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Paradox und Dereflexion

Paradox und Dereflexion Paradox und Dereflexion Anregungen der Logotherapie V. E. Frankls für Religionsphilosophie und -psychologie Von ROLF KÜHN, Singen 1. Grundspannung der Reflexion als dereflektierender Anspruch Geht es um Reflexion, so betreibt der Philosoph sein ihn unmittelbar betref- fendes GeschHft; denn was fesselt ihn im letzten mehr, als dem Denken einen Spiegel vorzuhalten, worin das Gedachte und Denkbare, also Umfang und Inhalt des menschlichen Bewuf3tseins, sich ihm, dem Denkenden, klar und einsichtig darbieten? Aber bereits bei diesem ersten Einstieg ins Re-flektieren erweist sich die Faszination des Denkens als ein Gefesseltsein, das mehr bedeu- tet als die metaphorisch zum Ausdruck gebrachte Anziehungskraft des Geisti- gen im Berich der Ideen oder Vorstellungen. Denn in der Tat: der Spiegel, welchen der Philosoph dem Denken hinhalt, kann kein anderer sein als das Denken selbst wiederum. Gewif3, es ist ein alter Grundsatz der Philosophie, daf3 Gleiches nur von Gleichem erkannt werden kann; aber diese Selbstbestatigung des Denkens, die scholastisch die Gotteserkenntnis begrenzen sollte, kann nicht uber die Vermutung hinwegtauschen, daf3 das Gefesseltsein des Denkens an sich selbst im Reflektieren auf einer Art "idee fixe" beruht. Damit ist noch kein pathologischer Zustand diagnostiziert, den der Freudmentor Pierre Janet an gewissen obsessiv vorherrschenden Gedanken erkannte, und ebenso http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Archive for the Psychology of Religion Brill

Paradox und Dereflexion

Archive for the Psychology of Religion , Volume 18 (1): 138 – Jan 1, 1988

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References (2)

Publisher
Brill
Copyright
© 1988 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0084-6724
eISSN
1573-6121
DOI
10.1163/157361288X00090
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Abstract

Paradox und Dereflexion Anregungen der Logotherapie V. E. Frankls für Religionsphilosophie und -psychologie Von ROLF KÜHN, Singen 1. Grundspannung der Reflexion als dereflektierender Anspruch Geht es um Reflexion, so betreibt der Philosoph sein ihn unmittelbar betref- fendes GeschHft; denn was fesselt ihn im letzten mehr, als dem Denken einen Spiegel vorzuhalten, worin das Gedachte und Denkbare, also Umfang und Inhalt des menschlichen Bewuf3tseins, sich ihm, dem Denkenden, klar und einsichtig darbieten? Aber bereits bei diesem ersten Einstieg ins Re-flektieren erweist sich die Faszination des Denkens als ein Gefesseltsein, das mehr bedeu- tet als die metaphorisch zum Ausdruck gebrachte Anziehungskraft des Geisti- gen im Berich der Ideen oder Vorstellungen. Denn in der Tat: der Spiegel, welchen der Philosoph dem Denken hinhalt, kann kein anderer sein als das Denken selbst wiederum. Gewif3, es ist ein alter Grundsatz der Philosophie, daf3 Gleiches nur von Gleichem erkannt werden kann; aber diese Selbstbestatigung des Denkens, die scholastisch die Gotteserkenntnis begrenzen sollte, kann nicht uber die Vermutung hinwegtauschen, daf3 das Gefesseltsein des Denkens an sich selbst im Reflektieren auf einer Art "idee fixe" beruht. Damit ist noch kein pathologischer Zustand diagnostiziert, den der Freudmentor Pierre Janet an gewissen obsessiv vorherrschenden Gedanken erkannte, und ebenso

Journal

Archive for the Psychology of ReligionBrill

Published: Jan 1, 1988

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