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(Aus der Dermatologischen Universitätsklinik Zürich.) E x p e r i m e n t e l le U n t e r s u c h u n g e n ü b e r d ie C ib a z o l r e s is te n z v o n G o n o k o k k e n s t ä m m e n . Erste Mitteilung. B in d u n g s f ä h ig k e it f ü r P a r a - a m in o b e n z o e s ä u r e a ls A u s d r u c k d e r C ib a z o le m p fin d lic k k e it v o n G o n o k o k k e n s t ä m m e n . Von H. STORCK und E. SCHIFFER. In dieser ersten Mitteilung sollen einige Ergebnisse über den Wirkungsmechanismus von Sulfathiazol auf die Gonokokken veröffentlicht werden, wobei besonders die Beziehung zur Para- aminobenzoesäure (PAB) interessierte. In einer zweiten Mitteilung sollen bestimmte Variationen der sulfonamidempfindlichen Gonokokkenstämme erwähnt werden, die gewisse Diskrepanzen zwischen Cibazolempfindlichkeit in vivo und in vitro zu klären vermögen. Eine dritte Mitteilung wird sich mit der Hemmungsmöglich- keit der PAB durch Harnstoff befassen und mit dem W irkungs mechanismus von Marfanil. i . Nachweis von «Inhibitoryt-Substanzen in Gonokokken und deren Stoffwechselproduklen. 1939 konnte Stump aus den Bakterienleibern von hämolyti schen Streptokokken mit n/25 NH4OH niedermolekulare Stoffe extrahieren, die bereits in geringen Mengen die bakteriostatische W irkung von Sulfathiazol hemmten. Woods fand, daß Para- aminobenzoesäure (PAB) schon in kleinen Mengen die Wirkung S l o r c k und Sc hiffer, Bindungsfähigkeit der Sulfonamide aufhebt, worauf sich allmählich die Ansicht durchsetzte, daß die Sulfonamide durch Verdrängung von bio logisch wirksamen, niedermolekularen Stoffen, wie Para-amino- benzoesäure, aus einem fü r Bakterien lebenswichtigen Enzym system bakterizid wirken. Aehnlich wie PAB scheint auch Me thionin zu wirken. Falls die PAB für die W irkung der Sulfonamide tatsächlich entscheidend ist, muß angenommen werden, daß bei einer Bak- terienarl mit verschiedenen sulfonamidempfindlichen Stämmen diese sich auch in ihrem Verhalten gegenüber der PAB charak teristisch unterscheiden. So könnte zum Beispiel bei unempfind lichen Stämmen die Resistenz gegen Sulfonamide durch höheren Gehalt an Hemmungssubstanzen in den Bakterienleibern oder den Stoffwechselprodukten entstehen. Mac Leod gelang tatsächlich bei künstlich gefestigten Pneumokokkenstämmen der Nachweis eines höheren Gehaltes an Inhibitorysubstanzen in den Stoff wechselprodukten gegenüber den nicht gefestigten Stämmen. Link führte ähnliche Versuche an Staphylokokken durch, ohne daß sich jedoch hier die unterschiedliche Sulfonamidempfindlichkeit durch unterschiedlichen Gehalt an Inhibitorysubstanzen erklären ließ. W ir prüften diese Frage an 29 Gonokokkenstämmen. Damit nicht geringgradige Unterschiede durch den natürlichen Gehalt von Ascites-Bouillon Nährböden an Inhibitorysubstanzen ver wischt werden, können diese Testungen n u r auf synthetischen Nährböden, die keine Inhibitorysubstanzen enthalten, durchge führt werden. Für Gonokokken ist bis heute kein derartiger Nähr boden bekannt, und auch eigene Versuche, bekannte synthetische Nährböden durch bestimmte Zusätze den Ansprüchen der Gono kokken anzupassen, mißlangen. Die Testungen wurden deshalb indirekt an einem Colistamm durchgeführt, der auf cibazolhalti- gem, synthetischem, inhibitoryfreiem Nährboden nach Fildes gezüchtet wurde. Die zu prüfenden Gonokokkenstämme wurden während 8—14 Tagen in Ascites-Bouillon oder Ascites-Tyrode- Lösung gezüchtet und dann nach Zentrifugieren einerseits die Bakterienleiber oder deren Extrakte, andererseits die überste hende Flüssigkeit dem Testsystem zugesetzt. Die Herabsetzung der Cibazol-Wachstumshemmung des Testkolistammes nach Zu satz der Gonokokken-Bakterienleiber oder Stoffwechselprodukte erlaubte ein Urteil über den Gehalt an Inhibitorysubstanzen. für Para-aminobenzoesäure als Ausdruck d e r . . . 