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Zum Problem der Predigtsprache

Zum Problem der Predigtsprache MISCELLANEA Zum Problem der Predigtsprache Wenn die Predigt als Ergebnis eines Übersetzungsprozesses verstanden wird, der es dem Prediger erm6glichen soll, die Aussage eines Bibeltextes in der Sprache der Gegenwart nachzusprechen, so daB die Aussage von einst dem Menschen der Gegenwart verstehbar wird, dann betrifft das Problem der sprachlichen Gestalt zugleich die Substanz der Verkiindigung. Als Theo- loge ist der Prediger im Umgang mit einer tradierten, wohluberlegten theo- logischen Terminologie geubt. Sie hilft ihm, das Gedankengut der mit dem Text ursprunglich konfrontierten neutestamentlichen Gemeinde zu erfassen und mit Hilfe sprachgeschichtlicher und religionsgeschichtlicher Vergleiche in seiner urspr3nglichen Bedeutung zu verstehen. Sie ermoglicht es ihm, im theologischen System der Dogmatik heimisch zu sein, und befahigt ihn, sich mit anderen Systemen auseinanderzusetzen. Als Fachsprache ist sie das dem Inhalt adaquate Gefä13. Die Anpassung der theologischen Terminologie an die sich standig wandelnde Umgangssprache wurde einen permanenten UmschmelzungsprozeB erforderlich machen, der ohno Substanzverlust gar nicht moglich ware und voraussichtlich, allen Bemuhungen zum Trotz, der jeweiligen Gegenwart dennoch als Sprache von gestern erscheinen muBte. Die Theologie verzichtet mit Recht auf solche Experimente. Mit ihrer Be- grifflichkeit dient sie der Verkiindigung, indem sie dem Prediger Hilfen fur seinen Verkundigungsdienst gibt; aber - die Sprache der Theologie http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 1967 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007367X00130
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Abstract

MISCELLANEA Zum Problem der Predigtsprache Wenn die Predigt als Ergebnis eines Übersetzungsprozesses verstanden wird, der es dem Prediger erm6glichen soll, die Aussage eines Bibeltextes in der Sprache der Gegenwart nachzusprechen, so daB die Aussage von einst dem Menschen der Gegenwart verstehbar wird, dann betrifft das Problem der sprachlichen Gestalt zugleich die Substanz der Verkiindigung. Als Theo- loge ist der Prediger im Umgang mit einer tradierten, wohluberlegten theo- logischen Terminologie geubt. Sie hilft ihm, das Gedankengut der mit dem Text ursprunglich konfrontierten neutestamentlichen Gemeinde zu erfassen und mit Hilfe sprachgeschichtlicher und religionsgeschichtlicher Vergleiche in seiner urspr3nglichen Bedeutung zu verstehen. Sie ermoglicht es ihm, im theologischen System der Dogmatik heimisch zu sein, und befahigt ihn, sich mit anderen Systemen auseinanderzusetzen. Als Fachsprache ist sie das dem Inhalt adaquate Gefä13. Die Anpassung der theologischen Terminologie an die sich standig wandelnde Umgangssprache wurde einen permanenten UmschmelzungsprozeB erforderlich machen, der ohno Substanzverlust gar nicht moglich ware und voraussichtlich, allen Bemuhungen zum Trotz, der jeweiligen Gegenwart dennoch als Sprache von gestern erscheinen muBte. Die Theologie verzichtet mit Recht auf solche Experimente. Mit ihrer Be- grifflichkeit dient sie der Verkiindigung, indem sie dem Prediger Hilfen fur seinen Verkundigungsdienst gibt; aber - die Sprache der Theologie

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1967

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