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Harnblasencarcinom in einem Fall von multiplen Mißbildungen des Urogenitalapparates

Harnblasencarcinom in einem Fall von multiplen Mißbildungen des Urogenitalapparates (Aus dem Institut für pathologische Anatomie und Histologie des Rothschild-Hadassah-Universitätsspilals, Jerusalem [Palästina].) H a r n b la s e n c a r c i n o m in e in e m F a ll v o n m u l t i p l e n M iß b ild u n g e n d e s U r o g e n ita la p p a r a te s . Von ELI PEYSER. Die Versuche, die Ätiologie der Harnblasentumoren zu erfor­ schen, haben nur bei einem Teil derselben zu klaren Ergebnissen geführt (7, 9, 11, 23, 27, 32, 37). Bei einer kleinen Gruppe konnte ein kausaler Zusammenhang mit der langdauernden Einwirkung chemischer Stoffe nachgewiesen werden. Eine andere Gruppe entsteht auf dein Roden chronischer Blasenveränderungen bei Bilharziosis. Für die Mehrzahl der Hamblasengeschwülste be­ stehen jedoch keine Anhaltspunkte für deren Ursache. Auch die Vermutung einer infektiösen Ätiologie der Papillome (filtrier­ bares Virus [30, 32]) konnte nicht mit Sicherheit bestätigt werden. Hingegen finden sich zahlreiche Studien über die formale Genese von Harnblasengeschwülsten (13) und prädisponierende Veränderungen der Blasenschleimhaut wie Cystitis chronica (11) (besonders cyslica), Leukoplakien (35) und die von ßri/nnschen Zellnester (6), aus denen sich unter dem Einfluß unbekannter Reize Tumoren entwickeln sollen. Auch Fehlbildungen und Gewebsverlagerungen aus der Em­ bryonalperiode werden als prädisponierend betrachtet. Ihre Be­ deutung für die Entstehung von Blasengewächsen wurde von älte­ ren Autoren wie Thoma (43), Borst (5) u. a. bis in die neuere Zeit in Betracht gezogen (ffückel [23] 1934, Lowsley und Kir- win [32] 1944). Bei Blaseneklcpiu sind Papillome (43) und bei Exstrophia vesicae Carcinome (16, 20, 24) beschrieben worden. In einem Fall von Ureter fissus sah Neelsen (34) Papillombildung der Blasenschleimhaut, wobei das Nierenbecken des einen H arn­ leiterstückes ein weiteres Papillom enthielt. Roscher (38) erwähnt Eingegangen: 10.5. 1948. P athologie und Bakteriologie, Vol. XII. Base, t (1949) P c y s e r , H arnblasencarcinom in einem F all einen Fall von einseitiger Agenesie von Niere und Ureter und Blasencarcinom in der Gegend der Mündung des vorhandenen Ureters, der slrikluriert war. Ferner ist eine ganze Reihe von Papillomen und papillären Carcinomen in congenitalen Blasen­ divertikeln heschriehen worden (12, 25, 31, 40, 41, 42), bei denen fötale Zell- und Gewebsstürungen angenommen wurden (4, 33, 3(5). In solchen Fällen ist jedoch die ätiologische Bedeutung von chronischen Reizen und entzündlichen Veränderungen nicht aus­ geschlossen. (',ruber (18, 10. 20) erwähnt in seinen Monographien über die Mißbildungen des Urogenitalsystems keine Fälle, in denen die Fehlbildung eine Neigung zu Neoplasie erkennen ließe. Im folgenden soll ein Fall von rechtsseitiger Nierenagenesie beschrieben werden, bei dem anstelle der fehlenden rechten Ureter­ mündung ein Blasencarcinom gefunden wurde. Er scheint uns geeignet, einen Beitrag zur Frage des gleichzeitigen Vorkommens von Tumoren der Blase und Fehlhildungen des Harnapparates zu liefern. KrankengeschichteJ: St. .1. M., 74 Jahre all. Aus der Vergangenheit des Pal. ist nichts von Bedeutung für die jetzige Erkrankung zu erwähnen. Seil 1V» Jahren litt er an Schmerzen im l'nlerbauch mit Fieberattaeken und Stö­ rungen bei der Miktion: Dysurie, Nyklurie, Pollakisurie und Hämaturie. Im Böntgenbild habe man angeblich einen Harnblasenstein gesehen. Einweisung ins Spital am 24. September 1944 zur Prostalaoperalion. Bei der Aufnahmeuntersuchung fand man eine mäßig vergrößerte Vorsteherdrüse bei einem Reslharn von 35 ccm. Der Blutdruck betrug 145/100 nun Hg. Der Wasserversuch zeigte schlechte Nierenfunktion an: Verdünnung bis 1010, Aus­ scheidung im ganzen 850 ccm während 8 Stunden. Konzenlralionsversuch wurde nicht ausgefiihrl, da der Urin von der 3. Stunde an blutig war. Die maximale Ausscheidung fand während der 2. Stunde des Versuches statt und betrug 175 ccm. Urinuntersuchung: Eiweiß positiv, Zucker negativ, im Sediment massenhaft Erythrocyten und Leukocylen, ferner Tripelphosphalkristalle. Urinkultur ergab B. coli. Im Blut wurden 35 mg°/o Harnstoff und 05 mg0/» Glukose gefunden. Wegen der schlechten Nierenfunktion wurde auf eine Prostatektomie ver­ zichtet und am 28. September 1944 eine Cysloslomic in Lokalanästhesie aus­ geführt; sodann wurde ein / ’ezser-DauerkaIheter eingelegt. Postoperaliver Verlauf: am Tag nach dem Eingriff Schüttelfrost und vor­ übergehender Temperaturanstieg. Nach anfänglicher Oligurie 1200 ccm pro Tag) stieg die Harnabsonderung nach großen intravenösen Infusionen isoioni­ scher Kochsalz- und Glukoselösungen auf etwa 1 ’/•> Liter im Tag an. Trotzdem 1 Die klinischen Daten verdanken wir der chirurgischen Abteilung A, Direktor: Dr. E. G. Joseph. von multiplen Mißbildungen des Urogenitalapparates stieg der Ureagehall des Blutes ständig an und erreichte am Ende 299 mg°/o. Exitus letalis an Urämie erfolgte 14 Tage nach der Operation. Die Autopsie wurde 14 Stunden nach dem Tode ausgeführt (Dr. E. Freund). Auszug uns dem Sektionsprotokoll. Äußerlich finden sich an der Leiche dieses etwa 70 Jahre allen Mannes die Zeichen einer Cystostomie. Der rechte Hoden ist von außen nicht tastbar; dagegen palpiert man an -seiner Stelle einen ungefähr mandarinengroßen fluktuierenden Tumor. Der linke Hoden ist von normaler Größe und an gewohnter Stelle tastbar. Der Penis weist eine Hypospadie der (Hans auf. Bei der Sektion der inneren Organe ist am Herzen eine deutliche Hyper­ trophie des linken Venlikels feslzuslellen. Aorta, An. itiacae communes und Nierenarlerien zeigen schwere arteriosklerotische Veränderungen mit Erweite­ rung des Lumen, Wandverkalkung und Atheromalosis. An der lumbalen Wirbelsäule fanden sich folgende Veränderungen: deut­ liche Rechtsskoliose; der Spalt zwischen 4. und 5. Lendenwirbel ist hoch­ gradig verschmälert. Beide Wirbelkörper sind niedriger als gewöhnlich und so gegeneinander verschoben, daß der 4. den 5. nach vorne um etwa 1 cm über­ ragt. Die Gclenkforlsälze beider Wirbel sind miteinander durch dicke fibroli- schc Stränge verbunden. Da dieser Befund den Verdacht auf Spondylolislhesis weckte, wurden die 3 untersten Lendenwirbel der Leiche entnommen und seit­ lich geröntgt (Röntgeninstitut, Direktor: Dr. A. Druckmann) (Fig. 1). Man sieht, daß der Bogen des Gleitwirbels keine Unterbrechung seiner knöchernen Kon­ tinuität in der Pars interarlicularis aufweist, wie man es bei echter Spondy- Fit/. 