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Imitatio und Intertextualität

Imitatio und Intertextualität Renate Lachmann (Konstanz) Drei russische Versionen von Horaz' Exegi monumentum Erst durch den Anschluß an die westliche Rhetorik- und Poetiktradition ist Rußland mit der in der Renaissance exemplarisch geführten imitatio­ Debatte in Berührung gekommen. Zentrale Konzepte, die für die Lösung der Frage nach den literarischen (und kulturellen) Vorbildern entscheidend sind, lassen sich in den rhetorischen Texten und poetologischen Traktaten des 17. und 18. Jahrhunderts ebenso wiederfinden wie Spuren der sie beglei­ tenden Argumentationen. Das gilt nicht nur für die questione della lingua, deren Analogon die russische Sprachenfrage des 17. Jahrhunderts darstellt, sondern auch für die Beurteilung des Verhältnisses von (spontaner) poeti­ scher Schöpfung und (erlernbarem) Regelsystem, insbesondere aber für die kontrovers diskutierte Frage, ob einem einzigen oder vielen klassischen Mu­ sterautoren zu folgen sei. Das gilt ferner für die Problematik der imitatio­ Bestimmung selbst, die in der Vorbildfunktion der Kunst einerseits und der der Natur anderseits einen Doppelgegenstand zu behandeln hat, und nicht zuletzt auch für die Differenzierungen der imitativen Leistung hinsichtlich Lexik, Syntax, Stilistik, Vers- oder Reimtechnik eines paradigmatischen Autors. Einige Texte der russischen Tradition lassen darauf schließen, daß sich ein kulturelles Selbstverständnis herausgebildet hat, das seine Proble­ matik zwischen Nachfolge und Originalität reflektiert. Viele Aspekte der Renaissance-Diskussion http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Poetica Brill

Imitatio und Intertextualität

Poetica , Volume 19 (3-4): 43 – Jun 4, 1987

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Publisher
Brill
Copyright
Copyright © Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0303-4178
eISSN
2589-0530
DOI
10.1163/25890530-0190304004
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Abstract

Renate Lachmann (Konstanz) Drei russische Versionen von Horaz' Exegi monumentum Erst durch den Anschluß an die westliche Rhetorik- und Poetiktradition ist Rußland mit der in der Renaissance exemplarisch geführten imitatio­ Debatte in Berührung gekommen. Zentrale Konzepte, die für die Lösung der Frage nach den literarischen (und kulturellen) Vorbildern entscheidend sind, lassen sich in den rhetorischen Texten und poetologischen Traktaten des 17. und 18. Jahrhunderts ebenso wiederfinden wie Spuren der sie beglei­ tenden Argumentationen. Das gilt nicht nur für die questione della lingua, deren Analogon die russische Sprachenfrage des 17. Jahrhunderts darstellt, sondern auch für die Beurteilung des Verhältnisses von (spontaner) poeti­ scher Schöpfung und (erlernbarem) Regelsystem, insbesondere aber für die kontrovers diskutierte Frage, ob einem einzigen oder vielen klassischen Mu­ sterautoren zu folgen sei. Das gilt ferner für die Problematik der imitatio­ Bestimmung selbst, die in der Vorbildfunktion der Kunst einerseits und der der Natur anderseits einen Doppelgegenstand zu behandeln hat, und nicht zuletzt auch für die Differenzierungen der imitativen Leistung hinsichtlich Lexik, Syntax, Stilistik, Vers- oder Reimtechnik eines paradigmatischen Autors. Einige Texte der russischen Tradition lassen darauf schließen, daß sich ein kulturelles Selbstverständnis herausgebildet hat, das seine Proble­ matik zwischen Nachfolge und Originalität reflektiert. Viele Aspekte der Renaissance-Diskussion

Journal

PoeticaBrill

Published: Jun 4, 1987

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