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Tagungsbericht / Congress Report

Tagungsbericht / Congress Report Congress Report Holzforschung 18. Holzschutz-Tagung der Deutschen Gesellschaft Tür Holzforschung, Rosenheim, 18.-20. April 1989 Die Deutsche Gesellschaft für Holzforschung (DGfH) kann auf 50 Jahre Holzschutzforschung zurückblicken, und dieses Jubiläum wurde zum Anlaß genommen, der Programm-Folge einen Vortrag voranzustellen, in dem rückblickend noch einmal die Schwerpunkte der zahlreichen durchgeführten Arbeiten vorgestellt wurden (W. Liese, Hamburg). Im weiteren Verlauf der gut organisierten Tagung, zu der über 350Teilnehmer aus 12 Ländern gekommen waren, sind dann in 22 Vorträgen neue Ergebnisse und Anschauungen auf den Gebieten des baulichen Holzschutzes, des Schutzes von verleimten Konstruktionen, der Biologie holzzerstörender Organismen, der Holzschutzmittel und der Anwendungstechnik, sowie der Gesundheit und des Umweltschutzes vorgetragen worden. Bemerkenswert ausführlich (5 Vorträge) wurde über Erfahrungen mit Holzbrücken berichtet. Über den Mechanismus des Holzabbaus durch Mikroorganismen Als weiterer neuer Holzschutzmittel-Wirkstoff ist das Bis(NCyclohexyldiazeniumdioxy)-Kupfer, kurz Kupfer-HDO genannt, vorgestellt worden (R. Gotische, H.-N. Marx, Sinzheim). Es erscheint als geeignet, Holzschutzmittel auf Kupfer/Chrom-Basis zu ersetzen, da es nachweislich den Anforderungen des Einsatzes in Gefährdungsklasse 4 entspricht. Besonders auch bei der Entsorgung imprägnierten Holzes werden die umweltschonenden Eigenschaften des Wirkstoffes zur Geltung kommen. - Über Bläue- und Schimmelschutz von frisch gesägtem Nadelschnittholz in Bulgarien berichtete K. Simeonow (Sofia). Um besonders für die Möbelindustrie qualitativ hochwertiges Holz zur Verfügung zu haben, wird in Bulgarien das Schnittholz entweder mit einer 5%igen Lösung von Perozin (Zink-Ethylen-4,6-bis-dithiocarbamat) bulgarischer Herkunft oder mit einer 0,5%igen Lösung von Thiuram (Tetramethylthiuram-disulfid) aus der UdSSR behandelt. Ein Vortrag über die Dynamik von Druckvorgängen im Holz (R.-D. Peek, St. Goetsch, Hamburg) ist besonders auch im Zusammenhang mit der Imprägnierung von Holzarten mit geringer Wegsamkeit zu sehen. Mittels einer neu erarbeiteten Meßmethode, die gut reproduzierbare Ergebnisse liefert, wurde festgestellt, daß sich Luftdruck rascher im Holz ausbreitet als Wasserdruck. Nicht ohne Einfluß auf die Technik der Wechseldruckimprägnierung der Fichte dürfte der Befund sein, daß sich Überdruck und Druckausgleich im Abstand von 5 Minuten in 10 mm Tiefe nicht auswirken. - Zur Schutzbehandlung von Baufumierplatten führte E. Osterloff (Krefeld) aus, daß alternativ zur Schutzmittelbehandlung im Leimuntermischverfahren die Tauchbehandlung noch preßwarmer, zugeschnittener Platten empfohlen werden kann, wobei mindertoxische Schutzmittel auf Borbasis gut verwendbar sind. Den Abschluß der Holzschutztagung bildeten 3 Vorträge über Gesundheit und Umwelt. Zunächst berichtete W. Lingk (Berlin) über den Stand der gesundheitlichen Bewertung von Holzschutzmitteln. Im Anschluß daran sprach 5f. Bringezu (Berlin) zum The m a ,,Holzschutz und Umweltschutz haben gemeinsame Ziele". Wichtig ist in diesem Zusammenhang, den Einsatz chemischer Holzschutzmittel auf das notwendige Maß zu beschränken und die Abgaberate der Holzschutzmittelwirkstoffe aus dem behandelten Holz durch Ausgasen und durch Auswaschung aus Gründen der anhaltenden Wirksamkeit sowie der geringen Umweltbelastung möglichst klein zu halten. Mit den Möglichkeiten und Problemen bei der Entsorgung von Holzschutzmittel-behandelten Hölzern