1. Seitliches Rönlgenbild der ö untersten Lendenwirbel. Der 4. über­ ragt den 5. um 1 cm nach vorn. Ihre Wirbelkörper sind niedriger als die der anderen Lendenwirbel. Der Ab­ stand zwischen ihnen ist zu einem dünnen Spall reduziert. Man erkennt die Verdichtung der angrenzenden Spongiosa und die Wulstbildungcn an den vorderen Wirbelkörperrändern. Beachte die knöcherne Kontinuität der Wirbelbögen (an L, abgebrochen)! P P e y s c r , Harnblasencarcinom in einem Fall lolislhesis findet. Das gleiche zeigt auch das Mazerationspräparat. Es handelt sich daher um eine sog. Pseudospondylolisthesis. Man erkennt ferner die Sklerosierung der Spongiosa der Deckplatten der 2 untersten Lendenwirbel und sieht deutlich die Wulstbildungen an den vorderen Wirbelkörperrändern. Haniorgane (Fig. 2): An normaler Stelle isl beidseits kein Nierengewebe nachzuweisen, während sich die Nebennieren so­ wohl in bezug auf Form als auch Lage und Gefäßversorgung normal verhalten. Vor dem Promontorium findet sich ein sich bis ins kleine Becken erstreckendes, kleinkindskopfgroßes, scheibenförmiges Ge­ bilde, das sich als linke Niere erweist, da seine Blutgefäße an der linken Seite der großen Beckengefäße entspringen. Die Fettkapsel isl gut entwickelt, die fibröse Kapsel an vielen Stellen durch kleine runde Cysten gehoben. Die Niere mißt Fig. 3. Harnblase. — Im linken ITeteroslium steckt eine Sonde. Hechts ist an normaler Stelle kein Ostiuin vorhanden. Höckeriger T u­ mor am Hlasenboden rechts. Fig. 2. Harnorgane. - - Die solitäre Kuchenaicre mit hydronephrotischem Nierenbecken wird von 3 Arterien (Pfeile!), die aus der a. iliaca eomrn. sin. stammen, versorgt. von multiplen Mißbildungen des Urogcnilnlupparates 15 X 10 X 4 cm und wiegt (nach Fixierung in Formalin) 515 g. Das Nierenbecken sil/.t an der Vorderseite des scheibenförmigen Organs und ist allseitig von Nierengewebe umgeben. Das P ar­ enchym ist an den Polen am kräftigsten entwickelt. Zwischen oberem und mittlerem Drittel des Organs ist das Nierengewebe stark verdünnt. An der llinterfläche findet sich eine große Zahl von erbs- bis kirschgroßen, teilweise beim Abtrennen der fibrösen Kapsel geplatzten Cysten mit klarem, hellgelbem, flüssigem In­ halt, zwischen denen man die gestauten vv. stellatae sieht. Die Schnittfläche der Niere zeigt eine Parenchymdicke von 2—3 cm. Rinde und Mark sind nicht deutlich voneinander getrennt. Die Papillen sind abgeflacht. Das Nierenbecken hat einen Durchmesser von 8—9 cm. Die Kelche sind sehr stark erweitert und münden alle in das eine Nierenbecken, dessen Schleimhaut leicht höckerig und von grau­ weißlichen Pseudomembranen bedeckt ist. In einem Kelch findet sich ein kleines hartes Konkrement. Ein einziger Ureter entspringt an der unteren Hälfte des Nie­ renbeckens und ist 20 cm lang. Sein Lumen ist erheblich dilatiert. Er ist überall durchgängig, weist keine Knickungen auf und mündet mit einem normalen Ostium an der gewöhnlichen Stelle in die Harnblase. Niereiu/efäße (Fig. 2, 3 Pfeile): Die rechtsseitigen Nieren­ gefäße fehlen. Die vorhandene linksseitige Niere ist von 3 Ar­ terien versorgt, die alle aus der a. iliaca communis sin. entsprin­ gen. Die oberste verläßt diese Arterie 1 cm unterhalb der Teilung der Aorta abdominalis und ist 0 cm lang. Sie senkt sich am oberen äußeren Umfang des Nierenbeckens ins Parenchym und hat das Kaliber einer normalen a. renalis. Die zweite ist nur 1 cm lang, verläßt die a. iliaca communis sin. 5 cm unterhalb der er­ sten. ist nur halb so stark wie diese und dringt direkt in den medialen Teil des Nierengewebes. Die unterste der 3 Arterien entspringt 2 cm weiter unten, hat ein Kaliber wie die erste, ver­ läuft in einer Länge von 4 cm am unteren medialen Rand des Nierenbeckens und dringt dann ins Nierenparenchym ein. Mit den Arterien verlaufen 3 Venen, die ventral an der Ar­ terie vorbei in die v. iliaca communis münden. Die Blase ist symmetrisch gebaut (Fig. 3). Das Trigonum ist wie üblich konfiguriert, aber auf der rechten Seite fehlt das Ostium. Direkt oberhalb der Gegend, wo es liegen sollte, sieht P eys er, Ilarnblascncarcinom in einem Fall man einen elwa pflaumengroßen, höckerigen, breitgeslieltenTumor mit unregelmäßiger Oberfläche aus dem Blasenboden ins Lumen hervorragen. Die Blasenwand weist dicke Balken auf, zwischen denen kleine blinde Hohlräume verborgen sind. Eigentliche Di­ vertikel sind makroskopisch nicht nachzuweisen. Metastasen die­ ses Tumors wurden nicht gefunden. Genitalorgane: Linker Hoden und .Yebenhoden sind von normaler Größe und Aussehen. Im Funiculus spermaticus ist der Ductus deferens tastbar. Der rechte Hoden liegt am unteren Pol eines ungefähr mandarinengroßen, mit klarer gelblicher Flüssigkeit gefüllten membranösen Sackes, der gegen den Funiculus spermaticus hin geschlossen ist. Der Hoden mißt ;$XlX0,3 cm. ist flach gedrückt und atrophisch. Der Sehenhoden ist nur mangelhaft ausge­ bildet. Ductus deferens konnte nicht nachgewiesen werden. Die