73 Versuchstechnik: D er syn th etisch e N ährboden nach Fildes h a t folgende Zusam m ensetzung: NaCl 1,0 K H jPO , 4,0 (N H ,)2so« 0,5 FcS0«(N H 4) sS 0 4 • 6 1I20 0,02 FeSO(NH»),SO« 6 H 20 0,02 MgSO« • 7 HjO 0,04 Aq. dest. ad 900,0 Nach E instellung des pH a u f 9,0 (bei diesem pH w urde d er verw endete Test- kolistam m an den verschiedenen V ersuchstagen durch eine Cibazolkonzentra- lion von 1 : 6 4 000— 1 : 1 024 000 im W achstum gehemmt), Hom ogenisierung, Zusatz d e r entsprechenden Cibazoimenge und Sterilisierung w urden jedem Röhrchen noch 2,5%o Glucose und l%o N icotinsäuream id steril zugesetzt. E in e Cibazolreihe bestand aus 12 Röhrchen zu 5 ccm synthetischer, w ass erk larer N ährflüssigkeit, m it geom etrisch fallendem Cibazolzusatz von 1 : 1000— 1 : 1 024 OOO, inklusive K on lro llrö h rch en ohne Cibazol. Jed es Röhrchen d er Cibazolreihe w u rd e mit 0,1 ccm Coliaufschwem - m ung beim pft, die aus lOstündiger K u ltu r im m er desscll>en Colistam m es in N eutralbouillon nach 2maligcm W asch en in pliysiol. K ochsalzlösung und W iederergänzung a u f die ursp rü n g lich e Flüssigkeitsm enge gewonnen wurde. Die zu testenden G onokokkenstäm m e w urden 7 Tage in je 3 R öhrchen zu 5 ccm Ascitcsbouillon o d er 20% igcr Ascites-Tyrode-Lösung gezüchtet, d ann Vt Stunde bei 56° im W asserbad abgetölet und zentrifugiert. Von der überstehenden Flüssigkeit, die Stoffw echselprodukle enthaltend, w urde jedem Röhrchen d er Coli-Cibazol-Reihc je 0,5 ccm zugesetzl. Das au s den Gono kokken bestehende Sedim ent w u rd e m it G onokokkenabschw em m ung von 3 Ascitcs-Agar-Platten desselben Stam m es angereichert, m it phys. NaCl m e h r m als gewaschen, au f die u rsp rü n g lich e Flüssigkeitsm enge ergänzt u n d d er Colircihc teils als Aufschwemm ung, teils als E xtrakt in ein er Menge von je 0,5 ccm zugesetzt. Zur H erstellung des E xtraktes b ew äh rte sich am besten 3maliges Gefrieren m it K ohlensäureschnee u n d Aelhcr, d an n n ach 24stündi- gern A ufenthalt im B ru tsch ran k zentrifugieren. Die verbindliche Ablesung d er W achstum sschw ellen d er Coli-Cibazol- Reihen m it G onokokkenzusätzen erfolgte nach 72 Stunden. Da auch Ascites-Bouillon Inhibitory-Substanzcn enthält, w urde dieselbe bei jedem Versuch als Kontrolle m ilgetestet und als H em nnm gssubstanzcn d er überstellenden Flüssigkeit n u r die W achstum sdifferenz zwischen ü b er stellender F lüssigkeit u n d Ascites-Bouillon berücksichtigt. In nachstehender Tabelle I ist das Resultat dieser Unter suchungen dargeslellt. Die Zahlen in der Rubrik «überstehende Flüssigkeit» und «Zclleibcr» besagen, um wievielmal die bakterio- statische Wirkung von Cibazol am Testcolistamm durch den Zu satz der betreffenden Gonokokkenstoffe herabgesetzt wurde. Wie ersichtlich, erklärt der Gehalt oder die Bildung von In- Pathologie und Bakteriologie, Vol. VIII. Fase. 1 (1945). 