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"Stabilität" und "Instabilität" in der Ethik der Griechen

"Stabilität" und "Instabilität" in der Ethik der Griechen ANDREAS SPIRA "Stabilität" und "Instabilität" in der Ethik der Griechen. Zum Problem der Grenzenlosigkeit im westlichen Denken für Michio Oka, Kyoto Im 6. Gesang der Ilias treffen Glaukos und Diomedes aufeinander, "beide", wie es heil3t, "begierig zu kdmpfen" (120). Doch Diomedes kennt seinen Her- ausforderer nicht und fragt: "Wer nur bist du, Edler, unter den sterblichen Menschen? Hab' ich doch niemals zuvor dich gesehen in der mdnnerehrenden Feldschlacht" (123 f.). Glaukos erwidert mit Worten, von denen spater der Dichter Semonides sagt, sie seien "das Sch6nste", das Homer gesprochen habe (29, 1 D). Er sagt: "Was fragst du nach meinem Geschlecht? Wie der Blatter Geschlecht, so ist das Geschlecht auch der Menschen. Blatter - die einen sch3ttet zu Boden der Wind, andere lal3t wachsen der sprossende Wald zur Stunde des Fr3hlings. So auch der Menschen Geschlecht: das eine wachst, das andere schwindet" (145-149). Die Flüchtigkeit und Unbestandigkeit des menschlichen Lebens, die dieses ,,sch6nste Wort" Homers so eindrucksvoll schildert, ist in der Tat der Aus- gangspunkt allen Nachdenkens der Griechen uber den Menschen und uber Gott. Die Dichter wetteifern miteinander bei der Suche nach immer starkeren Bildern fur die von ihnen so stark empfundene Tatsache, daB "bei den Men- schen http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 1984 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007384X00203
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Abstract

ANDREAS SPIRA "Stabilität" und "Instabilität" in der Ethik der Griechen. Zum Problem der Grenzenlosigkeit im westlichen Denken für Michio Oka, Kyoto Im 6. Gesang der Ilias treffen Glaukos und Diomedes aufeinander, "beide", wie es heil3t, "begierig zu kdmpfen" (120). Doch Diomedes kennt seinen Her- ausforderer nicht und fragt: "Wer nur bist du, Edler, unter den sterblichen Menschen? Hab' ich doch niemals zuvor dich gesehen in der mdnnerehrenden Feldschlacht" (123 f.). Glaukos erwidert mit Worten, von denen spater der Dichter Semonides sagt, sie seien "das Sch6nste", das Homer gesprochen habe (29, 1 D). Er sagt: "Was fragst du nach meinem Geschlecht? Wie der Blatter Geschlecht, so ist das Geschlecht auch der Menschen. Blatter - die einen sch3ttet zu Boden der Wind, andere lal3t wachsen der sprossende Wald zur Stunde des Fr3hlings. So auch der Menschen Geschlecht: das eine wachst, das andere schwindet" (145-149). Die Flüchtigkeit und Unbestandigkeit des menschlichen Lebens, die dieses ,,sch6nste Wort" Homers so eindrucksvoll schildert, ist in der Tat der Aus- gangspunkt allen Nachdenkens der Griechen uber den Menschen und uber Gott. Die Dichter wetteifern miteinander bei der Suche nach immer starkeren Bildern fur die von ihnen so stark empfundene Tatsache, daB "bei den Men- schen

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1984

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