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Ergebnisse der Kombinationstherapie aus dorsoventraler Spülung und programmierter Etappenlavage bei diffus-eitriger Peritonitis

Ergebnisse der Kombinationstherapie aus dorsoventraler Spülung und programmierter Etappenlavage... Chirurgische Gastroenterologie I994;10(suppl 2):33— 35 R. Broil Ergebnisse der Kombinations­ H. R Bruch A. Woltmann therapie aus dorsoventraler Klinik für Chirurgie Medizinische Universität Lübeck Spülung und programmierter Etappenlavage bei diffus­ eitriger Peritonitis Schlüsselwörter Zusammenfassung Diffus-eitrige Peritonitis In einer prospektiven Studie wurde die kontinuierliche dorsoventrale Spülung mit einer Dorsoventrale Spülung programmierten Etappenlavage bei 43 Patienten mit diffus-eitriger Vierquadrantenperi­ Etappenlavage tonitis kombiniert. Die Letalität betrug insgesamt 39,5% und war um so höher, je nä­ her der Ursprungsort am Zwerchfell lag. Ebenso war sie signifikant erhöht, wenn län­ ger als 6 Tage gespült wurde. An sekundären Komplikationen starben 41% der Patien­ ten, wobei meist präoperative Vorerkrankungen bestanden. Wir sehen die Indikation zu unserem Behandlungsregimc nur bei der schweren diffus-eitrigen Vierquadranten­ peritonitis mit Sepsis und Ein- oder Multiorganversagen. Key Words Summary Diffuse-purulent peritonitis In a prospective trial we combined the dorsoventral lavage with the step-by-step lavage Dorsoventral lavage in 43 patients with diffuse-purulent peritonitis. The lethality rate was 39.5% and high­ Step-by-step lavage est if peritonitis originated from organs near the diaphragm. Lethality was also signifi­ cantly higher when the lavage programm was continued for more than 6 days. 41% o f all patients died of secondary complications, but all these patients had different disea­ ses preoperatively. We prefer our therapeutic regimen only in cases o f severe diffuse- purulent peritonitis with one- or multiple-organ failure. Einleitung Methodik Bestrebt, die chirurgische Therapie der Peritonitis zu verbessern und da­ Der Begriff «diffus-eitrige Peritonitis» definiert bekanntermaßen mit die Überlebensrate anzuheben, führten wir eine prospektive Studie eine eitrige Entzündung des gesamten Peritonealraumes, wobei durch, bei der die kontinuierliche halboffene dorsoventrale Spülung mit als häufigste Ursachen Verletzungen, Perforationen oder Nahtin­ einer programmierten Etappenlavage kombiniert wurde. Einschlußkrite­ rien waren: Patienten mit diffus-eitriger Vierquadrantenperitonitis und e i­ suffizienzen im Bereich des Gastrointestinaltraktes zu nennen nem Mannheimer Peritonitis-Index > 26 |7, 8|. sind. Trotz, modernster chirurgischer und intensivmedizinischer Maßnahmen ist die Letalität bei dieser Krankheit nach wie vor Technik der kombinierten Spülbehandlung: hoch und beträgt je nach Statistik und Ursprungsort bis zu 60% [1-6]. Allerdings ist die Vierquadrantenperitonitis selten und - Herdsanierung; hatte z.B. in unserem Krankengut in 15 Jahren einen Anteil von - Reinigung des Abdomens mit bis zu 20 Liter Spüllösung: - Einbringen von bis zu 10 Drainagen: nur 18% aller Peritonitisfalle. l)r. med. R. Broll © 1994 S. Karger GmbH. Medizinische Universität Lübeck Freiburg Klinik für Chirurgie Ratzeburger Allee 160 D-23538 Lübeck - vorübergehender Abdominalverschluß mii Schienengleitverband und P a t i e n t e n , n Operationsfolie; dorsoventrale Spülung mit 3 0 - 6 0 Liter Ringer-Lösung/24 h; - Absaugung mit 10 mm Wassersäule (98.1 Pa) überein e Saratoga-Drai- nagc; - Etappenlavage in 24stündigen Abständen. Vorteile der kombinierten Spülbehandlung - Pflegerisch wenig aufwendiges Verfahren, da halboffenes System; - regelmäßige Kontrolle des Abdomens in 24stündigen Abständen mit Kontrolle der Anastomosen und evtl. Herdsanierung; - rechtzeitige Intervention bei Komplikationen; - Definition des Peritonitisverlaufes makroskopisch, mikroskopisch A b b . 