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Das Bild vom Juden in der protestantischen Judenmission des Deutschen Kaiserreichs

Das Bild vom Juden in der protestantischen Judenmission des Deutschen Kaiserreichs WOLFGANG HEINRICHS Das Bild vom Juden in der protestantischen Judenmission des Deutschen Kaiserreichs In Umrissen dargestellt an den Äußerungen von ,,Saat auf Hoffnung. Zeitschrift für die Mission der Kirche an Israel" I. Prdmissen Das Judenbild des deutschen Protestantismus im Kaiserreich wird zumeist im Rahmen des Phdnomens des Antisemitismus gesehen und gezeichnet. Das hat seine Berechtigung darin, daB der im Zeitalter der Emanzipation und des Nationalismus aufkommende moderne Antise- mitismus sich nicht zuletzt in Anknüpfung an die und in Beziehung zu der protestantischen Tradition gegen Ende des 19. Jahrhunderts politisch und ideologisch profiliert, so daB vom Kaiserreich als "Inkubationszeit" (Friedrich Heer) des nationalsozialistischen Holocaust gesprochen wer- den kann. Daruber hinaus entwickelte sich der Antisemitismus im Kaiserreich nicht allein als Ideologie, die in Parteiprogrammen Aufnah- me fand, sondern setzte sich im Denken und Verhalten im Kontext einer nicht unwesentlich protestantisch gepragten Gesellschaft schichten- übergreifend derart durch, dal3 er zu einem wesentlichen Bestandteil bfrgerlicher Mentalitat uberhaupt wurde, d.h. zu einem Syndrom, das man mit Shulamit Volkov als "kulturellen Code" bezeichnen kann.' Dabei erweist sich eben der Antisemitismus als mentale Kategorie, die in Auseinandersetzung mit der krisenhaften Aufgipfelung der Moderne im Kaiserreich Symptome des als feindlich empfundenen, die herk6mm- liche Gesellschaft auflosenden http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 1992 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007392X00024
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Abstract

WOLFGANG HEINRICHS Das Bild vom Juden in der protestantischen Judenmission des Deutschen Kaiserreichs In Umrissen dargestellt an den Äußerungen von ,,Saat auf Hoffnung. Zeitschrift für die Mission der Kirche an Israel" I. Prdmissen Das Judenbild des deutschen Protestantismus im Kaiserreich wird zumeist im Rahmen des Phdnomens des Antisemitismus gesehen und gezeichnet. Das hat seine Berechtigung darin, daB der im Zeitalter der Emanzipation und des Nationalismus aufkommende moderne Antise- mitismus sich nicht zuletzt in Anknüpfung an die und in Beziehung zu der protestantischen Tradition gegen Ende des 19. Jahrhunderts politisch und ideologisch profiliert, so daB vom Kaiserreich als "Inkubationszeit" (Friedrich Heer) des nationalsozialistischen Holocaust gesprochen wer- den kann. Daruber hinaus entwickelte sich der Antisemitismus im Kaiserreich nicht allein als Ideologie, die in Parteiprogrammen Aufnah- me fand, sondern setzte sich im Denken und Verhalten im Kontext einer nicht unwesentlich protestantisch gepragten Gesellschaft schichten- übergreifend derart durch, dal3 er zu einem wesentlichen Bestandteil bfrgerlicher Mentalitat uberhaupt wurde, d.h. zu einem Syndrom, das man mit Shulamit Volkov als "kulturellen Code" bezeichnen kann.' Dabei erweist sich eben der Antisemitismus als mentale Kategorie, die in Auseinandersetzung mit der krisenhaften Aufgipfelung der Moderne im Kaiserreich Symptome des als feindlich empfundenen, die herk6mm- liche Gesellschaft auflosenden

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1992

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