TY - JOUR AU - Trimmel, H. AB - Neuroanästhesie erfordert aufgrund der hohen Vulnerabilität des primären Zielorgans Gehirn in besonderer Weise die Auseinandersetzung mit physiologischen Grundlagen und intraoperativen Einflussfaktoren. Vorausschauendes Agieren ist im Rahmen neurochirurgischer Eingriffe unerlässlich, da wesentliche Komponenten des anästhesiologischen Managements bereits präoperativ festgelegt werden müssen. Intrakranielle Compliance und intrakranieller Druck bestimmen das Patientenschicksal und müssen richtig eingeschätzt sowie kontinuierlich überwacht werden. Durch erweiterte Monitoringverfahren ist eine differenzierte und individualisierte Vorgangsweise möglich; damit lässt sich die Patientensicherheit wesentlich erhöhen. Im Armamentarium des Anästhesisten in der Therapie der intrakraniellen Hypertension haben Osmotherapeutika auch heute zentralen Stellenwert. Bisher als Ultima Ratio eingestuft, erlangt die dekompressive Kraniektomie zunehmende Bedeutung. Wenige pharmakologische Maßnahmen der Organprotektion sind evidenzbasiert; gleichwohl nähren aktuelle Studien die Hoffnung, durch Medikamente oder adjuvante Maßnahmen wie etwa therapeutische Hypothermie das Schicksal der Patienten positiv beeinflussen zu können. Die perioperative Versorgung von Patienten mit komplexen intrakraniellen Erkrankungen verlangt enge Verzahnung zwischen Anästhesie und Intensivmedizin: Hier ist ein Kontinuum zwischen OP und Intensivstation im Sinne einer „continuous track anaesthesia“ gefordert. TI - Neuroanästhesie JO - Der Anaesthesist DO - 10.1007/s00101-010-1708-8 DA - 2010-03-26 UR - https://www.deepdyve.com/lp/springer-journals/neuroan-sthesie-ysnxmkgrBv SP - 371 EP - 384 VL - 59 IS - 4 DP - DeepDyve ER -