1. Altersverteilung des Krankengutes bei Peritonitis. (intraoperativer Schnellschnitt) und mikrobiell (Pilze!); - Entgegenwirken der Niereninsuffizienz durch Spüllösung (Dialyse­ effekt); - Temperaturregulierung; - pH-Stabilisicrung; - Schonung der Bauchdecken, da kein täglicher Verschluß notwendig. Ergebnisse In die Studie wurden insgesamt 43 Patienten aufgenommen - 27 Männer (63%) und 16 Frauen (37%). Das Durchschnittsalter der Männer betrug 56,8 Jahre, während die Frauen im Mittel 2 Jahre jünger waren (54,8 Jahre). Bei der Altersvertcilung erkennt man das Überwiegen der Patienten ab dem 60. Lebensjahr (Abb. I). Insgesamt verstarben 17 Patienten, was einer Letalität von 39,5% entspricht. Die Klinikletalität (30-Tage-Letalität) betrug 30,2%. Erwartungsgemäß nahm diese mit dem Alter zu und er­ 20 30 40 50 60 70 80 9 0 Jahre reichte im 9. Lebensjahrzehnt 1(X)% (Abb. 2). Das Durch­ schnittsalter der Verstorbenen war mit 63.6 Jahren signifikant A b b . 2. Letalität der Altersgruppen bei Peritonitis. höher als das der Überlebenden mit 51,1 Jahren. Betrachtet man die Letalität in Abhängigkeit vom Geschlecht; so zeigt sich, daß diese bei den Männern mit 44,4% deutlich über der der Frauen (31,3%) lag. Als Peritonitisursprungsort stand an erster Stelle der Dünndarm, gefolgt von Kolon und Rektum, Duodenum, Magen, Gallenblase und -wege, Pankreas und Appendix. Bei der Untersuchung der P a t i e n t e n , n Letalität nach dem Ursprungsort fanden wir: Je näher dieser dem Zwerchfell lag, desto höher war die Letalität (Tab. I). Tab. 1. Letalität nach Peritonitis-Ursprungsort Organ Letalität, % Magen Duodenum 50 < 6 Tage > 6 Tage Gallenblase, -wege 50 Pankreas 50 ü b e r l e b ! v e r s t o r b e n Dünndarm 27 68 % überlebt 50 % überlebt Kolon. Rektum 27 Appendix A b b . 3. Überleben in Abhängigkeit von der Spüldauer bei Peritonitis. 34 Ergebnisse der Kombinationstherapie aus dorso- Broll/BruchAVoltmann ventraler Spülung und programmierter Etappen­ lavage bei diffus-eitriger Peritonitis Auffallend war der Einfluß der Spüldauer auf das Überleben: Schlußfolgerung Die Verstorbenen wurden mit 9,1 Tagen deutlich länger gespült als die Gruppe der Überlebenden mit 6.6 Tagen. Erfolgte die Wir sehen die Indikation zur Kombination der dorsoventralen Spülung bis zu insgesamt 6 Tagen, so überlebten 17 von 25 Pati­ Spülung mit der Etappenlavage nur bei der schweren diffus-eitri­ enten (68%). während bei einer Spüldauer von mehr als 6 Tagen gen Vierquadrantenperitonitis mit Sepsis und manifestem oder nur noch 9 von 18 Patienten überlebten (50%) (Abb. 3). sieh entwickelndem Ein- oder Multiorgan versagen. Die halbof­ Bei der Schwere des Krankheitsbildes traten erwartungsgemäß fene Behandlung bietet die Möglichkeit, sich in 24stündigen postoperative Komplikationen in einem hohen Maße auf. 39 Abständen über den Verlauf der Peritonitis zu informieren und unserer 43 Patienten (90.7%) entwickelten solche. Davon ver- insbesondere die Anastomosen täglich zu überprüfen. Sie sollte starben 16 an deren Folgen, was einer Letalität von 41% ent­ jedoch nicht über I Woche ausgedehnt werden, da Patienten, die spricht. Führend