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Miszelle

Miszelle Die Metamorphose der Zauberin* Zur Tasso-Rezeption Wielands ,,Keine Landschaft im Agathon kann man sich richtig vorstellen", schreibt Regine Schindler-Hürlimann offensichtlich ein wenig enttäuscht in ihrer umfangreichen Interpretation von Wielands großem Bildungsroman1; ,,immer haftet der Natur etwas Kulissenartiges an. Wo es n i c h t n ö t i g i s t , geht er einer Landschaftsbeschreibung überhaupt völlig aus dem Wege." Die hier kritisierte Stelle ist in der Tat bemerkenswert -- allerdings nicht, weil der Dichter meint, daß es ,,nicht nötig" sei, die Landschaft zu schildern, sondern im Gegenteil, weil es sich gerade hier um einen eklatanten Hinweis zur Interpretation des gesamten Romans handelt, der trotz seiner Eindringlichkeit meist kommentarlos übergangen, allenfalls belanglos erklärt oder aber -- wie im obigen Zitat -- völlig mißverstanden worden ist. Freilich läßt es sich nicht leugnen: Der Absatz, von dem hier die Rede ist, klingt merkwürdig genug. Der Protagonist Agathon, ein junger Mann von exzessiv strikten moralischen Prinzipien und außergewöhnlicher Einbildungskraft, soll auf Betreiben des Sophisten Hippias von einer reizenden Danae verführt werden. Der prachtvolle Landsitz der schönen Hetäre bietet einen idealen Hintergrund für die Verführungsszene, doch anstatt der hier erwarteten und im Rahmen des Romans durchaus angebrachten ausführlichen Naturschilderung http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Arcadia - Internationale Zeitschrift für Literaturwissenschaft / International Journal for Literary Studies de Gruyter

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2009 Walter de Gruyter
ISSN
0003-7982
eISSN
1613-0642
DOI
10.1515/arca.1979.14.1-3.177
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Abstract

Die Metamorphose der Zauberin* Zur Tasso-Rezeption Wielands ,,Keine Landschaft im Agathon kann man sich richtig vorstellen", schreibt Regine Schindler-Hürlimann offensichtlich ein wenig enttäuscht in ihrer umfangreichen Interpretation von Wielands großem Bildungsroman1; ,,immer haftet der Natur etwas Kulissenartiges an. Wo es n i c h t n ö t i g i s t , geht er einer Landschaftsbeschreibung überhaupt völlig aus dem Wege." Die hier kritisierte Stelle ist in der Tat bemerkenswert -- allerdings nicht, weil der Dichter meint, daß es ,,nicht nötig" sei, die Landschaft zu schildern, sondern im Gegenteil, weil es sich gerade hier um einen eklatanten Hinweis zur Interpretation des gesamten Romans handelt, der trotz seiner Eindringlichkeit meist kommentarlos übergangen, allenfalls belanglos erklärt oder aber -- wie im obigen Zitat -- völlig mißverstanden worden ist. Freilich läßt es sich nicht leugnen: Der Absatz, von dem hier die Rede ist, klingt merkwürdig genug. Der Protagonist Agathon, ein junger Mann von exzessiv strikten moralischen Prinzipien und außergewöhnlicher Einbildungskraft, soll auf Betreiben des Sophisten Hippias von einer reizenden Danae verführt werden. Der prachtvolle Landsitz der schönen Hetäre bietet einen idealen Hintergrund für die Verführungsszene, doch anstatt der hier erwarteten und im Rahmen des Romans durchaus angebrachten ausführlichen Naturschilderung

Journal

Arcadia - Internationale Zeitschrift für Literaturwissenschaft / International Journal for Literary Studiesde Gruyter

Published: Jan 1, 1979

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