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Anleitung zum Bürgerkrieg. Konflikt und Erzählung in den Bündner Wirren

Anleitung zum Bürgerkrieg. Konflikt und Erzählung in den Bündner Wirren Anleitung zum Bürgerkrieg Konflikt und Erzählung in den Bündner Wirren von Sandro Liniger 1. einleitung im spätsommer 1618 ereignete sich in den Bündner Alpentälern ein folgenschweres Strafgericht. unter der Federführung einer gruppe junger, radikaler reformierter prediger wurden etliche einflussreiche Bündner politiker und geistliche verurteilt und brutal hingerichtet. Mit bis dato unvorstellbarer Kompromisslosigkeit und Härte gingen die prediger gegen ihre gegner vor und produzierten so einen skandal, infolgedessen sich ein bereits schwelender innenpolitischer Konflikt zum Bürgerkrieg ausweitete. Diese etwa 20 Jahre andauernden Auseinandersetzungen gingen als Bündner Wirren in die geschichtsbücher ein und bildeten einen der heißen nebenschauplätze des Dreißigjährigen Krieges.1 ihren verhängnisvollen Anfang nahmen die Bündner Wirren im frühen 17. Jahrhundert als gewöhnlicher Konflikt zwischen zwei um reichtum, Macht und Ansehen rivalisierenden elitegruppierungen. so führte die Frage nach der außenpolitischen orientierung der Drei Bünde, aufgeworfen durch die Bemühungen der umliegenden großmächte um den Zugang zu den strategisch wichtigen Alpenpässen, nach 1613 zu wachsenden spannungen zwischen Anhängern spaniens einerseits, denjenigen Venedigs andererseits.2 Maßgeblich verantwortlich für die eskalation der inneren politischen Konflikte zeichnete eine kleine gruppe junger, radikaler reformierter prediger, darunter Blasius Alexander, Bonaventura toutsch und Jörg Jenatsch.3 Diese ­ sowohl sozialen wie politischen ­ randfiguren begannen sich nach 1616 zunächst http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Anthropologie de Gruyter

Anleitung zum Bürgerkrieg. Konflikt und Erzählung in den Bündner Wirren

Historische Anthropologie , Volume 24 (3) – Dec 1, 2016

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2016 by the
ISSN
0942-8704
eISSN
2194-4032
DOI
10.7788/ha-2016-0304
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Abstract

Anleitung zum Bürgerkrieg Konflikt und Erzählung in den Bündner Wirren von Sandro Liniger 1. einleitung im spätsommer 1618 ereignete sich in den Bündner Alpentälern ein folgenschweres Strafgericht. unter der Federführung einer gruppe junger, radikaler reformierter prediger wurden etliche einflussreiche Bündner politiker und geistliche verurteilt und brutal hingerichtet. Mit bis dato unvorstellbarer Kompromisslosigkeit und Härte gingen die prediger gegen ihre gegner vor und produzierten so einen skandal, infolgedessen sich ein bereits schwelender innenpolitischer Konflikt zum Bürgerkrieg ausweitete. Diese etwa 20 Jahre andauernden Auseinandersetzungen gingen als Bündner Wirren in die geschichtsbücher ein und bildeten einen der heißen nebenschauplätze des Dreißigjährigen Krieges.1 ihren verhängnisvollen Anfang nahmen die Bündner Wirren im frühen 17. Jahrhundert als gewöhnlicher Konflikt zwischen zwei um reichtum, Macht und Ansehen rivalisierenden elitegruppierungen. so führte die Frage nach der außenpolitischen orientierung der Drei Bünde, aufgeworfen durch die Bemühungen der umliegenden großmächte um den Zugang zu den strategisch wichtigen Alpenpässen, nach 1613 zu wachsenden spannungen zwischen Anhängern spaniens einerseits, denjenigen Venedigs andererseits.2 Maßgeblich verantwortlich für die eskalation der inneren politischen Konflikte zeichnete eine kleine gruppe junger, radikaler reformierter prediger, darunter Blasius Alexander, Bonaventura toutsch und Jörg Jenatsch.3 Diese ­ sowohl sozialen wie politischen ­ randfiguren begannen sich nach 1616 zunächst

Journal

Historische Anthropologiede Gruyter

Published: Dec 1, 2016

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