Prostata ist derb, symmetrisch gebaut, mäßig vergrößert, ragt jedoch nicht ins Blasen­ lumen hinein. Die Schnittflächen zeigen abgegrenzte Knoten von schwammigem Aussehen. Die Samenblasen sind beiderseits symmetrisch ausgebildel und zeigen keine Besonderheiten. Histologische Untersuchung. Die zur Untersuchung gewählten Stücke wurden in Formalin fixiert und in Paraffin eingebettet. Siere: Die Glomeruli weisen eine regelmäßige Verteilung auf. Einzelne der­ selben sind fibrosiert oder hyalinisierl. ln einem großen Teil der Tubuli ist das Epithel teilweise oder vollständig zerstört. Einzelne sind mit rundlichen oder länglichen, geschichteten Kalkzylindern angef'üiil; andere enthalten Leuko­ zytenzylinder. Ganz selten findet man in den Harnkanälchen Bakterienhaufen, in deren Umgebung das Tubulusepithel zerstört isl. Im interstitiellen Gewebe, besonders im Bereiche der Rinde, findet man Anhäufungen von kleinen Bundzellen, Polymorphkernigen und wenig Plasma­ zellen in Form von rundlichen Herden und radiären Straßen. An den größeren Gefäßen finden sich Zeichen schwerer Arteriosklerose. Das Epithel des Nierenbeckens ist zum größten Teil zerstört. Harnblase: Der Tumor ist in seiner ganzen Ausdehnung von einheitlichem Bau. Die blastomatösen Wucherungen sind nir­ gends scharf von der Umgebung abgegrenzt. Um den Tumor herum finden sielt Zeichen chronischer Entzündung in Form von Anhäufungen kleiner Rundzellen, histioider Elemente und Plas­ mazellen. Das Stroma zeigt einen alveolären Bau. Die Alveolen sind von verschiedener Größe und kommunizieren miteinander. Ihre W and besteht aus fibrillärem Bindegewebe und trägt Blut­ gefäße von verschiedener Größe. In ihrem Lumen liegen zahl­ von multiplen Mißbildungen des Erogcnitalapparatcs reiche Zellen von epithelialem Charakter, die zumeist von der Wand gelöst sind. Ihre Größe und Form ist verschieden. Einige Elemente sind mit Ausläufern versehen, ähnlich denen der Zellen an der Basis der normalen Schleimhaut der Harnblase. Manche Ausläufer reichen bis zur Alveolenwand, andere zeigen frei ins Lumen. Daneben findet man zahlreiche runde und polygonale Zellen. Die Kerne sind meist groß und reich an Chromatin. Auch findet man Zellen mit einem oder mehreren hyperchromatischen Kernen, ferner zahlreiche typische und atypische Kerntcilungs- figuren. Das Cytoplasma dieser Zellen isl im allgemeinen spär­ lich. acidophil. In den lumennahen Teilen ist der Tumor nekrotisch; das Epithel ist verschwunden und nur das Stroma mit weiten Illut­ gefäßen und vereinzelten Kalkpräzipitaten erhalten. In der Peri­ pherie infiltrieren die Tumorelemente die Muscularis der Blasen­ wand und durchsetzen ihre Faserbündel. In einzelnen Gefäßen der Harnblasenwand sieht man Tumorzellnesler. Daneben findet man zahlreiche größere und kleinere Herde chronischer Entzündung. In einem Gewebeblock aus der Blase findet sich ein trichter­ förmiger Kanal (Fig. 4), der die Muscularis durchsetzt und blind Fig. i. Pseudodivertikel der Harnblase (Vergrößerung 8X ). — Am linken Bild­ rand isl seine von Tumor umgebene Mündung in die Blase sichtbar. Es durch­ dringt die Muscularis der Ilarnhlasenwand und endet blind im perivesikalen Fettgewebe. im perivesikalen Fettgewebe endet. Er war makroskopisch nicht zu sehen, da sein Lumen sehr eng ist und seine Mündung in die Blase mit Tumormassen gefüllt ist. Seine Wand besteht aus einer P ey s er , Hariiblasencareinom in einem Fall Schleimhaut, die sich derjenigen der Harnblase anschließt. Sie enthält keine Muskulatur. Irn lockeren Bindegewebe um den Kanal findet man spärliche Rundzelleninfiltrale; ebenso zeigt auch die Schleimhaut selbst Zeichen chronischer Entzündung. Das Stützgewebe um den Kanal ist reichlich mit Gefäßen ver­ sehen. Größere und kleinere Arterien und Venen wurden in ver­ schiedenen Richtungen getroffen. In anderen Schnitten wurden noch zwei weitere divertikel­ artige Vertiefungen in der Blasenwand gefunden. Sie reichen his in die Muscularis, ohne deren Außenseite zu überschreiten. Sie sind durch eine der Blasenmucosa ähnliche Schleimhaut begrenzt und zeigen in ihrer Wand keine Muskulatur. In den Schnitten durch das linke Ureterostium ist das Ober- flächenepilhcl der Blase an vielen Stellen zerstört, und statt des­ sen ist die Schleimhaut mit amorphen, fibrinoiden Pseudomem­ branen belegt, die auch Polymorphkernige und Bundzellen ent­ halten. Am Rand einiger Schnitte sieht man Tumorzapfen in Lymphgefäßen. Pathologisch-(motomische Diagnose. Carcinom der Harnblase. Angeborener Nierenmangel rechts. Dystopische linksseitige Kuchenniere in Höhe des Promon­ torium. Fehlen der arteria und vena renalis rechts. Abnormer Abgang von 3 Arterien für die vorhandene Niere aus der linken a. iliaca communis, begleitet von 3 vv. renales mit Einmündung in die v. iliaca communis sin. Pyelonephritis purulenta und Hy- dronephrose. Solitärer Stein in einem Nierenkelch. Multiple Nie­ rencysten. Ureleritis mit mäßiger Dilatation des linken Ureters. Cystitis purulenta. Falsches Divertikel der Harnblase. Hypertro- phia adenomaloides der Prostata. Muskuläre Hypertrophie der Blasenwand (Balkenblase). Ilydrocele testis rechts und Atrophie des rechten Hodens und Nebenhodens. Fehlen des rechten Duc­ tus deferens. Hypospadie der Glans penis. Hypertrophie der Wand des linken Herzvenlrikels. Schwere, ulcerierende Arterio­ sklerose und diffuse Erweiterung der Aorta abdominalis, aa. ilia- cae connn. und der linken Nierenarlerien. Arlerio- und Arteriolo- sklerose innerer Organe. Pseudospondylolislhesis des 4. Lenden­ wirbels. Kleines Gavernom der Leber. Chronisches Emphysem der Lungen. von multiplen Mißbildungen des Urogenitalapparatcs 9 Kommentar. In unserem Fall handelt es sich um Harnhlasencarcinom bei einseitiger Nierenagenesie, kombiniert mit anderen congenitalen Mißbildungen. Der kurze Ureter und die abnorme Gefäßversorgung beweisen die congenitale Natur der caudalen Verlagerung der Solitärniere (10, 19, 21), die überdies auch eine Abweichung der Form — «Kuchenniere» — zeigt (vgl. z. B. Fall von Israel [26]). In der Blase fanden wir ein normal konfiguriertes Lieutaud- sches Dreieck. Dieses fehlt nach Angaben der Literatur (10. 