TY - JOUR AU1 - HEINZ BURMEISTER, KARL AB - AsCHKENAS - Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden 1/1993 KARL HEINZ BURMEISTER Der Würfelzoll, eine Variante des Leibzolls Der seit dem 12. Jahrhundert bezeugte Leibzoll der Juden, der sich aus dem landesherrlichen Geleitsrecht (ursprünglich ein auf freiwilliger Basis gezahltes Schutzgeld gegen mögliche Überfälle) entwickelt hat, später -- besonders unter dem Einfluß der Aufklärung -- wegen seiner entwürdigenden Formen (Gleichsetzuiig von Menschen mit Handelswaren) auf harte Kritik gestoßen und in der Emanzipationszeit allgemein abgeschafft worden ist1, hat in räumlich und zeitlich begrenztem Rahmen eine besondere Form entwickelt: den Würfelzoll. Der Würfelzoll ist -- dem Leibzoll vergleichbar -- eine persönliche Abgabe, die jeder Jude und jede Jüdin beim Passieren einer Zollstelle zu entrichten hatte. Vereinzelt -- auch darin besteht eine Parallele zum Leibzoll -- wird auch der Leichnam eines Juden, der anläßlich der Überführung auf einen Friedhof die Zollstelle passiert, mit einer Abgabe belegt, gewöhnlich in zehnfacher Höhe des üblichen Würfelzolls. Leibzoll und Würfelzoll sind nicht identisch, wie der Artikel »Judengeleit« im Jüdischen Lexikon nahezulegen scheint. Während der Leibzoll in einer Geldabgabe besteht, reduziert sich die Abgabe beim Würfelzoll auf eine relativ wertlose Darreichung von Würfeln. Häufig bildet der Würfelzoll auch eine Ergänzungsabgabe zum Leibzoll, sozusagen ein Trinkgeld für TI - Der Würfelzoll, eine Variante des Leibzolls JF - Aschkenas - Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden DO - 10.1515/asch.1993.3.1.49 DA - 1993-01-01 UR - https://www.deepdyve.com/lp/de-gruyter/der-w-rfelzoll-eine-variante-des-leibzolls-LOAEkEWemP SP - 49 EP - 64 VL - 3 IS - 1 DP - DeepDyve ER -