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Essay Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 2009;21(4):200–205. © Verlag für GanzheitsMedizin, Basel. www.ganzheitsmedizin.ch Reinhard Saller, Jörg Melzer, Bernhard Uehleke, Matthias Rostock Institut für Naturheilkunde, Department für Innere Medizin, UniversitätsSpital, Zürich, Schweiz Phytotherapeutische Bitterdrogen sind komplex zusammengesetzte Vielstoffgemische. ls phytotherapeutische Bittermit- Bei den enthaltenden Bitterstoffen handelt es sich um Substanzgruppen mit verschie- Atel werden in der Regel Arznei- denen Grundstrukturen, die alle durch das Geschmacksmerkmal “bitter” (amarum) drogen bzw. deren einfache galenische charakterisiert sind und sensorisch mittels des Bitterwertes eingeschätzt werden. Zubereitungen (z.B. Drogenpulver, Tees, Dementsprechend können Bittermittel neben ihrer Bitterkeit ein insgesamt vielfältiges Tinkturen, Extrakte, Pflanzensäfte) ver- Wirkungsspektrum aufweisen. Therapeutisch mit ausgenutzt wird der bereits in der wendet. Für Wirksamkeit und Dosierung Mundhöhle wahrnehmbare Bittergeschmack. Derzeit ist die gängige und zum Teil mono- wird zumeist der bereits in der Mund- grafierte therapeutische Anwendung von Bittermitteln mit ihren appetitanregenden, höhle wahrnehmbare Bittergeschmack sekretionsfördernden und motilitätssteigernden Wirkungen eingeengt auf die Behand- solcher einfachen Zubereitungen thera- lung von Appetitlosigkeit, dyspeptischen Beschwerden bzw. Magen-Darm-Beschwer- peutisch mit ausgenutzt. Diese phyto- den und teilweise Störungen des Galleflusses. Ergänzend dazu besitzen Bittermittel therapeutischen Wirkstoffe (Zubereitun- ein antidepressives und konstitutionstherapeutisches Potential und können, bedingt gen) enthalten Komponenten mit Bit- durch die Einflüsse des Magen-Darm-Traktes auf das Gesamtbefinden, mit Erfolg auch terstoffcharakter (Bitterstoffe). Bitter- bei Müdigkeit, Erschöpfung, Stress oder allgemein bei somatoformen Störungen ein- gesetzt werden. stoffe sind verschiedene Substanzgrup- pen mit ganz differenten Grundstruk- Schlüselwörter: Phytotherapie, Bittermittel, Tonikum, Adaptogen, Amarum, Vielstoff- turen, die alle das Geschmacksmerk- gemisch, Magen-Darm-Beschwerden, somatoforme Störungen, Konstitutionstherapie. mal „bitter“ (amarum) aufweisen. Zahl- reiche Bitterstoffe besitzen eine nied- Bitter Herbal Drugs rige Entdeckungsschwelle. Zu den Bit- Bitter herbal drugs are complex multicompounds containing bitter ingredients which terstoffen gehören u.a. Monoterpene, are groups of substances with various basic structures, all characterized by their bitter Sesquiterpene, Diterpene, Triterpene, (amarum) taste and sensorily classified according to their bitterness value. Bitters Alkaloide, Iridoidglykoside, Secoiridoid- share their bitter taste but may have manifold activities. Their bitter taste which is glykoside, Phloroglucinderivate, Pep- sensed first in the oral cavity is also used for therapeutic purposes. Currently, the ther- tide, Aminosäuren. Entsprechend die- apeutic use and therapeutic application partly based on monographs of bitters with ser Vielfalt von Bitterstoffen besitzt ein their appetizing, secretion-inducing and motility-increasing effects are restricted to the grosses Spektrum von Arzneidrogen treatment of dyspeptic or gastrointestinal complaints and, in part, to the treatment of einen wenngleich sehr unterschied- bile