine Zellen nachrficken~ die immer wieder den einge- schlossenen in der Differenzierung weit vorangeeilt sind, so findet man in der fotalen Nebenniere chromaffine Zellen alle r Ent wicklungs etappen. Ihr jewei|iges Entwicklungs- stadium steht abet im umgekehrten Verhaltnisse zur Dauer ihrer hnsiedlung in der Nebenniere. Da die altesten Eindringlinge mehr und mehr dem Zentrum zustreben, so findet man gerade Die Paraganglien. 301 die am wenigsten differenzierten Zellballen, die zum Teil noch den ursprtinglichen neutralen Charakter bewahren, am weitesten gegen das Innere vorgedrungen, an der Vena suprarenalis und ihren Wurzeln, also im Gebiete der. kfinftigen ,,Marksubstanz". Dagegen sind die am meisten entwickelten, intensiv chromgelben oder braunen Zellen zwischen den Rindenstrangen, in den peri- pheren $chichten, in der Zona glomerulosa und an der Kapsel des Organes verteilt. So wird jenes bunte Bild der f6talen Nebenniere verstnd- lich, welches viele Autoren irreftihrte, sodass man bis in die neueste Zeit Zweifel an dem sympathischen Ursprung der ,,Mark- substanz" hegen durfte. Immer wieder traten neue Verteidiger der Lehre auf, dass sie aus der Rinde hervorgehe, und manche beriefen sich gerade darauf, dass man selbst bei alteren FOten keine chromfarbenen Zellen im Zentrum finde, wahrend sie in den peripheren Schichten-der Rinde so deutlich seien. (Sou li~ [60]). Diesen Einwand glaube ich nunmehr entkraftet zu haben. Zum Schlusse dieses Kapitels will ich noch der Anordnung tier Paraganglien beim neugeborenen Kinde einige Zeilen widmen. Trotzdem ich viele mikroskopische Praparate anfertigte, will ich diesmal davon absehen, die Verbreitung der chromaffinen Organe aus den Schnittbildern zu rekonstruieren und nur den makroskopischen, a n a t o m che i s n B e f u n ver~eichnen. d An der Leiche eines 45 Tage alten, abgemagerten Madchens, welche ich 30 Stunden nach dem Tode erhielt, wurden die chromaffin'en KSrper nach der frtiher mitgeteilten Methode .dargestellt. Der Retroperitonealraum wurde mit einem in Kaliumbichromatl(isung getrankten Wattebausch bedeckt bTach 10 Stunden wurde mit Wasser abgespfilt und Glycerin aufgetropft. Sofort traten, ohne dass eine eingehendere Praparation n0tig ge- wesen ware, die Paraganglien in dunkelbrauner Farbe hervor Die grSssten, die yon Zuckerkandl (74) beschriebenen ,,Neben- ~rgane", fast 1 cm fang, liegen fiber der Teilungsstelle der Bauchaorta zu beiden Seiten der abgehenden Art. mesent, inf. Sie waren in diesem Falle dutch eine quere Brficke an ihrem <)beren Ende verbunden. Knapp fiber ihnen, in der H~ihe des unteren Nebennierenrandes, lag rechts und links je ein lltnglicher, 9 hromaffiner KSrper, der rechte seitlich yon der Aorta, der 302 Alfred Kohn: linke legte sich, schief aufwltrts verlaufend, fiber ihre Ventral- flache hinfiber. Medial yon den Nebennieren, Nieren und Ure- teren zog eine Reihe einzelner, griisserer und kleinerer, s ei t- licher Paraganglien herab. Eine ziemliche Griisse, 2--3 ram, erreichten die kugeligen, chromaffinen K~rper des Plexus hypo- gastricus, im Winkel zwischen den beiden Arteriae iliacae comm. Textflgur 5. Paraganglien eines 45 Tage alten M~dchens. A ~ Aorta, N ~ Nebenniere, U ---~ Ureter, R =-- Rectum, L ~ Ligamentum latum. Die schwarzen Felder bedeuten Paraganglien, yon denen die grSsseren mit P, die Ideineren mit p bezeichnet sind. Die linke Nebenniere wurde abgetragen, um die yon ihr bedeckten Paraganglien sichtbar zu machen. Sehr deutlich konnte man insbesondQre auch die Para- ganglien in dem Nervengeflechte, welches das R e c t u begleitet, m zur hnschauung bringen, wenn man dieses yon der Wirbelsltule abl5ste und nach vorne zog. Dorsolateral an seiner hussenwand wurden dann jederseits eine ganze hnzahl, etwa sechs, kugelige, Die Paraganglien. 303 chromaffine KSrperchen sichtbar, die sich bis ans Ende des Rec- turns veffolgen liessen. Im Ligamentium latum der rechten Seite fand sich ebenfalls ein-kleines Paraganglion. Die chrom- afiine Natur desselben, sowie der iibrigen aufgezahlten Para- ganglien babe ieh durch mikroskopische Untersuchung sicher- gestellt Vergegenwartigen w ir uns nochmals die Entwicklung des chromaffinen Gewebes beim Menschen, so ware folgendes festzustellen: Die ersten chromaffinen Zellen diirften etwa bei Embryonen yon 16 -17 mm G. L. auftreten, in den An- lagen der sympathisehen" Geflechte, ventral yon der Bauchaorta, zwischen den beiden Nebennieren. In den Ganglien des Gren z- s t r a n g erscheinen e s sie etwas spater, bei Embryonen yon 27 mm G.L. Das chromaffine Gewebe nimmt rasch an Masse zu. Es wachst aus den grossen Ganglien des Semilunargeflechtes heraus und lagert sich vor die Ventralflache der Aorta als eine breite, an beiden Enden geteilte, zusammenhangende, chromaffine Platte, welche yon den Nebennieren bis zum Abgang der Arteriae iliacae comm reicht Im Laufe des Wachs- turns teilt sich dieser einheitliche, chromaffine K~rper in der Lungs- und Querrichtung. So entstehen paarige, proximale und distale Paraganglien an der Bauchaorta. Die.ersteren liegen im Niveau des unteren Nebennierenrandes, seitlich yon tier Aorta, die letzteren, welche alle anderen an GrSsse iibertreffen, finden sich fiber der Aortenteilung, zu beiden Seiten der Arteria mesenterica inf. Ferner entwickeln sich selbstandig aus ver- schiedenen Geflechtganglien zahlreiche mittelgrosse Paraganglien, yon denen ich nur die des Plexus hypogastricus sup. und inf., im Winkel zwischen den beideu Arteriae iliacae comm. und an den Seitenwanden des Rectums, erwahnea will. K leine c h r o m a f f i n e K ~ r p e werden r c h e lungs n des Urogenital- systems, besonders medial yon den l~ieren und Ureteren und im Ligamentum latum,gefunden. C h r o m a f f i n e E i n 1 a g e r u n g e n sind vielfach in sympathischen Ganglien und Nerven anzutreffen. b) Kaninchen. Beim 14 Tage alten Kaninchenembryo ist die epitheliale Nebennierenanlage ventrolateral yon der Bauchaorta, medial yore Anfangsteile der Urniere, zu finden als ein kleines Epithelk~rperchen, yon verzweigten Zellstr'angen gebildet. Die Archiv f. mlkrosk. Anat. Bd. 62. 20 304 Alfred Kohn: sympathischen Ganglienzellen liegen in kleinen Gruppen bei- sammen, die nicht scharf umgrenzt sind und in spitze Forts~tze suslaufen. Man triflt sie anfangs nur dorsolateral yon der Aorta, dann riicken sie an die seitliche Gef~sswand vor und gelangen so bis an die Nebenniere, der sie sich erst dorsal, dann medial anschmiegen, ohne dass es zu einer Vermischung beider Gewebs- arten k~me. Kaudal yon den Nebennieren ziehen die sympathi- schen Ganglien yon beiden Seiten her ventral vor die Aorta und dann als paarige Ganglienstr~tnge zwischen den beiden Urnieren hinab. Hie und da glaubte ich in einigen Zellen der Ganglien Vorstufen chromaffiner Zellen zu erkenlien. M it Sicherheit sind sie in diesem Stadium noch nicht nachweisbar. Anders bei 15 Tage alten Embryonen. Es waren deren mehrere in versehiedener Weise behandelt worden. Am brauchbarsten ftlr die Auffindung chromaffiner Zellen waren wiederum jene, die in Kaliumbichromat-Formoll6sung eingelegt worden waren. Die Nebenniere ist grSsser geworden, bildet aber immer noch einen Kn~uel yon Epithelstr~ngen und zeigt noch keine Andeutung ihrer sp~teren radi~ren Struktur. Die sympathischen Ganglien dringen yon der Wirbels~ule her an die seitliche Aortenwand, gelangen so zwischen Aorta und Nebenniere und endlich an die Ventralfl~che der Aorta, an der sie l~ngs der Urnieren herabziehen. Unterhalb der Nebennieren kann man deutlich i n de n G a n g I i e n 11 h e e r e F e 1 d wahrnehmen, e r die aus schw~cher gef~rbten, grSsseren Zellen mit bla~sen, schart umrandeten Kernen bestehen. Die Vermutung, dass es sich um chromaffine Zellen handelt, wird durch die Untersuchung ~lterer Embryonen zur Gewissheit. Wie bei der Katze erscheinen also auch beim Kaninchen die ersten chromaffinen Zellen innerhalb der abdominalen sympathischen Geflechtganglien. Sie treten als isolierte Gruppen auf, die yon dunkel gef~rbten Nervenzellen umrahmt werden Sie erscheinen nicht in Form einer begrenzten, streng lokalisierten Anlage, sondern diffus an verschiedenen Stellen der Geflechtganglien in gr~sseren und kleineren Herden. Bei genauem Zusehen findet man sie ver- einzelt schon in den Ganglien medial yon der Nebenniere, in gr6sserer Menge unterhalb der Nebennieren bis ans Ende der Urniere. Die Paraganglien. 305 Bei Kaninchenembryonen yon 16 Tagen (21 ram) sind bereits grosse Mengen chromaffinen Gewebes vorhanden, welches auch schon die charakteristische Chromreaktion gibt. Ich untersuchte mehrere Exemplare dieses Alters. Sie waren in Kaliumbichromat-Formol oder in Kaliumbichromat-Essigs~ture mit und ohne Sublimatzusatz eingelegt worden In allen F~tllen ergab sich folgender Befund: Von den Nebennieren ab zieht ein grosses Paraganglion, welches die Ventralfl~che der Aorta abd. ilberdeckt, bis an das untere Drittel des Gef~sses. In seinem kranialen Abschnitte zeigt es ein merkwiirdiges Verhalten. Es teilt sich in zwei Forts~ttze, yon denen je einer in die epitheliale Nebenniere ein- dringt und so deren Marksubstanz bildet. Drastischer kann wohl die Identit~t yon Marksubstanz und Paraganglion nicht illustriert werden. Textfig~ 6. Halbschematische Darstellung der Paraganglien eines 16 Tage alten Kaninchenembryo; nach einer Querschnittserie rekonstruiert, bei ca. 20facher Vergr~sserung. A --~ Aorta, N -~-- Nebenniere. Die Paraganglien sind als punktierte Felder eingezeichnet; ihre kranialen Ausl~ufer bflden die sog. ,,Marksubstanz der Nebenniere". Die N e b e n n i e des r e Kaninchens erhalt ihre Marksubstanz in anderer Weise und vor allem viel rascher, als die des Menschen. Die dichten Zellhaufen, welche in dieser als die Anfangsstadien des Markes anzusehen sind, fehlen in jener vollstandig. Dagegen besitzt sie schon in diesem friiheu Stadium eine kompakte, chrom- farbene Marksubstanz, die aber nicht allseitig yon der epithelialen l~ebenniere umschlossen wird. Wie eine Scheide legt sich die 20* 306 Alfred Kohn: Rinde um einen chromaffinen Stiel, der in sie eindringt. Man kann nach dem ablichen Brauche auch sagen, dass die Mark- substanz aus der Nebenniere austritt Beiderseits verlasst sie ihre epitheliale Schale als ein diinner, chromaffiner Strang, der gegen die Medianlinie zieht. Der rechte, der yon der hSher ge- legenen Nebenniere kommt, kreuzt die Aorta unter schiefem Winkel, ist langer und yon gleichmassiger Dicke; der linke yon tier tieferen Nebenniere wird bald nach dem hustritte ver- schwindend dann, schwillt aber gleich wieder an und erreicht den anderen nach kurzem queren Verlauf, um sich mitihm zu dem grossen, medianen Paraganglion zu vereinigen Deutlich offenbart demnach in diesem Falle die Marksubstanz ihren besonderen Charakter. Als ein eigenartiges Organ tritt sie mit der Nebenniere in Verbindung. Rinde und Mark sind durchaus heterogen. In diesem Alter ist die Marksubstanz auf den kaudalen Abschnitt der Nebenniere beschrankt. Die beiden Paraganglien, deren kraniale Fortsatze sie bilden, ziehen dann zunachst als paarige Strange, durch mediane Ganglien ge- trennt, ventral yon der Aorta abwarts. Bald aber vereinigen sie sich in der Medianlinie zu einem breiten, ehromaffinen KSrper, der aber wieder in zwei Aeste auseinanderweicht, die alsbald wieder zusammenfliessen. Das Endstiick ist abermals durch mediane Ganglien getrennt, die gegen die Aortenteilung zunehmen. Es liegen also hier ungemein einfache und leicht zu fiber- sehende Verhaltnisse vor. Ein einheitliches, langgestrecktes Paraganglion liegt an der Ventralflache der Bauchaorta und teilt sich kranialwarts in zwei Fortsatze, die yon den epithelialen Nebennieren umgriffen werden. Der ganzen Ausdehnung nach begleiten sympathische Ganglien die chromaffinen KSrper. Die innige .Wechsel- beziehung yon sympathischem und chromaffinem Gewebe kommt besonders an den kleinen Paraganglien zum Ausdrucke, welehe auch bier nicht fehlen, wenn sie auch viel sparlicher vorkommen, als beim Menschen. Lateral yon der Aorta finden sich kleine, chromaffine KSrperchen, welche mit ebenso kleinen Ganglien direkt zu einheitlichen, yon einer gemeinsamen Halle um- schlossenen Gebilden vereinigt sind. Zahlreiche Zellteilungsfiguren sprechea far ein weiteres energisches Wachstum der Paraganglien, welche bei Die Paraganglien. 307 einem Kaninchenembryo dieses Alters -- wie das entsprechende Schema zeigt -- relativ grosse Organe bilden, gegen welche die sympathischen Ganglien sehi" zurtickstehen. Bei einem Kaninchenembryo yon 40 mm Litnge be- steht die N e b e nie n r e, in ihrem kranialen Abschnitte ein rein epitheliales Organ, im kaudalen Teile aus peripheren Epithel- und zentralen chromaffinen Zellen. Das chromaffine Gewebe dringt, wie frtiher, vom kaudalen Pole her in die Nebenniere ein und wird im Laufe der weiteren Entwicklung zu riehtigerMark- substanz. Wie bei dem vorigen Stadium ist es auch jetzt nur ein kleiner Fortsatz eines grossen Paraganglions, der vom Epithel der Nebenniere eb,geschlossen wird. Aus tier rechten und linken Nebenniere ziehen also wieder r Strange gegen die Medianlinie; aber sie erreichten in diesera Falle dasgrosse, vor tier Aorta gelagerte Paraganglion nicht. Ein kurzer Zwischen- raum unterbrach die Kontinuitat. Ich mSchte aber eine solche Unterbrechung nicht als die Regel ansehen, da auch bei alteren Embryonen der Zusammenhang noch besteht. Besonders der rechte, schief ansteigende Fortsatz zweigt meist direkt yore Hauptparaganglion ab, wahrend man ftir den linken, quer ver- laufenden eine -- wenn auch minimale -- Trennung als gesetz- massig gelten lassen kann. Die Hauptmasse des r Gewebes liegt als un- paarer KSrper an der Yentralflaehe der Aorta und tiber- ragt diese noch nach beiden Seiten bin. Am Ende -- etwa an der Grenze yore zweiten und letzten Drittel der Bauchaorta -- bewirkt abermals ein medianes Ganglion eine Teilung in zwei Fortsatze, die sich rasch verschmachtigen und sich schliesslich als kleine, unbedeutende, chromafiine Zellgruppen innerhalb der Ganglien verlieren. LUngs des ganzen Verlaufes schmiegen sich kleine Gangtien tier Oberflache des Paraganglions innigst an. l~icht selten liegen sie noch innerhalb seiner Umhiillung, ohne sich gegen die chrom- affinen Elemente abzugrenzen -- ein deutlicher Hinweis auf die Yerwandtschaft der beiden Gewebsarten. Andererseits enthalten auch viele.kleine Ganglien~ chromaffine Elemente. Von den zahlreichen k l e in e n Paraganglien, die lungs des ganzen Plexus aorticus abd. anzutreffen sind, m~gen noch jene besonders genannt sein, die lateral yon der Aorta und medial yon den Ureteren gefunden werden. 308 Alfred Kohn: Der nachste untersuchte Kaninchenembryo hatte eine Lange yon 66 ram. Die rechte Nebenniere liegt h~her. Zum gr~sseren Teile ist sie ein epitheliales Organ. Aber in der kaudalen HMfte macht sich ein schmaler, zentraler Streif yon ,Marksubstanz" bemerkbar. Das chromaffine Gewebe, welches ihn bildet, verl~st am unteren Pole die Nebenniere und schiebt sich, yon Ganglien begleitet, vor die Aorta, urn ventral yon dieser als langgestrecktes Paraganglion hinabzuziehen. Es besteht also hier wieder der yon friiher her bekannte Zusammenhang yon Paraganglion und ,,Marksubstanz". Zutreffender ist es, zu sagen: Das kraniale Ende des Paraganglion abd. steckt in der epithe- lialen Nebenniere und wird daselbst gew~hnlich ,Marksubstanz" genannt. Die linke l~ebenniere liegt tiefer als die rechte. Ihr chromafilner Stiel tritt nicht kaudal, sondern seit|ich an der medialen Fl~che hervor und streht in. querem Verlaufe dem grossen Paraganglion an der Aorta zu. Aber er erreicht es nicht mehr. Ein kleines, isoliertes, chromaffines K6rperchen ist als Zwischenglied zwischen den Markstiel und den vom Haupt- paraganglion entgegenkommenden Fortsatz eingeschaltet und deutet so noch auf den urspriinglichen Zusammenhang him Das grosse, mediane Paraganglion an der Ventral- fl~che der Aorta hat beil~ufig die Form eines X, mit l~ngeren unteren Schenkeln, welche, ebenso wie die oberen, sympathische Ganglien einfassen. Distalwarts verjiingen sich die Auslaufer immer mehr und senken sich schliesslich in die sympathischen Ganglien ein, sodass mitten unter den Ganglienzellen chromaffine Elemente erscheinen, in denen wir die Endstiicke des Para~ ganglions erkennen. Aber auch noch tiefer treten in dem unter- dessen paarig gewordenen sympathischen Ganglion abermals kleine, chromaffine KSrperchen auf. Auch sonst fehlt es nicht an kleinen Paraganglien in der Umgebung der Nebenniere, ventral und lateral von der Aorta, medial yon den Ureteren, die gew~hnlich auch sympathische Ganglien und Nerven einschliessen. Je nachdem die eine oder andere Zellart iiberwiegt, gleicht dann ein solcherart gemischtes K6rperchen mehr einem Ganglion oder einem Paraganglion. Zahlreiche Mito sen im chromaffinen Gewebe bekunden ein fortschreitendes Wachstum. Die Paraganglien. 