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Das osteuropäische "Schtetl"

Das osteuropäische "Schtetl" MISZELLEN Das osteuropäische "Schtetl" Lebensumstände, Bräuche und Befindlichkeiten Die Welt des "Schtetls" im Osten ist unwiderrutlich untergegangen. Selbst die Erinnerung an das Leben dcr Juden in den osteuropaischen Dorfern und kleinen Stadtcn verblaf3t zunehmend. Im Nachkriegseuropa hat cs in den ersten Jahrzehnten anfanglich kaum Wissenschaftler gcgeben, die ein gesteigertes Interesse daran ge- habt hatten, die wenigen noch vorhandenen Zeugnisse jener durch die Shoa zerstbr- ten Kultur des europaischen Judentums zu dokumentieren und in überlieferungs- fdhige Formen zu bringen. ' In letzter Zeit hat sich das erfreulicherweisc geandert. Llberall ist ein wieder- erwachtes Interesse an der Geschichte und Kultur des osteuropaischen Judentums zu sptiren. Bedauerlicherweise kann dieses Interesse jedoch nicht an reale Orte und Erscheinungen judischen Lcbcns anknupfen, sondern muB sich mit Erinnerungen Über1cbender und Berichten aus zweiter Hand begnugen. Letztere sind zwar hdufig lehrreich und illustrativ, sind aber nicht so gehalten, daf? sie Authentizitat in dem Sinnc beanspruchen k6nnen, daB man an ihnen und durch sie die untergegangenen Lebenswelten rekonstruieren kann. Was im Westen durch die Nazis und den Krieg vernichtet wurde, fiel im Osten der Politik des Sowjetsystems zum Opfer, die mit der als ruckstandig geltenden judi- schen Kultur des "Schtetl" nichts anfangen konnte. Wer heute durch http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 2000 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007300X00241
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Abstract

MISZELLEN Das osteuropäische "Schtetl" Lebensumstände, Bräuche und Befindlichkeiten Die Welt des "Schtetls" im Osten ist unwiderrutlich untergegangen. Selbst die Erinnerung an das Leben dcr Juden in den osteuropaischen Dorfern und kleinen Stadtcn verblaf3t zunehmend. Im Nachkriegseuropa hat cs in den ersten Jahrzehnten anfanglich kaum Wissenschaftler gcgeben, die ein gesteigertes Interesse daran ge- habt hatten, die wenigen noch vorhandenen Zeugnisse jener durch die Shoa zerstbr- ten Kultur des europaischen Judentums zu dokumentieren und in überlieferungs- fdhige Formen zu bringen. ' In letzter Zeit hat sich das erfreulicherweisc geandert. Llberall ist ein wieder- erwachtes Interesse an der Geschichte und Kultur des osteuropaischen Judentums zu sptiren. Bedauerlicherweise kann dieses Interesse jedoch nicht an reale Orte und Erscheinungen judischen Lcbcns anknupfen, sondern muB sich mit Erinnerungen Über1cbender und Berichten aus zweiter Hand begnugen. Letztere sind zwar hdufig lehrreich und illustrativ, sind aber nicht so gehalten, daf? sie Authentizitat in dem Sinnc beanspruchen k6nnen, daB man an ihnen und durch sie die untergegangenen Lebenswelten rekonstruieren kann. Was im Westen durch die Nazis und den Krieg vernichtet wurde, fiel im Osten der Politik des Sowjetsystems zum Opfer, die mit der als ruckstandig geltenden judi- schen Kultur des "Schtetl" nichts anfangen konnte. Wer heute durch

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 2000

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