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Christian Niemeyer (Hg.): Nietzsche-Lexikon

Christian Niemeyer (Hg.): Nietzsche-Lexikon 196 Buchbesprechungen einst vermutete. Zu stark wogen die militärischen Traditionen des Hohenzollern- Hauses und zu vorsichtig agierte der Monarch bei den Versuchen der Linkslibe- ralen eine „Kronprinzenpartei“ zu etablieren, die sich gegen Bismarcks Macht- ambitionen hätte aufstellen lassen. Das Projekt einer „Kronprinzenpartei“ schei- terte dann auch in kürzester Zeit zwischen 1880 und den Wahlen von 1884 beziehungsweise dem Kartell von 1887. Friedrich III. kam daher auch nie in die Verlegenheit ernsthaft mit oder gegen Bismarck zu regieren. Als dies auf dem Sterbebett im März 1888 der Fall war, als Bismarck eine autoritäre Verlängerung der Parlamentszeit von vier auf fünf Jahre sowie die Verlängerung der Sozialistengesetze um zwei weitere Jahre vom Kaiser forderte, weigerte dieser sich zunächst. Jedoch unterzeichnete die Kaiserin kurz danach die Gesetzesvorlagen, um Bismarcks Zorn zu besänftigen. Zu einem wirklichen Machtkampf konnte es nicht kommen. Das bezieht sich auch auf die Nationalliberalen, die Konservativen und die aufstrebenden außer- parlamentarischen Verbänden wie der Kolonialbewegung. Friedrich III. blieb somit von Anbeginn ein Mythos und seine Wertigkeit als „national treasure“, die sich in der „persona Our Fritz“ widerspiegelte, so Müller, stieg nicht nur im liberalen Bürgertum, sondern auch bei weiten Teilen der Bevölkerung. Sein Anliegen als populärer Monarch gelten http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

Christian Niemeyer (Hg.): Nietzsche-Lexikon

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte , Volume 64 (2): 196 – Jan 1, 2012

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Publisher
Brill
Copyright
© 2012 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007312801604816
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Abstract

196 Buchbesprechungen einst vermutete. Zu stark wogen die militärischen Traditionen des Hohenzollern- Hauses und zu vorsichtig agierte der Monarch bei den Versuchen der Linkslibe- ralen eine „Kronprinzenpartei“ zu etablieren, die sich gegen Bismarcks Macht- ambitionen hätte aufstellen lassen. Das Projekt einer „Kronprinzenpartei“ schei- terte dann auch in kürzester Zeit zwischen 1880 und den Wahlen von 1884 beziehungsweise dem Kartell von 1887. Friedrich III. kam daher auch nie in die Verlegenheit ernsthaft mit oder gegen Bismarck zu regieren. Als dies auf dem Sterbebett im März 1888 der Fall war, als Bismarck eine autoritäre Verlängerung der Parlamentszeit von vier auf fünf Jahre sowie die Verlängerung der Sozialistengesetze um zwei weitere Jahre vom Kaiser forderte, weigerte dieser sich zunächst. Jedoch unterzeichnete die Kaiserin kurz danach die Gesetzesvorlagen, um Bismarcks Zorn zu besänftigen. Zu einem wirklichen Machtkampf konnte es nicht kommen. Das bezieht sich auch auf die Nationalliberalen, die Konservativen und die aufstrebenden außer- parlamentarischen Verbänden wie der Kolonialbewegung. Friedrich III. blieb somit von Anbeginn ein Mythos und seine Wertigkeit als „national treasure“, die sich in der „persona Our Fritz“ widerspiegelte, so Müller, stieg nicht nur im liberalen Bürgertum, sondern auch bei weiten Teilen der Bevölkerung. Sein Anliegen als populärer Monarch gelten

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 2012

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