309 Auch bei einem Kaninchenembryo von 88 mm ist es noch aufs deutlichste nachzuweisen, dass die sog. Marksubstanz, welche so viele Autoren aus den Rindenelementen ableiten wollen, nichts anderes ist, als das kraniale Ende des Paraganglion aorti- cure abd. Es lasst sich an der Querschnittserie klar ersehen, wie das chromaffine Gewebe, welches innerhalb der Nebenniere her- k0mmlich ,,Marksubstanz" genannt wird, sein epitheliales Gehause verlasst und vor die Aorta hinzieht (S Taf. XVII, Fig. 21). Dann vereinigen sich beide chromaffine Strange zu dem bekannten grossen Paraganglion an der Ventralflache der Aorta, welches zum Teil unpaarig und ungeteilt bleibt, zum Teil in zwei bis vier Aeste auseinander gedrangt wird, die sich abermals ver- einigen. Vorherrschend ist aber das Bild eines einheitlichen, machtigen, chromaffinen K0rpers, welcher ventral vonder Aorta bis zu ihrem unteren Drittel hinzieht, seitlich tiber die Gefass- grenzen hinaus bis nahe an die Ureteren reicht und sich erst am Ende in mehrere diinne Zipfel aufl0st. Ein solches Organ musste gewiss auch scbon frtiher wiederho]t beobachtet worden sein; es wurde aber in der Regel falsch gedeutet. Von Stelle zu Stelle ]agern kleine Ganglien am Para- ganglion. Im allgemeinen abet tritt mit fortschreitender Ent- wicklung das nerv0se Gewebe gegen das chromaffine sehr in den Hintergrund. Erst unterhalb des Paraganglions treten wieder grSssere Ganglien auf. Kleine, chromaffine K~rperchen finder man neben dem Hauptorgane, insbesondere auch an der Vena cava. Selbst beim neugeborenen Kaninchen sind die ursprting- lichen Verhaltnisse noch unverwischt erhalten. Die rechte Nebenniere !iegt h0her. Sie enthalt im zentralen Teile Ballen chromaffiner Zellen zwischen den Rindenbalkchen. Gegen den kaudalen Pol nimmt die Menge des chromaffinen Gewebes stetig zu, und am Ende liegt auf den Querschnitten die Marksubstanz ganz frei zutage. Sie setzt sich auch wieder ~iber die Be- grenzung der Nebenniere hinaus als dQnner chromaffiner Strang fort und verbreitert sich an der Ventralflache der Aorta zu einem breiten scheibenfSrmigen Paraganglion, dessen Anfangsteil dicht an den grossen Ganglien des Plexus coeliacus liegt. Aus der linken Nebenniere ragt das chromaffine Gewebe medialwarts wie ein Stiel hervor, welcher sich allmahlich dem 310 Alfred Kohn: der anderen Seite n~thert. Eine Strecke weit ziehen dann beide nebeneinander vor der Aorta hinab, durch die grossen sympathi- schen Oanglien getrennt. Unterhalb derselben vereinigen sie sich zu einem unpaarigen, medianen KSrper, der sieh wieder gabelt und dann wieder einheitlieh wird und zu einem m~,tchtigen, die Aorta ganz iiberdeckenden Paraganglion anschwillt. In der distalen H~tlfte der Aorta wird er durch mediane Ganglien 9 !~0 I :'~, ot 'Q / A Textfigur 7. Halbschematisehe Darstellung der Paraganglien eines neugeborenen Kaninchens, nach einer Querschnittserie rekonstruiert, bei ca. 10faeher u A --- Aorta, N ---~ Nebenniere. Die grossen und kleinen Paraganglien sind als punktierte Felder gezeiehnet. Das Paragangl. aortic, abdom. (P) bildet mit seinen kranialen Ausl~ufern die ~Marksubstanz der Nebenniere ~. abermals geteilt und verschwindet dann bald spurlos. Aber an der Ganglienkette, die nun an der Aorta hinabzieht, er- scheiuen yon Stelle zu Stelle kleine chromaffine K0rperchen. Bald liegen sie mitten in den Oanglien, bald an der Peripherie derselben~ bald grenzen sie nur yon aussen an sie an, oder sie bilden auch ganz selbstltndige, kleine chromaffine Organe (siehe Taf. XVII, Fig. 16 und 17). So reichen, in engem Anschlusse Die Paraganglien 311 ' an die sympathischen Ganglien, kleinere isolierte Paraganglien his in die Nahe tier Aortenteilung. huch sonst herrscht kein Mangel an chromaffinen KOrperchen. In der Umgegend tier Vena cava, am unteren Ende der Neben- nieren, am Plexus coeliacus, lateral yon der Aorta wird man nicht vergeblich nach ihnen suchen. Das Wachstum des chromaffinen Gewebes ist auch beim neugeborenen Kaninchen noeh nicht abgeschlossen. Daffir sprechen die haufigen Zellteilungen. Es war mir natiirlich yon Interesse, nachzusehen, wie es sich mit den Paraganglien des Kaninchens n a c h d e r bur G e t verhalt. Zu diesem Behufe untersuehte ich ein 6 Wochen altes Kaninchen. Da ich bloss auf die Anordnung und Ver- breitung achten wollte, wurden die Praparate in reine 3,5 ~ ige, wassrige KaliumbichromatlSsung eingelegt, welche die intensivste Chromreaktion hervorruft~ aber ftir genauere Untersuchungen nicht empfohlen werden kann. Ich glaube, dass man bei dieser Fixierung nicht leicl~t .eine einzige::chroma'ffine geI|e tibersehen kann, so leuchtend ist ihre Braunfltrbung. In der Nebenniere sind die ehromaffinen Zellen am dichtesten im Zentrum, langs der Vena suprarenalis gehauft. Aber sie sind nicht die ausschliesslichen Insassen dieser Region, da vielfach kleine Gruppen epithelialer Rindenzellen dazwischen erscheinen. Andererseits sind auch die chromaffinen Zellen nicht auf das zentrale Gebiet beschrankt, sondern entsenden schmale Zilge auch in die Zona fasciculata und bis an die Peripherie. Ein stltrkerer Zug tritt lltngs der Vena suprarenalis an die Oberflltehe. Ein zweites Mal (iffnet sich die epitheliale Rinde am kaudalen Pole, am das chromaffine Gewebe frei hervor- t reten zu lassen. Es reicht aber nicht nur bis an die Ober- flache, sondern in Form eines diinnen Stranges an die Aorta e langs deren ventraler Wand es dann herabzieht. Es ist also aueh jetzt noch die Verbindung yon Marksubstanz und Para- ganglion aort. abd. erhalten. Ein tthnliches Verhalten ist an der I i n k n, e tiefer gelegenen :Nebenniere nachzuweisen. Die chromaffine Substanz verlasst ihre epitheliale Rinde lltngs der Vena suprarenaiis und zieht an die Aorta. 312 Alfred Kohn: I)as grosse m~ediane Paraganglion an der ventralen Wand der Bauchaorta schickt den beiden aus der l~ebenniere ankommenden chromaffinen Str~ngen zwei Forts~tze entgegen, die sie aber nicht mehr erreichen; ein kleiner Zwischenraum trennt sie. Im ilbrigen verh~lt sich das Paraganglion wie friiher. Seine kranialen Forts~tze vereinigen sich alsbald zu einem einheitlichen KSrper, der stellenweise wieder geteilt sein kann und etwa in der Mitre der Aorta seine gr~sste M~chtigkeit erlangt. Schliesslich teilt er sich wieder und ~ zerf~llt endlich in mehrere Teilst~icke an der Grenze zwischen mittlerem und letztem Drittel der Aorta. Aber kleine H~ufchen chromaffinen Gewebes lassen sich in und an den sympathischen Ganglien bis zur Aortenbifurkation in grosser Zahl veffolgen. Unzweifelhaft reichen sie auch noch iiber, diese hinaus; ich habe aber die Untersuchung nicht welter ausgedehnt. Kleinere Paraganglier~ sind ausserdem regelm~sig in der N~he des Markaustrittes, in d~r Umgegend der Vena cava und anderer gr~sserer und kleinerer Gef~se anzutreffen. Wenn man die Menge des chromaflinen Gewebes in den grossen und kleinen Paraganglien, in den Ganglien der Geflecht~ und des Grenzstranges, in der Karotisdriise und der Nebenniere in Erw~gung zieht, so wird man dieser bisher fast gar nicht beachteten, besonderen Gewebsart, schon um ihrer Quantit~t willen, Beachtung schenken miissen. Aus beiden l~ebennieren eines 3 ~Ionate alten Kaninchens tritt die Marksubstanz an die Oberfl~che Diesmal ist es nur die der linken, die sich a]s schmaler zungenf6rmiger Fortsatz bis an die vordere Wand der Aorta hin fortsetzt. Von der rechten fiihrt keine zusammenh~ngende Briicke dahin; die Verbindung ist durch eine fortlaufende Reihe kleiner chromaffiner K6rper- chen nur angedeutet. In diesem Falle mQssen zwei nebeneinander gelegene Paraganglien, ein rechtes und ein linkes, unterschieden werden, die an der ventralen Wand der Aorta abd. bis an das untere Drittel hinabziehen. Das rechte ist ein ununterbrochener diinner Strang. Das linke, welchem der aus der entsprechenden Nebenniere hervortretende Strang nahekommt, ohne es zu er- reichen, erstreckt sich mit zahlreichen Unterbrechungen ungef~hr ebenso weit wie das rechte. Beide kommen einander stellen- weise recht nahe, ohne jedoch zu einem einheitlichen KSrper zu verschmelzen. Die Paraganglien. 313 Die nahe Beziehung zum Sympathicus, das Vorkommen kleiner Paraganglien und die chromaffinen Einlagemngen in Ganglien und Nerven mSgen diesmal nur erw~thnt werden. Um auch beim erwachsenen Kaninchen die Paraganglien zur Anschauung zu bringen, bedeckte ich die Retroperitoneal- orgaue in situ mit einem in KalibichromatlSsung getauchten Wattebausch. Die Untersuchung ergab, dass auch beim voll- st~ndig ausgewachsenen Tiere die Paraganglien vorhanden sind. Dunkelbraun hoben sie sich nach Aufhellung in Glycerin yon der gelblichgrUnen Unterlage aufs deutlichste ab und zeigten folgendes Verhalten. Aus der rechten Nebenniere dringt das Paraganglion supra- renale als ein feiner 3 mm langer Faden hervor, der gegen die Aorta hinzieht, ohne sie zu erreichen. In seiner Verlaufsrichtung tritt aber bald ein zweiter, 7 mm langer, dlinner, chromaffiner Faden auf, der in schief absteigender Richtung an die Seiten- wand der Aorta gelangt und mit einem haarfeinen Ausl~ufer eine Strecke weit an dieser herabzieht~ Nach kurzer Unter- brechung erscheint wieder ein neuer, nur 3 mm langer Faden. Dann beginnt etwa in der Mitte der Bauchaorta das langgestreckte rechte Hauptparaganglion, welches sich bald dicht an das entsprechende linke anlegt, dann wieder yon demselben trennt und in einero Gesamtl~nge yon 17 mm bis' etwa an die Abgangs- stelle der Arteria mesenterica inf. reicht. In ~hnlicher Weise verl~sst ein chromaffiner Faden auch die linke Nebenniere. Ein kurzes Verbindungsglied ist zwischen ihm und dem linken lang- gestreckten Paraganglion aorticum abd. eingeschaltet. Dieses verh~lt sich im wesentlichen wie das rechte; es beginnt ein wenig h~her und endigt friiher. Distal yon den Hauptparaganglien gegen die Teilungsstelle hin sind chromaffine KSrperchen nur noch als feine braune Striche und Punkte wahrnehmbar, wie sie auch seitlich yon der Aorta zur Beobachtung gelangen. Hervorzuheben ist vor allem, dass die Paraganglien auch beim e r w a c h s e n Tiere e n in roller Ausbildung bestehen bleiben und das Paraganglion suprarenale nicht ausschliesslich auf den Innenraum der Nebenniere beschr~nkt ist. l~ach dem Voranstehenden gestaltet sich die Entwicklung der Hauptmasse des chromaffinen Gewebes beim Kaninchen sehr einfach. 314 Alfred Kohn: Die ersten chromaffinen Zellen erscheinen inner~ halb der sympathischen Ganglien an der Ventralfl~che der Aorta abd. an der unteren Grenze der l~ebennieren bei p Z' 9 2, Textfigur 8. Paraganglien eines erwachsenen Kaninchens. N -~-- Nebenniere, A ~ Aorta. Die schwarzen Linien und Punkte steUen die grossen (P) and kleinen Paraganglien (p) dar. Embryonen yon 15 Tagen. In den sympathischen Ganglienanlagen, die bisher einen einheitlichen geweblichen Charakter trugen, treten diskrete Herde der neuartigen, grSsseren und helleren Zellen auf. Infolge ihrer raschen Vermehrung bilden sie bereits in den n~chsten Tagen ein m ~ c h t i g e s P a r a g n, a n das g I i o mit seinem K~rper ventral vor dem mittleren Abschnitt der Die Paraganglien. 315 Bauchaorta lagert und sich an beiden Enden in zwei Forts~tze teilt. Die kranialen Fortsatze werden an ihrer Spitze yon der e pithelialen Nebenniere umhfillt und bilden so deren ,Marksubstanz", die kaudalen verlieren sich in sympathischen Ganglien an der Ventralfl~che der Bauchaorta. Der Hauptsache nach bleiben diese Verhaltnisse d a a rn e d erhalten und sind auch bei erwachsenen Kaninchen noch leicht nachweisbar. Auch bei diesen ragt das Paraganglion suprarenale aus der epithelialen Nebenniere gegen die Aorta vor. Meist aber erreichen sie das grosse Paraganglion aorticum abd. nicht mehr. Dieses, frfiher vorwiegend unpaar, ist jetzt der ganzen L~nge nach gespalten. Im mittleren Tell kommen die beiden langgestreckten K0rper einander bis zur Berfihrung nahe, sonst aber weichen sie weit auseinander. Die Paraganglien sind den sympathischen Geflechten ange- schlossen. Kleinere chromaffine KSrper--an der Vena tara, seitlich yon der Aorta, .an ihrer Ventralflache unterhalb der Hauptparaganglien bis gegen die Teilungsstelle hin -- liegen oft mitten innerhalb sympathischer Ganglien. c) Katzen. Von den Shugetieren, die ieh untersuchte, wfirde ich die Katze flit das Studium der Anlage, der Entwicklung und des Baues der Paraganglien vor allen anderen empfehlen Zu Beginn meiner Darlegungen habe ieh ja auch das erste huftreten der chromaffinen Zellen in den sympathischen Geflleehten yon Katzen- embryonen beschrieben. Die fortschreitende Entwieklung bei diesem Tiere zu untersuchen, hatte ich nicht Gelegenheit Ieh halte es nach der ausfiihrliehen Besehreibung der Weiterbildung nach den Befunden an menschlichen Embryonen auch nicht ftir n(itig, diese nochmals Schritt ftir Schritt zu verfolgen Abet ftir das Verstandnis der spateren Verhaltnisse lassen sich aus dem Katzenmaterial so instruktive~ fast paradigmatische Praparate gewinnen, dass ich deren Beschreibung nieht unterdrticken kann. Manche Liicke in der vorangegangenen Darstellung wird sich nun erganzen lassen. Bei einem Katzenfoetus yon 12,5 cm Liinge, in Kaliumbichromat-Formol fixiert, verband sich eine ausgezeichnete 316 Alfred Kohn: Fixierung mit gleichzeitiger, intensiver Br~tunung der chromaffinen Elemente. Solche Pr~tparate yon der jungen Katze gehSren zu den sehSnsten und lehrreichsten, die man yon den Paraganglien haben kann. Das kleinste chromaffine KSrperchen, jede einzelne chromaffine Zellel sticbt durch ihren eigenartigen, gelbbraunen Farbenton aus dem sonst mit Alauncochenille rot gef~trbten Pr~tparate hervor, und selbst in den grSssten Paraganglien sind alle Zellen durchweg gleiehm~tssig gebritunt. (S. Tar XVI, Fig. 8-12.) Das grSsste Paraganglion ist wiederum das P a r a g a n g 1 i o n aortieum abdom. Es liegt an der ventralen Wand der Aorta, als ein unpaarer chromaffi~er KSrper. Seine L~tnge ist recht ansehnlich, da es im kaudalen Niveau der Nebenniere aus dem distalen Teile des Plexus solaris hervorgeht und bis gegen die Mitte der Aorta reicht. Nur der mittlere Teil liegt gerade vor der Aorta, der obere und untere iiberragen rechts ihre seitliche Begrenzung. Seiner ganzen L~tnge naeh wird das Paraganglion beiderseits yon Ganglien begleitet, die .bald durch eine besondere Hiille umgrenzt sind, bald vollstltndig mit ihm verschmelzen und selbst sehr hRufig in ihrem Innern chromaffine Zellen enthalten. (S. Taf. XVI Fig. 8 und 9.) Dagegen liegen auch wieder, yon den erwahnten grossen Ganglien abgesehen, kleine Gruppen yon Ganglienzellen an der Peripherie und innerhalb des Paraganglions. Im allgemeinen bildet das Paraganglion einen einheitlichen, unpaarigen KSrper, der nur vorQbergehend, mitunter dureh binde- gewebige Septa, mit Gefassen und Nerven geteilt wird. In die begleitenden, paarigen langgestreckten Ganglienmassen ist es fOrmlich wie inRinnen eingefalzt. Daher erscheint aufQuerschnitten oft das Bild eines grossen, rundliehen chromaffinen Organes, das beiderseits yon Ganglien halbmondf6rmig umfasst wird. K I e i n e r e Paraganglien kommen besonders in der Nach- barschaft der bTebenniere vor, an ihrer medialen Begrenzung, fast regelm~tssig in Gesellschaft kleiner Ganglien. Innerhalb der Nebenniere selbst bildet das chromaffine Gewebe noch keine zusammenhltngende Marksubstanz. Es nimmt zwar vorwiegend die mittleren Partien ein, aber nut in Form getrennter Ballen und Strange, zwischen denen sich Rinden- substanz ausbreitet In allen Nebennieren -- es war in diesem Falle auch noch eine dritte yon ansehnlicher Gr6sse da - reichen Die Paraganglien. 317 chromaffine Zellen in schmalen Ziigen bis an die 0berflache. Um so deutlicher merkt man, dass sie innerhalb der Nebenniere einigermassen verschieden sind yon denen des freien Paragang- lions. Sie sind kleiner, in dichterer Anordnung, ihre Chrom- reaktion derzeit viel weniger intensiv. Das Paraganglion a0rtieum abd der neuge- borenen Katze finden wir an bekannter Stelle, unterhalb der Nebennieren, ventral yon der Aorta, als einen vorwiegend un- paaren KSrper in innigster Verbindung mit den Ganglienge- flechten des Sympathicus. 