flow disturbances. Additionally, bitters have an antidepressive and constitutional lichen Bitterstoffcharakter. Dieser wird therapeutic potential and can – due to the influences of the gastrointestinal tract on the mit Hilfe des Bitterwertes zumeist noch overall state of health – be successfully used against fatigue, exhaustion, stress or generally in somatoform disorders. sensorisch abgeschätzt. Eine Auswahl von Drogen mit Bitterwerten ist in Key words: Phytotherapy, bitter herbal drugs, tonic, adaptogenic, multicompound, Tab. 1 zusammengestellt. gastrointestinal complaints, somatoform disorder, constitutional therapy An der Wahrnehmung von „bitter“ sind wahrscheinlich mehr als 50 ver- schiedene Rezeptoren und mehr als 20 ein differenziertes und insgesamt viel- ses. Damit wird aber das Potential von Gene beteiligt. Es besteht eine grosse fältiges Wirkungsspektrum aufweisen phytotherapeutischen Bittermitteln Gen- und Rezeptorenvielfalt [6,16]. Die [7,9,28,29,33]. keinesfalls ausgeschöpft [27]. Die Wahr- zahlreichen Rezeptortypen ermöglichen Derzeit ist die gängige und z.T. mo- nehmung „bitter“ ist entwicklungsge- eine Vielzahl chemisch unterschiedli- nografierte therapeutische Anwendung schichtlich mit „Gefahr” verbunden. cher Bitterstoffe zu erkennen. Dadurch von Bittermitteln mit ihren appetitan- Dies weist auf auf die Bedeutung von ergibt sich ein relativ grosses Wirkungs- regenden, sekretionsfördernden und „bitter“ und eine Reihe durch Bitter- spektrum. Insgesamt sind phytothera- motilitätssteigernden Wirkungen ein- wahrnehmung ausgelöste physiologi- peutische Bitterdrogen komplex zu- geengt auf die Behandlung von Appe- sche Reaktionen hin. Das zumeist un- sammengesetzte Vielstoffgemische. titlosigkeit, dyspeptischen Beschwer- terschätzte therapeutische Potential Dementsprechend können die einzel- den bzw. Magen-Darm-Beschwerden von Bitterstoffdrogen lässt sich z.B. in nen Bittermittel neben ihrer Bitterkeit und teilweise Störungen des Galleflus- einer kontrollierten Studie erkennen, 200 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 21 (4), Mai 2009 Essay Tab. 1. Bitterstoffdrogen (Auswahl): Abschätzung der Bitterwerte in der Wermutpulver (1.5 g/Tag) eine ausgeprägte antientzündliche, steroid- mindernde, generell symptomlindern- Bitterholz 40 000 – 50 000 de (u.a. auch dezidiert antidepressive) Enzianwurzel 10 000 – 25 000 Wirksamkeit bei Patienten mit einem Wermutkraut 10 000 – 25 000 M. Crohn und einer eingreifenden im- Artischockenblätter 5 000 – 15 000 munsuppressiven Behandlung zeigte Teufelskrallenwurzel 5 000 – 15 000 [14]. Fieberkleeblätter 4 000 – 10 000 Tausendgüldenkraut 2 000 – 10 000 Andornkraut 3 000 Einteilung Pomeranzenschalen 1 000 – 2 500 von Bitterstoffdrogen Benediktenkraut 1 000 – 2 500 Chinarinde 1000 Die einzelnen phytotherapeutischen Bittermittel werden nach nach den zu- Löwenzahnwurzel > 100 sätzlichen Komponenten ihrer Wirk- Die Bitterkeit wird sensorisch abgeschätzt, z.B. durch Bestimmung des Bitterwertes. stoffe mit Vielstoffcharakter (neben Dieser ist der reziproke Wert der Konzentration eines Bitterstoffes bzw. einer Bitter- den Bitterkomponenten) bzw. sensori- droge in einem Extrakt (ausgehend von 1 g), der gerade noch als bitter schmeckend empfunden wird. schen Qualitäten in verschiedene Gruppen von Amara eingereiht (siehe Tab. 2) [19,20]. Gerade auch die kom- Tab. 2. Einteilung von Amara entsprechend weiteren