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SOZIOLOGIE ALS GEISTESWISSENSCHAFT

SOZIOLOGIE ALS GEISTESWISSENSCHAFT VON HANS F R E Y E R . Als Auguste Comte in die Reihe der positiven Wissenschafteii als das letzte, konkreteste, späteste Glied die Soziologie einsetzte 1 und mit ihrer Ausarbeitung das System der Erkenntnis überhaupt zu vollenden unternahm, handelte er als Erbe und Vollstrecker eines groBen Jahrhunderts der positiven Wissenschaft und der positivistischen Philosophie. Drei Generationen von Denkern hatten der Idee der positiven Wissenschaftlichkeit ihre Geltung als Erkenntnisideal, ihre logische Durcharbeitung und ihre inhaltliche Erfüllung gegeben -- und Namen wie d'Alembert, Lagrange, Turgot waren unter ihnen gewesen. Nicht bloß der vertraute Umgang mit der Arbeit der exakten Wissenschaften und die klare Einsicht in ihre logische Struktur, nicht bloß ein immer gegenwärtiger philosophischer Begriff von der Natur und von der Erkenntnis, sondern mehr: ein bestimmtes Ideal der Lebenshaltung und ein bestimmtes Ideal der Kultur hatten an diesem System des Positiviemus mitgebaut Die mathematische Naturwissenschaft mit ihrem kristallklaren Aufbau und mit ihrem sicheren Fortschritt von PrQblem zu Problem wurde zum Symbol einer Gesamtordpung des Lebens, die von dem Prinzip der rationalen Gesetzlichkeit, der Vernunftherrschaft und des Fortschritts ganz bestimmt sein sollte. Und umgekehrt: diese Idee einer vernunftbeheiTSchten Gesamtkultur verlieh der positiven Wissenschaft Gewicht und Würde. Hier war die http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Archiv für Kulturgeschichte de Gruyter

SOZIOLOGIE ALS GEISTESWISSENSCHAFT

Archiv für Kulturgeschichte , Volume 16 (2) – May 1, 1926

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 1926 by the
ISSN
0003-9233
eISSN
2194-3958
DOI
10.7788/akg-1926-0201
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Abstract

VON HANS F R E Y E R . Als Auguste Comte in die Reihe der positiven Wissenschafteii als das letzte, konkreteste, späteste Glied die Soziologie einsetzte 1 und mit ihrer Ausarbeitung das System der Erkenntnis überhaupt zu vollenden unternahm, handelte er als Erbe und Vollstrecker eines groBen Jahrhunderts der positiven Wissenschaft und der positivistischen Philosophie. Drei Generationen von Denkern hatten der Idee der positiven Wissenschaftlichkeit ihre Geltung als Erkenntnisideal, ihre logische Durcharbeitung und ihre inhaltliche Erfüllung gegeben -- und Namen wie d'Alembert, Lagrange, Turgot waren unter ihnen gewesen. Nicht bloß der vertraute Umgang mit der Arbeit der exakten Wissenschaften und die klare Einsicht in ihre logische Struktur, nicht bloß ein immer gegenwärtiger philosophischer Begriff von der Natur und von der Erkenntnis, sondern mehr: ein bestimmtes Ideal der Lebenshaltung und ein bestimmtes Ideal der Kultur hatten an diesem System des Positiviemus mitgebaut Die mathematische Naturwissenschaft mit ihrem kristallklaren Aufbau und mit ihrem sicheren Fortschritt von PrQblem zu Problem wurde zum Symbol einer Gesamtordpung des Lebens, die von dem Prinzip der rationalen Gesetzlichkeit, der Vernunftherrschaft und des Fortschritts ganz bestimmt sein sollte. Und umgekehrt: diese Idee einer vernunftbeheiTSchten Gesamtkultur verlieh der positiven Wissenschaft Gewicht und Würde. Hier war die

Journal

Archiv für Kulturgeschichtede Gruyter

Published: May 1, 1926

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