'Es reicht mit dtlnnen kranialen Auslaufern bis in den Plexus coeliacus hinein und erstreckt sich, an Volumen immer zunehmend, bis gegen die Mitte der Aorta abd. Wenn man also eine Querschnittsreihe distalwarts verfolgt, so begegnet man zunachst den vorderen Fortsatzen des Para- ganglions. Der Plexus bildet einen kravattenfSrmigen Ganglienzug um die ventrale Wand der Aorta. Zwischen dieser und den Ganglien liegen die chromaffinen Strange, in eine muldenf~rmige Yertiefung des machtigen Plexus eingebettet Am unteren Ende desselben vereinigen sich die beiden Strange zu einem gr0sseren unpaaren chromaffinen KSrper, der jederseits yon einem Gang- lienzuge begleitet wird. Unterhalb der Nebennieren wird das Paraganglion ganz frei, nicht mehr yon den Plexusganglien iiber- deckt und bildet an der Ventralflache der Aorta eine chromaffine Platte, welche auf Querschnitten wie ein Halbring erscheint, der in der Mitte dfinner und an den Seiten kolbig verdickt ist Von Stelle zu Stelle treten sympathische Ganglien dicht an die Rand- partien heran und verschmelzen wohl auch mit diesen zu einem unaufl0slichen Ganzen. Ganglienzellen innerhalb des Paragang- lions sind ein haufiger Befund. In seinem weiteren Verlaufe halt das Paraganglion nicht genau die Medianlinie ein, es weicht besonders gern nach rechts ab. Dabei nimrat es in allen Dimensionen sehr zu und fiberdeckt die ventrale Wand der Aorta vollstandig. Sein Ende findet es etwa in der Mitte der Aorta, yon kleinen Ganglien durchsetzt und umgeben. Damit ist die Hauptmasse des chrom- affinen Gewebes zu Ende. Weiter abwarts treten nochmals grSssere Paraganglien auf, die in die sympathischen Ganglien vor der Aorta geradezu eingekeilt sind, derart~ dass sie die Kante der Aorta zuwenden und der RUcken ventralwarts aus dem Ganglion vorragt. 318 Alfred Kohn: Auf Querschnitten erhalt man demnach das merkwiirdige Bild, dass in jedem der paarigen Ganglien ein dreieckiger Aus- schnitt yon chromaffinem Gewebe eingenommen wird. (S. Taft XVII Fig ]8.) Ueberhaupt ist die Wechselbeziehung yon chromaffinem und sympathischem Gewebe bei der Katze die denkbar innigste. Wer an der Verwandtschaft der beiden Gewebsarten noch Zweifel hegt, m0ge sich mit wenig M~he yon diesem Tiere die Praparate herstellen, die ihn gewiss ~iberzeugen werden. Namentlich yon den kteinen chromaffi~en KOrperchen tritt fast jedes in intimste Verbindung mit sympathischem Nervengewebe, bildet ]nit Ganglienzellen und Nerven einheitliche, gemeinsam umgrenzte Organe gemischten Baues. Solcher kleinen Paraganglien gibt es bei der Katze eine grosse Zahh (S. Taft, XVI Fig. 10.) Viele finden sich ira Plexus solaris, ganz yon nerv0sem Gewebe umschlossen oder den Ganglien angelagert, an der medialen Begrenzung tier Nebenniere, langs der Aorta abd und lateral und ventral yon der Vena cava, wo sie oft eine ziemliehe Gr0sseerreichen. Nicht selten treten neben dem Haupt- paraganglion grSssere, isolierte chromaffine K0rper auf, so dass derea zwei bis drei grosse nebst mehreren kleineren in einem Querschnitte zum Vorschein kommen. In solchen Fallen wird mall schon dureh die Massenhaftigkeit dieses eigenartigen Ge- webes gefesselt und veranlasst, die Aufmerksamkeit auf dasselbe zu lenken Dazu kommt iiberdies noch die grosse Menge chrom- affiner ZelIen, die in zahlreichen Ganglien und Nerven ver- streut sin& iS. Taft XVI Fig. 11 und 12.) Das chromaffine Gewebe tier N e b e n n i e habe r e ich in seinem Werden und Wachsen bei der Katze nicht verfolgt. Eine Marksubstanz ist bereits vorhanden; ihre Zellen jedoch sind noch immer wie in dem friiher beschriebenen Falle yon den freien chromaffinen Zellen verschieden. Sie sind kleiner, dichter und wenten durch ChromatlSsungen weniger :stark gebraunt. Dies alles spricht dafiir, dass Elemente gleicher Abkunft und Art durch die besonderen und verschiedena'rtigen Verhaltnisse, in welche sie im unfertigen Zustande geraten, in ihrer Weiterentwicklung merklich beeinflusst werden kSnnen. Nicht nur die Energie der Differenzierung kann abgeschwacht werden, sondern auch der Charakter der Elemente kann in manchen Punkten eine dauerade Abanderung erfahren. Die Paraganglien. 319 Vom Paraganglion intercaroticum der Katze babe ich in einer friiheren Mitteilung berichtet. Es ist nicht unbskannt, dass die Paraganglien der Katze dauernde Organe darstellen. Die yon Stilling (62, 64) als aecessoriseheNebennieren aus reiner Marksubstanz beschriebenen und ,chromophile Kiirperchen" genannten Gebilde sind ja nichts anderes als einzelne Paraganglien. Das grSsste derselben zieht bei einer sechs Woehen alten Katze wieder an der Aorta als unpaarer Strang herab. Sein Vorderende ragt in den Plexus coeliacus hinein und wird yon den grossen Ganglien bedeckt. Wenn dann die Ganglisnmasse sich in paarige H~tlften teilt, liegt das Paraganglion oder seine Teilstficke -- es trennt sich haufig in mehrere 2~ste -- zwischen diesen. Dann zieht es welt nach abwarts unter die Mitte der Aorta abd. Es bildet einen fortlaufenden diinnen Strang, der einfach bleibt oder sich teilt, mitunter nur aus wenigen Zellgruppen besteht and auch wieder bedeutend anschwellen kann. Das Endsttick wird .yon einem oder zwei diinnen, nebeneinander verlaufenden Faden ge- bildst, die gegen den Plexus mesent, inf. hinziehen. Der ganzen Lange nach wird das Paraganglion yon sym- pathisehen Nerven und Ganglien begleitet. Kleinere chromaffine KSrper finder man an tier Peripherie und in der Nachbarschaft der Nebenniere, im Plexus cosliacus, langs des Hauptparaganglions und auch noch kaudal- warts yon diesem an der ventralen, lateralen und dorsalen Wand der Aorta. Die chromaffine Substanz der Nebenniere bildet eine zusammenhangende, zentrale Masse. Sie reicht in der linken Nebenniere an einer Stelle his an die Oberflache und hangt durch einen Fortsatz mit dem grossen Paraganglion zusammen. Es schien geboten nachzusehen, ob das chromaffine Gewebe persistiert und in welcher Ausdehnung. Eine erwachsene Katze, die kurz vorher Junge gewoffen hatte, wurde zu diesem Zwecke verwendet. Die Verhaltnisse bleiben im allgemeinen dieselben, woraus gefolgert werden muss, dass mit dem Wachstum des Tieres aueh die Paraganglien an Ausdehnung zunehmen. Ihre Hauptreprasentanten stellen langgestreckts, fadenf0rmige Organs dar, welche an der Aorta abd. his gegen die Teilung hinabziehen. Ein bemerkenswerter Unterschied gegeniiber der Lagerung beim ~ohlv ~. mistook. ~u~at. Bd. 62. 21 320 Alfred Koh n: Menschen liegt darin, dass weder bei der Katze, noch beim Kaninchen die Teilungsstelle der Aorta erreicht wird, wahrend beim Menschen gerade hier die grOssten Paraganglien ihren Sitz haben. Das Paraganglion beginnt in der HShe tier Nebennieren als ein zylindrischer Strang, dessert Anfangsteil ganz versteckt zwischen den Ganglien des Plexus coeliacus liegt. Seine Dicke wechselt. Bald ist es ein schmachtiger fadenf(irmiger Zug, oder eigentlich in der Regel ein Doppelfaden, bald wird es zu einem breiten Strange, bald zerfgdlt es in mehrere J(ste. Langs seines ganzen Verlaufes schliesst es sich dan sympathischen Nerven und Ganglien aufs innigste an und wird oft yon diesen vollstandig umhtillt. Auch die kleinen chromaffinen KSrperchen an der Nebenniere, im Plexus coeliacus, an der Aorta, der Vena cava and langs des grossen Paraganglions sind meist mit kleinen Ganglien za dan uns schon bekannten Mischorganen vereint. Uberhaupt ist kaum bei einem andern Saugetiere die V er- mengungchromaffiner und sympathischerElemente auch noch im erwachsenen Zustande so ausgesprochen, wie bei der Katze. Die chromaffine Substanz tier N e b e n n i e ist r e voll ent- wickelt, reicht aber aueh bei diesem ganz ausgewachsenen Tiere mit einem fangs der Vena suprarenalis vordringenden Fortsatze bis an die Oberflache. Von einer anderen alten Katze stellte ich ein anatomisches Ubersichtspraparat dar, in der bekannten Weise durch Auflegen eines mit Kalibichromatliisung getrankten Wattebausches. Stilling (64), tier die chromaflinen K6rper der Katze durch Einlegen in Mtil 1 e r' sche Fliissigkeit darstellte, erwahnt gerade die grSssten Paraganglien nicht. Offenbar entgingen sie ibm, weil er die Organe nicht in situ beliess, sondern nur einen aus- geschnittenen Teil des Sympathicus untersuchte. Am Ganglion coeliacum selbst bemerkt man einige p unkt- f6rmige chromaffine KSrperchen. Den ausstrahlenden und langs der Aorta hinabziehenden Nervenstrangen gesellt sich ein Bfischel chromaffine Faden zu, welche, 8 mm lang, medial an tier linken Nebenniere vorbeizogen. An der Abgangs- stelle der Nierenarterie etwa nimmt dann das Paraganglion aorticum abd. seinen Anfang~ welches, ventral vor der Bauchaorta Die Paraganglien. 321 gelagert, eine L~nge yon 25 mm bei einer Breite yon nur 1 mm erreicht. Es ist unpaar, trotzdem aber nicht ein einfacher, lang- gezogener KSrper, sondern in mehrere unregelmassige, dicht an- Textfigur 9. Paraganglien einer erwachsenen Katze. A-=Aorta, V-=Vena cava, N= Neben- niere, S ~ Sympathicus, G -~- Ganglion coeUac. P und p ~ langgestreckte und punktfSrmige Paraganglien, in schwarzer Farbe dargestellt. einander liegende und zusammenhangende, feinere und grSbere Fhden zerschlissen. Diese sind so vollsthndig in und zwischen die Nervenstrange des Plexus aorticus eingebettet, dass sie mit 21" 322 Alfred Kohn: diesen verzogen und verschoben werden k6anen. Ausserdem sind mehrere kleine chromaffine KSrperehen lateral yon der Aorta, zwiscben ihr und der Vena cava, und eine zierliche chromaffine Gruppe am Ganglion mesent, inf. infolge der inten- siren Braunfarbung leicht auffindbar. Wie beim Kaninchen sind also auch bei der erwachsenen Katze die Paraganglien d a u e r n erhalten d geblieben; bei letzterer ist ausserdem schon ffir die Betrachtung mit freiem Auge der Zusammenhang mit dem Sympathicus unverkennbar. Der feinere Aufbau der Paraganglien. Im voranstehenden habe ich hauptsachlich fiber die Ent- wicklung der Paraganglien gesprochen und fiber ihre Anordnung und Verbreitung beim embryonalen, jungen und erwachsenen S~tugetiere. Nun will ich den feineren Aufbau beschreiben, yon den ersten Anf~ngen bis zum definitiven Zustande. Der morpho- logische Charakter der chromaffinen Zellen sowie der 0rgane weist bei verschiedenen Saugetieren merkliche Unterschiede auf, so dass es geratener sein dfirfte, sich an eine bestimmte Spezies zu halten. Es soll daher zunachst vom chromaffinen Gewebe des M e n s c h e die n Rede sein. Bei dem menschlichen Embryo yon 19,5 mm ist es gewiss nicht leicht, die einzelnen chromaffinen Zellen in den sympathischen Ganglienanlagen aufzufinden. Ich wfirdo in vielen Fallen ein bestimmtes Urteil nicht wagen. Wo sie in grSsserer Menge auf- treten, wird die Unterscheidung leichter, weil sich die Versehieden- heiten summieren und auch die Anordnung der Elemente ihre Besonderheiten hat. In diesem frfihen Stadium gibt es k e i n e scharfe Abgrenzung yon Ganglien und Paraganglien, da beide kontinuierlich in einander fibergehen und die Grenzzone immer gemischten Charakter zeigt. Man kann eben nur fest- stellen, dass in den einen die sympathischen, in den anderen die chromaffinen Elemente fiberwiegen. Auf einige Punkte aber mSchte ich doch als Anzeiehen beginnender Differenzierung hin- weisen. Die ersten chromaffinen Zellen sind gr6sser als die gleichalterigen sympathischen Ganglienzellen. Letztere wurden ja wiederholt beschrieben. Die iatensiv gefarbten Kerne machen den Hauptbestandteil der Zelle aus; yore Leibe ist kaum etwas zu sehen. So gleiehen sie, besonders da sie in dichten Haufen Die Paraganglien. 323 liegen, einigermassen LymphkSrperchen. Ein Bestandteil aber verleiht ihnen ihr spezifisches Geprage. Das sind die Nerven. Die Zellen des Ganglions sind nicht gleichm~ssig verteilt; hier liegen sie in dichten Haufen, dort in kleinen Gruppen oder ganz vereinzelt und zwischendurch ziehen die Nervenbiindel. Diesem Wechsel yon Fasern und Zellen, dichter und lockerer Anordnung verdanken die sympathischen Ganglien, ihr eigenartiges Aussehen. Die jiingsten chromaffinen Zellen dagegen sind gr6sser, ihre Kerne weniger chromatinreich. Daher erscheinen sie, trotzdem Zelle an Zelle liegt, nicht so gehauft, nicht so dicht aneinander gedr,~tngt wie die Ganglienzellen. Was sie ganz besonders charakterisiert, das ist die gleichm~ssige Anordnung der Elemente. In regelmassiger Weise sind die ZeUen fiber ihr Gesamtareal verteilt. Keine starkeren Nervenbiindel stSren das gleichm~tssige Aussehen. Wo das chromaffine Gewebe friihzeitig in grSsserer Menge erscheint, wie im Paraganglion aort. abd., ist ihm eine n e t z a r t i g e A n o r eigen, d n u indem n g kurze, dicke Zellstrange sich zu einem Geflechte verbinden. Ganz ahnlich verhalten sich auch die Anlagen der grossen Geflechtganglien. Aber ihre dunkel gefarbten, dichteren Zellstr~tnge sind langer, schmaler, zarter, spitz auslaufend; die helleren Balken des Paraganglions kiirzer, plumper und abgerundet. Bald- beim Embryo yon 24 mm- haben die Balken so an Dicke zugenommen, dass alas Zwischengewebe gegen das chromaffine sehr zurficktritt. Die Paraganglien treten dem Beschauer nicht mehr als netzartige, sondern als kompakte K~rper entgegen, deren Zellen wohl in Ballen und $tr~ngen angeordnet sind, die aber nur durch sphrliches Zwischengewebe getrennt werden. So wird der Unterschied gegen die sympathischen Ganglien, welche trotz bedeutender GrSssenzunahme das urspriing- liche Aussehen lange bewahren, immer auffallender, zumal die chromaffinen Organe sich rasch ihrem definitiven Typus nahern. Beim Embryo yon 27 mm sind die chromaffinen Zellen abermals merklich grSsser und heller geworden. Jetzt erscheinen sie inmitten der sympathischen Ganglien deutlich als fremdartige Einlagerimgen, trotzdem keinerlei Abgrenzung die beiden Zell- arten scheidet. In den g r ~ s s e r Paraganglien e n sind es vornehmlich zwei Momente, welche das charakteristische kussehen bestimmen. 324 Alfred Kohn: Durch die rasche Dickenzunahme der Zellbalken sind sie zu kompakten z e lli g e n 0 r g a n geworden. e n Das Zwischengewebe, welches frfiher so reichlich war, ist bis auf schmale Septa zurtick- gedrangt worden, welche die Zellstrange umgrenzen. Das andere Moment liegt in der reichlichen Blutgefassversorgung. In dem spltrlichen Zwisehengewebe sind weite Blutgefasse auf- getreten, welehe sich eng an die Zellballen anlegen, so dass diese fast nur durch Blutgefasse gegen einander abgegrenzt werden. Die reiehliche Vaskularisierung wird nunmehr zu einem der eharakteristischesten Merkmale des chromaffinen Gewebes, zumal die sympathischen Ganglien so arm an Gefassen sind. Die zahlreiehen Mitosen lassen ein rasches Waehstum verstandlich e~rscheinen. Tatsachlich geh6ren bei Embryonen yon 44 mm die Paraganglien neben Niere und Nebenniere zu d e n a ffa u I 1 e n d s t e n B i I d des u n Retroperitonealraumes. g e n (S. Taf. XV. Fig 4 u. 5). Immer noch, und dies ist als bleibender Zustand zu betrachten, ist das chromaffine Gewebe vielfach in unmittelbarem, geweblichem Zusammenhange mit sympathischen Nerven and Ganglien. Die freien Paraganglien sind yon dtinnen Bindegewebshtillen mit langgestreckten Zellen eingeschlossen. Ihre Zellen sind zu unregelmassigen, dicken Strangen verbunden, die ein dichtes Maschenwerk bilden, in dessen Zwisehenraumen weite Blutgef~tsse verlaufen, deren Wandung direkt an die Zellbalken angrenzt. Die Zellen sind im Vergleiche zu den noch immer unverandert gebliebenen sympathischen Ganglienzellen bedeutend gr6sser geworden, etwa mittelgrossen Epithelzeilen gleichend; ihr Proto- plasma ist sehr zart, im fixierten Zustande fein genetzt, der Kern kugelig, blltschenartig, chromatinarm. Es gibt --auch wenn man yon der besonderen Abkunft der chromaffinen Elemente ganz absehen wollte-- kein Gewebe im Organismus, das sich im Baue und Aussehen mit dem chromaffinen vergleichen liesse. Nach jeder Richtung bin manifestiert es seine Eigenart, besonders auch dadurch, dass auch an den grOssten Paraganglien gew6hnlich Randabschnitte yon sympathischen Nerven mit Ganglien besetzt werden, die f6rmlich wie dunkle Zwickel an der Peripherie der hellgefarbten Paraganglienfelder eingeflickt sind. (S. Taf. XV. Fig. 4--6). Im weiteren Verlaufe der embryonalen Entwicklung voll- zieht sieh die Emanzipation der grossen Paraganglien vom Mutter- Die Paraganglien. 