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Ein osmanisches Budget aus der Zeit Mehmeds des Eroberers

Ein osmanisches Budget aus der Zeit Mehmeds des Eroberers Von Hans Georg Majer (München) Amtliche Zusammenstellungen der Einnahmen und Ausgaben des Osmanischen Reiches kennen wir seit Süleymän dem Prächtigen. Die Wissenschaft hat sich gewöhnt, auch diese ,,Staatsbilanzen" als Budget zu bezeichnen, obwohl der Terminus falsche Assoziationen hervorrufen kann1). Während nämlich das osmanische ,,Budget" seinem Wesen nach eine Schlußabrechnung ist, ist das moderne Budget -- sieht man von den wesentlichen verfassungsrechtlichen Unterschieden einmal ab -- eine Zukunftsplanung, ein Haushaltsplan, der erst noch realisiert werden soll2). Er ist Grundlage des Handelns der Regierung, das ja stets Geld kostet. Im osmanischen ,,Budget" hingegen fließen die Einnahme- und Ausgabeposten der Büros der zentralen Finanzverwaltung für einen bestimmten Zeitraum der unmittelbaren Vergangenheit zusammen. Der Sultan erfuhr daraus, welche Summen durch die Staatskasse gelaufen waren, woher sie stammten, wofür sie ausgegeben worden waren und welchen Überschuß der Staat erzielt hatte. Natürlich konnte die osmanische Führung daraus wertvolle Erkenntnisse gewinnen und Schlüsse ziehen, auch für ihr künftiges Handeln. Aber ein Rahmen für dieses Handeln, gar ein verbindlicher, war diese "Staatsbilanz eines vergangenen Zeitraums" nicht. Ein Nachteil dieser Zusammenstellungen ist, daß sie nicht alle Staatseinnahmen und *) Dieser Aufsatz ist die überarbeitete Fassung eines Referates, das ich auf dem . Internationalen Kongreß für türkische Wirtschafts- http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Der Islam de Gruyter

Ein osmanisches Budget aus der Zeit Mehmeds des Eroberers

Der Islam , Volume 59 (1) – Jan 1, 1982

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References (1)

Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2009 Walter de Gruyter
ISSN
0021-1818
eISSN
1613-0928
DOI
10.1515/islm.1982.59.1.40
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Abstract

Von Hans Georg Majer (München) Amtliche Zusammenstellungen der Einnahmen und Ausgaben des Osmanischen Reiches kennen wir seit Süleymän dem Prächtigen. Die Wissenschaft hat sich gewöhnt, auch diese ,,Staatsbilanzen" als Budget zu bezeichnen, obwohl der Terminus falsche Assoziationen hervorrufen kann1). Während nämlich das osmanische ,,Budget" seinem Wesen nach eine Schlußabrechnung ist, ist das moderne Budget -- sieht man von den wesentlichen verfassungsrechtlichen Unterschieden einmal ab -- eine Zukunftsplanung, ein Haushaltsplan, der erst noch realisiert werden soll2). Er ist Grundlage des Handelns der Regierung, das ja stets Geld kostet. Im osmanischen ,,Budget" hingegen fließen die Einnahme- und Ausgabeposten der Büros der zentralen Finanzverwaltung für einen bestimmten Zeitraum der unmittelbaren Vergangenheit zusammen. Der Sultan erfuhr daraus, welche Summen durch die Staatskasse gelaufen waren, woher sie stammten, wofür sie ausgegeben worden waren und welchen Überschuß der Staat erzielt hatte. Natürlich konnte die osmanische Führung daraus wertvolle Erkenntnisse gewinnen und Schlüsse ziehen, auch für ihr künftiges Handeln. Aber ein Rahmen für dieses Handeln, gar ein verbindlicher, war diese "Staatsbilanz eines vergangenen Zeitraums" nicht. Ein Nachteil dieser Zusammenstellungen ist, daß sie nicht alle Staatseinnahmen und *) Dieser Aufsatz ist die überarbeitete Fassung eines Referates, das ich auf dem . Internationalen Kongreß für türkische Wirtschafts-

Journal

Der Islamde Gruyter

Published: Jan 1, 1982

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