setzte sich der letzte Vortrag auseinander (R. Marutzky, Braunschweig). Dabei wurde zum Ausdruck gebracht, daß bei der Entsorgung eine stärkere Differenzierung zwischen den verschiedenen Holzschutzmittel-Systemen notwendig ist. Es wurde festgestellt, daß ein Holzschutzmittel der Zukunft sich nicht nur durch anwendungstechnische und wirtschaftliche Vorteile auszeichnen soll, sondern auch durch Umweltfreundlichkeit bei der Entsorgung. ' Hans-Joachim Petrowitz (Berlin) berichteten K. Meißner und E. Strebotnik (Wien). Der Abbaumechanismus wird bestimmt durch die Zusammensetzung des Enzymapparates und der Erreichbarkeit der jeweiligen Holzkomponente durch das abbauende Enzym. Das Zusammenwirken dieser beiden Faktoren" führt zu den bekannten Erscheinungsbildern der Weißfäule, Braunfäule oder Moderfäule. -- Der folgende Vortrag (R. Gotische, H.-V. Borck, Sinzheim) befaßte sich mit der Wirksamkeit kupferhaltiger Holzschutzmittel gegenüber Agrocybe aegerita (Südlicher Schüppling), ein als Laubholzzerstörer bekannter Pilz, der angegriffenes imprägniertes Holz stark ansäuert. Dadurch können fixierte Wirkstoffe, wie z.B. Chrom- und Arsensalze zum größten Teil aus dem Holz ausgewaschen werden. Die Grenzwerte nach EN113 von Kupfer-haltigen Holzschutzmitteln liegen weit über den bekannten Werten von Braunfäuleerregern. -- Nach Ökologischen Betrachtungen zur Hausbockbekämpfung (E. Graf, St. Gallen) folgte ein Vortrag über Methoden zur Bekämpfung lokaler Termitenvorkommen (D. Rudolph, H, Hertel, Berlin) mit Perchlordecone (Mirex), das von Termiten mit der aufgenommenen vergifteten Nahrung an Artgenossen weitergegeben wird. Für die spezifische Termitenbekämpfung geeignet erwies sich auch Natriummolybdatdihydrat (F. Prosi, J. Geier, H. Männer, Heidelberg/Mannheim). Im weiteren Verlauf des Vortrags-Programms wurden neue Holzschutzmittel-Wirkstoffe vorgestellt. Zunächst berichteten D. Seepe und W. Metzner (Krefeld) über Fluorophosphate und deren Insektizide und fungizide Eigenschaften. Als Wirkstoff in nicht fixierenden Holzschutzsalzen kann Dinatriumfluorophosphat, Na2PO3F, eingesetzt werden, während das basische Kupfer-Kalium-Fluorophosphat, Cu2K(OH) (PO3F)2 · H2O, im Holz fixiert wird. Die toxikologischen Eigenschaften erlauben es, Fluorophosphate gemäß Gefahrstoff-Verordnung als ,,mindergiftig" einzustufen. Bezüglich der ökotoxikologischen Eigenschaften ist die Verbindungsgruppe sogar mit den umweltverträglichen Bor-Verbindungen vergleichbar. -- http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Holzforschung - International Journal of the Biology, Chemistry, Physics and Technology of Wood de Gruyter

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2009 Walter de Gruyter
ISSN
0018-3830
eISSN
1437-434X
DOI
10.1515/hfsg.1989.43.5.308
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Abstract

Congress Report Holzforschung 18. Holzschutz-Tagung der Deutschen Gesellschaft Tür Holzforschung, Rosenheim, 18.-20. April 1989 Die Deutsche Gesellschaft für Holzforschung (DGfH) kann auf 50 Jahre Holzschutzforschung zurückblicken, und dieses Jubiläum wurde zum Anlaß genommen, der Programm-Folge einen Vortrag voranzustellen, in dem rückblickend noch einmal die Schwerpunkte der zahlreichen durchgeführten Arbeiten vorgestellt wurden (W. Liese, Hamburg). Im weiteren Verlauf der gut organisierten Tagung, zu der über 350Teilnehmer aus 12 Ländern gekommen waren, sind dann in 22 Vorträgen neue Ergebnisse und Anschauungen auf den Gebieten des baulichen Holzschutzes, des Schutzes von verleimten Konstruktionen, der Biologie holzzerstörender Organismen, der Holzschutzmittel und der Anwendungstechnik, sowie der Gesundheit und des Umweltschutzes vorgetragen worden. Bemerkenswert ausführlich (5 Vorträge) wurde über Erfahrungen mit Holzbrücken berichtet. Über den Mechanismus des Holzabbaus durch Mikroorganismen Als weiterer neuer Holzschutzmittel-Wirkstoff ist das Bis(NCyclohexyldiazeniumdioxy)-Kupfer, kurz Kupfer-HDO genannt, vorgestellt worden (R. Gotische, H.