325 gewebe. Ihre Lage l~tngs des Sympathicus bleibt unverandert, aber der direkte gewebliehe Zusammenhang wird vielfach gelSst, wahrend die kleineren chromaffinen Organe die unmittelbare Ver- bindung dauernd aufrecht erhalten. Beim F0tus yon 16 cm L~tnge ist der definitive Gewebs- charakter schon erreicht. Die Zellen liegen in unregelmltssigen Haufen und Strangen beisammen, welche yon platten lang- gestreckten ZeIlen gegen die dazwischen verlaufenden capillaren Blutgefasse abgegrenzt werden. Das Zwischengewebe ist ausserst sparlich; gr0ssere Arterien und Venen trifft man selten, hie und da ein kleines bTervenstammchen. Da die Praparate mit dem Kaliumbichromat-Formolgemisch behandelt waren, war Gelegen- heit geboten, die Chromreaktion zu studieren. In den kleinen Paraganglien sind fast alle Zellen intensiv braun gefarbt, ebenso die in Nerven und Ganglien eingelagerten chromaffinen Elemente. (S. Taf. XVI, Fig. 14 u. 15). Aber in den grossen Paraganglien sind haufig nur die peripheren Partien chrombraun. Dies kann vielleicht auf eine ungleichmassige Einwirkung der Chromatl0sung zuriickgefiihrt werden. Denn regelmassig ist es die Randzone, welche die starkste Reaktion zeigt und nach innen zu wird die Farbung allm~thlich schwacher. ~brigens habe ich bei Katzen auch die gr0ssten Paraganglien in ihrer ganzen Dicke gleieh- massig gebraunt gefunden. Beim Mensehen (Kinde) fand ich die Paraganglien besonders dann durch die ganze Dicke hindurch sehr gleichmassig gebraunt, wenn sie durch Aufiegen eines mit Kalibichromatl0sung getrankten Wattebausches fixiert waren. Dass aber die Intensititt der Chromreaktion an den einzelnen Zellen eines chromaffinen Organes in sehr verschiedenem Grade hervortreten kann, ist bekannt und lasst sich jederzeit auch an der ,Marksubstanz der Nebenniere" zeigen. Nur die Zellen, welche chromiert sind, bleiben gut erhalten. Ihr Protoplasma ist gleichmi~ssig feink0rnig, die Gesamtausdehnung des Zellleibes deutlich wahrnehmbar, die Grenzen leicht fest- zustellen. Alle jene Zellen aber, welche der Einwirkung der Chroml()sung entgingen, erscheinen dagegen blass, leer, wie aus- gelaugt. Wenn man reine KaliumbichromatlSsung ohne jeden Zusatz zur Fixierung verwendet, werden alle Zellen, auch die im Innern gelegenen, stark gebraunt. Allerdings bleiben hierbei die Zellformen nicht gut erhalten, da bedeutende Schrumpfungen und mannigfache Verunstaltungen stattfinden. 326 Alfred Kohn Bei N e u g e b o r e n sind e n die Paraganglien grSsser ge- worden, doch ihr Bau ist derselbe geblieben. An einer hilus- artigen Einziehung, in der Regel jedoch an mehreren Stellen, dringen grSssere Blutgefasse durch die Kapsel, welche das Organ umhiillt, um sich im Inneren zu verteilen. Eine andere Gliederung, als die durch die Blutgefasse bedingte, etwa in Lappchen, ist nicht nachzuweisen. Es versorgt immer ein Arterienastchen ein gewisses Zellterritorium, ohne dass die einzelnen Bezirke scharf gesondert waren. Eine gewisse Ahnlichkeit mit der Gefass- versorgung des Paraganglion intercaroticum, wie sie yon S c h a p e r (57) dargestellt wurde, ist unverkennbar. Die Z ell e n sind dicht aneinander gereiht. Wenn die Chromreaktion undeutlich ist, sind auch die Zellgrenzen verwischt; wenn aber, wie dies haufig der Fall ist, einzelne Zellen starker braun geworden sind, lassen sich ihre Formen aufs deutlichste umgrenzen. Bindegewebe beteiligt sich nur in geringer Menge an dem Aufbau der Paraganglien. Es liefert eine zarte aussere Umhfillung und begleitet sonst nur noch die grSsseren Blutgefasse. Elastische Fasern sind nur an den Gefassen nachweisbar. Zum sympathischen Nervensysteme stehen die Paraganglien in naher Beziehung, fiber welche ich noch im Zusammenhange berichten werde. Besondere Erwahnung verdient das Vorkommen you Nervenendkolben. Dieselben entsprechen in ihrem Baue den V a t r- e P a cini 'schen KSrperchen, sind aber viel schlanker infolge der geringen Zahl der Lamellen, die einen zentralen Achsenzylinder umhiillen. Ich fund sie in einem der an der Aortenteilung gelegenen. Paraganglien eines neugeborenen Kindes in grSsserer Anzahl, samtlich aber auf ein bestimmtes Gebiet beschrankt, wahread sie sonst vermisst wurden. Beim Kaninchen und bei der Katze entwickeln sich, entsprechend dem viel kiirzeren Embryonalleben auch die Para- ganglien viel rascher. Schon bei Kaninchenembryonen von 16 mm ist der Zell- und Bautypus gut ausgepragt, sogar die Chrom- reaktion schon angedeutet. Die chromaffinen Zellen des Kaninchens, des Embryo sowohl als auch des erwachseaen Tieres sind kleiner als die des Menschen und der Katze. Sie sind zu dicht anein- andergrenzenden Ballen vereint, welche durch die Blutgefasse und sp~rliches Bindegewebe getrennt werden. Sehr schSn sind die chromaffinen Organe der K atze ent- wickelt. In sehr gleichmhssiger Weise gelingt die Chromreaktion Die Paraganglien. 327 auch an den grSssten Paraganglien, und am sichersten kann man bei diesem Tiere auch im Paraganglion intercaroticum zahlreiche gelb gefarbte Zellen finden. Die Zellen sind fein granuliert, die Kerne blaschenf($rmig. Ich kann reich des Eindruckes einer gewissen Jkhnlichkeit mit Ganglienzellen nicht erwehren, wenn auch dem Kerne durch das Fehlen eines grSsseren KernkSrperchens eines der auffallendsten Merkmale der Kerne der 5Tervenzellen abgeht. Die Paraganglien sind deutlich in Ballen gegliedert, zwischen denen sich Bindegewebe mit I~erven und Blutgefassen verbreitet. Nerven und Ganglienzellen sind in und an den Paraganglien regelmltssig aufzufinden. (S. Taf. XVI, Fig. 13) Die instruktivsten Bilder fiber Bau und Anordnung des chromaffinen Gewebes erhalt man, wenn man es in seinen natfirlichen Lageverhaltnissen betrachtet. Dies wird am leichtesten in der Weise erreicht, dass man es zunachst dutch einen in Kalibichromatl6sung getrankten Wattebausch kenntlich macht und dann die braunen Punkte oder Streifen abtrgtgt und in toto oder nach mltssigem Zerzupfen in Glycerin untersucht. Das Verfahren bietet den grossen Vorteil, dass man die chromaffinen KOrper auf weite Strecken hin, in ihrer natiirlichen, durch keinerlei Prozeduren verunstalteten Anordnung bequem untersuchen, ihre Vaskularisierung und Beziehung zum l~erven- system leicht studieren kann, da man immer auch sympathische 5Terven und haufig Ganglien gleichzeitig mit herausnimmt. Mit einem Schlage lernt man nach dieser Methode die zwei Erscheinungsformen des chromaffinen Gewebes kennen, die chromaffinen Einlagerungen in l~erven und Ganglien und die selbstandigen, freien chromaffinen K(irper. Erstere haben keine scharfe Begrenzung, bilden in den Ganglien mehr rundliche, in den Nerven mehr langliche hn- sammlungen oder setzen sich vom Ganglion her in die aus- tretenden l~erven fort (S. Taf. XVIII, Fig. 25--27). Die selbsti~ndigen Paraganglien erseheinen in zwei Hauptformen, als kugelige und als langgestreckte, oft faden- f6rmige Gebilde. Erstere sind beim Menschen, letztere bei Saugetieren vorherrschend. Sie haben ihre besondere, binde- gewebige Umhtillung, welche yon starkeren Nerven und Gefassen unterbrochen wird. .Innerhalb der Hfille sind die Zellen in unregelmassigen Haufen angeordnet. In den langgestreckten 328 Alfred Kohn: Paraganglien der Katze und des Kaninchens bilden sie langere, schmalere und breitere Strange, in den meist kugeligen Para- ganglien des Kindes kompakte Ballen und Haufen. Das Zwischen- gewebe, welches die Ballen und Strange sondert, ist recht spar- lich beim Menschen, in geringer Menge auch beim Kaninchen, dagegen reichlich bei der Katze entwickelt. Einzelne Ballen yon gr~sserem uncl kleinerem Volumen, innerhalb des P~ra- ganglions, kSnnen durch Bindegewebe vollstandig gegen die Nach- barballen abgegrenzt sein, im allgemeinen aber hangen die chrom- affinen Strange untereinander zusammen und bilden so ein Continuum des chromaffinen Gewebes im Paraganglion. Beim Kaninehen bilden die schmalen, gleich breiten Balkchen ein zierliches Netzwerk mit vorwiegend longitudinalen Maschen; bei der Katze kommt es seltener zu so allseitigen Verbindungen. Die Stlange hangen meist bloss in den mittleren Partien des langgestreckten Paraganglions zusammen, gleichsam in einer zentralen Achse, die allerdings nicht gradlinig, sondern vielfach geknickt im Zickzack verlauft; die seitlichen, gewOhnlich verdickten Auslaufer endigen frei. Die Strange sind namlich nicht so fein und gleichfSrmig, wie beim Kaninchen, sondern kiirzer, gedrungen und in der Mitte oder an den Enden kolbig aufgetrieben. (S. Tafel XVIII, Fig. 23 und 24.) Die genetische und morphologische (~leichwertig- keit aller Paraganglien. Nun komme ich zur Besprechung eines wichtigen Punktes, dessen Er~rterung manche Missverstandnisse beseitigen soll, die sich in die Frage nach tier Entwicklung der ,,Marksubstanz d e r N e b e n n e" i eingenistet e r haben. Aus meinen bisherigen Darlegungen geht hervor, dass ich alle c hro maffi n en 0 rgan e des KSrpers, also auch alas Paraganglion intercaroticum und suprarenale aus derselben QueUe ableite, namlich aus tier embryo- nalen Sympathicuszelle; dass ich ferner das gesamte chromaffine Gewebe als ein im wesentlichen g I e i c h w e r t ansehe, i g e s in dem Sinne, wie die sympathischen Nervenzellen des Grenz- stranges, der Geflecht- und Organganglien als gleichwertig gelten. Das ware genauer auszuf~ihren und zu begriinden; denn es be- stehen gewisse Verschiedenheiten in der Entwicklung und im Baue der einzelnen Paraganglien, tiber die man nicht hinweg- sehen daft. Die Paragang]ien. 329 Vom Paraganglion intercaroticum habeich bereits frfiher nachgewiesen~ dass es aus den embryonalen Bildungszellen des Sympathicus entsteht, dass seine Zellen, allerdings in sehr verschiedenem Grade, die Chromreaktion geben, dass es zeit- lebens in naher Beziehung zum Sympathicus steht, in seinem hufbau den fibrigen Paraganglien entspricht Gewebe ganz der- selben Art findet man auch innerhalb der benachbarten sym- pathischen Ganglien. Neuerdings sah ich erst wieder, dass bei einem frfihgeborenen Kinde Gewebspartien, welche nach ihren Elementen und ihrer Zusammensetzung yon dem Gewebe des Paraganglion intercaroticum nicht zu unterscheiden sind, langs des Sympathicus weit fiber die Carotisteilung hinauf reichten. Auffallend bleibt, dass man bei mancher Spezies keine deutliche Chromreaktion an den Zellen des Paraganglion intercar. wahrzunehmen vermag, trotzdem die in benachbarten sympathi- schen Ganglien verstreuten chromaffinen Zellen leuchtend gelb erscheinen. Es sind manchmal nur einige Zellen intensiv gelb, andere wenig, andere garnicht. Beim Menschen gelingt es noch seltener, ausgesprochene Chromreaktion hervorzurufen. Ich kann diesen Umstand nicht als schwerwiegend be- zeichnen. Die wichtigsten Familienmerkmale der Paraganglie~l sehe ich in ihrer Abstammung aus dem embryonalen Sym- pathicus, in ihrem charakteristischen Bautypus und in ihrer dauernden Beziehung zum sympathischen Nerven- system. Es ist ja auch bekannt, dass nicht alle Zellen der ,,Marksubstanz der Nebenniere" oder der fibrigen grossen Para- ganglien gleich intensive Reaktion geben, hndererseits land ich doch auch im Paraganglion intercaroticum der Katze und des Kaninchens zahlreiche, prachtig gelb bis braun gefarbte Zellen, und zum mindesten leichte Gelbfarbung auch in dem neugeborener Kinder. Und in nichts anderem als in tier Intensitat der Gelb- farbung unterscheiden sich die Zellen voneinander. Darum halte ich reich ffir berechtigt, sie als gleichwertige Elemente einer und derselben Art anzusehen, ob sie mehr oder weniger braun oder nicht einmal deutlich gelb sind. Seit langer Zeit bemfiht man sich, die Entstehung der Marksubstanz der Nebenniere aufzuklaren. Die yon einigen hutoren vertretene Meinung, dass sie aus dem Sympathi- cus stamme, wird bis in die neueste Zeit hinein yon anderen be- 330 Alfred Kohn: kltmpft. Mit Unreeht. Aber das Stadium der Entwicklung der Marksabstanz ist reich an unerwarteten Schwierigkeiten. Man wird auch meinen Ausffihrungen entnommen haben, dass der Entwicklungsgang der freien Paraganglien und der ,,Mark- s u b s an t z" nicht in allen Punkten tibereinstimmt. Besonders gilt dies vom Menschen. Die Nebenniere des menschliehen Embryo bewahrt ziemlich lange den Charakter eines rein epithe- lialen Organes, das nach dem Typus eines EpithelkGrpers aus verzweigten Zellstrangen aufgebaut wird und in diesem Stadium dem InterrenalkGrper der Fische gleichzustellen ist. Nach and nach gelangen in dieses yon Haus aus epitheliale Organ anders- artige, sekundare Bestandteile. Das sind die embryonalen Sym- pathicuszellen. Gruppenweise liegen sie vorerst tier Peripherie der epithelialen l~ebenniere -- besonders an der medialen Be- grenzung -- an, and bald findet man sie auch schon im Innern als kleine, dichte Zellhaufen in der peripheren Zone des Organes. Ihre ZugehGrigkeit zum Sympathicus liegt klar zutage. Sie zweigen direkt yon den grossen, sympathischen Ganglien an der Aorta ab, and unschwer kann man hltufig auch Nerven in den Zellballen nachweisen. Sie gleichen in jeder Beziehung den embryonalen Sympathicuszellen, in ihrer dichten Anordnung, mit ihren dunkelgefarbten Kernen and dem diirftigen Zellleibe. Wir wissen, dass die chromaftinen Zellen der Paraganglien aus solchen Elementen hervorgehen. Es spricht also yon vornherein nichts gegen die Annahme, class in diesen sporadischen Zell- haufen die noch undifferenzierte Anlage der Marksubstanz zu suchen sei, die spater wahrscheinlich eine zusammenhltngende Masse bilden and ihren Platz im Zentrum des Organs einnehmen werde. Aber ihre weitere Entwicklung kGnnte uns an der Richtigkeit dieser Vermutung fast irre werden lasseu. Die Entwicklung der freien Paraganglien an der Aorta -- Paraganglia aortica wollen wir sie im Gegensatze zum Paraganglion suprarenale immer nennen -- macht rasche Fort- schritte; aber die Zellhaufen in der Nebenniere andern sich lange Zeit fast gar nicht and dann nur in sehr zGgerndem Tempo. Einige ihrer Zellen werden den chromaffinen ahnlich, aber die Mehrzahl verharrt im ursprfinglichen Zustande. Selbst zu einer Zeit, wo die Paraganglia aortica ihren endgiltigen Habitus nahezu erreicht haben, beim FGtus yon 16 cm sind die dunklen Zell- Die Paraganglien. 331 haufen in der Nebenniere fast unverandert. Wie lymphoides Gewebe sehen sie aus und sind wohl auch als solches be- schrieben worden. Ein Fortschritt ist aber doch zu verzeichnen. Sie sind jetzt mit ihrer Hauptmasse an die eigentliche Lage- statte der Marksubstanz gertickt. Dicht aneinander gelagert folgen die Zellhaufen dem Verlaufe der Vena suprarenalis, l~un aber kommt noch ein Umstand hinzu~ der ganz darnach angethan ist, die Schwierigkeiten noch zu steigern. An der Stelle, wo man die Marksubstanz zu suchen hi~tte, finder man die eben be- schriebenen, dunklen und dichten Zellhaufen; aber andererseits gibt es in der Nebenniere gleichzeitig auch schon gelb und braun- gef~trbte, chromaffine Zellen in Menge. Diese aber liegen wiederum nicht im Zentrum, nicht an der Vena suprarenalis, sondern in der Peripherie, hauptsachlich in der Zona glomerulosa und auch in der Z. fasciculata, zwischen den Zellbalken der Nebenniere. In gros~er Zahl besetzen sie die Kapsel der Neben- niere yon innen nach aussen, und in letzterem Falle sind sie meist mit sympathisehen Ganglien und Nerven in Verbindung. Aus welchen Elementen entsteht nun die Marksubstanz? hus den dichten Zellhaufen, die zur Zeit den Markzellen garnicht gleichen, aber den ihnen gebiihrenden Platz einnehmen, oder aus den verstreuten, braunen Zellen, welche schon jetzt ganz wie Markzellen aussehen und reagieren, aber fiberall eher als im Zentrum, dem Sitze der Marksubstanz, zu finden sind? So wenig glaubwtirdig es klingen mag, beide, die zentralen Zell- haufen und die peripheren braunen Zellen, tragen zum hufbau der Marksubstanz bei. Darin liegt durehaus kein Widerspruch, wie ich gleich zeigen werde. Aber das auffallende Bild, das ich eben zu skizzieren versuchte, hat viel Verwirrung angerichtet. Noch in jtingster Zeit, nachdem kurz vorher Wiesel (72, 73), so tiberzeugend ftir die Abstammung der Marksubstanz aus dem Sympathicus eingetreten war, wurden wieder Zweifel an tier Richtigkeit dieser Annahme ausgesproehen. S o uli ~ (60) findet bei Schafembryonen yon 29 cm Lange noch keine Spur yon Marksubstanz, dagegen zahlreiche braune Zellen, besonders in der Zona glomerulosa. Vielleicht, meint er, dtirfen die gewShn- lichen Rindenzellen und die braunen Zellen als Epithelzellen an- gesehen werden, die sich bei gleieher Herkunft in ver- schiedener Weise und zu besonderen Leistungen dif[erenzieren, ahnlich wie seriise und mukSse Zellen der Speieheldriisen, wo- 332 Alfred Kohn: fern sie nicht gar nur verschiedene Funktionsstadien ein und derselben Zellart reprasentieren. Ich will nun mitteilen, welche Vorstellung ich fiber die Entwicklung der Marksubstanz der Nebenniere gewonnen babe. Im wesentlichen, d. h. in der Ableitung derselben aus dem embryonalen Sympathicus, stimme ich mit vielen Autoren iiberein (Mitsukuri [54], Inaba [37], Fusari [20]). In eingehender Weise hat Wiese 1 vor kurzem die Entwicklung beim Schweine und Menschen beschrieben. Aber der Widerspruch, der darin liegt, dass die Marksubstanz alterer Embryonen nicht chromaffin und die chromaffinen Zellen nieht im Z e n t r u lie m g e n, blieb unaufgeklart. Die Frage lasst sich aber 15sen und, wie ich glaube, definitiv entscheiden, da ieh sie auf Grund yon Beobachtungen und nicht yon Spekulationen ihres Widerspruches entkleiden will. Die ~ebenniere entsteht aus einer epithelialen Anlage. Diese wachst zu Epithelstrangen aus, die sich netzartig mit- einander verbinden. Zwischen rechter und linker Nebenniere liegt die Hauptmasse der embryonalen, sympathisehen Bauch- geflechte, aus denen auch die grossen Paraganglien entstehen. Frtihzeitig gelangen Haufchen embryonaler Sympathicuszellen, denen man es noch nicht ansehen kann~ ob sie zu Ganglienzellen oder chromaffinen Zellen werden sollen, in die epitheliale Neben- niere hinein. Dieses Phanomen, dass Sympathieusderivate in die Nebenniere gelangen, d a u e r t 1 a n g t, e Z durch e i das gauze Embryonalleben, nach W iesel (73) sogar noch wahrend der ersten Lebensjahre, fort. Man kann sieh aber bei fort- geschrittener Differenzierung leicht fiberzeugen, dass es zum ge- ringsten Teile die eigentlichen sympathischen Elemente sind, die in die Nebenniere gelangen, sondern embryonale chromaffine Zellen. Es rticken also in die epitheliale Nebenniere succesive chromaffine ZeIlen verschiedener Entwicklungs- stadien ein. Die zuerst eingeschlossen wurden, werden am frtihesten das Zentrum erreichen, die spateren 5~achschtibe werden je nach der Zeit ihres Einrfickens verschieden weit yore Zentrum entfernt, bis in der Peripherie des Organes zu finden sein. So ware die eigentiimliche Verteilung der chromaffinen Zellen viel- leicht verstandlich. Man kiinnte begreifen~ dass man nicht nur an der Vena centralis, sondern auch in den Randschichten chrom- Die Paraganglien. 