6 74 S t o r c k und Sc hif fe r, Bindungsfähigkeit hibitory-Substanzen der untersuchten Gonokokkenstämme kei neswegs ihre unterschiedliche Cibazolempfindlichkeit, indem auch empfindliche Stämme, wie z. B. Stamm 76 und 78, viel Inhibi- tory-Substanzen enthalten und andererseits unempfindliche, wie Stamm 81 und 62, sehr wenig. TABELLE I. C i b . S c h w e l l e U e b e r s t e h e n d e B a k t e r i e n - Z e l l e i b c r S t a m m Nr. d e s G o S t a m m e s F l ü s s i g k e i t 4 8 1 : 2000 0 4 0 4 4 0 1 : 4 000 0 16 52 1 : 8 000 4 8 0 2 0 0 4 0 86 1 : 16 000 8 2 0 2 0 0 12 1 : 32 000 0 0 55 0 2 74 1 : 64 000 0 60 0 0 2 64 1 : 128 000 2 0 65 0 8 4 78 4 32 88 1 : 256 000 4 0 89 2 0 0 2 2 1 ¡512 000 0 98 2 Die Zahlen geben an, um wieviel die C ihazolbaktcriostase beim Tcst- Coli-Stamm d u rch den Zusatz d er Gonokokken S toffw echselprodukte und Zelleibcr herabgesetzt wurde. für Para-aminobenzoesäure als Ausdruck der . . . 75 Zur Beurteilung der quantitativen Verhältnisse können die gefundenen Zahlen mit der Wachstumshemmung durch PAB-Zu- satz verglichen werden. Beim verwendeten Coli-Testsystem en t spricht eine Herabsetzung der Cibazolbakteriostase um das Acht fache einem PAB-Zusatz von 1 : 4 096 000, eine Herabsetzung um das 32fache einem solchen von 1 : 1 024 000 und eine Herab setzung um das 64fache einem solchen von 1 : 512 000. Der größte gefundene Wert an Inhibitory-Substanzen in Bakterienleibern, nämlich bei Stamm 75, würde einer PAB-Konzentration von 1 : 512 000 entsprechen. Bei den Versuchen zeigte sich ferner, daß die in unserem Laboratorium verwendete Ascites-Bouillon Hemm stoffe enthält, die ungefähr PAB 1 : 2 048 000 bis 1 : 512 000 ent sprechen. Da Ascites-Tyrodelösung hingegen n u r 1 :8 192 000 PAB entspricht, fällt der Hauptgehalt an Inhibitory-Substanzen auf die Peptonbouillon und nicht auf den Ascites. 2. Verwertung der von außen angebotenen Para-aminobenzoe säure durch die Gonokokken. Nachdem in den oben erwähnten Versuchen kein Parallelis mus zwischen Gehalt oder Bildung von Inhibitorysubstanzen und der Cibazolempfindlichkeit der geprüften Gonokokkenstämme fcstgestellt werden konnte, stellte sich die Frage, ob in der quan titativen Verwertung der PAB im Hemmungsversuch zwischen cibazolfesten und cibazolempfindlichen Stämmen Unterschiede bestehen. Da die Gonokokken sowohl im Wirtsorganismus als auch auf dem Nährboden die PAB von außen angeboten erhalten, so ist eine unterschiedliche Verwertung durch die einzelnen Stämme denkbar. Zur Prüfung dieser Frage wurden sämtliche bereits oben untersuchten Stämme auf cibazolhaltige Ascites-Schrägagar-Röhr- chen mit und ohne Zusatz von PAB in einer konstanten Konzen tration von 1:512 000 verimpft. In Vorversuchen hatte sich ge zeigt, daß beim verwendeten Ascitesagar diese PAB-Konzentra tion genügte, um die Bakteriostase durch Cibazol um mindestens das Doppelte zu vermindern. Tab. II zeigt die Resultate dieses Versuches. Wie ersichtlich, verminderte der konstante, relativ kleine Zusatz von PAB im allgemeinen die Cibazolbakteriostase minde stens um das Zweifache. Der Sprung von 1 : 32 000 auf 1 : 16 000 6» 76 S t o r c k und S c h i f f e r , Bindungsfähigkeit TABELLE II. Stam m Nr. 7 70 81 55 93 6 51 52 75 96 62 86 91 11 12 2 2 32 Cib.-Schwelle U 2 2 16 16 32 32 4 8 8 8 8 16 Cib.-Schwelle m it PAB 1 : 5 1 2 000 2 2 2 2 2 8 8 8 16 4 4 4 2 8 8 N eutral.