17. IS, 20) nur, wenn der Ureter auf einer Seile ganz fehlt, und man findet in solchen Fällen statt dessen ein Band, das sich auf der Seite des vorhandenen Harnleiters von seiner Mündung zum Blasenausgang erslreckl. Dennoch konnte die Vermutung, daß es sich bei dem im histologischen Teil beschriebenen Kanal um ein Ureterrudiment handle, nicht aufrechterhalten werden. Viel­ mehr ist dieser Kanal als falsches Divertikel der Blasenschleim­ haut aufzufassen, da sich in seiner Wand keine muskulären Ele­ mente nachweisen ließen. Die falschen Divertikel sind bekannt- lich nicht angeboren, und ihre Entstehung wird durch das lok- kere Bindegewebe um Gefäße in der Wand des Hohlorgans be­ günstigt, wie es Franco für die Pseudodivertikel des W urm fort­ satzes gezeigt hat (15). Solitärniere ist recht häufig mit Fehlbildungen der Ge­ schlechtsorgane verbunden (2, 10, 18. 21). Meist sind die Deri­ vate des Wolff sehen bzw. Müllerschcn Ganges betroffen. «Agene- sie des Ductus deferens ist nicht selten und kann vollständig oder partiell sein. Der dazugehörige Hoden kann normal sein in be­ zug auf Morphologie und Funktion. Häufig findet man auch Agenesie der Samenblase und des Ductus ojaculatorius auf der gleichen Seite, (iuizetti weist darauf bin, daß man bei mangeln­ dem Ductus deferens Verdacht auf Nierenagenesie liegen muß» (Franco [14]). Hinzu kommt noch die große rechtsseitige Hydro- cele, die ebenfalls zu Atrophie von Hoden und Nebenhoden füh­ ren kann. Als weitere Beglcitmißbildung findet man im Bereich der Wirbelsäule nach Angaben der Literatur (1, 3, 10) Spina bifida, Meningo- und Enccphalocele. Gleitwirbel sind meines Wissens in diesem Zusammenhang nicht beschrieben worden. Es ist wohl anzunehmen, daß die Pseudospondylolisthesis (8. 28, 29, 39) in 10 P eyser, Harnblascncarcinom in einem Fall unserer Beobachtung ein Zufallsbefund war. Ebenso ist das Lebercavernom eine zufällige Begleitmißbildung. Blasengeschwülste werden ganz allgemein am häufigsten am Blasenboden gefunden (22, 23, 27, 44), besonders in der Um­ gehung der Ureterostien und der inneren Harnröhrenöffnung. Ol) diese statistisch erwiesene Tatsache mit der funktionellen Be­ deutung dieser Teile der Blase zusammenhängt oder sich durch ihre komplizierte embryonale Entwicklung erklärt (13), ist nicht entschieden. Möglicherweise spielen beide Faktoren eine Rolle. Zusammenfassung. Beschreibung eines zur Obduktion gelangten Falles von llarn- blasencarcinom bei linksseitiger, vor dem Promontorium ge­ legener, hydroncphrolischer, solitärer Kuchenniere mit Miß­ bildungen des Genitales. Pseudospondylolisthesis der Lendenwir­ belsäule. Tod an Urämie infolge aszendierender Cystopyelonephri- lis. Das Carcinom lag im Bereiche eines falschen Blasendiver- likels, das die Wand der Harnblase durchdrang und blind im perivesikalen Fettgewebe endete. Ein Zusammenhang zwischen Tumor und Mißbildung konnte in unserem Falle nicht gezeigt werden. Résumé. Rapport anatomo-pathologique sur un cas de carcinome de la vessie avec rein solitaire gauche hydronéphrolique situé devant le promontoire, malformations de l’appareil génital et pseudo­ spondylolisthesis de la colonne lombaire. La mort survint à la suite d'une urémie consécutive à une cystopyélonéphrite ascen­ dante. Le carcinome se trouvait dans un pseudodivcrticule de la vessie qui traversait la paroi de cette dernière et se terminait dans le tissu périvésical. Aucun rapport entre tumeur et mal­ formations ne put être démontré. Riassunto. Descrizione deU'autopsia di un caso di carcinoma délia ve- scica con rene a focaccia», solitario, idronefrotico, localizzato a sinistra davanti al promontorio, et con malformazioni dei geni- tali. Pseudospondilolistesi délia colonna lombare. Decesso per uremia in seguito ad una cistopielonefrile ascendente. Il carcino­ ma era situato in un pseudodiverticolo délia vcscica, il quale von multiplen Mißbildungen des Urogenitalapparalcs nttraversando la parete della vescica terminava a fondo cieco nel grasso perivescicale. Una connessione Ira tuinore e malformazione non pole nel nostro caso essore dimostrata. Summary. In a case dead from uremia the autopsy revealed a carci­ noma within a false diverticulum of the urinary bladder. The diverticulum reached through Ihe wall of the bladder into the perivesical fat tissue. Besides Ihe false diverticulum there were other malformations: a hydronephrotic solitary “cake kidney” situated in front of Ihe promontorium, genital malformations, pseudospondylolisthesis of the lumbar spinal column. No relation­ ship could be established between the carcinoma and the mal­ formation of the bladder. Literatur. t. Adrian, C. und .1. non I.ichtenberg: Zschr. urol. Cllir. 1, 139, 1913. — 2. Anders. J.: Am. J. mod. Sc. 139, 313, 1910. — Hell. E. T .: Renal Diseases. Lea & Febiger, Philadelphia 1946. — 4. Ilium, V.: Chirurgische Pathologie und Therapie der Harnblasendivertikel. 0. Thieine, Leipzig 1929. — 5. Horst, M.: Die Lehre von den Geschwülsten. F. Bergmann, Wiesbaden 1902. — 6. Bot he, A. E.: J. Urol. 53, 451, 1945. — 7. Rotjd, \V\: Surgical Pathology. Saunders Co., Philadelphia and London 1942. — 8. Hurckhurdt, E.: Seliw. mod. Wsehr. 21, 1023, 1940. — 9. 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Saunders Co., Philadelphia and London 1926. http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Pathobiology Karger

Harnblasencarcinom in einem Fall von multiplen Mißbildungen des Urogenitalapparates

