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Azedie und Melancholie in der Sicht philosophisch-theologischer Anthropologie

Azedie und Melancholie in der Sicht philosophisch-theologischer Anthropologie Daseinsanalyse 1992;9:307-314 Azedie und Melancholie in der Sicht philosophisch-theologischer Anthropologie Zu Günter Bader: «Melancholie und Metapher» H. Tellenbach Eine sorgsame Ausfaltung der Verwobenheit von Azedie und Melan­ cholie dankt die Psychiatrie dem beide wissenschaftlichen Territorien umgreifenden Durchblick von Günter Bader [1990], der in den ersten Kapiteln seines Buches «Melancholie und Metapher» ein Kennen vermit­ telt, das dem Psychiater zu grösserem Können gereichen kann. Die Analyse gilt zunächst der Azedie, die den psychologischen Mediziner, der ihr in Kierkegaards «Entweder - Oder» [1957] begegnet ist, durch ihre rätselhafte Verwandtschaft mit der Sphäre der Melancholie beunruhigt. Bevor «acedia» in ihre volle Entfaltung im Bereich der ägyptischen Mönchstheologie gelangte, fanden sich ihre ersten Spuren bei Empedokles und Hippokrates. Elier bezeichnet «akedia» einen «Zustand von Dekom­ pensation mit Einschlag ins Pathologische, der sich als Trübsinn, Teil­ nahmslosigkeit und Verdrossenheit manifestiert» [Bader, 1990, p. 5], An der Schwelle zum Mönchstum weist Origines der Azedie ihren autochtho- nen Ort im Bereich von Versuchung und Wüste zu, während bei Athana­ sius von Alexandrien in der Schrift über die Versuchungen des Antonius «erstmals der spezifisch mönchische Sinn vorliegt: Überdruss am mönchi­ schen Leben» [Bader, 1990, p. 6]. Aber erst im Werk des ägyptischen Wüstenmönchs Evagrius Ponticus erhält «acedia» http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Daseinsanalyse Karger

Azedie und Melancholie in der Sicht philosophisch-theologischer Anthropologie

Daseinsanalyse , Volume 9 (4): 8 – Jan 1, 2017

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Publisher
Karger
Copyright
© 1992 S. Karger AG, Basel
ISSN
0254-6221
eISSN
2504-2440
DOI
10.1159/000456393
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Abstract

Daseinsanalyse 1992;9:307-314 Azedie und Melancholie in der Sicht philosophisch-theologischer Anthropologie Zu Günter Bader: «Melancholie und Metapher» H. Tellenbach Eine sorgsame Ausfaltung der Verwobenheit von Azedie und Melan­ cholie dankt die Psychiatrie dem beide wissenschaftlichen Territorien umgreifenden Durchblick von Günter Bader [1990], der in den ersten Kapiteln seines Buches «Melancholie und Metapher» ein Kennen vermit­ telt, das dem Psychiater zu grösserem Können gereichen kann. Die Analyse gilt zunächst der Azedie, die den psychologischen Mediziner, der ihr in Kierkegaards «Entweder - Oder» [1957] begegnet ist, durch ihre rätselhafte Verwandtschaft mit der Sphäre der Melancholie beunruhigt. Bevor «acedia» in ihre volle Entfaltung im Bereich der ägyptischen Mönchstheologie gelangte, fanden sich ihre ersten Spuren bei Empedokles und Hippokrates. Elier bezeichnet «akedia» einen «Zustand von Dekom­ pensation mit Einschlag ins Pathologische, der sich als Trübsinn, Teil­ nahmslosigkeit und Verdrossenheit manifestiert» [Bader, 1990, p. 5], An der Schwelle zum Mönchstum weist Origines der Azedie ihren autochtho- nen Ort im Bereich von Versuchung und Wüste zu, während bei Athana­ sius von Alexandrien in der Schrift über die Versuchungen des Antonius «erstmals der spezifisch mönchische Sinn vorliegt: Überdruss am mönchi­ schen Leben» [Bader, 1990, p. 6]. Aber erst im Werk des ägyptischen Wüstenmönchs Evagrius Ponticus erhält «acedia»

Journal

DaseinsanalyseKarger

Published: Jan 1, 2017

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