-Q uotient ? ? 64 64 64 192 32 32 32 48 48 ? 128 Stam m Nr. 101 98 74 64 94 76 78 88 89 95 256 512 Cib.-Schwelle 64 128 128 256 256 256 256 256 Cib.-Schwelle mit 64 32 64 32 16 32 64 PAB 1 : 512 000 16 32 16 28 6 14 6 14 30 14 7 N eutral.-Q uotient 24 12 Die Zahlen in d er Linie «Cib.-Schwelle» und «Cib.-Schwelle m it PAB 1 :512 000» geben an, bei wieviel T ausendstel die betreffende W ach stu m s schwelle liegt. * Bei diesen 4 Stäm m en k o n n te d er N eutralisaiions-Quotient nicht e r m ittelt w erden, da sie auch nach PAB-Zusatz bis zu r höchstm öglichen C ibazolkonzentralion im N ährboden wuchsen. z. B. bei Stamm 55 jedoch unterscheidet sich vom Sprung 1 : 4000 auf 1 :2000 des Stammes 6 dadurch, daß im Hemmungsversuch der konstante PAB-Zusatz von 1 : 512 000 hei Stamm 6 achtmal mehr Gewichtsteile Cibazol neutralisierte als bei Stamm 55. Um diese Verhältnisse in einer Zahl auszudrücken, kann der «Neu tralisationsquotient» folgendermaßen berechnet werden: 1 1 10 000 — 32 000 Stam m 55 : -------------- j---------------- = 16 512 000 1 1 2 0ÖÖ — 4 000 Stam m 6 : -------------- :---------------- = 128 512 000 Der Neutralisationsquotient besagt, wieviele Teile Cibazol durch einen Teil PAB im Stoffwechsel des betreffenden Stammes in der bakteriostatischen Wirkung ausgeschaltet werden. Bei geo metrisch abnehmender Cibazolempfindlichkeit nimmt der Neu tralisationsquotient im allgemeinen geometrisch zu, d. h. die ciba- zolunenmpfindlichen Stämme haben bei einem konkurrenzieren für Para-aminobcnzoesäure als Ausdruck der . . . 77 den Angebot von Cibazol und PAB gegenüber dem letzteren eine größere Affinität als die cibazolempfindlichen. (Oder genügt bei den resistenten Stämmen eine kleinere Menge von außen ange- botener PAB, um den Stoffwechsel aufrechtzuerhalten?) Wie sich weiter herausstellte, enthalten gerade diejenigen Stämme, die einen zu hohen Neutralisationsquotienten aufweisen als ihrer Cibazolempfindlichkeit entsprechen würde, sehr wenig Inhibitorysubstanzen, wie z. B. Stamm 96 und 95 (Tab. 2). Mög licherweise muß bei einzelnen Stämmen der Gehalt an Inhibitory substanzen zur Erklärung der Cibazolempfindlichkeit mitberück sichtigt werden. Dieses wichtige Resultat wurde in weiteren Versuchen bei 28 andern Stämmen nachgeprüft, wobei die Verimpfung der Gono kokken mit einer Tropfmethode auf cibazolhaltigen Ascilesagar- Plattcn mit und ohne Zusatz von PAB 1 :512 000 durchgeführt wurde. Versuchstechnik: Es w urden Asciles-Agar-Plalten m it Cibazolzusatz von 1 : 2000 bis 1 : 1 024 000 gegossen, von denen die Hälfte einen w eiteren Zu satz von 1 : 512 000 P araam in o b en zo esäu re erhielt. Von den zu prüfenden Stäm m en w urden je i Oese 48stündige K ultur in 2 ccm physiologischer NaCl-Lösung aufgeschwem m t u n d von dieser Auf schw em m ung mit einer P ipette 1 T ropfen a u f je eine P latte d e r Cibazol- reihen m it und ohne PAB-Zusatz aufgetropft. Auf einer P latte halten 4 T ro p fen Platz, so daß au f ein er P latten reih e 4 Stämme gleichzeitig getestet w er den konnten. Tab. III gibt die Resultate w ieder: TABELLE III. Stam m Nr. 100 1 110 55/4 83/8 47 62 82 112 113 114 115 49/8 8 8 8 8 16 16 16 16 16 16 16 16 Cib.-Schwelle Gib.-Schwelle m it 4 4 4 8 8 8 8 8 8 8 PAB 1 :5 1 2 000 4 8 32 32 32 Neutral.-Q uotient 64 64 04 64 32 32 32 32 32 76 66 Stamm Nr. 45 57 71 79 81 93 102 107 109 111 49 55 63 83 Cib.