Pathobiology , Volume 12 (1): 12 – Jan 1, 1949

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Publisher
Karger
Copyright
© 1949 S. Karger AG, Basel
ISSN
1015-2008
eISSN
1423-0291
DOI
10.1159/000159761
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Abstract

(Aus dem Institut für pathologische Anatomie und Histologie des Rothschild-Hadassah-Universitätsspilals, Jerusalem [Palästina].) H a r n b la s e n c a r c i n o m in e in e m F a ll v o n m u l t i p l e n M iß b ild u n g e n d e s U r o g e n ita la p p a r a te s . Von ELI PEYSER. Die Versuche, die Ätiologie der Harnblasentumoren zu erfor­ schen, haben nur bei einem Teil derselben zu klaren Ergebnissen geführt (7, 9, 11, 23, 27, 32, 37). Bei einer kleinen Gruppe konnte ein kausaler Zusammenhang mit der langdauernden Einwirkung chemischer Stoffe nachgewiesen werden. Eine andere Gruppe entsteht auf dein Roden chronischer Blasenveränderungen bei Bilharziosis. Für die Mehrzahl der Hamblasengeschwülste be­ stehen jedoch keine Anhaltspunkte für deren Ursache. Auch die Vermutung einer infektiösen Ätiologie der Papillome (filtrier­ bares Virus [30, 32]) konnte nicht mit Sicherheit bestätigt werden. Hingegen finden sich zahlreiche Studien über die formale Genese von Harnblasengeschwülsten (13) und prädisponierende Veränderungen der Blasenschleimhaut wie Cystitis chronica (11) (besonders cyslica), Leukoplakien (35) und die von ßri/nnschen Zellnester (6), aus denen sich unter dem Einfluß unbekannter Reize Tumoren entwickeln sollen. Auch Fehlbildungen und Gewebsverlagerungen aus der Em­ bryonalperiode werden als prädisponierend betrachtet. Ihre Be­ deutung für die Entstehung von Blasengewächsen wurde von älte­ ren Autoren wie Thoma (43), Borst (5) u. a. bis in die neuere Zeit in Betracht gezogen (ffückel [23] 1934, Lowsley und Kir- win [32] 1944). Bei Blaseneklcpiu sind Papillome (43) und bei Exstrophia vesicae Carcinome (16, 20, 24) beschrieben worden. In einem Fall von Ureter fissus sah Neelsen (34) Papillombildung der Blasenschleimhaut, wobei das Nierenbecken des einen H arn­ leiterstückes ein weiteres Papillom enthielt. Roscher (38) erwähnt Eingegangen: 10.5. 1948. P athologie und Bakteriologie, Vol. XII. Base, t (1949) P c y s e r , H arnblasencarcinom in einem F all einen Fall von einseitiger Agenesie von Niere und Ureter und Blasencarcinom in der Gegend der Mündung des vorhandenen Ureters, der slrikluriert war. Ferner ist eine ganze Reihe von Papillomen und papillären Carcinomen in congenitalen Blasen­ divertikeln heschriehen worden (12, 25, 31, 40, 41, 42), bei denen fötale Zell- und Gewebsstürungen angenommen wurden (4, 33, 3(5). In solchen Fällen ist jedoch die ätiologische Bedeutung von chronischen Reizen und entzündlichen Veränderungen nicht aus­ geschlossen. (',ruber (18, 10. 20) erwähnt in seinen Monographien über die Mißbildungen des Urogenitalsystems keine Fälle, in denen die Fehlbildung eine Neigung zu Neoplasie erkennen ließe. Im folgenden soll ein Fall von rechtsseitiger Nierenagenesie beschrieben werden, bei dem anstelle der fehlenden rechten Ureter­ mündung ein Blasencarcinom gefunden wurde. Er scheint uns geeignet, einen Beitrag zur Frage des gleichzeitigen Vorkommens von Tumoren der Blase und Fehlhildungen des Harnapparates zu liefern. KrankengeschichteJ: St. .1. M., 74 Jahre all. Aus der Vergangenheit des Pal. ist nichts von Bedeutung für die jetzige Erkrankung zu erwähnen. Seil 1V» Jahren litt er an Schmerzen im l'nlerbauch mit Fieberattaeken und Stö­ rungen bei der Miktion: Dysurie, Nyklurie, Pollakisurie und Hämaturie. Im Böntgenbild habe man angeblich einen Harnblasenstein gesehen. Einweisung ins Spital am 24. September 1944 zur Prostalaoperalion. Bei der Aufnahmeuntersuchung fand man eine mäßig vergrößerte Vorsteherdrüse bei einem Reslharn von 35 ccm. Der Blutdruck betrug 145/100 nun Hg. Der Wasserversuch zeigte schlechte Nierenfunktion an: Verdünnung bis 1010, Aus­ scheidung im ganzen 850 ccm während 8 Stunden. Konzenlralionsversuch wurde nicht ausgefiihrl, da der Urin von der 3. Stunde an blutig war. Die maximale Ausscheidung fand während der 2. Stunde des Versuches statt und betrug 175 ccm. Urinuntersuchung: Eiweiß positiv, Zucker negativ, im Sediment massenhaft Erythrocyten und Leukocylen, ferner Tripelphosphalkristalle. Urinkultur ergab B. coli. Im Blut wurden 35 mg°/o Harnstoff und 05 mg0/» Glukose gefunden. Wegen der schlechten Nierenfunktion wurde auf eine Prostatektomie ver­ zichtet und am 28. September 1944 eine Cysloslomic in Lokalanästhesie aus­ geführt; sodann wurde ein / ’ezser-DauerkaIheter eingelegt. Postoperaliver Verlauf: am Tag nach dem Eingriff Schüttelfrost und vor­ übergehender Temperaturanstieg. Nach anfänglicher Oligurie 1200 ccm pro Tag) stieg die Harnabsonderung nach großen intravenösen Infusionen isoioni­ scher Kochsalz- und Glukoselösungen auf etwa 1 ’/•> Liter im Tag an. Trotzdem 1 Die klinischen Daten verdanken wir der chirurgischen Abteilung A, Direktor: Dr. E. G. Joseph. von multiplen Mißbildungen des Urogenitalapparates stieg der Ureagehall des Blutes ständig an und erreichte am Ende 299 mg°/o. Exitus letalis an Urämie erfolgte 14 Tage nach der Operation. Die Autopsie wurde 14 Stunden nach dem Tode ausgeführt (Dr. E. Freund). Auszug uns dem Sektionsprotokoll. Äußerlich finden sich an der Leiche dieses etwa 70 Jahre allen Mannes die Zeichen einer Cystostomie. Der rechte Hoden ist von außen nicht tastbar; dagegen palpiert man an -seiner Stelle einen ungefähr mandarinengroßen fluktuierenden Tumor. Der linke Hoden ist von normaler Größe und an gewohnter Stelle tastbar. Der Penis weist eine Hypospadie der (Hans auf. Bei der Sektion der inneren Organe ist am Herzen eine deutliche Hyper­ trophie des linken Venlikels feslzuslellen. Aorta, An. itiacae