waren dabei Komplikationen der Lunge und länger als 1 Woche im Spülprogramm verbleiben, eine statistisch Pleura, gefolgt von Nierenfunktionsstörungen, septischen Kom­ ungünstigere Überlebenschance besitzen. Unsere positiven Er­ plikationen, Blutungen, Nahtinsuffizienzen und Herzsuffizienz. gebnisse innerhalb der ersten 3 Wochen mit der Überlebensrate Nierenfunktionsstörungen wiesen dabei die höchste Letalitätsra­ von 85%' dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß in te auf, gefolgt von Komplikationen der Lunge und Pleura, septi­ der Folgezeit an sekundären Komplikationen dann doch 41 % der Patienten verstarben. Ziel muß es sein, diese Komplikationen zu schen Komplikationen, Blutungen. Nahlinsuffizienzen und der minimieren. Herzinsuffizienz. Erstaunlich hoch war die postoperative Komplikationsrate, wenn präoperative Vorerkrankungen bestanden. 92% dieser Patienten entwickelten solche, woran annähernd die Hälfte verstarb (Tab. 2). Auf der Suche nach Prognosefaktoren untersuchten wir eine Tab. 2. Postoperative Komplikationen und Letalität in Abhängigkeit von präoperativen Vorerkrankungen bei Peritonitis Reihe gängiger Laborwerte auf ihre Aussagekraft. Dabei zeigte sich, daß nicht die Einzelwcrte der Patienten, sondern nur die Präoperative Patienten Postoperative Davon Mittelwerte aller Patienten eine gewisse Aussage über die Pro­ Komplikationen verstorben Erkrankungen gnose machen konnten. So fand sich z.B. für die Mittelwerte des n n n % % Parameters Harnstoff ein signifikanter Gruppenunterschied zwi­ Herz-Kreislauf 20 19 95 9 47 schen den überlebenden und verstorbenen Patienten an allen 4 17 1(H) 7 41 Atmung 17 Beobachtungstagen, ebenso für Kreatinin, die Thrombozyten­ Stoffwechsel 19 16 84 56 zahl. das Gesamtbilirubin, die GOT, die Laktatdehydrogenase, Gastrointestinaltrakt 19 17 90 8 47 die Elektrolyte Natrium und Chlorid sowie für AT III. Gefäßerkrankungen 10 9 90 5 56 Interessant war auch, daß mit dem Nachweis von Pilzen im Peri­ Insgesamt 92 49 toneum die Überlebenswahrscheinlichkeit signifikant sank [9], Literatur 1 Heuer HG. Kruutzbcrger W. Biltncr R: Die Therapie 4 Kujath P. Arbogast R. Dämmrieh J: Die Peritoneal­ 7 Linder MM. Wacha H. Feldmann U. Wesch G. Strei der diffusen, bakteriellen Peritonitis mit kontinuier­ la v a g e als Standardprinzip der diffusen eitrigen Pe­ fensand RA. Gundlach E: Der Mannheimer Perito­ licher postoperativer Peritoneal-Lavage. Chirurg ritonitis. Zentralbl Chir 1986; 111:1476. nitis-Index. Chirurg 1987:58:84. 1983:54:311. 5 Pichlmayr R. Lehr I.. Puhlow J. Guthy E: Poslopcru- 8 Wacha H: Peritonitis-Index. Eine Betrachtung über tiv kontinuierliche offene dorso-vcntrale Bauchspü Schweregrad und Prognose Peritonitiskranker 2 Halbfaß HJ. Keller II. Boeskcn WH, Wilms H: Kr gebnissc der kontinuierlichen Dauerspülung hei dif­ hing bei schweren Formen der Peritonitis. Chirurg Dlseh Ärztcbl 1989:86:297. 1983:54:299. 9 Kujath P. Kochendorier P. Krcisköthcr E, Dämm- fus-eitriger Peritonitis. Chirurg 1982:53:628. 3 Kern E. Klaue P. Arbogast R: Programmierte Perito- 6 Wittmann DH. Teichmann W. Frommei I.: Die Be­ rieh J: Die Pil/pcritonitis. Chirurg 1990:61:900. neal-l.avagc bei diffuser Peritonitis. Chirurg deutung der Infektionserreger für die Therapie der 1983:54:306. eitrigen Peritonitis. Chirurg 1985:56:363. http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Visceral Medicine Karger

Ergebnisse der Kombinationstherapie aus dorsoventraler Spülung und programmierter Etappenlavage bei diffus-eitriger Peritonitis

