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"Juden in der Soziologie"

"Juden in der Soziologie" MISZELLE "Juden in der Soziologie"* Die in dem vorliegenden Band abgedruckten zw6lf Beitrage sind Vortrage, die bei einer von Erhard R. Wiehn initiierten und organisierten 6ffentlichen Vor- tragsreihe an der Universitat Konstanz 1989 gehalten wurden. Angesichts des plakativen Titels "Juden in der Soziologie" lielie sich eine solche Vortragsreihe leicht als eine Art Vergangenheitsaufarbeitung oder, wenn man will, gar als eine Wiedergutmachung ansehen, wenn man bedenkt, daB fber Jahrzehnte - vor, wahrend und nach der Nazizeit - von einer "Verjudung" der Soziologie gespro- chen wurde und streckenweise heute noch gesprochen wird. Doch weit gefehlt. Das lobenswerte Unterfangen scheiterte in seinem Gesamt an einer Unebenheit, die von Unstimmigkeiten in der Sache herr3hren. Erstens werden nicht Leidensgeschichte, Bedeutung und Rolle von "Juden" behandelt, sondern (abgesehen vom Nichtjuden Georg Simmel) nur von "deutschen Ju- den", von aus Deutschland vertriebenen Juden, ganz abgesehen davon, daB da- bei Soziologen und Sozialphilosophen in einen Topf geworfen werden. Bei- spielsweise wird der eminente Religionsphilosoph Martin Buber von Winfried Lieth zum Soziologen erhoben, nur weil er in seinen Schriften einen religi6sen Gemeinschaftsbegriff propagierte, der aber, wie Lieth ubersieht, v6lkerkundlich ausgerichtet war.' Zweitens werden einige der in dem Band behandelten Sozio- logen, z. B. Georg Simmel, obwohl er http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

"Juden in der Soziologie"

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte , Volume 43 (3): 282 – Jan 1, 1991

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Publisher
Brill
Copyright
© 1991 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007391X00151
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Abstract

MISZELLE "Juden in der Soziologie"* Die in dem vorliegenden Band abgedruckten zw6lf Beitrage sind Vortrage, die bei einer von Erhard R. Wiehn initiierten und organisierten 6ffentlichen Vor- tragsreihe an der Universitat Konstanz 1989 gehalten wurden. Angesichts des plakativen Titels "Juden in der Soziologie" lielie sich eine solche Vortragsreihe leicht als eine Art Vergangenheitsaufarbeitung oder, wenn man will, gar als eine Wiedergutmachung ansehen, wenn man bedenkt, daB fber Jahrzehnte - vor, wahrend und nach der Nazizeit - von einer "Verjudung" der Soziologie gespro- chen wurde und streckenweise heute noch gesprochen wird. Doch weit gefehlt. Das lobenswerte Unterfangen scheiterte in seinem Gesamt an einer Unebenheit, die von Unstimmigkeiten in der Sache herr3hren. Erstens werden nicht Leidensgeschichte, Bedeutung und Rolle von "Juden" behandelt, sondern (abgesehen vom Nichtjuden Georg Simmel) nur von "deutschen Ju- den", von aus Deutschland vertriebenen Juden, ganz abgesehen davon, daB da- bei Soziologen und Sozialphilosophen in einen Topf geworfen werden. Bei- spielsweise wird der eminente Religionsphilosoph Martin Buber von Winfried Lieth zum Soziologen erhoben, nur weil er in seinen Schriften einen religi6sen Gemeinschaftsbegriff propagierte, der aber, wie Lieth ubersieht, v6lkerkundlich ausgerichtet war.' Zweitens werden einige der in dem Band behandelten Sozio- logen, z. B. Georg Simmel, obwohl er

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1991

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