communes und Nierenarlerien zeigen schwere arteriosklerotische Veränderungen mit Erweite­ rung des Lumen, Wandverkalkung und Atheromalosis. An der lumbalen Wirbelsäule fanden sich folgende Veränderungen: deut­ liche Rechtsskoliose; der Spalt zwischen 4. und 5. Lendenwirbel ist hoch­ gradig verschmälert. Beide Wirbelkörper sind niedriger als gewöhnlich und so gegeneinander verschoben, daß der 4. den 5. nach vorne um etwa 1 cm über­ ragt. Die Gclenkforlsälze beider Wirbel sind miteinander durch dicke fibroli- schc Stränge verbunden. Da dieser Befund den Verdacht auf Spondylolislhesis weckte, wurden die 3 untersten Lendenwirbel der Leiche entnommen und seit­ lich geröntgt (Röntgeninstitut, Direktor: Dr. A. Druckmann) (Fig. 1). Man sieht, daß der Bogen des Gleitwirbels keine Unterbrechung seiner knöchernen Kon­ tinuität in der Pars interarlicularis aufweist, wie man es bei echter Spondy- Fit/. 1. Seitliches Rönlgenbild der ö untersten Lendenwirbel. Der 4. über­ ragt den 5. um 1 cm nach vorn. Ihre Wirbelkörper sind niedriger als die der anderen Lendenwirbel. Der Ab­ stand zwischen ihnen ist zu einem dünnen Spall reduziert. Man erkennt die Verdichtung der angrenzenden Spongiosa und die Wulstbildungcn an den vorderen Wirbelkörperrändern. Beachte die knöcherne Kontinuität der Wirbelbögen (an L, abgebrochen)! P P e y s c r , Harnblasencarcinom in einem Fall lolislhesis findet. Das gleiche zeigt auch das Mazerationspräparat. Es handelt sich daher um eine sog. Pseudospondylolisthesis. Man erkennt ferner die Sklerosierung der Spongiosa der Deckplatten der 2 untersten Lendenwirbel und sieht deutlich die Wulstbildungen an den vorderen Wirbelkörperrändern. Haniorgane (Fig. 2): An normaler Stelle isl beidseits kein Nierengewebe nachzuweisen, während sich die Nebennieren so­ wohl in bezug auf Form als auch Lage und Gefäßversorgung normal verhalten. Vor dem Promontorium findet sich ein sich bis ins kleine Becken erstreckendes, kleinkindskopfgroßes, scheibenförmiges Ge­ bilde, das sich als linke Niere erweist, da seine Blutgefäße an der linken Seite der großen Beckengefäße entspringen. Die Fettkapsel isl gut entwickelt, die fibröse Kapsel an vielen Stellen durch kleine runde Cysten gehoben. Die Niere mißt Fig. 3. Harnblase. — Im linken ITeteroslium steckt eine Sonde. Hechts ist an normaler Stelle kein Ostiuin vorhanden. Höckeriger T u­ mor am Hlasenboden rechts. Fig. 2. Harnorgane. - - Die solitäre Kuchenaicre mit hydronephrotischem Nierenbecken wird von 3 Arterien (Pfeile!), die aus der a. iliaca eomrn. sin. stammen, versorgt. von multiplen Mißbildungen des Urogcnilnlupparates 15 X 10 X 4 cm und wiegt (nach Fixierung in Formalin) 515 g. Das Nierenbecken sil/.t an der Vorderseite des scheibenförmigen Organs und ist allseitig von Nierengewebe umgeben. Das P ar­ enchym ist an den Polen am kräftigsten entwickelt. Zwischen oberem und mittlerem Drittel des Organs ist das Nierengewebe stark verdünnt. An der llinterfläche findet sich eine große Zahl von erbs- bis kirschgroßen, teilweise beim Abtrennen der fibrösen Kapsel geplatzten Cysten mit klarem, hellgelbem, flüssigem In­ halt, zwischen denen man die gestauten vv. stellatae sieht. Die Schnittfläche der Niere zeigt eine Parenchymdicke von 2—3 cm. Rinde und Mark sind nicht deutlich voneinander getrennt. Die Papillen sind abgeflacht. Das Nierenbecken hat einen Durchmesser von 8—9 cm. Die Kelche sind sehr stark erweitert und münden alle in das eine Nierenbecken, dessen Schleimhaut leicht höckerig und von grau­ weißlichen Pseudomembranen bedeckt ist. In einem Kelch findet sich ein kleines hartes Konkrement. Ein einziger Ureter entspringt an der unteren Hälfte des Nie­ renbeckens und ist 20 cm lang. Sein Lumen ist erheblich dilatiert. Er ist überall durchgängig, weist keine Knickungen auf und mündet mit einem normalen Ostium an der gewöhnlichen Stelle in die Harnblase. Niereiu/efäße (Fig. 2, 3 Pfeile): Die rechtsseitigen Nieren­ gefäße fehlen. Die vorhandene linksseitige Niere ist von 3 Ar­ terien versorgt, die alle aus der a. iliaca communis sin. entsprin­ gen. Die oberste verläßt diese Arterie 1 cm unterhalb der Teilung der Aorta abdominalis und ist 0 cm lang. Sie senkt sich am oberen äußeren Umfang des Nierenbeckens ins Parenchym und hat das Kaliber einer normalen a. renalis. Die zweite ist nur 1 cm lang, verläßt die a. iliaca communis sin. 5 cm unterhalb der er­ sten. ist nur halb so stark wie diese und dringt direkt in den medialen Teil des Nierengewebes. Die unterste der 3 Arterien entspringt 2 cm weiter unten, hat ein Kaliber wie die erste, ver­ läuft in einer Länge von 4 cm am unteren medialen Rand des Nierenbeckens und dringt dann ins Nierenparenchym ein. Mit den Arterien verlaufen 3 Venen, die ventral an der Ar­ terie vorbei in die v. iliaca communis münden. Die Blase ist symmetrisch gebaut (Fig. 3). Das Trigonum ist wie üblich konfiguriert, aber auf der rechten Seite fehlt das Ostium. Direkt oberhalb der Gegend, wo es liegen sollte, sieht P eys er, Ilarnblascncarcinom in einem Fall man einen elwa pflaumengroßen, höckerigen, breitgeslieltenTumor mit unregelmäßiger Oberfläche aus dem Blasenboden ins Lumen hervorragen. Die Blasenwand weist dicke Balken auf, zwischen denen kleine blinde Hohlräume verborgen sind. Eigentliche Di­ vertikel sind makroskopisch nicht nachzuweisen. Metastasen die­ ses Tumors wurden nicht gefunden. Genitalorgane: Linker Hoden und .Yebenhoden sind von normaler Größe und Aussehen. Im Funiculus spermaticus ist der Ductus deferens tastbar. Der rechte Hoden liegt am unteren Pol eines ungefähr mandarinengroßen, mit klarer gelblicher Flüssigkeit gefüllten membranösen Sackes, der gegen den Funiculus spermaticus hin geschlossen ist. Der Hoden mißt ;$XlX0,3 cm. ist flach gedrückt und atrophisch. Der Sehenhoden ist nur mangelhaft