Access the full text.
Sign up today, get DeepDyve free for 14 days.
References for this paper are not available at this time. We will be adding them shortly, thank you for your patience.
Zürcher Heilstätte Davos-Clavadcl (Chefarzt: Dr. H. Wehrlin) Z u r D iliV m itiald iaijiio sc «Irr tiih c m ilo s a ( M e n in g o -E n cep h a litis bei A skaridentoxikose) von 11. WEHRLIN Aus d er großen G ru p p e d er M eningitis serosa u n b e k a n n te r U r sache sind in den le tz te n J a h r e n m eh r und m eh r F älle ausgeschieden w o rd en , deren Ä tiologie gek lärt w erd en k o n n te. Zu d iesen gehört au c h die M en in g itis o d er M e n in g o -E n c ep h alitis, wie sie in selten en F ällen hei ein er A sk a rid en in to x ik o se b e o b a c h te t w erd en k a n n . Löffler h a t schon in seinen g ru n d le g e n d e n A rbeiten a u f diese M öglichkeit hingew iesen u n d lau t m ü n d lic h e r M itteilung a u c h einen Fall von eosin o p h ilem L u n g e n in filtra t m it M eningitis u n d N e b en h o d en in filtrat b e o b a c h te t, dessen Ä tiologie w ah rsch ein lich a u f eine A sk arid iasis z u r ü c k z u fü h re n w ar. N ach d em e r u n d seine M ita rb e ite r 1948 im T ie rv e rs u c h ein w a n d fre i n ach w eisen k o n n te n , d a ß das eosin o p h ile L u n g e n in filtra t m in d e ste n s in ein em G roßteil d e r Fälle d u rc h die W a n d e ru n g v o n A sk arid en larv e n b e d in g t ist u n d d abei a u c h flü ch tig e, eosin o p h ile I n f iltra tio n e n in D a rm , L eber und a n d e rn O rg a n en v e r u rs a c h t, ist es d u rc h a u s p lau sib el, d a ß auch e in m al eine V e rsch lep p u n g v o n A sk a rid e n la rv e n ins G ehirn und die M eningen erfolgen k a n n . W en n ein solches E reig n is bei einem P a tie n te n a u f t r i t t , d er w egen Lungentuberkulose h o sp ita lis ie rt ist. e rh ä lt die D iffe re n tia l d iag n o se g rö ß te W ic h tig k e it, sind w ir doch h e u te im Z e ita lte r d er C h em o th era p ie v e rp flic h te t, die D iag n o se ein e r e v e n tu e lle n M enin gitis tu b e rc u lo s a so frü h als m öglich zu stellen und e n ts p re c h e n d zu b eh a n d e ln . D a ich v o r einiger Z eit G elegenheit h a t t e , einen solchen F all zu b e o b a c h te n , d er d ia g n o stisch u n d th e ra p e u tis c h zah lreich e S ch w ierig k eiten b o t, sei es g e s t a t t e t , ihn als k a su istisc h e n H e itra g in ex ten so a n z u fü h re n . Patient Fi. K.. 25 Jahre alt, Gärtnerlehrling, stammt aus gesunder Familie. E r hatte vor 6 Jahren eine Hepatitis durchgemacht, vor 3 Jahren ein Ulcus ventri- euli, vor 1 Jah r eine Pyelitis links. Im Herbst erkrankte er akut an starkem Husten, W c h r l i n , Zur Different ialdiagnose der Meningitis tuberculosa Nachtschweiß und blutigem Auswurf. Kr wurde deshalb im Kantonsspital Zürich bis Ende März des folgenden Jahres behandelt Wegen Primärtuberkulosc. Die Tuberkulinprobe, die früher negativ gewesen war, wurde damals 1 : 100 000 positiv (Mantoux). Das Blutbild wies auch in Zürich eine Eosinophilie bis zu 5 °„ auf, Wurmeier konnten im Stuhl aber nie nachgewiesen werden. Im April kam der junge Mann in unsere Behandlung wegen seines Lungenlcidcns. Befund und Verlauf: Der Allgemeinzustand war gut. Der Lungenbefund wies