Originalbeitrag
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Angenommen: 22. Oktober 2014 / Online publiziert: 11. November 2014
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2014
B. Aeschlimann, M Sc () · Prof Dr. W. Herzog · PD Dr. E. Makarova
Abteilung Pädagogische Psychologie, Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Bern,
Fabrikstrasse 8,
3012 Bern, die Schweiz
E-Mail: belinda.aeschlimann@edu.unibe.ch
Z f Bildungsforsch (2015) 5:37–49
DOI 10.1007/s35834-014-0111-y
Frauen in MINT-Berufen: Retrospektive
Wahrnehmung des mathematisch-
naturwissenschaftlichen Unterrichts auf der
Sekundarstufe I
Belinda Aeschlimann · Walter Herzog · Elena Makarova
Zusammenfassung Der Beitrag fokussiert die Bedeutung des mathematisch-na-
turwissenschaftlichen Unterrichts für die Überwindung der geschlechtsbezogenen
Disparitäten bei der Berufswahl im Bereich von Mathematik, Informatik, Natur-
wissenschaft und Technik (MINT). Basierend auf der Annahme, dass in der moti-
vationsförderlichen Gestaltung des Unterrichts ein wirksamer Ansatz zur Reduktion
der beharrenden Unterrepräsentation von Frauen in MINT-Berufen liegt, wird der
Frage nachgegangen, wie junge Frauen mit einer für ihr Geschlecht untypischen
Berufswahl den mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht, den sie auf der
Sekundarstufe I erlebt haben, retrospektiv beurteilen. Der methodische Zugang er-
folgt über eine standardisierte Befragung (N = 185) und qualitative Einzelinterviews
(N = 71) von Frauen, die eine duale Ausbildung zu einem MINT-Beruf auf der Se-
kundarstufe II absolvieren. Die Triangulation der quantitativen und qualitativen Er-
gebnisse zeigt, dass der mathematisch-naturwissenschaftliche Unterricht von den
jungen Frauen dann als förderlich und unterstützend wahrgenommen wird, wenn er
auf den vier Dimensionen der Vermittlungskompetenz der Lehrperson, der indivi-
duellen Förderung durch die Lehrperson, der Orientierung über MINT-Berufe sowie
des Alltags- und Phänomenbezugs hohe Ausprägungen aufweist.
Schlüsselwörter Naturwissenschaftlicher Unterricht · MINT · Sekundarstufe I ·
Frauen · Berufswahl