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Goethes Verhältnis zu Kant in seiner historischen Entwicklung.

Goethes Verhältnis zu Kant in seiner historischen Entwicklung. Goethes Verhältnis zu Kantin seiner historischen Entwicklung.Von K. Vorländer in Solingen.I.JDie Beziehungen unseres grössten Dichters zu unserem grösstenPhilosophen oder, um mit Goethes eigenen Worten zu reden, zu dem„ohne allen Zweifel vorzüglichsten der neueren Philosophen" haben,obwohl über ein Jahrhundert seit Goethes ersten Kantstudien verflossen ist, noch keine zusammenhängende Darstellung gefunden.Entweder begegnet man der Meinung, Goethe habe als echter Dichterüberhaupt in keinem anderen als negativen oder doch höchst losenVerhältnis zur Philosophie gestanden, oder man hört ihn, mit etwasmehr oder weniger Einschränkung, als Spinozisten bezeichnen. Dieerstere Ansicht bedarf, obschon sie sich scheinbar auf GoethescheSelbstzeugnisse zu stützen vermag, kaum einer eingehenden Widerlegung. Denn, hat Goethe auch einmal gestanden, dass ihm fürPhilosophie im eigentlichen Sinne das Organ gefehlt,1) und einandermal erklärt, dass er sich „von der Philosophie immer freigehalten und nur auf den Standpunkt des gesunden Menschenverstandes gestellt habe,"2) so sind solche Aussprüche doch cumgrano salis, jedenfalls nicht in dem Sinne einer Ablehnung allerPhilosophie zu verstehen. Bei einem so allumfassenden, nicht blossDichter-, sondern auch Denkergeiste, dein zugleich ein so vollendetesSich-Ausleben vergönnt war, wäre ein Ignorieren der mächtigenphilosophischen Bewegung, die gerade zu seinen Lebzeiten ihrenHöhestand erreichte, auf die Dauer ganz undenkbar gewesen, musstevielmehr eine Auseinandersetzung mit ihr mit Notwendigkeit ein') Anfang des Aufsatzes „Einwirkung der http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Kant-Studien de Gruyter

Goethes Verhältnis zu Kant in seiner historischen Entwicklung.

Kant-Studien , Volume 1 (1-3): 40 – Jan 1, 1897

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Walter de Gruyter
ISSN
1613-1134
eISSN
1613-1134
DOI
10.1515/kant.1897.1.1-3.60
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Abstract

Goethes Verhältnis zu Kantin seiner historischen Entwicklung.Von K. Vorländer in Solingen.I.JDie Beziehungen unseres grössten Dichters zu unserem grösstenPhilosophen oder, um mit Goethes eigenen Worten zu reden, zu dem„ohne allen Zweifel vorzüglichsten der neueren Philosophen" haben,obwohl über ein Jahrhundert seit Goethes ersten Kantstudien verflossen ist, noch keine zusammenhängende Darstellung gefunden.Entweder begegnet man der Meinung, Goethe habe als echter Dichterüberhaupt in keinem anderen als negativen oder doch höchst losenVerhältnis zur Philosophie gestanden, oder man hört ihn, mit etwasmehr oder weniger Einschränkung, als Spinozisten bezeichnen. Dieerstere Ansicht bedarf, obschon sie sich scheinbar auf GoethescheSelbstzeugnisse zu stützen vermag, kaum einer eingehenden Widerlegung. Denn, hat Goethe auch einmal gestanden, dass ihm fürPhilosophie im eigentlichen Sinne das Organ gefehlt,1) und einandermal erklärt, dass er sich „von der Philosophie immer freigehalten und nur auf den Standpunkt des gesunden Menschenverstandes gestellt habe,"2) so sind solche Aussprüche doch cumgrano salis, jedenfalls nicht in dem Sinne einer Ablehnung allerPhilosophie zu verstehen. Bei einem so allumfassenden, nicht blossDichter-, sondern auch Denkergeiste, dein zugleich ein so vollendetesSich-Ausleben vergönnt war, wäre ein Ignorieren der mächtigenphilosophischen Bewegung, die gerade zu seinen Lebzeiten ihrenHöhestand erreichte, auf die Dauer ganz undenkbar gewesen, musstevielmehr eine Auseinandersetzung mit ihr mit Notwendigkeit ein') Anfang des Aufsatzes „Einwirkung der

Journal

Kant-Studiende Gruyter

Published: Jan 1, 1897

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