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Jüdische Identität und jüdisches Bewußtsein in Zeiten der Bedrängnis und Verfolgung

Jüdische Identität und jüdisches Bewußtsein in Zeiten der Bedrängnis und Verfolgung JULIUS H. SCHOEPS Jüdische Identität und jüdisches Bewußtsein in Zeiten der Bedrängnis und Verfolgung Ein im Jahre 1943 von Hans-Joachim Schoeps (1909-1980) geschriebener Brief an seinen Sohn* Der nachfolgend ver6ffentlichte Brief aus Familienpapieren spiegelt nicht nur das personliche Schicksal eines Teils meiner Familie im Dritten Reich wider, sondern sagt zudem etwas aus 3ber das Wesen des Judentums und die Bedingungen jiidischer Existenz in Zeiten der Bedrdngnis und Verfolgung. Den Brief schrieb mir mein am 8. Juli 1980 verstorbener Vater im Januar 1943. Ich war damals gerade ein halbes Jahr alt. Wir lebten in Schweden, wohin meine Eltern aus Hitler-Deutschland gefl3chtet waren. Die Aussichten waren denkbar schlecht. Niemand wul3te, was werden wurde. Die Nachrich- ten, die aus Deutschland kamen, liel3en das Schlimmste bef3rchten. Es ist dies wohl der Grund gewesen, warum mein Vater den Brief schrieb, der mir am Tage meiner Barmizwah ausgehdndigt werden sollte. Im Juni 1954 habe ich den versiegelten Brief - wir waren inzwischen wieder in das Nachkriegs- Deutschland zuruckgekehrt - von meinem Vater pers6nlich fberreicht bekommen. Lange Jahre lag er dann in irgendwelchen Schubladen. K3rzlich fand ich ihn und habe ihn wieder gelesen. Als l3jahriger habe ich vermutlich manches noch nicht verstanden. Heute verstehe ich, http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

Jüdische Identität und jüdisches Bewußtsein in Zeiten der Bedrängnis und Verfolgung

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Publisher
Brill
Copyright
© 1984 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007384X00096
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Abstract

JULIUS H. SCHOEPS Jüdische Identität und jüdisches Bewußtsein in Zeiten der Bedrängnis und Verfolgung Ein im Jahre 1943 von Hans-Joachim Schoeps (1909-1980) geschriebener Brief an seinen Sohn* Der nachfolgend ver6ffentlichte Brief aus Familienpapieren spiegelt nicht nur das personliche Schicksal eines Teils meiner Familie im Dritten Reich wider, sondern sagt zudem etwas aus 3ber das Wesen des Judentums und die Bedingungen jiidischer Existenz in Zeiten der Bedrdngnis und Verfolgung. Den Brief schrieb mir mein am 8. Juli 1980 verstorbener Vater im Januar 1943. Ich war damals gerade ein halbes Jahr alt. Wir lebten in Schweden, wohin meine Eltern aus Hitler-Deutschland gefl3chtet waren. Die Aussichten waren denkbar schlecht. Niemand wul3te, was werden wurde. Die Nachrich- ten, die aus Deutschland kamen, liel3en das Schlimmste bef3rchten. Es ist dies wohl der Grund gewesen, warum mein Vater den Brief schrieb, der mir am Tage meiner Barmizwah ausgehdndigt werden sollte. Im Juni 1954 habe ich den versiegelten Brief - wir waren inzwischen wieder in das Nachkriegs- Deutschland zuruckgekehrt - von meinem Vater pers6nlich fberreicht bekommen. Lange Jahre lag er dann in irgendwelchen Schubladen. K3rzlich fand ich ihn und habe ihn wieder gelesen. Als l3jahriger habe ich vermutlich manches noch nicht verstanden. Heute verstehe ich,

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1984

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