Komponenten des phytotherapeutischen plex zusammengesetzten Amara besit- Wirkstoffes (zusätzliche Wirkungen, erweitertes Wirkungsspektrum) zen neben den Bitterstoffen noch zu- sätzliche Wirkungen, die in der Be- handlung unterschiedlicher Störungen Amara pura [Amara simplicia, Amara tonica] (nur bzw. vorwiegend Bitterstoffe) Beispiele: Enzianwurzel, Bitterholz, Bitterklee, Fieberklee, Tausendgüldenkraut nützlich sein können (z.B. spasmoly- tische und antibakterielle Effekte von Amara aromatica (Bitterstoffe und ätherisches Öl) ätherischen Ölen in Amara aromatica Beispiele: Angelikawurzel, Condurangorinde, Hopfenzapfen, Kalmuswurzelstock, Kardobenediktenkraut, Orangenschalen, Pomeranzenschalen, Wermutkraut bei dyspeptischen Störungen) [20]). Eine Auswahl von Bitterstofftinkturen Amara adstringentia (Bitterstoffe und Gerbstoffe, Tannine) mit einer therapeutisch-empirischen Beispiele: Chinarinde, Condurangorinde Charakterisierung entsprechend der Amara mucilagenosa (Bitterstoffe und bedeutsame Mengen Schleimstoffe) möglichen Anwendungsgebiete ist in Beispiele: Lichen islandicus Tabelle 3 zusammengefasst. Amara acria (Bitterstoffe und bedeutsame Mengen Scharfstoffe) Amara-Aromatika stellen z.B. einen Beispiele: Ingwerrhizom, Galgantwurzelstock wesentlichen Teil der Stomachika („Magenmittel“, appetit- und verdau- Bitterkomponenten sind in einer Reihe weiterer Drogen enthalten. Dazu gehören u.a. ungsanregende Mittel) dar [5,7,8,19, Beifusskraut, Birkenblätter, bittere Schleifenblume, Mariendistelfrüchte, Mariendistel- kraut, Primelblüten, Primelwurzel, Rosmarinblätter, Salbeiblätter, Schafgarbenblüten, 20]. „Magen“ ist in diesem Zusam- Schafgarbenkraut. Auch bei ihrer Verwendung lässt sich der Bitterstoffcharakter zu- menhang nicht ausschliesslich anato- sätzlich zu anderen Wirkungen therapeutisch nutzen. misch, sondern in einem erweiterten Sinn, gebraucht. Mit solchen Stoma- chika lassen sich in diesem Kontext Tab. 3. Wirkstoffbezogene empirische Charakterisierung ausgewählter Tinkturen (Bittermittel, auch eine Reihe assoziierter extra- Reihung nach Bitterkeit und „Wärme“) intestinaler Beschwerden behandeln. Ebenso lassen sich Müdigkeit und Ab- Tinctura Absinthii (Wermutkrauttinktur) geschlagenheit mit energetisierenden Aromatisches Bittermittel, Stomachikum, Gallemittel, Magentonikum, allgemeines Bittermitteln behandeln. Tonikum Tinctura Gentianae (Enziantinktur) Amarum, Stomachikum, Gallemittel, Magentonikum, allgemeines Tonikum Bitterstoffdrogen und Tinctura Cynarae (Artischockentinktur) depressive Verstimmungen Amarum, Lebermittel, Gallemittel Über lange Zeiträume wurden depres- Tinctura Taraxaci – Löwenzahntinktur Amarum, Magentonikum, Gallemittel, Aquaretikum, Stoffwechselmittel sive Verstimmungen mit individuell ausgewählten Bitterstoffdrogen behan- Tinctura millefolii (Schafgarbentinktur) delt. Zur Möglichkeit antidepressiver Karminativum, Spasmolytikum, Gallemittel, Stoffwechselmittel, Frauenmittel Wirkungen von Bitterdrogen liegen Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 21 (4), Mai 2009 201 Essay Tab. 4. Einteilung von bitterstoffhaltigen Zubereitungen entsprechend einer empirisch orientier- mittlerweile auch erste moderne klini- ten Beurteilung von Qualitäten, z.B. Tinkturen sche Studien vor, die neben anderen symptomorientierten Wirkungen von Bittermitteln auf ein ausgeprägtes Wärme: „heisse“ – „neutrale“ – „kalte“ Tinkturen antidepressives