Get 20M+ Full-Text Papers For Less Than $1.50/day. Start a 14-Day Trial for You or Your Team.

Learn More →

Mensch und Gehirn

Mensch und Gehirn Zeitschrift für medizinische Ethik 54 (2008) 285 STICHWORT Eine Ref lexion über die Interdependenz von Anthropologie und Neurowissenschaften Oliver Müller Neue Medizin-Technologien und Behandlungsmethoden scheinen, wenn es sich um Ein- griffe ins menschliche Gehirn handelt, unweigerlich zu heiklen Anthropotechniken zu werden: »brain-machine-interfaces«, diverse Stimulationsverfahren (»deep brain stimu- lation«, »nervus vagus stimulation«) oder psychopharmakologische Behandlungen (Prozac, Ritalin) sind Gegenstände ethischer Besorgnis, da das Gehirn ein Organ der besonderen Art ist: Es ist – wie auch immer das ontologisch zu verstehen ist – der »Sitz« desjenigen, was man das menschliche Selbstverständnis nennt. Daher müssen Bioethiker, wenn sie sich mit diesen Anwendungsfeldern beschäftigen, auch grundlegende philosophische, theologische und anthropologische Fragen behan- deln. Die konkrete Handlungsempfehlung des Bioethikers ist zweifelsohne ein – beson- ders gern oder, je nach dem, besonders ungern – gesehener Aspekt seiner Überlegungen. Einen gewichtigen Teil seiner Arbeit verwendet der Bioethiker aber auch auf die ethische Grundlagenforschung, er prüft die Stichhaltigkeit ethischer Prämissen, untersucht Logik und Stringenz der Argumentationen, überprüft die Theorien anhand von Anwendungs- fragen, klärt die so genannten metaethischen Voraussetzungen, also etwa Bedeutung und semantische Reichweite der Worte »gut«, »sollen« oder »müssen« und bemüht sich um die differenzierte Klärung der Grundbegriffe der Wissenschaften, die in seinen Aufga- benbereich http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für medizinische Ethik Brill

Loading next page...
 
/lp/brill/mensch-und-gehirn-vNZfA1r5bb

References

References for this paper are not available at this time. We will be adding them shortly, thank you for your patience.

Publisher
Brill
Copyright
Copyright © Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0944-7652
eISSN
2949-8570
DOI
10.14623/29498570-05403008
Publisher site
See Article on Publisher Site

Abstract

Zeitschrift für medizinische Ethik 54 (2008) 285 STICHWORT Eine Ref lexion über die Interdependenz von Anthropologie und Neurowissenschaften Oliver Müller Neue Medizin-Technologien und Behandlungsmethoden scheinen, wenn es sich um Ein- griffe ins menschliche Gehirn handelt, unweigerlich zu heiklen Anthropotechniken zu werden: »brain-machine-interfaces«, diverse Stimulationsverfahren (»deep brain stimu- lation«, »nervus vagus stimulation«) oder psychopharmakologische Behandlungen (Prozac, Ritalin) sind Gegenstände ethischer Besorgnis, da das Gehirn ein Organ der besonderen Art ist: Es ist – wie auch immer das ontologisch zu verstehen ist – der »Sitz« desjenigen, was man das menschliche Selbstverständnis nennt. Daher müssen Bioethiker, wenn sie sich mit diesen Anwendungsfeldern beschäftigen, auch grundlegende philosophische, theologische und anthropologische Fragen behan- deln. Die konkrete Handlungsempfehlung des Bioethikers ist zweifelsohne ein – beson- ders gern oder, je nach dem, besonders ungern – gesehener Aspekt seiner Überlegungen. Einen gewichtigen Teil seiner Arbeit verwendet der Bioethiker aber auch auf die ethische Grundlagenforschung, er prüft die Stichhaltigkeit ethischer Prämissen, untersucht Logik und Stringenz der Argumentationen, überprüft die Theorien anhand von Anwendungs- fragen, klärt die so genannten metaethischen Voraussetzungen, also etwa Bedeutung und semantische Reichweite der Worte »gut«, »sollen« oder »müssen« und bemüht sich um die differenzierte Klärung der Grundbegriffe der Wissenschaften, die in seinen Aufga- benbereich

Journal

Zeitschrift für medizinische EthikBrill

Published: Jan 19, 2008

There are no references for this article.