NACHRICHTEN AUS DER ÖFEB
Stellungnahme des Vorstandes der Österreichischen Gesellschaft für Forschung
und Entwicklung im Bildungswesen zu den Empfehlungen
der Vorbereitungsgruppe „PädagogInnenbildung NEU“ vom Juni 2011
Die Österreichische Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen
( ÖFEB), die wissenschaftliche Vereinigung der österreichischen BildungsforscherInnen,
nimmt zu den Empfehlungen der Vorbereitungsgruppe „PädagogInnenbildung NEU“
vom Juni 2011 wie folgt Stellung:
1. Die Empfehlungen enthalten eine Reihe sinnvoller Perspektiven für die Weiterent-
wicklung der österreichischen LehrerInnenbildung und stellen einen eindeutigen
Fortschritt
gegenüber den bisherigen im ministeriellen Auftrag vorgelegten Arbeits-
ergebnissen dar. Begrüßt werden insbesondere:
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die einheitliche und überschaubare Studienarchitektur für alle Lehramtsstudien in
Österreich, die auch die Elementarpädagogik einbezieht,
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die Perspektive einer Akademisierung der pädagogischen Berufe, die den Norm-
abschluss für alle Lehrämter auf Masterniveau vorsieht und für die Pichtschul-
lehrerInnenausbildung eine Annäherung an internationale Standards erlaubt,
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die Perspektive einer Tertiarisierung der Ausbildungen (und Ausbildungsstätten)
für pädagogische Berufe, die sich in einer echten Autonomie von Trägereinrich-
tungen hinreichender Größe, dem Zurückdrängen parteipolitischer Einusskanäle
in LehrerInnenbildungseinrichtungen und einem Ineinanderwirken von Lehre,
Forschung und Entwicklung niederschlagen muss,
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die Überlegungen zu Übergangsbedingungen und Handlungsbedarfen für die Eta-
blierung einer solchen LehrerInnenbildung, auch wenn diese die Entwicklungs-
erfordernisse zum Teil unterschätzen,
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dabei insbesondere die Überlegungen zur Personalentwicklung (Einrichtung von
Doktorats- und Masterprogrammen, Ausbildung von MentorInnen) und Personal-
rekrutierung (Einrichtung von Professuren), sowie
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die Bereitschaft, bisherige institutionelle und ideelle Separierungen zu
überwinden.
2. Die Empfehlungen erfordern teils aber weitere Klärungen und bergen auch Gefahren
oder wehren diese zumindest nicht deutlich genug ab, insbesondere die Gefahr
Z f Bildungsforsch (2011) 1:255–262
DOI 10.1007/s35834-011-0019-8
Nachrichten aus der ÖFEB
Online publiziert: 10.11.2011
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