Potential hinweisen. Tonus (allgemein, Magen- hypertonisch – dystonisch – normotonisch – So zeigte eine kontrollierte klinische Darm-Trakt): hypotonisch – atonisch Studie bei PatientInnen mit einem ak- Energie: unterschiedlich stark „energetisierende“ Tinkturen tiven M. Crohn, dass ein einfaches Dro- Wahrnehmung: teilweise subjektiv und individuell, alters- und genpräparat mit Wermutpulver (Wer- teilweise geschlechtsabhängig mutkraut) – neben klinisch relevanten antiinflammatorischen Wirkungen und Unterschiedliches krankheitsbezogenes Wirkungsspektrum der einzelnen Tinkturen Therapeutische Konsequenzen: individuelle Dosierungen und Dosisanpassungen einer ausgeprägten symptomatischen Besserung – bedeutsame antidepres- sive Wirkungen besitzen kann [14]. Therapeutische Empirie weist dar- auf hin, dass sich die verschiedenen Tab. 5. Konstitutionstypologische Reihung von Bittertinkturen (z.B. Urtinkturen) als „Energiemittel“ phytotherapeutischen Bittermittel ent- sprechend ihrer Bitterkeit gruppieren lassen [19,20,21]. Dadurch wird es bei hitzigem, quirligem, nervösem Typus/Zustand: Tinctura Taraxaci (Löwenzahn, Drogen: Wurzel, Kraut) möglich, solche Bittermittel unter kon- stitutionstypologischen Gesichtspunk- bei eher ausgeglichenem Typus/Zustand: ten individuell differenziert anzuwen- Tinctura Cynarae (Artischocke, Droge: Blätter) den. „Bitterkeit“ steht dabei u.a. in me- taphorischer Hinsicht für den jeweili- bei kaltem („energiearmem“), eher behäbigem, wässrigem Typus/Zustand: Tinctura Gentianae (gelber Enzian, Droge: Wurzel) gen „Energiegehalt“ der verschiedenen Zubereitungen (v.a. Tinkturen, aber bei kaltem („energiearmem“), behäbigem, wässrigem Typus/Zustand: auch Teezubereitungen und einfache Tinctura Absinthii (Wermut, Droge: Kraut) Drogenzubereitungen wie z.B. Pressta- Als einen Anhaltspunkt für die Einteilung weiterer Bittertinkturen in dieses bletten). Tabelle 5 zeigt eine solche konstitutionstherapeutische Schema lässt sich die jeweilige „Bitterkeit“ heranziehen. Reihung von Bittermitteln am Beispiel ausgewählter Bittertinkturen. Neben Wermutkraut und Artischockenblät- tern gehören zu solchen Bittermitteln u.a. Enzianwurzel (Gentiana lutea) [13,15] und Löwenzahnwurzel bzw. Behandlung mit Bitterstoffdrogen Löwenzahnwurzel und –kraut (Tara- (Behandlungsansatz über Wirkungen auf Leber, Galle und Magen-Darm-Trakt) xacum officinale) [10,22,25]. 1. Kephale Phase: „reflektorisch“ ZNS Bitterstoffdrogen als (Zentrales Nervensystem) Allgemeinbehandlung und Tonika allgemein tonisierende Wirkungen („Kräftigung“: Seele und Körper Anregung des ZNS und des vegetativen NS) Die Wahrnehmung von „bitter“ erfolgt 20 % 80 % Behandlung u.a. über Leber und Magen-Darm-Trakt nicht nur im Bereich der Mundhöhle. In den letzten Jahren wurden Bitter- rezeptoren im gesamten Magen-Darm- Trakt entdeckt [17,24]. Diese Entde- ENS 2. Gastrale (enterische) Phase: „biochemisch“ ckungen können erklären, dass Bitter- (Enterales Nervensystem) wirkungen nicht nur quasi reflekto- risch über die Mundhöhle, sondern auch sozusagen biochemisch bei gas- Die Einflussmöglichkeiten des ENS auf das ZNS scheinen ausgeprägter zu sein als umgekehrt. Empirie: Funktionsstörungen von Leber, Galle und Magen-Darm-Trakt als Dispositionsfaktor für troenteraler Aufnahme, ausgelöst wer- seelische Beeinträchtigungen und Erkrankungen. den. Mittlerweile gilt es als gesichert, Empirie: Seelische Erkrankungen können durch