-Schwelle 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 64 04 64 64 t28 Cib.-Schwelle m it PAB 1 :5 1 2 000 10 16 16 16 16 32 16 32 32 61 128 16 16 16 16 16 N eutral.-Q uotient 16 10 16 16 16 16 16 16 16 16 8 24 8 8 Es geht daraus hervor, daß bei dieser Untersuchung von weiteren 28 Gonokokkenstämmen die Neutralisationsquotienten S t o r c k und Sc hiffer, Bindungsfähigkeit mit geometrisch abnehmender Cibazolempfindlichkeit geome trisch zunehmen, mit Ausnahme des Stammes 55, der einen etwas zu hohen Quotienten aufweist. Von diesen Stämmen sind 9, näm lich die Stämme Nr. 106 bis 115, drei bis acht Tage vor der Unter suchung frisch aus dem Urethralsekret isoliert worden, wogegen die übrigen Stämme bereits 1—4 Monate im Laboratorium auf Ascitesagar forlgezüchtet worden waren. Die frischen und älteren Stämme unterscheiden sich jedoch hinsichtlich ihres Neutralisa tionsquotienten nicht voneinander. Drei der geprüften Stämme, nämlich Nr. 49/8, 55/4 und 83/8 waren durch Passagen in Ciba- zolascitesbouillon kurz vor der Testung künstlich gefestigt wor den. Auch ihre Neutralisationsquotienten entsprechen der Ciba zolempfindlichkeit in vitro. Daß bei den ersten, in Tabelle II dargestellten Versuchen z. T. andere Neutralisationsquotienten gefunden wurden, liegt wahrscheinlich daran, daß ein Ascitesagar anderer Provenienz verwendet worden war, und daß die alte Impftechnik auf Schräg agarröhrchen mit relativ reichlichem Inocolum angewandt wurde, die oft eine scharfe Ablesung der Wachstumsschwellen bei feinem, schleierförmigem Wachstum erschwert. Zur Sicherung der gefundenen Resultate wurden an 8 Stäm men die Untersuchungen in umgekehrter Anordnung wiederholt, nämlich variierende Mengen von PAB-Zusalz bei konstanter Ciba- zolkonzentration. Wir wählten eine Cihazolkonzentration von 1 :4000, die ohne PAB-Zusatz bei sämtlichen Stämmen das Wachstum sicher hemmte. Bei PAB-Zusatz in geometrisch fallen den Konzentrationen von 1 : 8000 bis 1 : 2 148 000 konnten fol gende Wachstumsschwellen abgelesen werden (Tab. IV ): TABELLE IV. W a c h s t u m a u f C i b . N e u t r a l i s â t . 1 : 4 0 0 0 d u r c h P A B N e u t r a l i s a i . Q u o t i e n t n . Stamm Nr. C il ) . S c h w e l l e Z u s a t z v o n Q u o t i e n t T a b . I I I 1 :256 000 48 (32) 62 1 :256 000 1 : 16 000 48 (32) 82 1 : 256 000 48 (32) 79 1 : 32 000 1 :128 000 (16) 63 1 : 64 000 1 : 32 000 7,5 ( 8 ) 83 1 : 64 000 (8) 76 1 : 128 000 1 : 16 000 66 1 : 256 000 1 : 8 000 (2) für Para-aminobenzoesäure als Ausdruck der . . . 79 Die Ausrechnung des Neutralisationsquotienten bei dieser Versuchsanordnung geschieht in folgender Weise: Bei Stamm 47 genügt z. B. ein PAB-Zusatz von 1 :256 000, um das Wachstum hei Cibazol 1 :4000 zu ermöglichen, das auf Cibazolnährböden ohne PAB-Zusatz hei 1 : 16 000 gerade noch stattfindet: 1 1 4 000 — 16 000 ■ ------------------------------- = 48 ~256 000 Die so ermittelten Neutralisationsquotienten unterscheiden sich nicht wesentlich von den mit der andern Methode errech- neten, in Tab. III angeführten. Es kann also mit Sicherheit gesagt werden, daß die unter schiedliche Verwertung der von außen angebotenen PAB durch die einzelnen Gonokokkenstämme ihre unterschiedliche Cibazol- empfindlichkeit bedingt. Dies beweist quantitatv, daß die W ir kung der Sulfonamide tatsächlich mit dem Angebot von PAB