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Ein „leise anachronistisches air“. Über die Gegen-Zeitlichkeit des Klassenkampfs bei Adorno, Thompson, Balibar, Rancière und Badiou

Ein „leise anachronistisches air“. Über die Gegen-Zeitlichkeit des Klassenkampfs bei Adorno,... Ein ,,leise anachronistisches air" Über die Gegen-Zeitlichkeit des Klassenkampfs bei Adorno, Thompson, Balibar, Rancière und Badiou von gegen ende seiner Fragment gebliebenen Ästhetischen theorie stellt Adorno hintersinnig-maliziös fest, dass ,,die interpretation alles geschichtlichen auf Klassenkämpfe", so wie der Marxismus sie vorlegt, ,,ein leise anachronistisches air" an sich habe.1 Auch im Bereich des literaturgeschichtlichen gilt die Marx'sche these, die geschichte sei eine solche von Klassenkämpfen ­ im Folgenden kurz: die Klassenkampf-these ­ als anachronistisch.2 Dass schon die Behauptung, ,,Klasse" sei eine auch literatur- und kulturhistorisch relevante Kategorie, im Wenigsten unzeitgemäß und daher höchst fragwürdig sei, das habe ich vor etwa zehn Jahren vielfach ­ mehr oder weniger explizit ­ zu hören bekommen. Damals habe ich eine untersuchung über die poetologische Funktion des Klassenkampfs und die Konstitution von ,,Klasse" in der deutschsprachigen literatur des 19. Jahrhunderts begonnen. ,,Klasse" als Kategorie war in der literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschung damals eindeutig ein Ding der Vergangenheit ­ vom Marxismus ganz zu schweigen.3 Die untersuchung ist mittlerweile abgeschlossen, und ebenso überraschend wie die konkreten ergebnisse meiner historischen Forschung war für mich, dass ,,Klasse" als untersuchungsgegenstand sich in den abgelaufenen zehn Jahren wieder völlig normalisiert zu haben scheint. niemand verzieht mehr irritiert das gesicht, wenn http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Anthropologie de Gruyter

Ein „leise anachronistisches air“. Über die Gegen-Zeitlichkeit des Klassenkampfs bei Adorno, Thompson, Balibar, Rancière und Badiou

Historische Anthropologie , Volume 24 (3) – Dec 1, 2016

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2016 by the
ISSN
0942-8704
eISSN
2194-4032
DOI
10.7788/ha-2016-0307
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Abstract

Ein ,,leise anachronistisches air" Über die Gegen-Zeitlichkeit des Klassenkampfs bei Adorno, Thompson, Balibar, Rancière und Badiou von gegen ende seiner Fragment gebliebenen Ästhetischen theorie stellt Adorno hintersinnig-maliziös fest, dass ,,die interpretation alles geschichtlichen auf Klassenkämpfe", so wie der Marxismus sie vorlegt, ,,ein leise anachronistisches air" an sich habe.1 Auch im Bereich des literaturgeschichtlichen gilt die Marx'sche these, die geschichte sei eine solche von Klassenkämpfen ­ im Folgenden kurz: die Klassenkampf-these ­ als anachronistisch.2 Dass schon die Behauptung, ,,Klasse" sei eine auch literatur- und kulturhistorisch relevante Kategorie, im Wenigsten unzeitgemäß und daher höchst fragwürdig sei, das habe ich vor etwa zehn Jahren vielfach ­ mehr oder weniger explizit ­ zu hören bekommen. Damals habe ich eine untersuchung über die poetologische Funktion des Klassenkampfs und die Konstitution von ,,Klasse" in der deutschsprachigen literatur des 19. Jahrhunderts begonnen. ,,Klasse" als Kategorie war in der literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschung damals eindeutig ein Ding der Vergangenheit ­ vom Marxismus ganz zu schweigen.3 Die untersuchung ist mittlerweile abgeschlossen, und ebenso überraschend wie die konkreten ergebnisse meiner historischen Forschung war für mich, dass ,,Klasse" als untersuchungsgegenstand sich in den abgelaufenen zehn Jahren wieder völlig normalisiert zu haben scheint. niemand verzieht mehr irritiert das gesicht, wenn

Journal

Historische Anthropologiede Gruyter

Published: Dec 1, 2016

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