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Der fragende Sokrates

Der fragende Sokrates Überlegungen zur Interpretation platonischer Dialoge am Beispiel des Menon Theodor Ebert, Universität Erlangen-Nürnberg I. Platon hat Dialoge geschrieben und, von den unter seinem Namen überliefer- ten Briefen abgesehen, hat er nur Dialoge geschrieben. Nun wird aber mit dem Wort „Dialog“ eine literarische Gattung bezeichnet, die sehr unterschiedliche Exemplare unter sich befaßt. Gemeinsam ist allen Dialogen, denen Platons wie denen Späterer, daß sie die Situation eines Gespräches fingieren, darin dra- matischer Dichtung vergleichbar. Aber damit scheinen die Gemeinsamkeiten auch bereits erschöpft zu sein. Faktisch sind Dialoge so unterschiedlich, wie es Gespräche sind, die sie imitieren und die ja auch vom bloßen small talk, von der Unterhaltung bis zum polemischen Streitgespräch oder zum Kreuzverhör reichen. Für die Mehrzahl der späteren Dialogautoren, beginnend mit Cicero, ist der Gesprächstyp, an dem sie orientiert sind, der des Unterrichtsgespräches. Hier gibt es einen Gesprächsführer, der, durch gelegentliche Fragen unterbro- chen, eine belehrende Darlegung seiner Ansichten gibt. Der Frager ist hier in der Position des Schülers, der dem Lehrer gewissermaßen Stichworte liefert, auf die hin dieser dann sein Wissen darlegt. Nun gibt es zwar auch bei Platon gelegentlich diesen Typ von Dialog, der Timaios ist dafür wohl das eindeutigste Beispiel. Aber in den Dialogen, in denen http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png History of Philosophy and Logical Analysis Brill

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Publisher
Brill
Copyright
Copyright © Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
2666-4283
eISSN
2666-4275
DOI
10.30965/26664275-00201007
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Abstract

Überlegungen zur Interpretation platonischer Dialoge am Beispiel des Menon Theodor Ebert, Universität Erlangen-Nürnberg I. Platon hat Dialoge geschrieben und, von den unter seinem Namen überliefer- ten Briefen abgesehen, hat er nur Dialoge geschrieben. Nun wird aber mit dem Wort „Dialog“ eine literarische Gattung bezeichnet, die sehr unterschiedliche Exemplare unter sich befaßt. Gemeinsam ist allen Dialogen, denen Platons wie denen Späterer, daß sie die Situation eines Gespräches fingieren, darin dra- matischer Dichtung vergleichbar. Aber damit scheinen die Gemeinsamkeiten auch bereits erschöpft zu sein. Faktisch sind Dialoge so unterschiedlich, wie es Gespräche sind, die sie imitieren und die ja auch vom bloßen small talk, von der Unterhaltung bis zum polemischen Streitgespräch oder zum Kreuzverhör reichen. Für die Mehrzahl der späteren Dialogautoren, beginnend mit Cicero, ist der Gesprächstyp, an dem sie orientiert sind, der des Unterrichtsgespräches. Hier gibt es einen Gesprächsführer, der, durch gelegentliche Fragen unterbro- chen, eine belehrende Darlegung seiner Ansichten gibt. Der Frager ist hier in der Position des Schülers, der dem Lehrer gewissermaßen Stichworte liefert, auf die hin dieser dann sein Wissen darlegt. Nun gibt es zwar auch bei Platon gelegentlich diesen Typ von Dialog, der Timaios ist dafür wohl das eindeutigste Beispiel. Aber in den Dialogen, in denen

Journal

History of Philosophy and Logical AnalysisBrill

Published: Apr 5, 1999

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