333 affine Zellen antrifft. Unerkl~rt aber bleibt, dass die zeutralen Zellen auch bei ~lteren F0ten noch immer nicht wie richtige Markzellen aussehen. Dies hat eine eigene Ursache, deren Auf- deckung yon allgemeinerem Interesse sein diirfte. Die ersten sympathischen Zellhaufen, die in der epithelialen Nebenniere erscheinen, gleichen durchaus den Zellen der embryo- nalen Gefleehtganglien. Aber ihr weiterer Entwicklungsgang entspricht nicht ganz ihrer Herkunft Die sympathischen Gang- lienzellen ausserhalb der ~ebenniere bewahren wohl auch lange den kleinzelligen Charakter. Aber selbst zu einer Zeit noch, wo diese schon zu typischen Nervenzellen geworden sind, verharren die Zellhaufen in der Nebenniere noch im Urzustande. Es werden iiberhaupt keine oder nur wenige Ganglienzellen aus ihnen hervorgehen, der gr~sste Teil wird schliesslieh zu chromaffinen Zellen. Aber w~hrend die freien, ehromaffinen Zellen ausserhalb der l~ebenniere rasch ihren Entwicklungsgang vollenden, ist dieser innerhalb der Nebenniere in auffallender Weise verzSgert. Jene chromaffinen Zellen, welche als erste noch im &nfangs- stadium ihrer Entwicklung in undifferenziertem Zustande in die Nebenniere gelangten, bleiben in ihrer Weiterentwickhxng so sehr gegen ihre freien Altersgenossinnen zuriick, dass sie, fast un- verandert, noch als dieselben dunkelgef~rbten Zellhaufen sich im Zentrum festsetzen. So fanden wir sie bei 23 cm langen FSten l~ngs der Vena centralis. Diejenigen chromaffinen Zellen aber, welche erst sp~ter das Schicksal erreicht, in der Nebenniere ein- geschlossen zu werden, sind unterdessen schon weiter differenziert. Sie werden yon der Verz0gerung ihrer Entwicklung erst in einem sp~teren Stadium getroffen. Da sich der Prozess des Eindringens chromaffiner Elemente aber fortsetzt und noch zu einer Zeit andauert, da die freien chromaffinen Zellen bereits ihre volle Ausbildung erreicht haben, muss man gerade in den peripheren Zonen der Nebenniere solche Zellen finden, die den typischen, braunen Markzellen am meisten entsprechen. Dieser Umstand, dass man typische Markzellen zuerst und in grosser Zahl in der Rinde findet, hat die irrige Annahme gefestigt, dass die Markzellen aus den Rindenzellen hervorgehen. Tats~chlich., sind aber alle diese sekund~r in der l~ebenniere eingeschlossenen Sympathicusderivate vom Zentrum bis zur Peri- pherie gleichwertig. Es sind durchweg chromaffine Zellen, deren 334 Alfred Kohn: Differenzierung mit dem Momente eine Verz~gerung erfahrt, da sie in die Nebenniere gelangen. Gerade die altesten, welche am frfihesten die definitive Lagestatte erreichen, erwerben den spezi- fischen Artcharakter am spatesten. Endlich sieht man, dass auch sie heller und grSsser werden und eine leichte, aber ganz deutliche Chromreaktion geben. Die dunklen Zellhaufen werden zu Markballen hnfanglich sind ihre Zellen kleiner und weniger gebraunt als die der spateren Nachschfibe; allmahlich scheinen die Unterschiede zu schwinden. Wenn wir die Gesamtheit der ehromaffinen Organe iiber- blicken, so kSnnen wir drei, einigermassen verschiedene Indivi- dualitaten herausheben und zwar das Paraganglion inter- earoticum, das Paraganglion suprarenale und endlich die Paraganglien langs des Verlaufes des Sympa- thicus, des "Grenzstranges sowohl, als auch der Geflechte. (Vielleicht gehSrt auch die $teissdrfise hierher, deren Ab- stammung J a k o b s s o n auf [34] den Sympathicus zurfickfiihren wollte.) Jede dieser drei Individualitaten ist durch gewisse Besonderheiten in der Entwieklung und hnordnung ihrer spezi- fischen Elemente eharakterisiert, hber sie gehSren alle zu dem- selben Typus. Die geringen individuellen Unterschiede kommen nicht in Betracht gegenfiber der ~bereinstimmung in allen wesentliehen Punkten, gegenfiber der genetischen, morphologischen (und wahrscheinlich auch physiologischen) Identitat. 0hne sonder- liche Mfihe kSnnte man auch im Entwicklungsgange und Bau der sympathischen Ganglien des Grenzstranges, der Geflechte und Organganglien Differenzen aufdecken, ohne dass man die Gleichartigkeit bezweifeln kSnnte. Wenn es fiberhaupt noch eines Beweises ffir die Gleich- wertigkeit der Marksubstanz und der Paraganglien bediirfte, so wird derselbe unwiderleglieh durch die beim K a n in e h e n be- stehenden Verhaltnisse erbracht. Man erinnere sich nur, dass bei diesem Tiere das Paraganglion aortieum sich direkt in die Nebenniere hinein fortsetzt. Die kranialen Zipfel des Paraganglions werden yon der epithelialen Nebenniere umhiillt und stellen so nach dem iiblichen Sprach- gebrauche die ,Marksubstanz der Nebenniere" dar. Hier braucht iiber die Gleichwertigkeit und Gleichartigkeit doch kein Wort verloren zu werden, denn es ist ein und dasselbe Organ, das Die Paraganglien. 335 nach seinen jeweiligen topischen Beziehungen verschieden benannt wird, einmal Marksubstanz, da wo es in die Nebenniere hineinreicht, dann wieder Paraganglion, wenn es frei und unverhiillt aus der bTebenniere heraustritt und l~ngs der Aorta abd. hinabzieht. Diese Kontinuitlit besteht beim erwachsenen, sowie beim neugeborenen Kaninchen und reicht his ins friihe Embryonalleben zuriiek. Gleich nach dem Erscheinen des chromafiinen Gewebes steht die ~Marksubstanz ~ in breitem Zusammenhange mit dem grossen Paraganglion an der Aorta. Die Entwicktung tier Mark- substanz, die yon Mitsukuri zutreffend beschrieben wurde, erfolgt also beim Kaninchen in ganz anderer Weise als beim Menschen. l~ieht in Form kleiner, diskreter Herde, die stetig aber langsam yon der Peripherie her nachriieken und sehr viel Zeit zu ihrer Differenzierung benStigen, treten bier die Anfiinge der Marksubstanz auf, sondern diese erscheint friihzeitig als ein kompakter chromaffiner Pfropf, mit dem sich das Paraganglion in die Nebenniere einpflanzt. Auch diese so weitgehenden Versehiedenheiten in der Ent- wicklung der Marksubstanz haben nieht die entspreehende Beachtung gefunden, und darin ist eine weitere Quelle zahl- reicher Irrungen und Missversti~ndnisse zu suchen. Beim er- wachsenen Sliugetier nimmt die Hauptmasse der Marksubstanz ganz allgemein die zentralen Partien der Nebenniere ein. Aber dieser Endzustand wird bei versehiedenen Sliugetieren in ver- schiedener Weise und in verschiedenem Tempo erreicht. Als zwei besonders markante Typen kann man den F, ntwicklungsgang der Marksubstanz des Menschen und des K a n in e h e n einander s gegeniiberstellen. Bei eingehender Untersuchung mehren sich iibrigens die F~lle, in denen die chromaffine Substanz nicht auf das Zentrum der Nebenniere beschrlinkt bleibt. $chon vor l~ngerer Zeit sah Dostoiewsky (18), dass die Marksubstanz bei kleineren $1~uge- tieren sieh durch die ganze Rinde hindureh his an die Oberfll~che erstreckte. Ich erwlihnte friiher, dass ich dasselbe Verhalten bei einer erwachsenen Katze beobachten .konnte. Sehr schSn war -- infolge der scharfen Abgrenzung yon Rinde und Mark ein solcher ~Markaustritt" bei einer Maus ausgebildet. Wie Archly f. mikro~k, Anal;. Bdo 62. 22 336 Alfred Kohn: aus der Mfindnng eines Bechers, den die Rinde bildete, quoll die Marksubstanz hervor. Ich habe so eindringlich die Gleichwertigkeit der einzelnen Paraganglien nachzuweisen gesucht, nicht so sehr deshalb, well sie auch angezweifelt wurde, als vor allem aus dem Grunde, well nicht zu leugnen ist, dass yon den Differenzen der Entwicklung abgesehen, aRch in ihrem definitiven Bau merk- liche Unterschiede bestehen. Die Elemente zeigen denselben Typus, die Anordnung ist eine iibereinstimmende. Aber schon die Chromreaktion ist recht verschieden. In der Mark- substanz ist sie am intensivsten. Wahrend man an den tibrigen Paraganglien deutliche Braunfarbung nur dann erhalt, wenn sie frisch oder doch bald post mortem in die Chromatl(~sung gebracht werden, gibt die Marksubstanz intensive Chromreaktion auch noeh geraume. Zeit nach dem Tode. Dabei erscheint sie ftir die Betrachtung mit freiem Auge fast schwarz, wahrend jene nur braun geworden sind. Die Unterschiede in der Intensitat der Chromfarbung der einzelnen Elemente, die auch in der Mark- substanz beobachtet werden, sind in viel weiterem Ausmasse in den abrigen Paraganglien vorhanden; in der ,Carotisdrfise" ist es nur die Minderzahl der Zellen, die deutliche Braunfarbung erkennen lassen. Auch in der Art der G e fa s s v e r ilu t e n g merkt man betrachtliche Verschiedenheiten. Wahrend die Gefg.ssversorgung tier freien Paraganglien nicht yon der anderer Organe abweicht, ist die Marksubstanz durch weite, diinnwandige Gefasse ausge- zeichnet~ die in eine weite Zentralvene einmiinden, welche mitten durch das Organ zieht. Da aber die gleichen Gefassverhaltnisse arch schon bestehen, bevor sich die chromaffine Substanz im Zentrum lokalisiert, ist diese besondere Art der Vascularisierung vielleicht ein charakteristisches Merkmal der z e n t r a 1 e n P a r t i e der Nebenniere fiberhaupt. Wenn sich dann in dem Gefass- gebiete, welches in die Zentralvene abitiesst, die Marksubstanz ansiedelt, fallt ihr jene eigenartige Gefassverteilung als etwas bereits Gegebenes zu. Sie bestand eben schon vorher im zentralen Abschnitte der Nebenniere, wird also nicht yon der chromaffinen Einlagerung bedingt, ist kein spezifisches httribut der Marksubstanz. Wie sehr der Bau des Paraganglion intercaroticum durch die Gefassverteilung speziaiisiert werden kann, hat Die Paraganglien. 337 Sehaper (57) gezeigt. Das Organ gehSrt nach seiner Entwick- lung, nach dem Charakter seiner Elemente, seiner Anordnung und den Beziehungen zum sympathischen ~ervensystem, unzweifel- haft zu den Paraganglien. S c h a p e selbst r erklhrte sich brieflich mit dieser Auffassung einverstanden, wofern nur diesem Para- ganglion eine gewisse Sonderstellung bezfiglich der ~ n o r d n u n g seiner Elemente zuerkannt werde. Tatsachlich trete ich ja stets dafiir ein, dass den einzelnen, hierher geh~rigen Organen bei vollst~ndiger Ubereinstimmung in den wesentlichen Gattungs- merkmalen besondere Artmerkmale nicht abzusprechen sind. Die Beziehungen des chromaffinen Gewebes zam sympathischen Nervensystem. Wenn man nun fragt, welches das gemeinsame Merkmal all dieser Organe ist, welches Charakteristikon ausschlaggebend dafiir ist, ein Gewebe als chromaffin zu bezeichnen, so nenne ich in erster Linie die Beziehung zum sympathischen 1~ e r v e n s y em. s t Die spezifischen Zellen gehen aus den embryonalen Anlagen der sympathischen Ganglien hervor und unterscheiden sich bald yon den typischen Iqervenzellen durch ihren eigenartigen Charakter, sowie durch ihre besondere An- ordnung. Ma C die Chromaffinitht, eine ihrer auffallendsten Eigenschaften, mehr oder weniger zum Ausdrucke gelangen, m~gen die einzelnen Vertreter der Paraganglien auch in manch anderer Beziehung sich unterscheiden- sie alle entstammen den bereits unzweideutig charakterisierten Anlagen der sym- pathischen Ganglien, innerhalb deren in einem schon ziemlich vorgeschrittenen Stadium embryonaler Gesamtentwicklung die ersten chromaffinen Zellen auftreten. Die gleiche Ab- s t a m m u n schlingt g das gemeinsame Band um die ganze Gruppe. In frfihen Entwicklungsstadien ist die Beziehung zum Sympathicus aufs deutlichste ausgesprochen. Das chromaffine Gewebe erscheint anf~nglich nur als eine andersartige Einlagerung der sympathischen Ganglienanlagen. Vielfach bleibt der direkte g e w e b 1 i c h e Z u s a m m e n - h a n g beider Zellarten auch erhalten. In anderen Fhllen l~sen sich gr6ssere Partien chromaffinen Gewebes yon ihrem Mutter- boden los und werden zu selbsthndigen Organen, denen man ihre Abkunft nicht mebr deutlich anmerkt. Die einzelneu 22* 338 Alfred Kohn: Kategorien der Paraganglien verhalten sich in diesem Punkte verschieden. Seit langem ist tier Reichtum des Paraganglion suprarenale an nervSsen Elementen bekannt. Ebenso weiss man, dass das Paraganglion intercaroticum Ganglienzellen und l~erven- faden enthalt. Im ~brigen sind die Differenzen bei verschiedenen Tieren reeht "erheblich. Dies gilt insbesondere yon den freien Paragangiien. Im allgemeinen daft man Folgendes sagen. Die k 1 e i n e Paraganglien n bekunden ihre gemeinsame Abstammung und Verwandtschaft mit dem Sympathicus aufs deutlichste. Dies gilt ffir alle von mir untersuchten Spezies der Saugetiere. Beim Mensehen, bei der Katze und beim Kaninchen sind chromaffine Zellen haufig in den abdominalen Geflecht- gangiien anzutreffen. Bald erscheinen sie nur vereinzelt, bald bilden sie gT~ssere Gmppen, die ohne Abgrenzung inmitten des typischen, nervSsen Gewebes liegen. ~icht selten aber ist das chromaffine KSrperchen innerhalb des Ganglions deutlich um- grenzt. Eine dfinne Hfille schliesst es dann ringsum oder nur zum Teil gegen die nervSse Umgebung ab. Haufig liegt ein solches abgeschlossenes Paragangiion nicht zentral, sondern an der Peripherie des Ganglions, oder es ragt an einer Stelle sogar frei aus diesem hervor. Der freie Teil kann unter Umstanden den eingeschlossenen an Masse iibertreffen bis zu dem Grade, dass nur einzelne chromaffine Zellen im Ganglion Platz finden, sonst aber das Paraganglion frei neben dem Ganglion liegt. So kann es kommen, dass ein sympathisches Ganglion in fortlaufender Schnittreihe untersucht, seinen Charakter andert, indem chrom- affine Zellen unter den Ganglienzellen auftreten, dann der ganze Durchschnitt yon chromaffinem Gewebe eingenommen wird, welches schliesslich wieder den Nervenzellen Platz machen muss Oft genug werden auch innerhalb tier sympathischen b~ e r v e n chromaffine Zellen gefunden, oder ein kleines Paraganglion schmiegt sich den Nerven ganz nach Art eines Ganglions innig an. An den grSsseren Paraganglien sind derartige Verhaltnisse, welche auf den gemeinsamen Ursprung hindeuten, nicht mehr bei allen Saugetieren in gleicher Deutlichkeit nach- zuweisen. Beim M e n s c h e erscheinen n die grossen Paraganglien als selbstandige Gebilde, welche dem Sympathicus nur lose an- gelagert sind, bei der Katze dagegen sind auch die gr~ssten Die Paraganglien. 339 Paraganglien ununterbrochen yon sympathischen Nerven und Ganglien begleitet, in das sympathische Gewebe geradezu ein- gebettet. Uberhaupt ist die Wechselbeziehung zwischen chrom- affinem und sympathischem Gewebe bei diesem Tiere die denk- bar innigste. An der Homologie der abdominalen Paraganglien der ver- schiedenen Saugetiere kann doch nicht gezweifelt werden, eben- sowenig wie an der Gleichwertigkeit der verschiedenen Para- ganglien eines und desselben Individuums. Aus der Verschiedenheit ihrer GrSsse oder aus ihrer engeren oder loseren Beziehung zum Sympathicus wesentliche Unterscheidungsmerkmale konstruieren zu wollen, scheint mir ganz unberechtigt, huch die grOssten Para- ganglien des Menschen sind in ihrer Verbreitung an den Sympathicus gebunden. Sie liegen ja ausschliesslich langs der sympathischen Gefiechte und sind -- wenn auch lose -- yon einem Netze sympathischer Nerven umhfillt. Von SteIle zu Stelle treten Nervenstammchen in die Paraganglien, und ihrer Kapsel sind kleine Ganglien angelagert. Auch im Innern babe ich -- allerdings selten -- Ganglienzellen gefunden. Beim Kaninchen treten die sympathischen Elemente noch mehr zuriick, bei der Katze dagegen offenbart sich die Beziehung zum Sympathicus sehr klar. Das ganze Paraganglion ist ein Bestandteil des Plexus aorticus. Mit seinem Anfangs-und Endteile haftet es in sympathischen Ganglien, und der mittlere fadenfiirmige, zerschlissene Teil wird yon den sympathischen F~den eingehtillt, welche langs der Aorta herab- ziehen. Man kann es direkt als Regel aufstellen, dass man an keinem Durchschnitte durch das Paraganglion aorticum abd. der Katze Ganglien vermissen wird, die sich unmittelbar an dasselbe anlagern oder mit ibm verschmelzen. So kann man die Beziehung zum sympathischen Nervensystem als ein gemeinsames Merkmal aller chromaffinen Organe bezeichnen. Bekannt ist seit langem, dass die Marksubstanz der Nebenniere reich an Nerven ist, welche nach den Untersuchungen yon Fusari (19), Dogiel (t7), Koelliker (44) ein dichtes Gefiecht um .die chromaffinen Zellen bilden. Da die Marksubstanz des Kaninchens nichts anderes als einen Fortsatz des grossen Aortenparaganglions darstellt, so ist yon vornherein zu erwarten, dass in diesem ahnliche Verhaltnisse bestehen werden. 