konkurrenziert, wobei diese beiden Stoffe wahrscheinlich am gleichen Rezeptor der Bakterienzelle angreifen. Zusammenfassung. Es konnte experimentell gezeigt werden, daß sich bei Gono kokken die cibazolresistenten Stämme durch eine größere Bin dungsfähigkeit gegenüber Para-aminobenzoesäure (PAB) von den cibazolempfindlichen Stämmen unterscheiden. Dieses Ver hältnis läßt sich hei jedem Stamm durch den «Neutralisations- quotienten» ausdrücken, der angibt, wie viele Teile Cibazol durch einen Teil PAB im Stoffwechsel eines bestimmten Stammes in der W irkung aufgehoben werden. Bei geometrisch abnehmender Cibazolempfindlichkeit nimmt der Neutralisationsquotient im allgemeinen geometrisch zu. Die in den Gonokokken selbst oder deren Stoffwechselproduklcn enthaltenen Inhibitory-Substanzen hingegen können quantitativ die Cibazolempfindlichkeit nicht erklären. Résumé. L’auteur a pu démontrer expérimentalement que, pour le go nocoque, les souches cibazolorésistantes se dinstinguent des souches cibazolosensibles par une affinité plus considérable en 8 0 Storck und Sch if fe r, Bindungsfühigkcit . . . vers l’acide paraminobenzoîque (APB). Ce rapport se traduit, pour chaque souche, par le « quotient de neutralisation », lequel exprime quelle quantité de cibazol se trouve neutralisée dans ses effets sur le métabolisme de la souche par une quantité déterminée d'APB. Pour une cibazolosensibililé géométriquement décrois sante, le quotient de neutralisation croît en général géométrique ment. P a r contre, les substances inhibitrices contenues dans le gonocoque lui-même ou ses produits métaboliques ne sauraient expliquer quantitativement la cibazolosensibilité. Riassimto. Venne dimostrato mediante sperimenti che i ceppi di gono- cocchi resistenti contre il cibazolo si distinguono dei ceppi sen- sibili per cibazolo per la loro capacità maggiore di legare I’acido paraminobenzoico (PAB). Questo rapporto puô essere espresso in tutti i ceppi mediante il « quoziente di neutralizzazione », il quale indica quante parti di cibazolo vengono annullate effetivamenle da una parte di PAB nel ricambio di un certo ceppo. Nel caso ove la sensibilità per cibazolo diminuisce geometricamente, in gene rale il quoziente di neutralizzazione alimenta geometricamente. Le sostanze inibitorie che sono incluse nei gonococchi o nei pro- dotti del loro ricambio, non possono invece spiegare quantitativa- mente la sensibilità per il cibazolo. Summary. Cibazol resistant strains of the gonococcus can be differen tiated from Cibazol sensitive strains by their greater capacity of combining with para-aminobenzoic acid (PAB). This relation can be expressed by a neutralisation quotient which indicates how- many parts of Cibazol are made ineffective by one part of PAB. There is an inverse relationship of a geometric order between the Cibazol sensitivity and the neutralisation quotient of the dif ferent strains. No quantitative relationship could, however, be found between the inhibitory substances of the gonococcus itself or its metabolic products and the Cibazol sensitivity of the strains. Literatur. Sta m p , Lancet 1939, 1, 10. — W oods, Brit. J. Exp. P ath. 1940, 21, 67 und 74. — MacLeod, Proc. Soc. Exp. 1939, 41, 69 und 215. — Fildes, Brit. J. Exp. P a th . 1938, 19, 239.
Pathobiology – Karger
Published: Jan 1, 2010
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