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Das Rechnungswesen orientalischer Reichsfinanzämter im Mittelalter.

Das Rechnungswesen orientalischer Reichsfinanzämter im Mittelalter. Das Rechnungswesen orientalischer . Reichsfinanzämter im Mittelalter. Von Walther Hinz, Göttingen Die Kenntnis der Feinheiten staatlicher Buchführung gehörte im mittelalterlichen Vorderen Orient zum Grundbestand höherer weltlicher Bildung. In den Kreisen der Gesellschaft wurden nicht nur Dichtungen oder religiöse Fragen erörtert, sondern mit ebensolcher Anteilnahme auch Probleme der Staatsrechnungskunst. Bei einer solchen Gelegenheit stellte einmal am Hofe Säh-Rbh's (1409--47) in Herät ein Würdenträger die Frage: madd-e asl cänd äst? Ein anwesender Derwisch faßte sie theologisch-spekulativ im Sinne von: ,,Wieviele Ausdehnungen besitzt das Urprinzip?"- und beantwortete sie mit naiver Überzeugung: -,,Eine einzige!" Die Frage war aber so gemeint: ,,Von welcher Ausdehnung ist der Überschriftsstrich einer Hauptbuchung?" Die Antwort darauf lautete zufällig ebenso, wie sie der Derwisch gegeben hatte, insofern eiix derartiger Überschriftsstrich nur eine einzige Ausdehnung hat (nämlich durchgehend bis zum Blattrande); die versammelten hohen Herren fanden dieses Zusammentreffensublim1). Die für uns staunenswerte Sachkunde der Gebildeten des mittelalterlichen Orients auf dem Gebiet des Rechnungswesens rührt daher, daß weiteste Kreise der Intelligenz in irgendeiner Form mit den Geheimkanzleien der Höfe zusammenhingen. Wohl die Mehrzahl aller Chronisten, vor allem der persischen und türkischen, ist aus diesen Pflanzstätten der Stilistik und Rhetorik hervorgegangen; ja selbst Dichter verschmähten es zu Zeiten nicht, sich als http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Der Islam de Gruyter

Das Rechnungswesen orientalischer Reichsfinanzämter im Mittelalter.

Der Islam , Volume 29 (1) – Jan 1, 1950

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2009 Walter de Gruyter
ISSN
0021-1818
eISSN
1613-0928
DOI
10.1515/islm.1950.29.1.1
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Abstract

Das Rechnungswesen orientalischer . Reichsfinanzämter im Mittelalter. Von Walther Hinz, Göttingen Die Kenntnis der Feinheiten staatlicher Buchführung gehörte im mittelalterlichen Vorderen Orient zum Grundbestand höherer weltlicher Bildung. In den Kreisen der Gesellschaft wurden nicht nur Dichtungen oder religiöse Fragen erörtert, sondern mit ebensolcher Anteilnahme auch Probleme der Staatsrechnungskunst. Bei einer solchen Gelegenheit stellte einmal am Hofe Säh-Rbh's (1409--47) in Herät ein Würdenträger die Frage: madd-e asl cänd äst? Ein anwesender Derwisch faßte sie theologisch-spekulativ im Sinne von: ,,Wieviele Ausdehnungen besitzt das Urprinzip?"- und beantwortete sie mit naiver Überzeugung: -,,Eine einzige!" Die Frage war aber so gemeint: ,,Von welcher Ausdehnung ist der Überschriftsstrich einer Hauptbuchung?" Die Antwort darauf lautete zufällig ebenso, wie sie der Derwisch gegeben hatte, insofern eiix derartiger Überschriftsstrich nur eine einzige Ausdehnung hat (nämlich durchgehend bis zum Blattrande); die versammelten hohen Herren fanden dieses Zusammentreffensublim1). Die für uns staunenswerte Sachkunde der Gebildeten des mittelalterlichen Orients auf dem Gebiet des Rechnungswesens rührt daher, daß weiteste Kreise der Intelligenz in irgendeiner Form mit den Geheimkanzleien der Höfe zusammenhingen. Wohl die Mehrzahl aller Chronisten, vor allem der persischen und türkischen, ist aus diesen Pflanzstätten der Stilistik und Rhetorik hervorgegangen; ja selbst Dichter verschmähten es zu Zeiten nicht, sich als

Journal

Der Islamde Gruyter

Published: Jan 1, 1950

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