Funktionsstörungen von Leber, Galle und Magen- dass die Einflüsse vom Magen-Darm- Darm-Trakt einen intensiveren u. hartnäckigeren Charakter bekommen. Trakt auf das Gehirn wesentlich aus- geprägter sein können als umgekehrt Abb. 1. Behandlung mit Bitterstoffdrogen (Behandlungsansatz über Wirkungen auf Leber, Galle (Abb. 1). Damit bietet sich zumindest und Magen-Darm-Trakt) 202 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 21 (4), Mai 2009 Essay Angelica archangelica Engelwurz Achillea millefolium Artemisia absinthium Schafgarbe Wermut Centaurium erythraea Cnicus benedictus echtes Tausendgüldenkraut Benediktenkraut Cynara scolymus Artischocke Gentiana lutea gelber Enzian Humulus lupulus Iberis amara Hopfen bittere Schleifenblume Marrubium vulgare Andorn Menyanthes trifoliata Taraxacum officinale Fieberklee Löwenzahn Auswahl an Pflanzen, aus denen Bitterstoffdrogen gewonnen werden. tigung“ von Körper und Seele, positive ein „atonischer Magen“ (gastrische Ur- teilweise eine moderne Erklärung für Beeinflussung des Gesamtbefindens ei- sachen) Anlass für die Auslösung bzw. konstitutionstherapeutische Ansätze nes Menschen) [12,18,19,33]. In einem Verschlimmerung zahlreicher Erkran- über die Behandlung von Leber und solchen Kontext können „Leberstörun- kungen und Beschwerden sein – nicht Magen-Darm-Trakt an (gezielte Ein- gen“, vor allem aber auch Funktions- nur des Magen-Darm-Kanals und sei- flüsse über das enterale Nervensysten und Motilitätsstörungen des Magens, ner Anhänge. Bittere phytotherapeuti- auf ZNS und vegetatives Nervensys- als eine Art Dispositionsfaktor für see- sche Zubereitungen (z.B. Tinkturen) tem). Das betrifft z.B. die Versuche, auf lische Beeiträchtigungen und Erkran- lassen sich dementsprechend bei Vor- solchen Wegen gezielt allgemeine toni- sierende Wirkungen auszuüben („Kräf- kungen angesehen werden. So kann liegen von Funktionsstörungen von Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 21 (4), Mai 2009 203 Essay forme Störungen gehören (funktionelle hängig von der Art des pathologischen Magen, Darm, Leber und Galle für da- Störungen), bei denen Störungen der Zustandes „normalisierend“ (d.h. je mit in Verbindung stehende extra- körperlichen Funktionen bestehen, nach Situation stimulierend oder beru- intestinale Beschwerden therapeutisch ohne dass ein „krankhafter“ organ- higend) wirken und die Körperfunktio- einsetzen, z.B. bei bei Depression, Ver- pathologischer Befund erhoben wer- nen so wenig als möglich stören. Sie stimmungen, Müdigkeit, Erschöpfung den kann bzw. ohne dass eine organ- können bei Gesunden („Gesundheits- [1,2,3,18,19,26]. „Empirisch“ betrach- medizinisch zentrierte Erklärung ge- stärkung“, individuelle Primärpräven- tet hängen Verdauungs- und Funk- funden wird. Dabei finden sich häufig tion) wie bei Kranken (Therapie, indi- tionsstörungen des Magens häufig mit Obstipation zusammen, eher selten mit multiple und wechselnde körperliche viduelle Sekundärprävention) einge- Diarrhöe. Beschwerden („funktionelle Plastizität“) setzt werden. Es stehen „Antistress- Mit solchen Überlegungen können und ganz unterschiedliche Muster kör- wirkungen“ gegenüber nichtinfektiö- Erfahrungen erklärt werden, die dar- perlicher Beschwerden. Ursachen, Ent- sen Stressoren im Vordergrund, einige auf hinweisen, dass z.B. seelische Er- stehung und Aufrechterhaltung wer- Adaptogene zeigen auch gewisse im- krankungen mitunter durch Störungen den