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Carlos Watzka, Seelenheil und Seelenleid. Die Diätetik der Emotionen im frühneuzeitlichen Katholizismus in Bayern und Österreich. (Medizin, Gesellschaft und Geschichte, Bd. 78.) Stuttgart, Steiner 2020. 800 S., 72 Abb., € 124,–.Zu den genuin christlichen Verpflichtungen zählte die Kirche seit der Gründung der ersten Xenodochien im 4. Jahrhundert die Sorge und Tröstung Kranker und Leidender, wie es Christus am Beispiel der „Taten der Barmherzigkeit“ vorgegeben hatte (Matthäus 25). Eine besondere Rolle spielten aus theologischer Sicht die seelischen Leiden, hinter denen man in der Regel subtile religiöse Probleme vermutete. Gewissensqualen, Zweifel am Glauben, die Angst vor der Verdammnis und das Gefühl, von Gott durch die Krankheit bestraft zu sein, galten, wie die patristische Literatur herausstellte, als Gift für die Psyche. Hinter seelischen Erkrankungen vermutete man aber auch Störungen im emotionalen Bereich. Laster aller Art, Hass, Abscheu, Schrecken, Wut, Rachegefühle, aber auch Leid und Trauer, Scham, Begehren, fehlgeleitete Liebe und Unzufriedenheit trugen demnach dazu bei, Körper und Geist zu zerstören. Gregor der Große (540–604) fasste, auf die Mönchsväter Evagrius Ponticus und Johannes Cassianus zurückgreifend, die sieben Todsünden zusammen, als deren gefährlichste die superbia galt. Thomas von Aquin schuf im 13. Jahrhundert eine großartige Theorie der affectus und ihrer subtilen Übergänge zu Sünde
Historische Zeitschrift – de Gruyter
Published: Dec 1, 2022
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