340 Alfred Kohn: Wie innig die Vermengung yon chromaffinen und sympathischen Elementen sein kann, geht be- sonders daraus hervor, dass mitten unter chromaffinen Zellen eine vereinzelte Ganglienzelle gefunden werden kann. Ich babe in einer frtlheren Arbeit einen solchen Fall aus der Marksubstanz der Nebenniere einer Ratte abgebildet. Es handelt sich -- wie ich Zweiflern gegentiber betonen will -- um eine unzweifelhafte Ganglienzelle (41). Einen auffallenden Befund, L a m e 11 e n k 5 r p e r c in h e n einem Paraganglion eines neugeborenen Kindes, babe ich bereits friiher erwahnt. Eine Nervenfaser lag im achsialen Raume eines kolbigen Gehauses. Dieses war aus einer geringen Zahl konzentrisch geschichteter Lamellen aufgebaut und hatte im Lttngsschnitt die Form einer langgezogenen Ellipse. Die oft gertihmte Methode, die Paraganglien durch aufge- legte, mit KalibichromatlSsung getrankte Watte hervorzuheben, liefert auch ftir die Darstellung der Beziehungen zum Nervensystem die lehrreichsten Prltparate. Schneidet man z. B. ein Paraganglion des Plexus hypogastricus eines neugeborenen Kindes heraus, zieht das Nerven- gefiecht, in welches dasselbe eingebettet ist, mit Nadeln ein wenig auseinander und untersucht in Glycerin bei schwacher VergrSsserung, so wird man regelmitssig in Ganglien und in I~erven Gruppen chromaffiner Zellen finden. Wlihlt man zu gleichem Zwecke eines der streifenfSrmigen Paraganglien yon tier Bauchaorta des Kaninchens, so kann man leicht dasselbe konstatieren. Die instruktivsten Praparate erhalt man yon den chromafiinen KSrpern der K atze. Wenn man den Plexus aortic, abdom, saint den eingelagerten Paraganglien mit der Schere abtragt, in einem Tropfen Glycerin auf dem Objekttrager entfaltet, so sieht man schon bei schwacher Vergr5sserung in zahlreichen Nerven und Ganglien Gruppen chromaffiner Zellen. Ist das Prttparat ungefarbt geblieben, so leuchten sie um so intensiver hervor. In langem Zuge reihen sie sich in den feinen Nerven aneinander, oft so dicht, dass der faserige Charakter des l~erven auf weite Strecken bin durch sie verdeckt werden kann. In den starkeren Nerven bilden sie lttngliche Gruppen, bald zentral gelegen, bald mehr gegen den Rand gerfickt. Sie Die Paraganglien. 341 liegen mitten in den Ganglien und an den Abgangsstellen der Nerveaaste, in welche sie sich weiter fortsetzen, in ganglien- ffihrenden Nerven, einmal mitten unter den Nervenzellen und dann wieder als gesonderte, unvermischte, rein chromaffine Ein- lagerung. (S. Taf. XVIII, Fig. 25-27.) Bei genauerer Unter- suchung der Paraganglien der Katze hat man -- ohne Uber- treibung- geradezu Mfihe, sich des Eindruckes zu erwehren, dass alle chromaffinen Zellen in Nervenbahnen liegen. Es unterliegt aber keinem Zweifel, dass es genug isolierte, allseitig umgrenzte chromaffine Zellballen gibt, welche durchaus selbstandig sind und nicht in Nerven eingeschlossen werden. Die nahe Beziehung des chromaffinen Gewebes zum Nerven- system liess es wfinschenswert erscheinen, seine Nerven nach spezifischen Methoden darzustellen. Ich versuchte es mit. der Chromsilbermethode G o l is, g mit Goldchlorid und mit Methylen- blau. Mit letzterem allein erhielt ich befriedigende Resultate. Ich injizierte I]~% ige L0sungen desselben in physiologischer Kochsalzl0sung in die Brustaorta. l~ach Blosslegung des Retro- pelitonealraumes blauten sich die l~erven des Plexus aortic, abdom., und nach der bekannten Lage und der grSsseren Dicke findet man die Paraganglien leicht auf. Sie wurden ffir 2--24 Stunden in wasserige Ammoniumpikratl~sung gebracht und dann in Glycerin untersucht. Um die chromaffinen K0rperchen bilden feine l~erven.- faserchen ein zierliches, engmaschiges Netzwerk. Feine Nerven- ~ste dringen ins Innere und umspinnen mit korbartigen Geflechten die einzelnen Zellballen. Zwischen den Zellen selbst konnte ich bTervenfaserchen nicht wahrnehmen. Man kommt zu dem Schluss% dass das chromaffine Gewebe zwar ein reichliches, feines lqerven- netz enthalt, das auch die einzelnen Zellgruppen umspinnt, dass aber andererseits nichts aufzufinden ist, was sich im Sinne eines ganz spezifischen Verhaltens der chromaffinen Zellen zu den Nerven verwerten liesse. Die Persistenz der Paraganglien. Die Mitteihng Zuckerkandls (74), nach welcher die Paraganglien des Menschen frfihzeitig degenerieren, hhtten es wfinschenswert gemacht, dem spateren Schicksale dieser Organe nachzuforschen. Ich kann aber nur fiber Untersuchungen an Tieren berichten. 342 Alfred Kohn: Bei diesen kann yon einem Schwunde der Paraganglien keine Rede sein. Ich h~be sie bei erwachsenen Kaninchen und Katzen oft dargestellt und sie stets an typischer Stelle ohne irgendwelche Zeichen yon Rtickbildung gefunden. Aller- dings bilden sie beim Embryo relativ viel grSssere Organe als beim Erwachsenen. Das gilt ja auch von anderen Organen. Wie m~chtig erscheint die fStale Nebenniere. Immerhin lassen die Paraganglien in der ganzen Embryonalzeit ein fortschreitendes Wachstum erkennen, das bei den S~tugetieren auch noch nach der Geburt andauert. Da bei den uutersuchten Tieren keine Rtickbildung statt- hat, ist for sie auch nicht die Annahme voa Biedl und Wiesel (5) zul~tssig,,dass die frtihzeitig ausgebildeten freien Paraganglien beim FStus und Neugeborenen jene Funktion austibten, welche sp~terhin ausschliesslich der Marksubstanz der Nebenniere zufallt. Da das Paraganglioa intercaroticum und suprarenale des Mensehen dauernde Organe sind, wtirden es vornehmlich die chromaffinen Organe des Plexus aort. abd. sein, welche yon der Rtickbildung betroffen werden. Ob auch die des Grenzstranges so frtihen Veranderungen unterworfen sind, ist nieht bekannt. Dass auch beim Menschen die retroperitonealen Paraganglien nicht immer vollst~tndig schwinden, scheint aus den -- vorl~tufig noch sehr sparlichen- Erfahrungen der Pathologen hervor- zugehen. Stangl (61) beschrieb eine Geschwulst, die sich im Retroperitonealraume eines erwachsenen Mannes fand, aus chromaffinen Zellen bestand und aus den Aortenparaganglien hervorgegangen sein soll. Da nicht anzunehmen ist, dass dieser Tumor der erste seiner Art war, muss man wohl daran denke~, class die frttheren Falle wegen unzureichender Kenntnis des chromaffinen Gewebes nieht diagnostiziert werden konnten. Ich bin derUberzeugung, dass manche Gebilde, die ftir accessorische N e b e ni n e r e gehalten n wurden uad viele Geschwtilste, welche aus solchen entstanden sein sollen, chromaffiner Natur waren. Damit soll natiirlich nicht der mindeste Zweifel an dem haufigen Vorkommen echter accessorischer Nebennieren erhoben werden. Vergleichendes fiber Bau und Entwicklung der chromafflnen K~rper. Die Paraganglien sind Organe, die allen Wirbeltierklassen zukommen. Bei den V0geln kannte man frtther nur das chrom- Die Paraganglien. 343 affine Gewebe der Nebenniere, auf welches man den durchaus unzutreffenden Namen der ,Marksubstanz ~ fibertrug. Durch H. Rabl (56) erfuhr man, dass dieses auch aus der Nebenniere hervortreten k~nne. Kose (46) wies in jfingster Zeit nach, dass ehromaffines Gewebe auch bei den V0geln in den sympathi- schen Ganglien des Grenzstranges und der Gefiechte reichlich verbreitet ist und vermochte sogar, ein der Karotisdrfise der Sauger gleichzustellendes Organ aufzufinden. Dieses besteht im wesentlichen aus Zellballen, die in sympathischen Nerven ein- geschlossen sind. Ahnliche Zellballen fand er auch in den sympathischen Ganglien. Chromreaktion gibt die ,Karotisdrfise" der V(igel nicht. Was sie den Paraganglien vor allem nahe- bringt, ware ihre Beziehung zum sympathischen Nervensysteme. Kose glaubte umsoeher berechtigt zu sein, diese Zellballen der Karotisdrfise zu vergleichen, als diese auch bei den Situgetieren keine so allgemeine und intensive Chromfarbung zeigt wie die fibrigen Paraganglien. Die chromaffinen Zellen der Reptilien sind lange bekannt und yon Braun (8) eingehend beschrieben worden. Die Paraganglien der Amphibien sind seit L eydig (48) wiederholt untersucht worden; sie werden allgemein nach .Sigm. Mayer ,,Zellnester" genannt (50--52). Die chromaffinen Organe der Sel achier sind seit Balfour (3, 4) mit dem unglficklichen Namen ,SuprarenalkSrper" behaftet. Sie sind typische Paraganglien. Ffir sie ist diese Bezeichnung am zutreffendsten. Nur an sympathischen Ganglien, und gar nicht in der Nebenniere, werden sie gefunden. In jtingster Zeit hat Giacomini (24--26), dem wir auch genaue Untersuchungen fiber das chromaffine Gewebe der hmphibien verdanken, auch bei den Cyklostomen (Petromyzon marinus und Planeri) und Teleostiern chromaffine Organe entdeckt. Somit kOnnen die Paraganglien tatsachlich als allgemein verbreitete Organe der Wirbeltiere bezeichnet werden. Kritisches und Polemisches. Wenn ich auch die Absicht verfolgte, nur meine eigenen Erfahrungen mitzuteilen, so kann ich die Literatur fiber die chromaffinen Organe doch nicht ganz stitlschweigend ~fibergehen. 344 Alfred Kohn: Ober das Paraganglion intercaroticum der Sauge- tiere liegen keine neueren Untersuchungen vor. Noch nicht erloschen aber ist der alte Streit fiber die Entwicklung der ,Marksubstanz der Nebenniere". Ich h~tte erwartet, dass die erweiterte Kenntnis der Paraganglien die Frage rasch zur LSsung bringen werde. Zu meiner grossen Ver- wunderung aber stehen noch immer neue Vertreter der Ansicht auf, dass die Markzellen nur modifizierte Rindenzellen seien. Hatten schon friiher zahlreiche Forscher die gewiss schwierige Frage in dem Sinne beantwortet, dass die Marksubstanz der Nebenniere der Saugetiere aus dem Sympathicus hervorgehe, [Mitsukuri (54), Inaba (37), Fusari (20), Wiesel (72, 73)], so musste jetzt, wo gleichartiges Gewebe im ganzen Verbreitungs- gebiete des Sympathicus nachgewiesen war, diese wohlbegrfindete Ansicht eine umsofestere Stfitze gewinnen. Wie kommt es nun, dass trotzdem yon neueren Untersuchern nut Wiesel die Marksubstanz in fiberzeugender Weise aus sympathischen Bildungszellen ableitet, wahrend Aichel (1) und Souli~ (60) zu ganz anderen Resultaten gelangen. Aichel hat -- ich sthnme da ganz mit Swale Vincent (71) und Wiesel (73) fiberein -- Marksubstanz genannt, was nicht Marksubstanz ist. Ffir ihn ist sie einfach die zentrale Pattie der Nebenniere. Man bezeichnet abet seit jeher als Marksubstanz das ch r o m- affine Gewebe der Nebenniere. Wie kSnnte man sonst yon einer Marksubstanz der Nebenniere der Viigel sprechen ! Aic h e 1 hat, wie mancher Autor vor ihm, den mittleren, netzartigen hnteil der Nebenniere, die Zona reticularis, in einem ihm genehmen Entwicklungsstadium ,Marksubstanz" genannt. Er hat sie zu einer Zeit so genannt, wo noch keine zentrale chrom- affine Substanz vorhanden ist; er hat tiberhaupt die Chrom- reaktion ganz vernachlassigt und doch mit einer Sicherheit yon ,Marksubstanz" gesprochen, welche jeder, der die Schwierigkeit der Frage kennt, ffir unberechtigt halten muss. So erscheint Aichel als Reprasentant jener Gruppe yon Autoren, welche dem Irrtum anheimfielen, die zentralen Rinden- partien ftir Marksubstanz zu halten. In anderer Weise irrt S o uli ~. Er findet die chromaffinen Zellen selbst bei alteren FSten yon $chafen in der Peripherie und nicht im Zentrum des Organes. Da er sich fiber alas Zu- Die Paraganglien. 345 standekommen der Vermengung yon chromaffinen und Rinden- zellen offenbar nicht klar wurde, glaubte er erstere aus letzteren ableiten zu mfissen. Vermehrt wurden die Schwierigkeiten noch dadurch, dass sich die Marksubstanz -- wie ich schon frfiher ausffihrte -- bei verschiedenen Tieren in verschiedener Weise entwickelt. Beim Kaninchenembryo ging es nicht gut an, den Zusammenhang der Marksubstanz mit dem Aortenparaganglion zu fibersehen. In der Tat begegnen wir bei einigen alteren Autoren der An- gabe, dass die Nebennieren am kaudalen Ende zusammengewachsen seien, und Mitsukuri (54) hat schon vor langer Zeit die Ent- wicklung der Marksubstanz bei diesem Tiere zutreffend be- schrieben. Die kleinzelligen Haufen aber, welche beim m e n s h- c lichen Embryo die frfihen Keime der spateren Marksubstanz darstellen, sind gewiss oft missdeutet worden. Sie dfirften Dagonet (12) zu der Meinung verftihrt haben, dass in der Nebenniere menschlicher Ft)ten regelmassig lymphoides Gewebe gefunden werde. Es sind dies wohl auch dieselben Bildungen, yon denen Minot (53) sagt, dass sie in Haufen im Zentrum liegen, sich sehr stark farben, aber allmahlich verschwinden und am Aufbau des ausgebildeten Organs nicht beteiligt seien. Meine Meinung, dass die chromaffinen Organe fiberhaupt vom Sympathicus abstammen, wird durch die Untersuchungen Zuckerkandls (74) und Wiesels (73) gestfitzt. Sower Beobachtungen fiber die Entwicklung der chromaffinen Organe anderer Wirbeltierklassen vorliegen, ergeben sie dasselbe Resultat. t~ber die Genese des chromaffinen Gewebes der Cyklos- tomen und Knochenfische wissen wir vorlaufig gar nichts. Giacomini (24, 25), dem wir die Entdeckung desselben ver- danken, ist sogar eher geneigt, den sympathischen Ursprung in Zweifel zu ziehen. Es mfissen also Untersuchungen fiber die Entwicklung abgewartet werden. Doch mOchte ich besonders hervorheben, dass das chromaffine Gewebe der Knochenfische unabhangig yon der Nebenniere bleibt, sich langs der Wirbel- saule erstreckt und dass es auch vereinzelte Ganglienzellen ent- halt. Im allgemeinen stimmen jetzt wohl die meisten hutoren mit mir darin fiberein, dass die chromaffinen Organe eines und desselben Individuums unter einander gleichwertig seien und dass man die chromaffinen 34=6 Alfred Kohn: Organe der einzelnen Wirbeltierklassen homolo- gisieren dtirfe. DagegenmeinenBonnamourundPinatelle (7), dass die yon ihnen untersuchten Paraganglien an der Teilung der Bauchaorta in ihrem Baue weder der Rinden- noch der Marksubstanz der Nebenniere entsprechen. Es ist wohl nicht n~tig, alle Gegengriinde gegen diese Bebauptung ins Feld zu ftihren, da es vollauf geniigen dtirfte, nochmals darauf hinzuweisen, dass die Marksubstanz beim Kaninchen tiberhaupt nichts anderes ist als ein Fortsatz des Paraganglion aort. abd. Diese Tatsache allein wird wohl auch alle iibrigen Zweifler iiberzeugen. Systomisierung. Sehr schroff stehen die Meinungen betreffs des morpho- l o g i s c h e n C h a r a der k t Paraganglien e r s einander gegentiber. Ich hatte yon allem Anfange an die Meinung vertreten, (lass die chromaffinen K~rper Organe eigener Art seien, Derivate der embryonalen sympathischen Ganglienanlagen, die aber bei roller Entwicklung sowohl yon den Ganglien, als auch yon allenanderenOrganendurchaus unter- schieden werden miissen. Man diirfe sie auch nicht den epithelialen Organen oder gar den Drtisen zurechnen, wenn ihnen auch ihr zelliger Bau eine gewisse oberflachliche Ahntichkeit mit Epithelgebilden verleiht. Diese Auffassung wird nur yon wenigen Autoren geteilt; fast alle bezeichnen das Gewebe der chromaffinen Organe als ein e p i t h e 1 i a oder 1 e s d r ii s i g e oder s schreiben ibm m ohne weitere Berticksichtigung der besonderen Bauart -- auf Grund physiologischer Experimente eine i n n e r e S e k r e zu. t i o n Ftlr SwaleVincent (70, 71), Giacomini (26), Guieyesse (31), Grynfeltt (29), Bonnamour und Pinatelle (7) sind die chromaffinen Zellen Epithelzellen und demgemass die Paraganglien opitheliale Organe. Wi e s e 1 (73) nennt das chromaffine Gewebe gelegenttich auch nerv~se Substanz, was ihn -- im Vereine mit B i e d -- 1 aber nicht hindert, dem- selben eine innere Sekretion zu iibertragen. Nach Dia m a r e (16) wttren die ehromaffinen KSrper epitheliale Organe nervSser Abkunft mit sekretorischer Funktion. Als Analogon fiihrt er alas Epithel der Plexus chorioidei an, das doch auch yon Medullar- epithel abstamme. Die Paraganglien. 