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Vivetta VivarelliDer vatikanische Apoll bei Johann JoachimWinckelmann, Anselm Joseph Feuerbach undFriedrich NietzscheVor allem durch das Dionysische eröffnet die Geburt der Tragödie eine von JohannJoachim Winckelmann weit entfernte Perspektive und stellt seinem Idealbild einesklassisch stilisierten und ‚entfärbten‘ Griechenland ein viel komplexeres und dunkleres Griechenbild gegenüber. Dieser Abstand wurde vor allem von dem jungenUlrich von Wilamowitz-Moellendorf am Anfang seiner Streitschrift Zukunftsphilologie! festgestellt. Er behauptet, Friedrich Nietzsche schreibe „wol nur für die, welche,wie er, Winckelmann nie gelesen“ und von ihm nicht gelernt haben, „das Wesen derschönheit historisch zu begreifen“.1 Der junge Philologe setzt in seinem Angriff die„wahrhaft kindische Unwissenheit“ Nietzsches dem historischen Verständnis unddem archäologischen Wissen des Begründers der Archäologie entgegen, der unteranderem imstande war, „die allgemeinen regeln wissenschaftlicher kritik auch für diegeschichte der kunst“ anzuwenden.2 Doch verkennt Wilamowitz, vielleicht absichtlich, verschiedene Spuren der Lektüre von Winckelmann, die in Nietzsches Erstlingswerk zu finden sind. Als erste Reaktion auf den von der Philologenzunft geführtenAngriff des „Burschen“ beruft sich Nietzsche unerwarteterweise auf die durch Winckelmann weltberühmt gewordene Statue des vatikanischen Apollo. In dem Briefan Erwin Rohde vom 16. Juli 1872 schreibt er: „Ich sage p. 8: ‚Apollo der das Medusenhaupt keiner gefährlicheren Macht entgegenhalten konnte‘; Wil[amowitz] sagtdafür ‚schwingen‘ 9 und 18 wo er mich sogar
Nietzscheforschung – de Gruyter
Published: Aug 28, 2017
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