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Nachträge zu p. 11, Anm. 14

Nachträge zu p. 11, Anm. 14 Nachträge zu p. 11, Anm. 14 1. Die Verknüpfung von ferann ,,Land" mit ferenn ,,Band, Gürtel" ist kulturgeschichtlich untermauert. Ein auffallendes Merkmal der irischen Landschaft sind die vielen Hecken und Mauern, die hier jedes, auch noch so kleine Feld oder Grundstück umgeben. Die Hecken sind gewöhnlich etwa mannshoch, bestehen in ihrem Unterteil aus fester Erde und in ihrem Oberteil aus Mechtwerk. An der Kusine, wo Erde spärlich ist, ersetzen Steinmauern die Hecken. Das ,,Umhegen" des Grundstückes ist im alten Recht verankert, cf. AL iv, p. 68: conrandat comarba cetamus a randa ocus a sealba, ocus imfen each dib fri araile ,,Die Erben teilen zunächst ihre Teile und Grundstücke untereinander, und jeder hegt gegen den ändern ab" (zu im-fen ,,hegt gegenseitig ab" cf. oben p. 52, Anm. 12). Derselbe Text setzt im folgenden die Pflichten des ,,Abhegens" und die mit der Vernachlässigung dieser Pflichten verbundenen Bußen fest; er enthält auch eine Beschreibung der verschiedenen Arten von Mauern und Hecken (ALiv, p. 112). 2. Neben fenemain ,,Flechtwerk (z.B. von Dornhecken)", dem Abstraktum von/ew- (cf. oben sub 1), gibt es eine, offenbar durch ,,Anlautentgleisung" (cf. Pedersen, VGK I, p. 435) entstandene Nebenform anamain (AL iv, p. 112; dazu O'Dav., 868), die identisch ist mit der Bezeichnung der Dichterweise, der sich nur der ollam, der oberste Grad der Dichter bedienen durfte und in der auch die Amra Choluim Chille verfaßt sein soll (LU 400). Daß anamain ,,Flechtwerk" bedeutete paßt gut zu dem oben p. 50 zitierten Spruch aus der Amra (vgl. auch unsere Erklärung von nath, oben p. 54, und Thurneysen's Ausführungen über beide Begriffe in Ir. Texte iii, 164-8). Der alte ßli (i.e. ,,Dichter cum Jurist cum Medizinmann") schöpfte seinen Stoff aus der Realität und nicht aus ,,psychic inspiration" (cf. RIA Contrr. A, p. 326, wo anamain zu anaid gestellt wird, das allerdings im Altir. weder ,,blasen" noch ,,atmen" bedeutet!). Man beachte noch den alten Spruch: inloing ollam anamain ,,Der ollam verfaßt (wörtl. ,,setzt zusammen, verbindet", cf. RIA Contrr. I, p. 272) das an.". H.WAGNER http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für celtische Philologie (ZcP) de Gruyter

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2009 Walter de Gruyter
ISSN
0084-5302
eISSN
1865-889X
DOI
10.1515/zcph.1970.31.1.146
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Abstract

Nachträge zu p. 11, Anm. 14 1. Die Verknüpfung von ferann ,,Land" mit ferenn ,,Band, Gürtel" ist kulturgeschichtlich untermauert. Ein auffallendes Merkmal der irischen Landschaft sind die vielen Hecken und Mauern, die hier jedes, auch noch so kleine Feld oder Grundstück umgeben. Die Hecken sind gewöhnlich etwa mannshoch, bestehen in ihrem Unterteil aus fester Erde und in ihrem Oberteil aus Mechtwerk. An der Kusine, wo Erde spärlich ist, ersetzen Steinmauern die Hecken. Das ,,Umhegen" des Grundstückes ist im alten Recht verankert, cf. AL iv, p. 68: conrandat comarba cetamus a randa ocus a sealba, ocus imfen each dib fri araile ,,Die Erben teilen zunächst ihre Teile und Grundstücke untereinander, und jeder hegt gegen den ändern ab" (zu im-fen ,,hegt gegenseitig ab" cf. oben p. 52, Anm. 12). Derselbe Text setzt im folgenden die Pflichten des ,,Abhegens" und die mit der Vernachlässigung dieser Pflichten verbundenen Bußen fest; er enthält auch eine Beschreibung der verschiedenen Arten von Mauern und Hecken (ALiv, p. 112). 2. Neben fenemain ,,Flechtwerk (z.B. von Dornhecken)", dem Abstraktum von/ew- (cf. oben sub 1), gibt es eine, offenbar durch ,,Anlautentgleisung" (cf. Pedersen, VGK I, p. 435) entstandene Nebenform anamain (AL iv, p. 112; dazu O'Dav., 868), die identisch ist mit der Bezeichnung der Dichterweise, der sich nur der ollam, der oberste Grad der Dichter bedienen durfte und in der auch die Amra Choluim Chille verfaßt sein soll (LU 400). Daß anamain ,,Flechtwerk" bedeutete paßt gut zu dem oben p. 50 zitierten Spruch aus der Amra (vgl. auch unsere Erklärung von nath, oben p. 54, und Thurneysen's Ausführungen über beide Begriffe in Ir. Texte iii, 164-8). Der alte ßli (i.e. ,,Dichter cum Jurist cum Medizinmann") schöpfte seinen Stoff aus der Realität und nicht aus ,,psychic inspiration" (cf. RIA Contrr. A, p. 326, wo anamain zu anaid gestellt wird, das allerdings im Altir. weder ,,blasen" noch ,,atmen" bedeutet!). Man beachte noch den alten Spruch: inloing ollam anamain ,,Der ollam verfaßt (wörtl. ,,setzt zusammen, verbindet", cf. RIA Contrr. I, p. 272) das an.". H.WAGNER

Journal

Zeitschrift für celtische Philologie (ZcP)de Gruyter

Published: Jan 1, 1970

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