347 Trotzdem in dieser Frage fast kein einziger Autor ganz mit mir iibereinstimmt, kann ich doch meine friihere Ansicht nicht andern. Der Streit ist nicht leicht beizulegen, well uns fiir die Begriffe ~epithelial, driisig, nerves" exakte und allgemein anerkannte Kriterien fehlen. Es fallen auch nicht alle ab- weichenden Meinungen gleich schwer ins Gewicht. Manchen Autoren hat diese Frage nicht viel Skrupeln gemacht. Ohne auf die Entwicklung und den feineren Bau entsprechend Riick- sicht zu nehmen, rechnen Bonnamour und Pinatelle und G ryn fe 1 t t die chromaffinen Organe zu den epithelialen, well sie infolge ihres zelligen Baues diesen ahnlich sind. Swale Vincent und Biedl rechnen sie zu den Drtisen, well die Wirkung ihrer Extrakte auf eine spezifische Tatigkeit der Zellen hinweist. Dieses physiologische Merkmal reicht aber nicht aus, um ein Organ zu einer Driise zu stempeln, welche d6ch auch durch bestimmte morphologische Merkmale charakterisiert ist. Aber der Begriff der Driise ist durch die wie Unkraut emporschiessenden Drtisen mit innerer Sekretion neuerdings so uferlos ge- worden, dass ich reich in eine Besprechung dieses Punktes nicht einlassen will. "Wenn auch Dogiel, nachdem er das reiche und eigenartige Nervennetz der Marksubstanz dargestellt hatte, diese als eine Driise erklart, so ist auch dies nur darauf zuriick- zufiihren, dass der Begriff der Driise nicht scharf begrenzt ist. Halt man aber all der niitzlichen Einschrankung lest, dass eine Driise aus sekretorischen Zellen zusammengesetzt wird, d. h. aus Epithelzellen, welche ftir die besondere Leistung des spezifischen Stoffumsatzes durch besondere Differenzierungen in h{)herem Masse befahigt sind, dann kann die Marksubstanz nicht als Driise angesehen werden. Ihre Elemente sind keine Epithel- und daher auch keine D~sen- zellen. Aber auch Diamare (16) und Giacomini (26), welche mit der'Entwicklung und dem Bane der chromaffinen Organe genau vertraut sind, schreiben ihnen e pit h eli a 1 e n Charakter zu. Ihnen gegeniiber muss ich meinen Standpunkt scharfer formulieren. In dem Zeitpunkte, da die ersten chromaffinen Zellen auftreteu, ist die gewebliche Differenzierung des Embryo schon sehr welt vorgeschritten. Insbesondere ist das Nerven- system in allen seinen Teilen, dem zentralen, spinalen und 348 Alfred Kohn: sympathischen, in ganz charakteristischer Weise ausgebildet. Ftir diese Stadien sollte doch sehon das Prinzip gelten,, dass die Gewebe nur gleichartiges Tochtergewebe produzieren k(innen. Nun entstehen unzweifelhaft in den sympathischen Ganglien- anlagen neuartige Elemente~ die sich anders entwickeln als die restliche Mehrheit.. So entwickelt sich z. B. auch ein Teil der Zellen des Nervensystems zu Gliazellen, die verschieden sind yon den eigentlichen Nervenzellen. Es kSnnen also noch in spateren Entwicklungsstadien die Abk(immlinge einer und derselben Gewebsart verschiedene Wege bei ihrer Differenzierung einschlagen. Dann aber entsteht ein neuartiges Gewebe, das im Charakter seiner Elemente und in seiner Anordnung yore Haupttypus abweicht, aber erst recht verschieden ist yon den fibrigen Gewebstypen und insbesondere auch yon jenem Primar- gewebe, aus. welchem seine eigene hnlage stammt. Ein Rtickschlag zum Typus der Uranlage nach hoch- differenzierten Zwischengliedern ist mir nicht recht wahrscheinlich. Darum will es mir auch nicht einleuchten, dass die letzten D erivate der sympathischen Ganglienanlagen wieder zu Epithel werden sollten, da doch gan~e Generationen yon Organen zwischen ihnen und dem Medullarepithel stehen. Den Vergleich mit dem Epithel der Plexus chorioidei, den Diamare heranzieht~ finde ich auch nicht zutreffend. Das Epithel der Plexus ehorioidei ist nicht erst aus hochdifferenzierten Zwischengliedern durch eine Art Umkehr zum Urzustande hervor- gegangen, sondern es ist ein Rest des ursprtinglichen Epithels, welcher in die Umbildung zu nervSsen Elementen nicht mit einbezogen wurde. Aber auch die Anordnung der Elemente entspricht nicht einem Epithelgewebe. Nur bei oberflachlicher Betrachtung kann man an ein solches denken. Aber die strenge G.esetzmassigkeit, welche das Epithel auszeichnet, in dem Zelle an Zelle in gleicher Stellung neben einander gereiht erscheint, ist hier nicht'gewahrt. Neben Zellgruppen findet man immer auch v e r e i n z e Zellen 1 t e im Zwischengewebe, was beim Epithel nicht vorkommt. Wie will man es denn mit dem epithelialen Charakter in Einklang bringen, dass chromaffine Zellen mitten in Ganglien, mitten in N erv e n vorkommen, einzeln oder in Gruppen ! Man miisste sich doch sehr Gewalt antun, um die Vorstellung eines regellos in Nerven Die Paraganglien. 349 und Ganglien verstreuten Epithel- oder DrQsengewebes ertraglich zu finden. Wo bleibt denn da die gesetzm~ssige Anordnung, die strenge Polaritht des Epithels, welches sonst doch mindestens eine deutliche Basalflache erkennen lasst, mit der es seiner Uaterlage aufsitzt, wenn die Zellen sich wirr und regellos, einzeln und in Haufen, zwischen den Nervenfasern einlagern ! Uberdies sind auch die ~iblichen Methoden nicht ausreichend, um auf Grund yon Schnittpraparaten fiber die Natur eines Gewebes zu urteilen. Man fixiert z. B. ein Stiick Marksubstanz der Nebenniere etwa in Sublimatl~sung oder Alkohol, untersucht ein gefarbtes Schnittpraparat und will sofort den epithelialen Bau erkennen. Von tier Unzahl feinster Nervenfaserchen aber, welche die chromaffinen Zellballen umspinnen und deren Sichtbar- werden dem Bilde gewiss ein anderes und eigenartiges Aussehen verleihen wiirde, merkt man an diesen Pr'~paraten nichts. Wo soll also das chromaffine Gewebe eingereiht werden? Seiner Herkunft nach steht es dem nervOsen Gewebe nahe; sein definitiver Bau ist aber ein vorwiegend zelliger. Es i s t k in e n e r v 5 s e s G e w im e b gewShnlichen e Sinne, da seine Zellen keine Nervenfortsatze besitzen, und auch nicht einmal aus- schliesslich in echten nerv~sen Organen vorkommen; es ist auch kein epitheliales Gewebe, weil es nicht yon einem Epithel, sondern aus hochdifferenziertem, sympathischem Gewebe abstammt und weder in seiner Anordnung, noch in seinem feineren Bau dem Epithelcharakter entspricht. E s ist e in G e w e b e ui s generis, das unter keinen der bekannten Gewebs- typen eingereiht werden kann; es reprasentiert selbst einen neuen Gewebstypus. Wie soll man dieses Gewebe nennen, damit es doch endlich einmal unter einem gemeinsamen Namen zusammengefasst werde, welcher sowohl seine Eigenart, als auch seine wesentlichen Merk- male zum Ausdrucke bringt? Um die Beziehung zum S y m p a t h i c welche u s ~ mir als die charakteristischeste Eigen- schaft erscheint, besonders hervorzuheben, babe ich die aus diesem Gewebe aufgebauten Organe ~Paraganglien ~ genannt. Fiir die Bezeichnung des Gewebes selbst und seiner Elemente habe ich aber eine mehr accidentelle Reaktion -- die Chrom- affinitat -- verwertet, die allerdings sehr auffallend und bei 350 Alfred Kohn: allen Wirbeltierklassen nachweisbar ist. Es ware gewiss zweck- massiger, wenn auch hier die Verwandtschaft mit dem Sympathicus im Namen angedeutet ware. Zuckerkandl (74) nannte die Paraganglien an der Aortenteilung ~Nebenorgane des Sympathicus~; Bonnamour und Pinatelle (7) bezeichaen sie als ~Organe parasympathique ~, Vassale (65) als ~Organo parasimpatico% Das Attribut ,parasympathisch ~ scheint mir geeignet, auch das wesentliche Merkmal der Zellen und des Gewebes gut zu bezeichnen. Mann k6nnte statt yon chromaffinen Zellen, Geweben, Organen auch von parasympathischen Zellen usw. sprechen. Fiir die parasympathischen Organe k6nnte dann immer noch die kiirzere Bezeichnung ,P a r a g a n g n" 1 i gebraucht e werden. Ftir die Systemisierung dieser Organe wird mangels jeden anderen Anhaltspunktes das Verhaltnis zum Sym- pathicus, welches durch die genetische Verwandtschaft und die innige Lagebeziehung gegeben ist, den Ausschlag geben. Sie werden im Anschlusse an das l~ervensystem ihren Platz finden miissen. Damit soll aber nicht gesagt sein, dass ich sie f~ir nerv~se Organe halte. Die chromaffinen Zellen sind nach meiner, wiederholt ausgesprochenen Meinung w e d e r bl e r v e n - zellen noch Epithelzellen~ sondern Zellen eigener Art, die in keiner der bekannten Kategorien yon Elementen unter- gebracht werden kSnnen. Da ich aber kein wesentlicheres Merk- real entdecken kann, als die Beziehung zum sympathischen Nervensystem, so bin ich der Ansicht, dass diesem eigenartigen Gewebe im Anschlusse an das sympathische Nervensystem seine Stelle anzuweisen sei. Physiologie und Pathologie. Uber die Physiologie dieser 0rgane lasst sich derzeit noch nichts Sicheres vorbringen. Was man yon der Marksubstanz der Nebenniere zu wissen glaubt, daft man wahrscheinlich auf die Paraganglien im allgemeinen iibertragen. Man weiss aber nicht vieh Auch hat man bisher bei der Untersuchung der Physiologie und Pathologie der iNebenniere zu wenig Riicksicht auf die Heterogenitat yon Rinden- und Marksubstanz genommen. Das wird nun wohl anders werden. Viele Er- scheinungen, welche man auf Rechnung der Nebenniere setzte~ werden dann auf die chromaffine Substanz allein bezogen werden m~ssen. Die Paraganglien. 351 Die bekannte auffallende Wirkung intravenSser Injektionen der Neb enn ieren extrakt e, den arterieUen Blutdruck bedeutend zu erh~hen, ist ausschliesslich durch die cbromaffine Sub- stanz verursacht und hat demnach mit der eigentlichen Nebenniere nichts zu schaffen. So ist es verstandIieh~ dass S w a 1 e Vi n c e n (67--71) t dieselben Erseheinungen mit Extrakten der Paraganglien der Haifische hervorrufen konnte, obwohl die- selben, trotz ihrer iibliehen Bezeichnung als Suprarenalk~rper, in gar keiner Beziehung zur Nebenniere (InterrenalkSrper) stehen. Ebenso konnten Biedl und Wiesel (5) zeigen, dass auch die Extrakte der freien Paraganglien an der Aorta abdom, des Menschen eine ahnliche Wirksamkeit entfalten wie die der Mark- substanz der Nebenniere. Noch eine andere merkwiirdige Erscheinung wird durch die chromaffine Substanz und nicht -- wie man friiher meinte u durch die Nebenniere verursacht. Das ist die yon Blare (6) entdeckte Wirkung der subkutanen und intravenSsen Injektionen yon Extrakten der ~Nebenniere", welehe Glyeosurie erzeugen. Es hat sich nun herausgestellt, dass diese Wirkung aueh durch Adrenalin, welches die wirksamen Stoffe der chromaffinen Substanz enth~lt, erzielt werden kann. Viele Widerspriiche in den Ergebnissen physiologischer Experimente sind sicher darauf zurfickzufiihren, dass man es verabs~umt, die Begriffe ~chromaffine Substanz ~ und ~Neben- niere ~ scharf auseinander zu halten. Wer dann zu Versuchen welche die Anwesenheit yon chromaffiner Substanz erfordern, irregefiihrt durch die ungenauen Bezeichnungen, zufallig nur Rindensubstanz verwendet, erhalt natiirlieh widersprechende Resultate. Man spricht ja immer nur yon den Wirkungen der Extrakte der .~Neb ennier e ~, yon Suprarenin, Epinephrin, Adrenalin. In all den Namen steckt die Nebenniere, und doch ist fiir die bisher bekannten Erscheinungen nur das chromaffine Gewebe verantwortlich zu machen. Ob dieses in der Neben- niere oder fern yon dieser liegt, ist fiir die Wirksamkeit gleichgiltig. Ohne gerade zu viel Gewicht darauf zu legen, muss man doch feststellen, dass die ungenauen und un- zutreffenden Benennungen sehr dazu beitragen, die Ver- wirrung auf diesem Gebiete zu erha]ten und zu steigern. Auch Vassale (65) kann sich mit den unzutreffenden Namen, Archiv f. mikrosk. Anat. Bd. 62. 23 352 Alfred Kohn: die gewiss ein Hindernis ftir die Anerkennung des chromaffinen Gewebes und der Paraganglien bedeuten, nicht befreunden. Er macht daher den Vorschlag, die zahlreichen Bezeichnungen, wie Adrenalin, Surrenin, Suprarenin zu Gunsten des ,Paraganglins" aufzugeben. Alle die aufgezahlten Ergebnisse experimenteller Forschung, so interessant sie auch sein mSgen, gestatten vorlaufig keinen Schluss auf die physiologische Rolle, welche den Paraganglien im normalen Organismus zufallt. Sehr wichtig ware es auch, wenn bei den Exstirpations- versuchen mehr Riicksicht genommen wttrde auf die fundamentale Verschiedenheit yon Rinde und Mark, yon epithelialer und chromaffiner Substanz. Vassale und Zanfrognini (66) die dies taten, kommen zu dem beachtenswerten $chlusse, dass schon die Entfernung der Marksubstanz allein jenen t~dtlichen Symptomen- komplex zur Folge hat, den man sonst nach der Exstirpation der ganzen Nebenniere beobachtet. Auch H. und A. Cristiani (10, 11) fanden bei ihren Versuchen fiber partielle und totale Exstirpation der Nebenniere der Ratte, dass die Tiere die Operation nut dann iiberleben, wenn eine bestimmte Menge ,Marksubstanz" erhalten blieb. Bei dieser Gelegenheit m6chte ich nochmals eindringlich darauf verweisen, dass man bei der Verwertung der Tierexperimente nicht nur auf die accessorischen epithelialen Nebennieren (aus Rindensubstanz) Rttcksicht zu nehmen hat, sondern in gleicher Weise auch auf die chrom- affinen .Organe, welche gesetzmassig auch ausserhalb der Nebenniere bei allen Wirbeltieren in ansehnlicher Menge vorkommen. Auch die klinische Pathologie liefert interessante Belege f~r die Bedeutung der Paraganglien. Erkrankungen der chrom- affinen Substanz der Nebennieren scheint ein haufiges, fast regelmassiges Vorkommnis bei Morbus Addisoni zu sein. Ferner sind G e s c h w ii 1 s beschrieben t e worden, die yon der Karotisdriise, der Marksubstanz der Nebenniere und yon den abdominalen Paraganglien ausgegangen waren. Stangl (61) konnte an einem Tumor des Retroperitonealraumes den Nach- weis erbringen, dass derselbe aus chromaffinen Zellen bestand. Es ware dringend zu wiinsehen, dass man bei der Untersuchung ratselhafter Geschwiilste des Retroperitonealraumes immer auch Die Paraganglien. 353 yon der Chromreaktion Gebrauch machte. Es ist nichts anderes nStig, als ein Strickchen des frischen Gewebes in eine 3,5% tige Kaliumbichromati(isung oder in ein Gemisch einzulegen, welches auf 90 Teile dieser LOsung 10 Volumteile des kauflichen 40% tigen Formalins enth~tlt. Ein Aufenthalt von 24 Stunden gentigt, um an kleineren Stricken die Reaktion hervorzurufen. Vielleicht liefert die Pathologie eher Anhaltspunkte frir die BeurteilUng der Bedeutung dieser Organe. Darum .sollte man auch die Extrakte der Tumoren auf etwaige Wirksamkeit prrifen und beim Verdachte auf das u solcher Geschwtilste auch am Lebenden Blutdruckmessungen anstellen. Es ware denkbar, dass wenigstens die Frage, ob die blutdrucksteigernde Wirkung einer normalen Funktion entspricht, auf diese Weise eher gelSst werden kSnnte. Wenn die chromaffine Substanz, wie manche Autoren glauben, eine solche Funktion hat, kSnnte diese durch die erhebliche Massenzunahme, wetche der Tumor mit sich bringt, vielleicht gesteigert werden. Unbewiesene Voraussetzung frir derartige Betrachtungen ist die, freilich nicht unwahrscheinliche, hnnahme, dass auch die Extrakte chromaffiner Geschwrilste den Blutdruck zu erh(ihen verm0gen. Schon frfiher wurde darauf verwiesen, und es mOge in diesem Zusammenhange nochmals wiederholt sein, dass das Vor- kommen retroperitonealer, chromaffiner Tumoren dafiir spricht, dass auch beim Erwachsenen chromaffines Gewebe ausserhalb der ~ebenniere fortbestehen kann. Besonders aber m(ichte ich betonen, dass es nach meinen embryologischen Untersuchungen wahrscheinlich wird, dass manche retroperitonealen Geschwrilste, die frtiher unklar blieben oder ohne zureichende Begrfindung auf accessorische epitheliale Nebennieren zurrickgefrihrt wurden, hierher geh(iren dfirften. Sicher ist, dass aus chromaffinem Gewebe Tumoren entstehen k5nnen. Vielleicht darf man da das Augenmerk auch auf jene ~Neubildungen lenken, welche in der unmittelbaren l~achbarschaft des Urogenitalsystems entstehen. Fiir mich steht es fest, dass Aichels ,,neues Organ ~ im Ligamentum latum, welches yon ibm selbst fiir eine Neb e n- niere mit Rinden- und Marksubstanz gehalten wird, verschiedenartige Gebilde umfasst. Man sehe nur seine 23* Alfred Kohn: .~i|dur im Archiv f. mikr. Anatomie Bd. 56 auf Tafel III ~a. In Figur 22 findet man eine richtige Nebenniere abet wohl oh n e Mark -- abgebildet. Sie entspricht den echten accessorischen Nebennieren dieser Region, die yon M a r c h a n d (49), Chiari (9) u. a. beschrieben wurden. In Figur 27 wird niemand eine Nebenniere zu erkenaen verm5gen. Beide Praparate stammen yon neugeborenen Indiv]duen. Man sollte daher auch erwarten, dass die Bilder ahnlich sein miissten. Aber der erste Blick lehrt, dass die Gebilde, welche in beiden Figuren die gleiche Bezeichnung M. N. N. (Marchand'sche Nebenniere), tragen, nicht Varianten eines und desselben Organes, sondern nur durch- aus verschieden e Organe gewesen sein kOnnen. Nach meinen Erfahrungen wiirde ich M. N. N. in Figur 27 fiir das Bild eines Paraganglions halten. Ober die Deutung der iibrigen M. N. N. derselben Tafel wage ich kein Urteil. Wie jugendliche Nebennieren sehen sie nicht aus. Wenn man bedenkt, dass Para- ganglien in dieser Region haufig ihren Sitz haben (s. Textfig. 