multifaktoriell vermittelt. Phyto- munmodulierende, nootrope oder ana- des Magen-Darmtraktes, aber auch therapeutische Vielstoffgemische mit bole Effekte. Adaptogene Vorgehens- Störungen von Leber und Galle, einen einem Spektrum verschiedener Wirk- weisen sind in vielen Medizinkulturen intensiveren und hartnäckigeren Cha- mechanismen (Pleiotropie und Multi- bekannt, z.B. Konzept von Asthenie – rakter bekommen können und dass Be- Target-Charakter) könnten in der Be- Sthenie oder Hyper-, Normo-, Hypo- handlungsansätze über Leber und Ma- handlung einen wichtigen Platz ein- tonus (TEN, Traditionelle Europäische gen-Darm-Trakt sinnvoll sein können. nehmen. Naturheilkunde) oder ayurvedisch Ra- Der Einsatz phytotherapeutischer sayana. Bitterstoffe lässt sich auch als eine Art „energetisierende“ Behandlung cha- Bitterstoffdrogen als eine rakterisieren (siehe Tab. 4). In der Art von Adaptogenen Bitterstoffdrogen: Tabelle 5 sind ausgewählte Tinkturen gastrointestinale Motilität entsprechend ihrer „Bitterkeit“ und Adaptogene machen den Organismus und Sekretion damit assoziierend auch ihrer „Ener- gegenüber physikalischem, chemi- getisierung“ gereiht (Wermutkraut- schem, biologischem und psychosozia- Krankheits- vor allem aber therapie- tinktur als bitterste Tinktur und Schaf- lem Stress widerstandsfähiger (anpas- bedingt (z.B. durch bestimmte Zytosta- garbetinktur als am wenigsten bittere sungsfähiger?), d.h. sie erhöhen Adap- tika, anticholinerg wirksame Arznei- Tinktur). tation und Toleranz gegenüber Stres- mittel) kann die Funktion des gesam- Zu den Anwendungsmöglichkeiten soren. Adaptogene sollen eher „unspe- ten Magen-Darm-Traktes erheblich könnten auch verschiedene somato- zifische“ Wirkungen zeigen, d.h. unab- beeinträchtigt sein (z.B. drastisch her- Tab. 6. Magentee (I – VI) (Standardzulassung 1993) Teenummer I II III IV V VI A. Bestandteile (sekretionsfördernd) Angelikawurzel 10,0–25,0 Enzianwurzel 20,0 10,0–30,0 10,0–30,0 10,0–15,0 Löwenzahnkraut, -wurzel 10,0–35,0 Melissenblätter 10,0–35,0 Pomeranzenschalen 20,0 15,0–25,0 Schafgarbenkraut 15,0–30,0 10,0–35,0 10,0–35,0 Tausendgüldenkraut 25,0 10,0–25,0 10,0–35,0 10,0–25,0 10,0–25,0 Wermutkraut 25,0 10,0–25,0 30,0–50,0 10,0–25,0 10,0–20,0 Zimtrinde 10,9 B. Sonstige Bestandteile (II – VI): Anisfrüchte Basilikumkraut Brombeerblätter Fenchelfrüchte Korianderfrüchte Kornblumenblüten Pomeranzenblüten Ringelblumenblüten Rosmarinblätter Salbeiblätter Die wirksamen Bestandteile nach A (siehe Tabelle) müssen insgesamt mindestens 70 Masseprozente der jeweiligen Teemischung er- geben. Die sonstigen Bestandteile müssen – sofern solche verwendet werden – aus der Gruppe B ausgewählt werden (pro Bestand- teil nicht mehr als 5 Masseprozente der jeweiligen Teemischung). 204 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 21 (4), Mai 2009 Essay abgesetzte Motilität bzw. Hypermoti- Literatur totherapeutika. Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd 2001;8(5):263–273. 1. Aschner B: Heilerfolge der Konstitutions- lität oder erheblich verminderte bzw. therapie bei weiblichen Geisteskrankheiten 20. Saller R, Reichling J, Hellenbrecht D: Phyto- übersteigerte Sekretion). Bitterstoffzu- insbesondere bei Schizophrenie. Hippokrates therapie. Klinische, pharmakologische und Verlag, Stuttgart Leipzig 1933. pharmazeutische Grundlagen. Haug Verlag, bereitungen bzw. Kombinationspräpa- Heidelberg 1995. 