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Die Vita Johannes des Sinaiten von Daniel von Raithu. Ein Beitrag zur byzantinischen Hagiographie

Die Vita Johannes des Sinaiten von Daniel von Raithu. Ein Beitrag zur byzantinischen Hagiographie Zusammenfassung: Zur Funktion der Vita Zusammenfassend läßt sich also festhalten, daß Daniel mit seiner Vita weder eine historische Abhandlung im Sinne der biographischen bruta facta , noch eine ausschließlich hagiographisch orientierte Darstellung bieten will, die die Verehrung eines Heiligen begründen helfen soll. Natürlich bemüht sich Daniel um die Darstellung eines Weges zur Gottesschau des Johannes, der ihn dahin geführt hat, auch noch in der Gegenwart seines Biographen Heil zu wirken. Aber es geht noch um mehr. Die Vita selbst übernimmt die Funktion eines Paradigmas. Hier wird ein Mönchsleben vorgestellt, wie es im Idealfall sein soll. Dabei werden auch die Früchte genannt, die ein solches Mönchsleben hervorbringt. Geprägt ist ein solches Mönchsleben einerseits durch die (monastische) Tradition. Durch den indirekten Rückbezug des Lebens des Sinaiten auf diese Tradition wird dessen Bedeutung und Heiligkeit besonders hervorgehoben. Andererseits ist die Vita durch das monastische Ideal der Klimax bestimmt, die sie zu veranschaulichen bemüht ist. Die beiden Texte befinden sich also in enger Interdependenz. Diese Interdependenz dürfte zweierlei Absicht dienen: Zum einen der Zusammenfassung und dem Überblick, wie Daniel im letzten Satz der Vita selber hervorhebt. Zum anderen aber auch als Erweis von der Umsetzbarkeit. Stark elementarisierend macht die Vita deutlich, daß alles folgende wirklich umsetzbar ist, daß der Autor der Klimax das, was er in seiner Programmschrift fordert, auch selbst gelebt hat. Darüberhinaus hat die Vita noch eine letzte, zentrale Funktion: Sie autorisiert die Klimax gleichermaßen. Der Autor der folgenden Schrift ist eben nicht irgendein beliebiger Mönchsschriftsteller. Er wird vielmehr als zweiter, den ersten noch überbietender Moses dargestellt. Dieser Moses, der sich mühsam auf seine Gottesschau vorbereitet hat, der hat den folgenden Text gegeben. Durch die Schilderung des Lebens und der Taten seines Autors gewinnt der nun folgende Text der Klimax somit noch einmal eine besondere Bedeutung. http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Byzantinische Zeitschrift de Gruyter

Die Vita Johannes des Sinaiten von Daniel von Raithu. Ein Beitrag zur byzantinischen Hagiographie

Byzantinische Zeitschrift , Volume 95 (2) – Apr 1, 2003

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2003 by the
ISSN
0007-7704
DOI
10.1515/BYZS.2002.585
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Abstract

Zusammenfassung: Zur Funktion der Vita Zusammenfassend läßt sich also festhalten, daß Daniel mit seiner Vita weder eine historische Abhandlung im Sinne der biographischen bruta facta , noch eine ausschließlich hagiographisch orientierte Darstellung bieten will, die die Verehrung eines Heiligen begründen helfen soll. Natürlich bemüht sich Daniel um die Darstellung eines Weges zur Gottesschau des Johannes, der ihn dahin geführt hat, auch noch in der Gegenwart seines Biographen Heil zu wirken. Aber es geht noch um mehr. Die Vita selbst übernimmt die Funktion eines Paradigmas. Hier wird ein Mönchsleben vorgestellt, wie es im Idealfall sein soll. Dabei werden auch die Früchte genannt, die ein solches Mönchsleben hervorbringt. Geprägt ist ein solches Mönchsleben einerseits durch die (monastische) Tradition. Durch den indirekten Rückbezug des Lebens des Sinaiten auf diese Tradition wird dessen Bedeutung und Heiligkeit besonders hervorgehoben. Andererseits ist die Vita durch das monastische Ideal der Klimax bestimmt, die sie zu veranschaulichen bemüht ist. Die beiden Texte befinden sich also in enger Interdependenz. Diese Interdependenz dürfte zweierlei Absicht dienen: Zum einen der Zusammenfassung und dem Überblick, wie Daniel im letzten Satz der Vita selber hervorhebt. Zum anderen aber auch als Erweis von der Umsetzbarkeit. Stark elementarisierend macht die Vita deutlich, daß alles folgende wirklich umsetzbar ist, daß der Autor der Klimax das, was er in seiner Programmschrift fordert, auch selbst gelebt hat. Darüberhinaus hat die Vita noch eine letzte, zentrale Funktion: Sie autorisiert die Klimax gleichermaßen. Der Autor der folgenden Schrift ist eben nicht irgendein beliebiger Mönchsschriftsteller. Er wird vielmehr als zweiter, den ersten noch überbietender Moses dargestellt. Dieser Moses, der sich mühsam auf seine Gottesschau vorbereitet hat, der hat den folgenden Text gegeben. Durch die Schilderung des Lebens und der Taten seines Autors gewinnt der nun folgende Text der Klimax somit noch einmal eine besondere Bedeutung.

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Byzantinische Zeitschriftde Gruyter

Published: Apr 1, 2003

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