5, pag. 302), dass die Abbildung in Figur 27 einem Paraganglion gut entspricht, dass A ich el die Chromreaktion vernachlassigte, so wird man meine Zweifel fiir berechtigt und meine Deutung nicht fiir unwahrscheinlich halten. Zusammonfassung. Wenn ich nun zum Schlusse Rechenschaft geben soll fiber die Ergebnisse meiner Untersuchungen, so mSchte ich folgende Punkte hervorheben. Im Wirbeltierorganismus i s t e i n n s, e u b e e s o n d e r e s Gewebssystem zu unterscheiden, welches bisher unbe- kannt oder verkannt blieb. Es sind dies die Paraganglien oder chromaffinen KSrper, die genetisch und ana- tomisch an das sympathische Nervensystem ge- kniipft sind. Ihre Sonderstellung griindet sich auf ihre besondere tter- k u n f t. Sic stammen aus den embryonalen, noch undifferenzierten sympathischen Ganglien; auf den b e s o n d e r e n C h a r a k t e r ihrer Elemente, der sich unter anderem auch in der Chromaffi- niter aussert; auf ihre besondere An o rd nung und auf ihre dauez,nden innigen Beziehungen zum sympathischen Nerve,~ system: Die Paraganglien. 355 In' einem ziemlich vorgerfickten Stadium embryonaler Ent- wicklung, in welchem die Anlagen der sympathischen Ganglien im Grenzstrange und in den Hauptgeflechten als eigenartige, wohl- charakterisierte Bildungen 'bereits deutlich erkennbar sind, vollzieht sich i n n e r h a 1 b d e r s e die 1 b Differenzierung e n ' einer neuen Zellart -- der chromaffinen Zelle. W~hrend die Mehrzahl der Zellen~ welche sich zu sympathischen Nerven- zellen entwickelt, durch lange Zeit das indifferente Aussehen bewahren, welches urspriinglich allen Elementen der einheitlichen Ganglienanlagen eigen war, vergr~ssern sich die neu entstandenen Zellen~ rasch und bilden dann innerhalb der dunkelgef~rbten kleinzelligen Ganglien hellere, grosszellige Gruppen. Es entwickeln sich demnach die chromaffinen Zellen nicht a u s e i n 1) e e r ~ g r e n z t e n A e, n I nicht a g an einer bestimmten umschriebenen Stelle, sondern in Form m u 1 t ip 1 e r H e r d e in den einzelnen Ganglien des Grenzstranges u n d d e Ge r fle c h t e. Innerhalb derselben bilden sie durch fortschreitendes Wachstum und rasche Vermehrung bald an- sehnliche Felder, chromaffine Einlagerungen. Das neuartige Gewebe wachst aber, besonders im Bereiche der grossen Geflechtganglien an der Bauchaorta, auch we it fiber die Mutterganglien hinaus und bildet gr~ssere chromaffine K~rper, die nur zum Teile noch in festerem, zum gr~sseren Teile nur in losem, ausserlichen Verbande mit dem Sympathicus verbleiben -- d i e P a r a g a n g 1 i e n. Die Hauptmasse bildet beim Menschen und bei den Sauge- tieren ein anfangs unpaarer langgestreckter chromaffiner K~rper an der Ventralflache der Bauchaorta. Er spaltet sich spater, meist der L~nge nach und zerfallt ausserdem in proximale, an der Nebenniere gelegene und grSssere~ distale~ ans End- stiick der Bauchaorta reichende Anteile. Frfihzeitig ist die neue Zellart dadurch ausgezeichnet~ dass ihr Protoplasma in L~sungen chromsaurer Salze intensiv gebraunt wird. Chromaffine Zellen finden sich nicht nur bei den S'~uge- tieren, sondern auch bei den iibrigen Wirbeltieren. Sie scheinen auch bei diesen, soweit Untersuchungen vorliegen, in gleicher Weise zu entstehen. 356 Alfred Kohn: Auch ihre V e rbreitung ist bei allen Wirbeltieren dieselbe; immer sind sie an das Gebiet des sympathischen Nerven- sys terns gebunden. Bei allen Wirbeltieren, mit Ausnahme der Fische, treten chromaffine Zellen mit der epithelialen Nebenniere in Verbindung. Bei den Saugetieren gelangen die Keime chromaffiner Zellen frfihzeitig in die Nebenniere und entwickeln sich bei den einen rasch, bei den anderen langsam zum Para- ganglion suprarenale (,Marksubstanz"). Beim Kaninchen z. B. sehliesst die embryonale Nebenniere frfihzeitig einen zentralen, chromaffinen K0rper ein; beim Menschen dagegen ist selbst zur Zeit der GebuIt die ,Marksubstanz" noch nicht vollkommen aus- gebildet. Auch die sogen. Karotisdrfise der Saugetiere ist unter die Paraganglien einzureihen -- Paraganglion intercaro- ticum. Es scheint, dass aueh die VOgel ein gleichwertiges Organ am Halssympathicus besitzen (Kos e). Von den tibrigen Wirbeltieren ist ein Paraganglion intercaroticum nicht bekannt. Wir finden demnach das chromaffine Gewebe des Menschen und der Saugetiere bei voller Entwicklung in Form chrom- affiner Einlagerungen und selbsti~ndiger chromaffiner KOrper. Chromaffine Einlagerungen werden regelmassig gefunden in den Ganglien des Grenzstranges und in zahl- reichen Ganglien und Nerven der peripheren, sympathischen G e f I e c e, h t besonders des Plexus cocliacus, aorticus abdom., mesentericus inf., hypogastricus sup. et inferior. Zu den selbst~ndigen Paraganglien geh(irt das Para- g a n g 1 i o n i n t e r c um. a r Die o t gr0ssten i c Vertreter derselben liegen beim Mensehen fiber der Teilungsstelle der Bauchaorta. Andere konstante Fundstatten derselben sind beim Menschen die mediale untere Begrenzung der Nebennieren. tier yon den Arteriae iliacae comm. eingeschlossene Winkel, die Seitenrander des Rektums. Kleinere Paraganglien findet man medial yon den Nebennieren, den Nieren und Ureteren~ ventral und lateral an der Bauchaorta, an der Vena cava und im Ligamentum latum. Bei den Saugetieren ist die Verbreitung eine ahnliche. Bei Kaninchen und Katzen bildet das abdominale Haupt- paraganglion langgestreckte chromaffine K0rper Die Paraganglien. 357 an der Ventralfli~che der Bauchaorta~ die yon den Nebennieren bis gegen die hbzweigung der Arteria mesenterica inf. reichen. Das Paraganglion suprarenale nimmt wegen seiner organischen Verbindung mit der Nebenniere eine Sonderstellung ein. Beim Kaninchen gabelt sich das Paraganglion aorticum/tbd. in zwei kraniale Fortsatze, deren jeder yon der entsprechenden epitheiialen Nebenniere wie "con einer Schale umschlossen wird. Es ist demzufolge in diesem Falle die ,,Marksubstanz" die unmittelbare Fortsetzung des grossen Bauchparaganglions. Daraus geht die unzweifelhafte Identitat yon ,Marksubstanz" und Para- ganglion hervor. Die Paraganglien des Menschen sollen schon wtthrend des Kindesalters einer Rtickbildung anheimfallen (Z u c k rka e u d 1), die der Saugetiere sind bleibende Organe. Ueber die physiologische Bedeutung der chrom- affinen Organe weiss man nichts Zuverlassiges. IntravenSse Injektionen ihrer Extrakte erhShen den arteriellen Blutdruck, subkutane Injektiouen erzeugen Glykosurie. Der Verlust der chromaffinen Substanz sell fiir Saugetiere t6tlich sein (Vassale und Zanfrognini). Aus chromaffinem Gewebe ki~nnen Geschwtilste hervor- gehen, deren Zellen wieder chromaffin stud. C h r o m a f fi n i ~t t t und blutdrucksteigernde Potenz sollten (ifters als diagnostische Kriterien retroperitonealer Tumoren herangezogen werden. Unter den Gebilden, welche als accessorische Neben- nieren beschrieben wurden und unter den Geschwiilsten, for deren Entstehung jene verantwortlich gemacht wurden, dfirften manche chromaffiner Natur gewesen sein. Prag, 12. Mhrz 1903. Erkl~rung der Abbildungen auf Tafel XV--XVIIL Oft wiederkehrende Bezeichnungen: ao ----- Aorta, p ~--- Paraganglien, bg ~ Blutgefiiss, r ~ Rektum, chr ~--- chromaffines Gewehe, sy -~ Sympathicus, ehrz ~ ehromaffine Zellen, sy g ----- sympath. Ganglienzelle11. g ~ Ganglion, Ganglienzelien, ur ~ Ureter, gg ----- Ganglion des Grenzstranges, v ~ Vene, n ~ ~Nerv, wb ~ Wirbelk~rper. nb -~- Nebeuuiere (~inde), 358 Alfred Kohn: Ortsbezeichnungen, wie ,,links" und ,,rechts", beziehen sich im allgemeinen auf die Lage in der A bbildung, nieht im K~rper. Fig. 1. Querschnitt dutch das sympathische Gefleeht an der Ventralfl~che der Bauchaorta, kaudal yon den Neben- nieren. Katzenembryo, 12 mm S. S.L. ~fan sieht dentlich in den dunkelgef~rbten, sympathischen Zellhaufen (sy), besonders an ihren Randpartien, Gruppen hellerer, gr~sserer ZeUen m d i e ersten ehromaffinen Zellen (ehrz). Yon der Aorta ist nur die ventrale H~lfte gezeichnet worden. u 150. Fig. 2. Quersehnittdurehdassympathisehe Gangliengefleeht an der Yentralfl~che der'Bau'chaorta, unterhalb der Nebenniere. ~enschlicher: Embryo, 27 mm G. L. In den sympathischen Ganglien (sy), besonders an dem links (in der Figur) gelegenen, sind Gruppen der l~elleren, c h r o m a f f i n e n Z e 11 e n (ehrz) sichtbar. Yentralw~rts ragen zwei kugelige, e h r m- o a f fine K~rper vor (ehrk), yon denen der linke schon seine eigene Umhiillung hat, der reehte noeh mit dem Ganglion zu- sammenh~ngt. Yon der Aorta ist nur die ventrale Wand ein- gezeichnet. u 120. Fig. 3. Durchschnitt durch ein Ganglion des Bauchg-renz stranges. Menschlicher Embryo, 27 mm G.L. Auch in diesem sind die helleren, c h r o m a f f i n e n Z e 11 e n be- (ct~rz), sonders rechts, leiebt yon den dunkelgef~rbten, kleinen, sympathi- schen Ganglienzellen (sy g) zu unterseheiden Vergr~ss~rung 120. Fig. 4. Querschnitt dureh die Bauchaorta und ihre Umgebung, ungef~hr in der H~he des Nierenhilus. ~ienschlicher Em- bryo. 44 mm G. L. Ein m~chtiger, unpaarer, cbromaffiner K~rper (chrk) umgreift die ventrale Wand des Aorta. Nur an den Randpartien enth~lt er sympathisehe GangIien" z e I 1 e n (sy). ~Iedial yore Ureter (ur) liegt links 'ein k 1 e i n e r e r chromaffiner K~rper (chrk}. Vergr~sserung: 28. Fig. 5. Quersehnitt dureh die Bauehaorta und ihre Umgebung, ein wenig kaudal yore eben besehriebenen. ~Ienschlicher Em- bryo, 44 mm G. L. Der in Figur 4 unpaare, mittlere chrom- affine KSrper ist nun paarig geworden. Nach aussen liegt ihm jederseits ein gr~sserer, chromaf~ner KSrper an, ein kleinerer liegt rechts medial yore Ureter (ur). Man sieht also gl~ichzeitig auf einem Querschnitte 5 chromaffine K~rper (chrk) und ausserdem eh r o m a f f i n e Z e (chrz) 11 e n hn Grenzstrangganglion rechts. Alle chromaffinen K~rper zeigen Ringzonen sym- pathisehen Gewebes (sy). Vergr~sserung: 98. Fig. 6. Ein Randabsehnitt eines chromaffinen K~rpers aus der friiheren Figur, starker vergr~ssert, um den Unterschied zwischen s y m p a t h i s c h e und n (sy) e h r o m a f f i Zellen n e n (ehrz) zeigen zu kSnnen. Beide Zellarten liegen ohne scharfe Abgrenzung neben- einander. Menschlieher Embryo, 44 mm G.L. u gr~sserung: 450. Die Paraganglien. 359 Fig. 7. Querschnitt durch das Rektum (r) und den Genital- strang (gst). enschlicher Embryo, 44mmG. L. In dem lateralen, sympathischen Gangliengeflecht (sy) sind beider- seits kleine, c h r o m a f f i n e K ~ r (chr) p e eingelagert. r Vet- gr~sserung : 30. Fig. Querschnitt dutch das Paraganglion aorticum ab- dominale (pa) eines 12,5 era langen Katzenf~tus, in Kaliumbichromat-Formol fixiert. Netzartige Anordnung der ehrom- aftinen Zellbalken' im Paraganglion. Dasselbe :wird jederseits yon einem sympathisehen Ganglion (g) flankiert, welches ebenfalls ein- zelne chromaffine Zellen enth~It (chrz). Vergr~sser~ng: 120. Fig. 9. Die linke Randpartie der obigen Figur, st~irker vergr~ssert. ]3as konstante Vorkommen einzelner e h r o m a f f i n e r Z (ehrz) e 11 e n im Ganglion (g)und ihre regellose Anordnung schliesst ihre Zuo geh~rigkeit zum Epithelgewebe aus. Ihr ~ussehen ~hnelt einiger- massen dora der Ganglienzellen. K a t z e n f ~ s, t 12,5 u cm lang. Vergr~sserung: 210. Fig. 10. ]3urehsehnitt dureh ein sympathisohes Gang!ion des Plexus coeliaeus. Katzehf~tus, 12,5 cmlang. Ein Rand- bezirk des Ganglions wird yon einem abgegrenzten ~ h r o m ff a i hie n K ~ r p e r c h eingenommeu. e n Vergr~sserung : 210. Fig. 11. (~uerschnitt zweier N erven (n) des Plexus aortic, abdom., yon denen dereinechromaffine Zellen(chrz) ftihrt. Katzen- f ~ t s, u 12,5 cm lang. Vergr~sserung : 210. Fig. 12. ]3urchschnitt eines sympathischeu Ganglions aus dem Plexus aort. abdom. Gruppe chromaffiner Zellen (ehrz), ohne irgendwel che Abgrenzung innerhalb d es Ganglions (g). K a t z n- e f~tus 12,5 cm lang. Vergr~sserung: 210. Fig. 13. Quersehnitt durch das Paraganglion aortic, abdom, einer erwaehseneu Katze. Strangartige Anordnung der chrom- affinen Zellen (chrz). Eine G a n g 1 i e n 11 z e e (g) an der Peripherie des Paraganglions. VergrOsserung: 600. Fig 14. Durchsehnitt dureh ein sympathisches Ganglion des Plexus coeliacus eines 16 cm langen m e n s e h I i c h e n s, F ~ in t u Kaliumbiehromat-Formol fixiert. Diffuse Yerbreitung e h r o m - affiner Zellen (chrz) innerhalb des Ganglions. Ver- gr~sserung : 210. Fig. 15. Kleines p a r a g a n g I i o n einem (p), kleinen sympathisehen Ge- flechtganglion (g) an der Bauehaorta unmittelbar angelagert. n ~ l~erv. Mensehlicher F~tus, 16 em lang. Vergr.: 150. Fig. 16. (~uersehnitt dutch die B a u e h a o r t a unterhalb (ao) tier Neben- nieren und dutch die Vena eava (v). N e u g e b o r e n e s in K a c h n e n. Zwei sympathische Ganglien (g), yon denen jedes ein abgegrenztes kleines P a r a g a n g 1 i o einschliesst. n (p) Vergr~sserung : 120. Fig. 17. Querschnitt dutch ein Paraganglion (p), das am distalen Abschnitte der Bauchaorta gelegen war. N e u g e b o r e n e s Kaninehen. ]3as Paraganglion ist ganz in uerv~ses Ge- 360 Alfred Kohn: w e b e e i n g e b e t, t ringsum t e yon Nerven (n) und Gavgllen (g) umgeben ~'ergr~sserung 210. Fig. 18. Quersehuitt dureh ein P a r a g a n g 1 (p), i o n an der Ventralfl~ehe des distalen Absehnittes der Bauchaorta gelegen. Neugeborene K atz e. Das Paraganglion mit weiten, zahlreichen Blutgef~ssen (bg), in Ballen und Stritngen angeordnet, ist keilf~rmlg in ein Ganglion (g) eingepfropft, yon welehem nut der Randteil gezeichnet ist n = Nerv. Vergr~sserung: 150. Fig. 19. Durchsehnitt dureh ein chromaffinesK~rperchen, am mittleren Teile der Bauchaorta gelegen. N e u g e b o r e n e s K i n d Es soil die Uebereinstimmung im Bane mit dem des Paraganglions der Katze in der friiheren Figur gezeigt werden, chrz ~ chrom- attine Zellen, bg ~ Blutgef~ss. Vergr~sserung: 210. Fig. 20. Pattie eines Durehsehnittes dutch das P a r a g a n g 1 i o n i n t e r - earoticum (,,Karotisdriise") eines neugeborenen Kindes. Es soll dargetan werden, dass aueh dieses Paraganglion im wesent- Hchen den gleichen Bau hat, wie die iibrigen Para- g a n g 1 i n. e S. Fig. 18 und 19. Vergr~sserung : 210. Fig. 21. Querschnitt dutch den proximalen Abschnitt der B a u e h a o r (ao) t a eines 88 mm langen Kaninchenembryo. Die linke Nebenniere (rib) ist im Sehnitte noch mit ge~roifen. Ihr P a r a g a n g 1 i o n s u p r a r e n (p) a I oder e ,,Marksubstanz'" liegt oberfl~ehlieh frei, direkt an der epithelialen Nebenniere (,,l~inde"). Das Paraganglion der anderen Seite (in tier Figur links) stammt aus der rechten Nebenniere und zieht nun, der epithelialen Rinde entbl~sst, ventral yon der Aorta hinab. Vergr~sserung: 25. Fig. 22. Querschnitt dureh die linke Nebenniere (nb) elnes er- w a e h s e n e n K a n i n s. e h Die e n rechte, h~her gelegene Neben- niere flel nicht mehr in den Sehnitt, nur ihr Paraganglion s u p r a r e n a (,,l~Iarksubstanz") 1 e zieht (in der Figur links) noeh isoliert welter (p). Das Paraganglion suprarenale (p) der anderen Seite steht uoch in Verbindung mit der Nebenniere, ragt abet pfropfartig aus ihr hervor, g ~ Ganglien. Ver- gr~sserung 25. S~mtliche Pritparate, welche auf folgender Tafel abgebildet wurden, sind in der Weise hergestellt worden, class die Retroperitonealorgane i n s i t u mit einem in 3,50 iger Kaliumbiehromatl~sung getr~nkten Wattebausch durch mehrere Stunden bedeekt wurden und dann yon den,braungef~rbten Paraganglien saint umgebendem Nervengeflechte F 1 ~ c h e n - u n d f- Z u p p r ~ p a r a angefertigt t e wurden. Fig. 23. Fl~chenpr/iparat veto P a r a g a n g 1 i o n a c. o a r b t d om. i einer e r w a e h s e n e n K e. a Es t z sell haupts~ehlich die natiirliche Anordnung de~ Gewebes gezeigt werden. Man finder zu- sammenh~ngende, kurze, gedrungene Strange und einzelne Ballen, dureh Bindegewebe yon einander getrennt. Yon den chromaffinen Zellen (chr) sieht man nur den gelb gef~rbten Zellleib. Ver- gr~sserung: 110. Die Paraganglien. 361 Fig. 24. Fl~ehenpr~parat vom Paraganglion aortic, abdom, eines erwachsenenKaninchens. Die chromaffinen Strange sind diinner als bei der Katze und zu einem Netzwerke vereinigt. Ver- grSsserung : 110. Fig. 25. Isolationspr~parat eines s y m p a t h i s c h e n G a n saus g I i dem o u Plexus aortic, abdom, einer erwachsenen Katze. Mitten im Ganglion eine Gruppe chromaffiner Zellen (ohr). g ~ Ganglien- zellen, n ---~ Nerv. Vergr~sserung" 25. Fig. 26. Isolationspr~parat eines s y m p a t h i s c h e n G a n g I aus i o dem n s Plexus ~ortie abdom, einer a I t e n K a t z Mitten e. im Ganglion eine Ansammlung c h r o m a f f i n e r Z e (chr), 11 e welche n sich in schmaler Reihe auch in einen abgehenden Nerven (n) hinein ver- folgen lassen. Vergr~sserung: 80. Fig. 27 Isolationspr~parat eines sympathischen Nerven aus dem Plexus aortic, abdom, einer alten Katze Chromaffine Z e 11 e n (chr) mitten im Nerven (n), eine l~ngliche Gruppe bildend. Vergr~sserung : 80. Literatur. 1. Aich el, 0. : Vergl. 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Archiv für Mikroskopische Anatomie – Unpaywall
Published: Apr 1, 1903
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