eine geringgradige, vermehrt streifig-fleckige Infiltration im linken Lungenuntcr- feld mit vergröbertem Ililus links und rechts auf (siehe Abb. I). Blutsenkung normal, Blutbefunde normal außer einer Eosinophilie von 6 %. Tuberkulinprobe weiterhin positiv. Wurmeier im Stuhl mehrfach negativ. Der Kurverlauf seitens der Lunge war ungestört. Dagegen wies der Patient ea. alle 10 Tage geringgradige, wechselnde, polyarthritisehe Sehübe mit subfebrilen Temperaturen und nur ganz geringem Lukalhcfuud auf. Da ein Fokalherd weder an den Zähnen, noch an den Tonsillen, noch anderswo nachgewiesen werden konnte, wurde ein Poncet-Rheumatismus angenommen. Am 1. Juni trat unter hohem Temperaturanstieg ein akutes, meningitisches Bild mit ¡Nacken- und Rückensteifigkeit und starken Kopfschmerzen auf (vergl. Kurve Abb. 2). Der Puls war immer niedrig. Die Lumbalpunktion ergab leicht er- Al)h. I. Thoraxaufnahme vom 1. 5. Primärtuberkulose in Abheilung. W e h r l i n . Z u r Different iahliagnosc der Meningitis tubcrculosa Abb, 2. Tenjperaturvcrlanf, Liquor- und Blutbefunde während der Meningitis serosa und der eosinophilen Infiltratbildung der Lungen. höhten Liquordruck und 38/3 Zellen bei vollständig normalen Eiweißverhältnissen. Tuberkelbazillen konnten im Liquor nicht nachgewiesen werden. Der Tierversuch fiel dementsprechend später auch negativ aus. Der Zustand verschlechterte sieh in den nächsten Tagen, der Patient wurde schwer komatös bei rein ineningealem Bild ohne neurologischen Befund. Die Liquorzellzahl stieg nicht über I 10 3 an. Die Zellen waren vorwiegend leukocytär, auf Eosinophile wurde leider nicht speziell untersucht. Eiweißverhältnisse normal. Gesamteiweiß 22.0 mgr%. Albumin 19,8 mgr%, Goldsol- und Mastixkurve normal. Liquorzucker 90 mgr%, Restslick- stolT im Blut 48 mgr%. W AR negativ, sämtliche Serumagglutinationen auf Bang. Typhus, Paratyphus und vor allem auch Leptospirosen negativ. Urinbefund voll ständig normal, Diazo negativ. Senkung 9/21 mm. Blutbild mit leichter Links verschiebung, nur bis 1 % Eosinophile, sonst normal. EKG normal. Die Thorax aufnahme zeigte keine Änderung des alten, geringen Befundes, insbesondere bestand keine Lungenstreuung. Augcnhinlergrund o. B. Wenn auch schon zu Beginn hei der in Stabilisierung begriffenen Lungentuber kulose eine spezifische Meningitis unwahrscheinlich war, ließ der weitere Verlauf der Erkrankung eine solche mit ziemlicher Sicherheit ausschließen. Es wurde des halb auch von einer Streptomycinbehandlung abgesehen. Die Ätiologie des meningo- encephalitischen Bildes blieb aber zunächst ungeklärt. Die Frage eines Hirntuber kels wurde ebenfalls erörtert, mußte aber offen gelassen werden. Im Verlauf von 10 Tagen bildeten sich sämtliche Erscheinungen sukzessive spontan zurück, die Liquorzellzahl blieb aber immer noch leicht erhöht 11/3. W e h r liti, Zur Oiffercntialdiagnose der Meningitis tubcrculosa 3 5 7 Eine weitere Woehe später begann der Patient unter erneutem Fieber- und diesmal aueh Pulsanstieg, /u husten und klagte über Atemnot. Klinisch fand sich eine diffuse, pfeifende Bronchitis. Röntgenologisch entwickelte sieh auf den Lungen das Bild einer schweren, diffusen, beidseitigen, fleckigen Infiltration, ilie ihr Maxi mum am 21. 