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MISZELLEN

MISZELLEN MISZELLEN Petrarca im Glaubensstreit des Dreißigjährigen Krieges"* Die blutige Eroberung der Stadt Magdeburg durch die kaiserlich-katholischen Heerscharen General Tillys im Jahre 1631 hatte die Glaubenskämpfe des Dreißigjährigen Krieges erneut angefacht, und viele deutsche Dichter fühlten sich bemüßigt, ihrer Empörung über diese Tat poetischen Ausdruck zu verleihen. Es darf somit nicht als Zufall gewertet werden, daß Diederich von dem Werder (1584--1657) im Jahre darauf, zusammen mit einem Trauerlied auf die Zerstörung Magdeburgs, drei von ihm selbst übertragene Petrarca-Sonette anonym veröffentlichte1. Wenn diese Gedichte trotz ihrer kraftvoll-barocken Wortkunst bislang kaum Beachtung gefunden haben2, so dürfte das in erster Linie auf die Tatsache zurückzuführen sein, daß sie -- wie fast alle Werke Werders -- außerordentlich selten und heute in nur wenigen Exemplaren zugänglich sind3. Offensichtlich waren es die unter gänzlich anderen historischen Voraussetzungen entstandenen Invektiven Petrarcas gegen den päpstlichen Stuhl, die das Interesse des calvinistischen Übersetzers erregt und ihn bewogen hatten, sie ihrer zeitgemäßen Thematik halber in seinen kleinen Sammelband einzubeziehen. Als Vorlage dienten ihm die Sonette Fiamma dal ciel su le tue treccie piova (CXXXVI), L'avara Babilonia ä colmo U sacco (CXXXVII) und Fontana di dolore, albergo d'ira (CXXXVIII)4, in denen Petrarca die Ausschweifungen des päpstlichen Hofstaats anprangert: CXXXVI. Fiamma http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Arcadia - Internationale Zeitschrift für Literaturwissenschaft / International Journal for Literary Studies de Gruyter

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2009 Walter de Gruyter
ISSN
0003-7982
eISSN
1613-0642
DOI
10.1515/arca.1976.11.1-3.67
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Abstract

MISZELLEN Petrarca im Glaubensstreit des Dreißigjährigen Krieges"* Die blutige Eroberung der Stadt Magdeburg durch die kaiserlich-katholischen Heerscharen General Tillys im Jahre 1631 hatte die Glaubenskämpfe des Dreißigjährigen Krieges erneut angefacht, und viele deutsche Dichter fühlten sich bemüßigt, ihrer Empörung über diese Tat poetischen Ausdruck zu verleihen. Es darf somit nicht als Zufall gewertet werden, daß Diederich von dem Werder (1584--1657) im Jahre darauf, zusammen mit einem Trauerlied auf die Zerstörung Magdeburgs, drei von ihm selbst übertragene Petrarca-Sonette anonym veröffentlichte1. Wenn diese Gedichte trotz ihrer kraftvoll-barocken Wortkunst bislang kaum Beachtung gefunden haben2, so dürfte das in erster Linie auf die Tatsache zurückzuführen sein, daß sie -- wie fast alle Werke Werders -- außerordentlich selten und heute in nur wenigen Exemplaren zugänglich sind3. Offensichtlich waren es die unter gänzlich anderen historischen Voraussetzungen entstandenen Invektiven Petrarcas gegen den päpstlichen Stuhl, die das Interesse des calvinistischen Übersetzers erregt und ihn bewogen hatten, sie ihrer zeitgemäßen Thematik halber in seinen kleinen Sammelband einzubeziehen. Als Vorlage dienten ihm die Sonette Fiamma dal ciel su le tue treccie piova (CXXXVI), L'avara Babilonia ä colmo U sacco (CXXXVII) und Fontana di dolore, albergo d'ira (CXXXVIII)4, in denen Petrarca die Ausschweifungen des päpstlichen Hofstaats anprangert: CXXXVI. Fiamma

Journal

Arcadia - Internationale Zeitschrift für Literaturwissenschaft / International Journal for Literary Studiesde Gruyter

Published: Jan 1, 1976

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