Visceral Medicine , Volume 10 (Suppl 2): 3 – Jan 1, 1994

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Publisher
Karger
Copyright
© 1994 S. Karger AG, Basel
ISSN
2297-4725
eISSN
2297-475X
DOI
10.1159/000178444
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Abstract

Chirurgische Gastroenterologie I994;10(suppl 2):33— 35 R. Broil Ergebnisse der Kombinations­ H. R Bruch A. Woltmann therapie aus dorsoventraler Klinik für Chirurgie Medizinische Universität Lübeck Spülung und programmierter Etappenlavage bei diffus­ eitriger Peritonitis Schlüsselwörter Zusammenfassung Diffus-eitrige Peritonitis In einer prospektiven Studie wurde die kontinuierliche dorsoventrale Spülung mit einer Dorsoventrale Spülung programmierten Etappenlavage bei 43 Patienten mit diffus-eitriger Vierquadrantenperi­ Etappenlavage tonitis kombiniert. Die Letalität betrug insgesamt 39,5% und war um so höher, je nä­ her der Ursprungsort am Zwerchfell lag. Ebenso war sie signifikant erhöht, wenn län­ ger als 6 Tage gespült wurde. An sekundären Komplikationen starben 41% der Patien­ ten, wobei meist präoperative Vorerkrankungen bestanden. Wir sehen die Indikation zu unserem Behandlungsregimc nur bei der schweren diffus-eitrigen Vierquadranten­ peritonitis mit Sepsis und Ein- oder Multiorganversagen. Key Words Summary Diffuse-purulent peritonitis In a prospective trial we combined the dorsoventral lavage with the step-by-step lavage Dorsoventral lavage in 43 patients with diffuse-purulent peritonitis. The lethality rate was 39.5% and high­ Step-by-step lavage est if peritonitis originated from organs near the diaphragm. Lethality was also signifi­ cantly higher when the lavage programm was continued for more than 6 days. 41% o f all patients died of secondary complications, but all these patients had different disea­ ses preoperatively. We prefer our therapeutic regimen only in cases o f severe diffuse- purulent peritonitis with one- or multiple-organ failure. Einleitung Methodik Bestrebt, die chirurgische Therapie der Peritonitis zu verbessern und da­ Der Begriff «diffus-eitrige Peritonitis» definiert bekanntermaßen mit die Überlebensrate anzuheben, führten wir eine prospektive Studie eine eitrige Entzündung des gesamten Peritonealraumes, wobei durch, bei der die kontinuierliche halboffene dorsoventrale Spülung mit als häufigste Ursachen Verletzungen, Perforationen oder Nahtin­ einer programmierten Etappenlavage kombiniert wurde. Einschlußkrite­ rien waren: Patienten mit diffus-eitriger Vierquadrantenperitonitis und e i­ suffizienzen im Bereich des Gastrointestinaltraktes zu nennen nem Mannheimer Peritonitis-Index > 26 |7, 8|. sind. Trotz, modernster chirurgischer und intensivmedizinischer Maßnahmen ist die Letalität bei dieser Krankheit nach wie vor Technik der kombinierten Spülbehandlung: hoch und beträgt je nach Statistik und Ursprungsort bis zu 60% [1-6]. Allerdings ist die Vierquadrantenperitonitis selten und - Herdsanierung; hatte z.B. in unserem Krankengut in 15 Jahren einen Anteil von - Reinigung des Abdomens mit bis zu 20 Liter Spüllösung: - Einbringen von bis zu 10 Drainagen: nur 18% aller Peritonitisfalle. l)r. med. R. Broll © 1994 S. Karger GmbH. Medizinische Universität Lübeck Freiburg Klinik für Chirurgie Ratzeburger Allee 160 D-23538 Lübeck - vorübergehender Abdominalverschluß mii Schienengleitverband und P a t i e n t e n , n Operationsfolie; dorsoventrale Spülung mit 3 0 - 6 0 Liter Ringer-Lösung/24 h; - Absaugung mit 10 mm Wassersäule (98.1 Pa) überein e Saratoga-Drai- nagc; - Etappenlavage in 24stündigen Abständen. Vorteile der kombinierten Spülbehandlung - Pflegerisch wenig aufwendiges Verfahren, da halboffenes System; - regelmäßige Kontrolle des Abdomens in 24stündigen Abständen mit Kontrolle der Anastomosen und evtl. Herdsanierung; - rechtzeitige Intervention bei Komplikationen; - Definition des Peritonitisverlaufes makroskopisch, mikroskopisch A b b . 