6. erreichte (Abb. 3). Die Blutleukoeyten stiegen akut auf über 20 000 an bei einer Eosinophilie von 18 %. Im Sputum konnten anfänglich reichlich eosino phile Zellen, später als Zeichen einer ausgedehnten Mischinfektion Gram positive und negative Kokken nachgewiesen werden. Ferner fanden sich vereinzelte Aska- ridcnlarvcn. Der Zustand war wegen der äußerst eingeschränkten Alemflächc mehrere Tage lang bedrohlich. Der Patient benötigte ausgedehnte Stimulation, dauernd Sauerstoff, sowie Calciuin-Antistin als Autiallergiea. Gegen die Misch- infektion wurde Penicillin und Streptomycin gegeben. Nachdem aueh mehrfach in diesen Tagen Askariden spontan mit dem Stuhl ahgegangen waren, war die Diagnose atif eosinophiles LungeninfiUral mit vornus- gegangener, toxischer Encephalo-Meninguis geklärt . Der Schwere des ganzen Krank- hcitshildes entsprechend, erfolgte die Rückbildung des Prozesses nur sehr langsam. Der Lungenbefund war am 29. 7. verschwunden, während die Eosinophilie noch längere Zeit anhielt. Ihb. 3. Thoraxaufnahme vom 21. 6. im Liegen: Ausgedehnte, diffuse, fleckige, eosinophile Infiltratbildung beidseits. \\ i- h r l i n , Zur Differentialdiagnose der Meningitis tubereiilosa 3 3 8 Auch späterhin konnten hei dem Patienten, der wiederholte Wurmkuren mit verschiedenen Medikamenten im allgemeinen schlecht vertrug. Askariden im Stuhl nachgcwicsen werden, wobei es auch mehrfach vor einem V urmahgang zu urtiea- riellen Hautausschlügen kam. Polyarthritisehe Sehiihe traten allerdings nicht mehr auf. Der an sich geringe und in Abheilung begriffene, ursprüngliche Lungenbefund wurde durch die ganze, interkurrente Affektion nicht berührt. E p ik r is e : E s h a n d e lt sich im vorliegenden Fall also u m einen ju n g en M ann m it ein er in A b h eilu n g begriffenen P rim ä rtu b e rk u lo s e d er L u n g en , bei dem eine z u n ä c h s t ätiologisch u n g e k lä rte Meningo- E n c e p h a litis u n d s p ä te r a u s g e d e h n te , doppelseitige, eosinophile L u n g e n in filtra te a u f tr a te n . V orgängig dieser E rk r a n k u n g h a t t e n poly- a r tb r itis c h e S chübe b e s ta n d e n , s p ä te r u rtica rielle H a u ta u ssc h lä g e . D as ganze K ra n k h e its b ild k o n n te a u f eine g en e ralisierte W u rm - to x ik o sc, bzw . A sk a rid e n la rv e n w a n d e ru n g z u rü c k g e fü h rt w erden. Der F all ze ig t a u c h , d a ß je n ac h L o k a lis a tio n und A u sd e h n u n g d er E r k ra n k u n g d e r V e rlau f'o ft sehr b ed ro h lich e Form en a n n e h m e n k a n n und d as K ra n k h e its b ild d u rc h a u s n ic h t im m er als h arm lo s a n z u seh en ist. Z usam m enfassung. E in 2 5 jä h rig e r M ann m it ein er in A b heilung begriffenen P rim ä r- tu b e rk u lö s e d e r L u n g en e r k r a n k t sukzessiv a n p o ly a rtk ritis c h e n S ch ü b en , einem a k u te n , in n e rt 10 T ag en sich s p o n ta n z u rü c k b ild e n d e n m en in g o -e n cep h a litisch en S y n d ro m , a u sg e d e h n te n dop p elseitig en L u n g e n in filtra te n m it A sca rid en a b g an g im S tu h l u n d v o rü b e r g eh e n d er B lu teo sin o p h ilie von 48 % und u rtic a rie lle n H a u ta u s schlägen. W ä h re n d des m en in g o -e n cep h a litisch en S y n d ro m s ist der L iq u o r tu b e rk e lb a z ille n fre i, d er E iw eiß g eh alt n o rm a l, die Zellzahl s te ig t nie ü b er 110/3. Das