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Geschichtsphilosophische und ethische Einsicht in das Werk der ‚List der Vernunft‘

Geschichtsphilosophische und ethische Einsicht in das Werk der ‚List der Vernunft‘ Was hinterdrein Alles aus seiner Reformation gewachsen ist, Gutes und Schlimmes, und heute ungefähr überrechnet werden kann, ­ wer wäre wohl naiv genug, Luthern um dieser Folgen willen einfach zu loben oder zu tadeln? (Friedrich Nietzsche, Fröhliche Wissenschaft, Aphorismus 358) Zahlreiche universale, zur gleichen Zeit ,geschichtsphilosophische` und dadurch auch immer ,ethische` Stellungnahmen erheben in Friedrich Nietzsches Augen Martin Luther zu einem der wichtigsten Protagonisten der Weltgeschichte. In diesem Reichtum der Ansätze lassen sich vielfache psychologische, persönliche und weitere ,partikuläre` und ,subjektive` Elemente von den Reflexionen unterscheiden, die die Gestalt Luthers im Kontext einer wirklich ,ökumenischen` (Nietzsche selber gebraucht dieses Attribut) Reflexion der Weltgeschichte umgeben. In ungewolltem Gegensatz1 zu Hegel, der die welthistorischen Persönlichkeiten stets mit ihren ,gewaltigen` Schritten in der Weltgeschichte ,nach vorwärts` definiert, erblickt Nietzsche die welthistorische Bedeutung Luthers in der ,Verhinderung` neuer und vielversprechender (im konkreten Kontext: ,alles` versprechender) welthistorischer Entwicklungslinien. Auch der ,philosophische Weg zur Nennung der konkreten welthistorischen Persönlichkeit` ist ein anderer. Hegel gelangt auf einem Hegelschen, Nietzsche auf einem Nietzscheschen Wege zur Auswahl einer welthistorischen Persönlichkeit. Der Hegelsche Weg, mag er im Einzelnen auch noch so schwierig zu rekonstruieren sein, wird in der Hegelschen Geschichtsphilosophie gründlich ,vorbereitet`. Die philosophische Beschreibung der einzelnen Gesellschaften, http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Nietzscheforschung de Gruyter

Geschichtsphilosophische und ethische Einsicht in das Werk der ‚List der Vernunft‘

Nietzscheforschung , Volume 23 (1) – Sep 12, 2016

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2016 by the
ISSN
1869-5604
eISSN
2191-9259
DOI
10.1515/nifo-2016-0105
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Abstract

Was hinterdrein Alles aus seiner Reformation gewachsen ist, Gutes und Schlimmes, und heute ungefähr überrechnet werden kann, ­ wer wäre wohl naiv genug, Luthern um dieser Folgen willen einfach zu loben oder zu tadeln? (Friedrich Nietzsche, Fröhliche Wissenschaft, Aphorismus 358) Zahlreiche universale, zur gleichen Zeit ,geschichtsphilosophische` und dadurch auch immer ,ethische` Stellungnahmen erheben in Friedrich Nietzsches Augen Martin Luther zu einem der wichtigsten Protagonisten der Weltgeschichte. In diesem Reichtum der Ansätze lassen sich vielfache psychologische, persönliche und weitere ,partikuläre` und ,subjektive` Elemente von den Reflexionen unterscheiden, die die Gestalt Luthers im Kontext einer wirklich ,ökumenischen` (Nietzsche selber gebraucht dieses Attribut) Reflexion der Weltgeschichte umgeben. In ungewolltem Gegensatz1 zu Hegel, der die welthistorischen Persönlichkeiten stets mit ihren ,gewaltigen` Schritten in der Weltgeschichte ,nach vorwärts` definiert, erblickt Nietzsche die welthistorische Bedeutung Luthers in der ,Verhinderung` neuer und vielversprechender (im konkreten Kontext: ,alles` versprechender) welthistorischer Entwicklungslinien. Auch der ,philosophische Weg zur Nennung der konkreten welthistorischen Persönlichkeit` ist ein anderer. Hegel gelangt auf einem Hegelschen, Nietzsche auf einem Nietzscheschen Wege zur Auswahl einer welthistorischen Persönlichkeit. Der Hegelsche Weg, mag er im Einzelnen auch noch so schwierig zu rekonstruieren sein, wird in der Hegelschen Geschichtsphilosophie gründlich ,vorbereitet`. Die philosophische Beschreibung der einzelnen Gesellschaften,

Journal

Nietzscheforschungde Gruyter

Published: Sep 12, 2016

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