1. Altersverteilung des Krankengutes bei Peritonitis. (intraoperativer Schnellschnitt) und mikrobiell (Pilze!); - Entgegenwirken der Niereninsuffizienz durch Spüllösung (Dialyse­ effekt); - Temperaturregulierung; - pH-Stabilisicrung; - Schonung der Bauchdecken, da kein täglicher Verschluß notwendig. Ergebnisse In die Studie wurden insgesamt 43 Patienten aufgenommen - 27 Männer (63%) und 16 Frauen (37%). Das Durchschnittsalter der Männer betrug 56,8 Jahre, während die Frauen im Mittel 2 Jahre jünger waren (54,8 Jahre). Bei der Altersvertcilung erkennt man das Überwiegen der Patienten ab dem 60. Lebensjahr (Abb. I). Insgesamt verstarben 17 Patienten, was einer Letalität von 39,5% entspricht. Die Klinikletalität (30-Tage-Letalität) betrug 30,2%. Erwartungsgemäß nahm diese mit dem Alter zu und er­ 20 30 40 50 60 70 80 9 0 Jahre reichte im 9. Lebensjahrzehnt 1(X)% (Abb. 2). Das Durch­ schnittsalter der Verstorbenen war mit 63.6 Jahren signifikant A b b . 2. Letalität der Altersgruppen bei Peritonitis. höher als das der Überlebenden mit 51,1 Jahren. Betrachtet man die Letalität in Abhängigkeit vom Geschlecht; so zeigt sich, daß diese bei den Männern mit 44,4% deutlich über der der Frauen (31,3%) lag. Als Peritonitisursprungsort stand an erster Stelle der Dünndarm, gefolgt von Kolon und Rektum, Duodenum, Magen, Gallenblase und -wege, Pankreas und Appendix. Bei der Untersuchung der P a t i e n t e n , n Letalität nach dem Ursprungsort fanden wir: Je näher dieser dem Zwerchfell lag, desto höher war die Letalität (Tab. I). Tab. 1. Letalität nach Peritonitis-Ursprungsort Organ Letalität, % Magen Duodenum 50 < 6 Tage > 6 Tage Gallenblase, -wege 50 Pankreas 50 ü b e r l e b ! v e r s t o r b e n Dünndarm 27 68 % überlebt 50 % überlebt Kolon. Rektum 27 Appendix A b b . 3. Überleben in Abhängigkeit von der Spüldauer bei Peritonitis. 34 Ergebnisse der Kombinationstherapie aus dorso- Broll/BruchAVoltmann ventraler Spülung und programmierter Etappen­ lavage bei diffus-eitriger Peritonitis Auffallend war der Einfluß der Spüldauer auf das Überleben: Schlußfolgerung Die Verstorbenen wurden mit 9,1 Tagen deutlich länger gespült als die Gruppe der Überlebenden mit 6.6 Tagen. Erfolgte die Wir sehen die Indikation zur Kombination der dorsoventralen Spülung bis zu insgesamt 6 Tagen, so überlebten 17 von 25 Pati­ Spülung mit der Etappenlavage nur bei der schweren diffus-eitri­ enten (68%). während bei einer Spüldauer von mehr als 6 Tagen gen Vierquadrantenperitonitis mit Sepsis und manifestem oder nur noch 9 von 18 Patienten überlebten (50%) (Abb. 3). sieh entwickelndem Ein- oder Multiorgan versagen. Die halbof­ Bei der Schwere des Krankheitsbildes traten erwartungsgemäß fene Behandlung bietet die Möglichkeit, sich in 24stündigen postoperative Komplikationen in einem hohen Maße auf. 39 Abständen über den Verlauf der Peritonitis zu informieren und unserer 43 Patienten (90.7%) entwickelten solche. Davon ver- insbesondere die Anastomosen täglich zu überprüfen. Sie sollte starben 16 an deren Folgen, was einer Letalität von 41% ent­ jedoch nicht über I Woche ausgedehnt werden, da Patienten, die spricht. Führend waren dabei