ausge­ bildet. Ductus deferens konnte nicht nachgewiesen werden. Die Prostata ist derb, symmetrisch gebaut, mäßig vergrößert, ragt jedoch nicht ins Blasen­ lumen hinein. Die Schnittflächen zeigen abgegrenzte Knoten von schwammigem Aussehen. Die Samenblasen sind beiderseits symmetrisch ausgebildel und zeigen keine Besonderheiten. Histologische Untersuchung. Die zur Untersuchung gewählten Stücke wurden in Formalin fixiert und in Paraffin eingebettet. Siere: Die Glomeruli weisen eine regelmäßige Verteilung auf. Einzelne der­ selben sind fibrosiert oder hyalinisierl. ln einem großen Teil der Tubuli ist das Epithel teilweise oder vollständig zerstört. Einzelne sind mit rundlichen oder länglichen, geschichteten Kalkzylindern angef'üiil; andere enthalten Leuko­ zytenzylinder. Ganz selten findet man in den Harnkanälchen Bakterienhaufen, in deren Umgebung das Tubulusepithel zerstört isl. Im interstitiellen Gewebe, besonders im Bereiche der Rinde, findet man Anhäufungen von kleinen Bundzellen, Polymorphkernigen und wenig Plasma­ zellen in Form von rundlichen Herden und radiären Straßen. An den größeren Gefäßen finden sich Zeichen schwerer Arteriosklerose. Das Epithel des Nierenbeckens ist zum größten Teil zerstört. Harnblase: Der Tumor ist in seiner ganzen Ausdehnung von einheitlichem Bau. Die blastomatösen Wucherungen sind nir­ gends scharf von der Umgebung abgegrenzt. Um den Tumor herum finden sielt Zeichen chronischer Entzündung in Form von Anhäufungen kleiner Rundzellen, histioider Elemente und Plas­ mazellen. Das Stroma zeigt einen alveolären Bau. Die Alveolen sind von verschiedener Größe und kommunizieren miteinander. Ihre W and besteht aus fibrillärem Bindegewebe und trägt Blut­ gefäße von verschiedener Größe. In ihrem Lumen liegen zahl­ von multiplen Mißbildungen des Erogcnitalapparatcs reiche Zellen von epithelialem Charakter, die zumeist von der Wand gelöst sind. Ihre Größe und Form ist verschieden. Einige Elemente sind mit Ausläufern versehen, ähnlich denen der Zellen an der Basis der normalen Schleimhaut der Harnblase. Manche Ausläufer reichen bis zur Alveolenwand, andere zeigen frei ins Lumen. Daneben findet man zahlreiche runde und polygonale Zellen. Die Kerne sind meist groß und reich an Chromatin. Auch findet man Zellen mit einem oder mehreren hyperchromatischen Kernen, ferner zahlreiche typische und atypische Kerntcilungs- figuren. Das Cytoplasma dieser Zellen isl im allgemeinen spär­ lich. acidophil. In den lumennahen Teilen ist der Tumor nekrotisch; das Epithel ist verschwunden und nur das Stroma mit weiten Illut­ gefäßen und vereinzelten Kalkpräzipitaten erhalten. In der Peri­ pherie infiltrieren die Tumorelemente die Muscularis der Blasen­ wand und durchsetzen ihre Faserbündel. In einzelnen Gefäßen der Harnblasenwand sieht man Tumorzellnesler. Daneben findet man zahlreiche größere und kleinere Herde chronischer Entzündung. In einem Gewebeblock aus der Blase findet sich ein trichter­ förmiger Kanal (Fig. 4), der die Muscularis durchsetzt und blind Fig. i. Pseudodivertikel der Harnblase (Vergrößerung 8X ). — Am linken Bild­ rand isl seine von Tumor umgebene Mündung in die Blase sichtbar. Es durch­ dringt die Muscularis der Ilarnhlasenwand und endet blind im perivesikalen Fettgewebe. im perivesikalen Fettgewebe endet. Er war makroskopisch nicht zu sehen, da sein Lumen sehr eng ist und seine Mündung in die Blase mit Tumormassen gefüllt ist. Seine Wand besteht aus einer P ey s er , Hariiblasencareinom in einem Fall Schleimhaut, die sich derjenigen der Harnblase anschließt. Sie enthält keine Muskulatur. Irn lockeren Bindegewebe um den Kanal findet man spärliche Rundzelleninfiltrale; ebenso zeigt auch die Schleimhaut selbst Zeichen chronischer Entzündung. Das Stützgewebe um den Kanal ist reichlich mit Gefäßen ver­ sehen. Größere und kleinere Arterien und Venen wurden in ver­ schiedenen Richtungen getroffen. In anderen Schnitten wurden noch zwei weitere divertikel­ artige Vertiefungen in der Blasenwand gefunden. Sie reichen his in die Muscularis, ohne deren Außenseite zu überschreiten. Sie sind durch eine der Blasenmucosa ähnliche Schleimhaut begrenzt und zeigen in ihrer Wand keine Muskulatur. In den Schnitten durch das linke Ureterostium ist das Ober- flächenepilhcl der Blase an vielen Stellen zerstört, und statt des­ sen ist die Schleimhaut mit amorphen, fibrinoiden Pseudomem­ branen belegt, die auch Polymorphkernige und Bundzellen ent­ halten. Am Rand einiger Schnitte sieht man Tumorzapfen in Lymphgefäßen. Pathologisch-(motomische Diagnose. Carcinom der Harnblase. Angeborener Nierenmangel rechts. Dystopische linksseitige Kuchenniere in Höhe des Promon­ torium. Fehlen der arteria und vena renalis rechts. Abnormer Abgang von 3 Arterien für die vorhandene Niere aus der linken a. iliaca communis, begleitet von 3 vv. renales mit Einmündung in die v. iliaca communis sin. Pyelonephritis purulenta und Hy- dronephrose. Solitärer Stein in einem Nierenkelch. Multiple Nie­ rencysten. Ureleritis mit mäßiger Dilatation des linken Ureters. Cystitis purulenta. Falsches Divertikel der Harnblase. Hypertro- phia adenomaloides der Prostata. Muskuläre Hypertrophie der Blasenwand (Balkenblase). Ilydrocele testis rechts und Atrophie des rechten Hodens und Nebenhodens. Fehlen des rechten Duc­ tus deferens. Hypospadie der Glans penis. Hypertrophie der Wand des linken Herzvenlrikels. Schwere, ulcerierende Arterio­ sklerose und diffuse Erweiterung der Aorta abdominalis, aa. ilia- cae connn. und der linken Nierenarlerien. Arlerio- und Arteriolo- sklerose innerer Organe. Pseudospondylolislhesis des 4. Lenden­ wirbels. Kleines Gavernom der Leber. Chronisches Emphysem der Lungen. von multiplen Mißbildungen des Urogenitalapparatcs 9 Kommentar. In unserem Fall handelt es sich um Harnhlasencarcinom bei einseitiger Nierenagenesie, kombiniert mit anderen congenitalen Mißbildungen. Der kurze Ureter und die abnorme Gefäßversorgung beweisen die congenitale Natur der caudalen Verlagerung der Solitärniere (10, 19, 21), die überdies auch eine Abweichung der Form — «Kuchenniere» — zeigt (vgl. z. B. Fall von Israel [26]). In der Blase fanden wir ein normal konfiguriertes Lieutaud- sches Dreieck. Dieses fehlt nach Angaben der Literatur (10. 