ganze K ra n k h e its b ild w ird a u f eine g en e ra lisierte W u rm to x ik o s e bzw. A sc a rid e n la rv e n w a n d e ru n g z u rü c k g e fü h rt. Résumé. Chez u n h o m m e de v in g t-c in q an s a tte in t d ’u ne tu b e rc u lo se p ri m aire d u p o u m o n en voie de guérison sont a p p a ru s su cc essiv em en t : des poussées d e p o ly a r th r ite , un s y n d ro m e in én in g o -e n cép h a litiq u e q u i regresse en d ix jo u rs , des in filtr a ts p u lm o n aires b ila té ra u x é te n d u s, le t o u t acco m p ag n é d ’u ne é v a c u a tio n d ’ascaris d an s les selles, d ’u n e éosinophilie s a n g u in e de 48 % et d 'u n e é ru p tio n u rtic a rie n n e . P e n d a n t le sy n d ro m e in én in g o -e n cép h a litiq u e, le L.C.R . est e x e m p t de B K , sa te n e u r eu alb u m in e est n o rm a le e t le n o m b re des cellules ne dépasse pas 10/3. Il s ’a g it d ’une to x ico se v erm ic u la ire généralisée d u e à u n e m ig ra tio n de larv e s d ’ascaris. W e h r l i n , Zur Differcntialdingnosc der Meningitis tuberculosa 3 5 9 R iassunto. U n uom o di 25 an n i con u n a tubercolosi p o b n o n are p rim a ria in via di g u arig io n e c co lp ito su ccessiv am en te d a poussées p o lia rtri- tic h e , d a u n a s in d ro m e a c u ta m en ingo-encefalitica, d a in filtra ti p o lm o n ari b ila te ra li estesi a c c o m p a g n a ti da eliin in azio n e di ascaridi nelle 1'eci con eosinofdia e m a tic a passag iera di 4 8 % ed esa n te m i c u ta n e i tip o u rtic a ria . D u ra n te la sin d ro m e m en in g o -en cefalitica il liq u o r non h a riv e la to b acilli c la q u a n tité di a lb u m in a è r e s ta ta n o rm ale. Il n u m éro delle cellule non h a su p e ra to i 10/3. T u t t o il q u a d ro clinico é d o v u to ad u n a tossicosi da v erm i e m ig razio n e di la rv e d ’ascarid i. S u m m a ry . A 25 y e a rs old m an w ith a p rim a ry tu b ercu lo sis o f th e lu n g in th e healing stag e suffers in successiv waves from p o ly a rth ritis , a m en in g o -en cep h alitis a n d u ltim a te lv from e x te n s iv in filtra tio n s in b o th lungs. Blood eo sin o p h ilia o f 4 8 ",, and w o rm s in th e faeces p e rm it th e diagnosis o f ascariasis. D uring th e m eningeal sy n d ro m th e sp in al fluid re m a in ed p e rfe c tly no rm al. LITERATI R Löffler, 11.. Essellier. I. uud Macedo. XL: llclv. Med. Act. 15, 223. 1918. — Löffler, W. und Maier. C. : Erg. inn. Med. 63, 195, 1943. Weitere Literatur: siche dort.
Respiration – Karger
Published: Jan 1, 1951
You can share this free article with as many people as you like with the url below! We hope you enjoy this feature!
Read and print from thousands of top scholarly journals.
Already have an account? Log in
Bookmark this article. You can see your Bookmarks on your DeepDyve Library.
To save an article, log in first, or sign up for a DeepDyve account if you don’t already have one.
Copy and paste the desired citation format or use the link below to download a file formatted for EndNote
Access the full text.
Sign up today, get DeepDyve free for 14 days.
All DeepDyve websites use cookies to improve your online experience. They were placed on your computer when you launched this website. You can change your cookie settings through your browser.