2. Aschner B: Lehrbuch der Konstitutionsthe- rate mit Bitter- und Scharfstoffdrogen rapie. 6. Aufl. Hippokrates Verlag, Stuttgart 21. Saller R, Reichling J, Rostock M, Iten F, Mel- können eine herabgesetzte Motorik des Leipzig 1934. zer J: Gastrointestinale Symptome bei tumor- kranken Menschen – phytotherapeutische Magen-Darm-Traktes (bis hin zur Gas- 3. Aschner B: Technik der Konstitutionstherapie Behandlungsmöglichkeiten. Schweiz. Zschr. (mit 150 Fallbeispielen aus der Praxis). 7. Auf- trostase) günstig beeinflussen, ebenso GanzheitsMedizin 2008;20:221–230. lage, vollständig neu bearbeitet und ergänzt auch die gastrointestinale Sekretion von Müller IW. Haug Verlag, Heidelberg 22. Schütz K, Carle R, Schieber A: Taraxacum – A 1995. review on its phytochemical and pharmaco- und damit auch Resorption und Ver- logical profile. J Ethnopharmacol 2006;107: 4. Blaschek W, Ebel S, Hilgenfeldt U, Holzgrabe dauung. Hierzu liegen einige experi- 313–323 U, Reichling J, Schulz V (Hrsg): Hagers mentelle Untersuchungen vor [4,30,31, Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen. 23. Schulz H: Vorlesungen über die Wirkung und 2008. Hager ROM 2008; Springer electronic Anwendung der deutschen Arzneipflanzen. 32]. Entsprechende Behandlungsver- media. (http://www.Hagerrom.de). 2. Auflage. Georg Thieme Verlag, Leipzig 1929. suche können daher bei einer vermin- 5. Braun L, Cohen M: Herbs and natural supple- 24. 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Oztürk N, Bafler KH, Aydin S, Oztürk Y, Califl The authors declare that no financial or dueller erfolgen die Dosierung und Do- I: Effects of Gentiana lutea ssp. symphyandra other conflicts of interest exist in relation on the central nervous system in mice. to the content of this article. sierungsanpassungen. Nicht selten Phytother Res. 2002;16:627–631. scheinen z.B. bei Urtinkturen nur re- 16. Pieroni A, Torry B: Does the taste matter? Taste and medicinal perceptions associated lativ niedrige Dosierungen notwendig with five selected herbal drugs among three zu sein, z.T. im Bereich von wenigen ethnic groups in West Yorkshire, Northern England. J Ethnobiol Ethnomed 2007;3:21. Tropfen/Tag [12]. Mittlerweile finden 17. Rozengurt E: Taste receptors in the gastroin- sich eine Reihe empirisch begründeter testinal tract. I. Bitter taste receptors and Tinkturen und Urtinkturen [7,8,20,23, alpha-gustducin in the mammalian gut. Am J Korrespondenzadresse Physiol Gastrointest Liver Physiol 2006;291 30,31,32,34], vor allem als Zuberei- Prof. Dr. med. Reinhard Saller (2):G171-G177. tungen mit klarer wirkungsrelevanter Institut für Naturheilkunde 18. Saller R: Die Leber aus komplementärmedizi- Departement für Innere Medizin Sensorik, z.B. verschiedene Bittermit- nischer Sicht. Ars medici Thema Phytothera- UniversitätsSpital pie 2009;1:6–12. tel (Amara). Rämistrasse 100, CH-8091 Zürich 19. Saller R, Iten F, Reichling J: Dyspeptische [email protected] Beschwerden und Phytotherapie – eine Über- sicht über traditionelle und moderne Phy- www.naturheilkunde.unispital.ch Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 21 (4), Mai 2009 205
Schweizerische Zeitschrift für Ganzheitsmedizin / Swiss Journal of Integrative Medicine – Karger
Published: Jan 1, 2010
Keywords: Amarum; Vielstoffgemisch; Magen-Darm-Beschwerden; Phytotherapie; Bittermittel; Tonikum; Adaptogen; Somatoforme Störungen; Konstitutionstherapie
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