17. IS, 20) nur, wenn der Ureter auf einer Seile ganz fehlt, und man findet in solchen Fällen statt dessen ein Band, das sich auf der Seite des vorhandenen Harnleiters von seiner Mündung zum Blasenausgang erslreckl. Dennoch konnte die Vermutung, daß es sich bei dem im histologischen Teil beschriebenen Kanal um ein Ureterrudiment handle, nicht aufrechterhalten werden. Viel­ mehr ist dieser Kanal als falsches Divertikel der Blasenschleim­ haut aufzufassen, da sich in seiner Wand keine muskulären Ele­ mente nachweisen ließen. Die falschen Divertikel sind bekannt- lich nicht angeboren, und ihre Entstehung wird durch das lok- kere Bindegewebe um Gefäße in der Wand des Hohlorgans be­ günstigt, wie es Franco für die Pseudodivertikel des W urm fort­ satzes gezeigt hat (15). Solitärniere ist recht häufig mit Fehlbildungen der Ge­ schlechtsorgane verbunden (2, 10, 18. 21). Meist sind die Deri­ vate des Wolff sehen bzw. Müllerschcn Ganges betroffen. «Agene- sie des Ductus deferens ist nicht selten und kann vollständig oder partiell sein. Der dazugehörige Hoden kann normal sein in be­ zug auf Morphologie und Funktion. Häufig findet man auch Agenesie der Samenblase und des Ductus ojaculatorius auf der gleichen Seite, (iuizetti weist darauf bin, daß man bei mangeln­ dem Ductus deferens Verdacht auf Nierenagenesie liegen muß» (Franco [14]). Hinzu kommt noch die große rechtsseitige Hydro- cele, die ebenfalls zu Atrophie von Hoden und Nebenhoden füh­ ren kann. Als weitere Beglcitmißbildung findet man im Bereich der Wirbelsäule nach Angaben der Literatur (1, 3, 10) Spina bifida, Meningo- und Enccphalocele. Gleitwirbel sind meines Wissens in diesem Zusammenhang nicht beschrieben worden. Es ist wohl anzunehmen, daß die Pseudospondylolisthesis (8. 28, 29, 39) in 10 P eyser, Harnblascncarcinom in einem Fall unserer Beobachtung ein Zufallsbefund war. Ebenso ist das Lebercavernom eine zufällige Begleitmißbildung. Blasengeschwülste werden ganz allgemein am häufigsten am Blasenboden gefunden (22, 23, 27, 44), besonders in der Um­ gehung der Ureterostien und der inneren Harnröhrenöffnung. Ol) diese statistisch erwiesene Tatsache mit der funktionellen Be­ deutung dieser Teile der Blase zusammenhängt oder sich durch ihre komplizierte embryonale Entwicklung erklärt (13), ist nicht entschieden. Möglicherweise spielen beide Faktoren eine Rolle. Zusammenfassung. Beschreibung eines zur Obduktion gelangten Falles von llarn- blasencarcinom bei linksseitiger, vor dem Promontorium ge­ legener, hydroncphrolischer, solitärer Kuchenniere mit Miß­ bildungen des Genitales. Pseudospondylolisthesis der Lendenwir­ belsäule. Tod an Urämie infolge aszendierender Cystopyelonephri- lis. Das Carcinom lag im Bereiche eines falschen Blasendiver- likels, das die Wand der Harnblase durchdrang und blind im perivesikalen Fettgewebe endete. Ein Zusammenhang zwischen Tumor und Mißbildung konnte in unserem Falle nicht gezeigt werden. Résumé. Rapport anatomo-pathologique sur un cas de carcinome de la vessie avec rein solitaire gauche hydronéphrolique situé devant le promontoire, malformations de l’appareil génital et pseudo­ spondylolisthesis de la colonne lombaire. La mort survint à la suite d'une urémie consécutive à une cystopyélonéphrite ascen­ dante. Le carcinome se trouvait dans un pseudodivcrticule de la vessie qui traversait la paroi de cette dernière et se terminait dans le tissu périvésical. Aucun rapport entre tumeur et mal­ formations ne put être démontré. Riassunto. Descrizione deU'autopsia di un caso di carcinoma délia ve- scica con rene a focaccia», solitario, idronefrotico, localizzato a sinistra davanti al promontorio, et con malformazioni dei geni- tali. Pseudospondilolistesi délia colonna lombare. Decesso per uremia in seguito ad una cistopielonefrile ascendente. Il carcino­ ma era situato in un pseudodiverticolo délia vcscica, il quale von multiplen Mißbildungen des Urogenitalapparalcs nttraversando la parete della vescica terminava a fondo cieco nel grasso perivescicale. Una connessione Ira tuinore e malformazione non pole nel nostro caso essore dimostrata. Summary. In a case dead from uremia the autopsy revealed a carci­ noma within a false diverticulum of the urinary bladder. The diverticulum reached through Ihe wall of the bladder into the perivesical fat tissue. Besides Ihe false diverticulum there were other malformations: a hydronephrotic solitary “cake kidney” situated in front of Ihe promontorium, genital malformations, pseudospondylolisthesis of the lumbar spinal column. No relation­ ship could be established between the carcinoma and the mal­ formation of the bladder. Literatur. t. Adrian, C. und .1. non I.ichtenberg: Zschr. urol. Cllir. 1, 139, 1913. — 2. Anders. J.: Am. J. mod. Sc. 139, 313, 1910. — Hell. E. T .: Renal Diseases. Lea & Febiger, Philadelphia 1946. — 4. Ilium, V.: Chirurgische Pathologie und Therapie der Harnblasendivertikel. 0. Thieine, Leipzig 1929. — 5. Horst, M.: Die Lehre von den Geschwülsten. F. Bergmann, Wiesbaden 1902. — 6. Bot he, A. E.: J. Urol. 53, 451, 1945. — 7. Rotjd, \V\: Surgical Pathology. Saunders Co., Philadelphia and London 1942. — 8. Hurckhurdt, E.: Seliw. mod. Wsehr. 21, 1023, 1940. — 9. 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Journal

PathobiologyKarger

Published: Jan 1, 1949

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