Komplikationen der Lunge und länger als 1 Woche im Spülprogramm verbleiben, eine statistisch Pleura, gefolgt von Nierenfunktionsstörungen, septischen Kom­ ungünstigere Überlebenschance besitzen. Unsere positiven Er­ plikationen, Blutungen, Nahtinsuffizienzen und Herzsuffizienz. gebnisse innerhalb der ersten 3 Wochen mit der Überlebensrate Nierenfunktionsstörungen wiesen dabei die höchste Letalitätsra­ von 85%' dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß in te auf, gefolgt von Komplikationen der Lunge und Pleura, septi­ der Folgezeit an sekundären Komplikationen dann doch 41 % der Patienten verstarben. Ziel muß es sein, diese Komplikationen zu schen Komplikationen, Blutungen. Nahlinsuffizienzen und der minimieren. Herzinsuffizienz. Erstaunlich hoch war die postoperative Komplikationsrate, wenn präoperative Vorerkrankungen bestanden. 92% dieser Patienten entwickelten solche, woran annähernd die Hälfte verstarb (Tab. 2). Auf der Suche nach Prognosefaktoren untersuchten wir eine Tab. 2. Postoperative Komplikationen und Letalität in Abhängigkeit von präoperativen Vorerkrankungen bei Peritonitis Reihe gängiger Laborwerte auf ihre Aussagekraft. Dabei zeigte sich, daß nicht die Einzelwcrte der Patienten, sondern nur die Präoperative Patienten Postoperative Davon Mittelwerte aller Patienten eine gewisse Aussage über die Pro­ Komplikationen verstorben Erkrankungen gnose machen konnten. So fand sich z.B. für die Mittelwerte des n n n % % Parameters Harnstoff ein signifikanter Gruppenunterschied zwi­ Herz-Kreislauf 20 19 95 9 47 schen den überlebenden und verstorbenen Patienten an allen 4 17 1(H) 7 41 Atmung 17 Beobachtungstagen, ebenso für Kreatinin, die Thrombozyten­ Stoffwechsel 19 16 84 56 zahl. das Gesamtbilirubin, die GOT, die Laktatdehydrogenase, Gastrointestinaltrakt 19 17 90 8 47 die Elektrolyte Natrium und Chlorid sowie für AT III. Gefäßerkrankungen 10 9 90 5 56 Interessant war auch, daß mit dem Nachweis von Pilzen im Peri­ Insgesamt 92 49 toneum die Überlebenswahrscheinlichkeit signifikant sank [9], Literatur 1 Heuer HG. Kruutzbcrger W. Biltncr R: Die Therapie 4 Kujath P. Arbogast R. Dämmrieh J: Die Peritoneal­ 7 Linder MM. Wacha H. Feldmann U. Wesch G. Strei der diffusen, bakteriellen Peritonitis mit kontinuier­ la v a g e als Standardprinzip der diffusen eitrigen Pe­ fensand RA. Gundlach E: Der Mannheimer Perito­ licher postoperativer Peritoneal-Lavage. Chirurg ritonitis. Zentralbl Chir 1986; 111:1476. nitis-Index. Chirurg 1987:58:84. 1983:54:311. 5 Pichlmayr R. Lehr I.. Puhlow J. Guthy E: Poslopcru- 8 Wacha H: Peritonitis-Index. Eine Betrachtung über tiv kontinuierliche offene dorso-vcntrale Bauchspü Schweregrad und Prognose Peritonitiskranker 2 Halbfaß HJ. Keller II. Boeskcn WH, Wilms H: Kr gebnissc der kontinuierlichen Dauerspülung hei dif­ hing bei schweren Formen der Peritonitis. Chirurg Dlseh Ärztcbl 1989:86:297. 1983:54:299. 9 Kujath P. Kochendorier P. Krcisköthcr E, Dämm- fus-eitriger Peritonitis. Chirurg 1982:53:628. 3 Kern E. Klaue P. Arbogast R: Programmierte Perito- 6 Wittmann DH. Teichmann W. Frommei I.: Die Be­ rieh J: Die Pil/pcritonitis. Chirurg 1990:61:900. neal-l.avagc bei diffuser Peritonitis. Chirurg deutung der Infektionserreger für die Therapie der 1983:54:306. eitrigen Peritonitis. Chirurg 1985:56:363.

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Visceral MedicineKarger

Published: Jan 1, 1994

Keywords: Diffus-eitrige Peritonitis; Dorsoventrale Spülung; Etappenlavage

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