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Poetenpädagogik Über Hölderlins Gedanken zur Erziehung

Poetenpädagogik Über Hölderlins Gedanken zur Erziehung RÜDIGER GÖRNER Poetenpädagogik Über Hölderlins Gedanken zur Erziehung I. ,,Inwiefem ich mit dem, was ich fiir Erziehung denken und tun kann, zureiche zu diesem Posten, kann ich noch nicht entscheiden, bis ich das Detail der Bildung, die der junge Mensch genieBen soll, kenne"1, schreibt Holderlin im Oktober 1795, kurz bevor er bei der Frankfurter Bankiersfamilie Gontard seine zweite Hauslehrerstelle antrat. Hinter ihm lagen traumatische Erfahrungen: sein erster Privatschuler, der ,,kleine Fritz" von Kalb, hatte sich nicht nur als "stumpf, trage und verstockt" erwiesen, sondem auch als aggressiv und chronisch renitent. H61derlins Vorganger im Hause von Kalb (den Posten hatte ihm Schiller vermittelt) muBte 8uBerst brutal mit seinem Z6gling verfahren sein, wie der junge Hofmeister und Absolvent des Tfbinger Stifts sogleich er- kennt. Dabei fallt auf, wie nachhaltig Htilderlin sich darum bemfht, jenes "Detail der Bildung" herauszufinden, auf das es bei seinem Schützling ankommen konnte,. Er sucht einen personlichen Zugang zu dem überaus verstort wirkenden Kind. Aber erst im Rückblick auf das Jahr in Waltershausen bei den von Kalbs gesteht H61derlin sich und seiner Mutter das ganze AusmaB dieser Versttirtheit ein. Seine ersten Berichte an die Freunde und Verwandten verbreiten Zweckoptimismus. Der aufschluBreichste, wenn auch eher ins Theoretische ausgreifende http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 1992 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007392X00196
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Abstract

RÜDIGER GÖRNER Poetenpädagogik Über Hölderlins Gedanken zur Erziehung I. ,,Inwiefem ich mit dem, was ich fiir Erziehung denken und tun kann, zureiche zu diesem Posten, kann ich noch nicht entscheiden, bis ich das Detail der Bildung, die der junge Mensch genieBen soll, kenne"1, schreibt Holderlin im Oktober 1795, kurz bevor er bei der Frankfurter Bankiersfamilie Gontard seine zweite Hauslehrerstelle antrat. Hinter ihm lagen traumatische Erfahrungen: sein erster Privatschuler, der ,,kleine Fritz" von Kalb, hatte sich nicht nur als "stumpf, trage und verstockt" erwiesen, sondem auch als aggressiv und chronisch renitent. H61derlins Vorganger im Hause von Kalb (den Posten hatte ihm Schiller vermittelt) muBte 8uBerst brutal mit seinem Z6gling verfahren sein, wie der junge Hofmeister und Absolvent des Tfbinger Stifts sogleich er- kennt. Dabei fallt auf, wie nachhaltig Htilderlin sich darum bemfht, jenes "Detail der Bildung" herauszufinden, auf das es bei seinem Schützling ankommen konnte,. Er sucht einen personlichen Zugang zu dem überaus verstort wirkenden Kind. Aber erst im Rückblick auf das Jahr in Waltershausen bei den von Kalbs gesteht H61derlin sich und seiner Mutter das ganze AusmaB dieser Versttirtheit ein. Seine ersten Berichte an die Freunde und Verwandten verbreiten Zweckoptimismus. Der aufschluBreichste, wenn auch eher ins Theoretische ausgreifende

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1992

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