-N. Marx, Sinzheim). Es erscheint als geeignet, Holzschutzmittel auf Kupfer/Chrom-Basis zu ersetzen, da es nachweislich den Anforderungen des Einsatzes in Gefährdungsklasse 4 entspricht. Besonders auch bei der Entsorgung imprägnierten Holzes werden die umweltschonenden Eigenschaften des Wirkstoffes zur Geltung kommen. - Über Bläue- und Schimmelschutz von frisch gesägtem Nadelschnittholz in Bulgarien berichtete K. Simeonow (Sofia). Um besonders für die Möbelindustrie qualitativ hochwertiges Holz zur Verfügung zu haben, wird in Bulgarien das Schnittholz entweder mit einer 5%igen Lösung von Perozin (Zink-Ethylen-4,6-bis-dithiocarbamat) bulgarischer Herkunft oder mit einer 0,5%igen Lösung von Thiuram (Tetramethylthiuram-disulfid) aus der UdSSR behandelt. Ein Vortrag über die Dynamik von Druckvorgängen im Holz (R.-D. Peek, St. Goetsch, Hamburg) ist besonders auch im Zusammenhang mit der Imprägnierung von Holzarten mit geringer Wegsamkeit zu sehen. Mittels einer neu erarbeiteten Meßmethode, die gut reproduzierbare Ergebnisse liefert, wurde festgestellt, daß sich Luftdruck rascher im Holz ausbreitet als Wasserdruck. Nicht ohne Einfluß auf die Technik der Wechseldruckimprägnierung der Fichte dürfte der Befund sein, daß sich Überdruck und Druckausgleich im Abstand von 5 Minuten in 10 mm Tiefe nicht auswirken. - Zur Schutzbehandlung von Baufumierplatten führte E. Osterloff (Krefeld) aus, daß alternativ zur Schutzmittelbehandlung im Leimuntermischverfahren die Tauchbehandlung noch preßwarmer, zugeschnittener Platten empfohlen werden kann, wobei mindertoxische Schutzmittel auf Borbasis gut verwendbar sind. Den Abschluß der Holzschutztagung bildeten 3 Vorträge über Gesundheit und Umwelt. Zunächst berichtete W. Lingk (Berlin) über den Stand der gesundheitlichen Bewertung von Holzschutzmitteln. Im Anschluß daran sprach 5f. Bringezu (Berlin) zum The m a ,,Holzschutz und Umweltschutz haben gemeinsame Ziele". Wichtig ist in diesem Zusammenhang, den Einsatz chemischer Holzschutzmittel auf das notwendige Maß zu beschränken und die Abgaberate der Holzschutzmittelwirkstoffe aus dem behandelten Holz durch Ausgasen und durch Auswaschung aus Gründen der anhaltenden Wirksamkeit sowie der geringen Umweltbelastung möglichst klein zu halten. Mit den Möglichkeiten und Problemen bei der Entsorgung von Holzschutzmittel-behandelten Hölzern setzte sich der letzte Vortrag auseinander (R. Marutzky, Braunschweig). Dabei wurde zum Ausdruck gebracht, daß bei der Entsorgung eine stärkere Differenzierung zwischen den verschiedenen Holzschutzmittel-Systemen notwendig ist. Es wurde festgestellt, daß ein Holzschutzmittel der Zukunft sich nicht nur durch anwendungstechnische und wirtschaftliche Vorteile auszeichnen soll, sondern auch durch Umweltfreundlichkeit bei der Entsorgung. ' Hans-Joachim Petrowitz (Berlin) berichteten K. Meißner und E. Strebotnik (Wien). Der Abbaumechanismus wird bestimmt durch die Zusammensetzung des Enzymapparates und der Erreichbarkeit der jeweiligen Holzkomponente durch das abbauende Enzym. Das Zusammenwirken dieser beiden Faktoren" führt zu den bekannten Erscheinungsbildern der Weißfäule, Braunfäule oder Moderfäule. -- Der folgende Vortrag (R. Gotische, H.-V. Borck, Sinzheim) befaßte sich mit der Wirksamkeit kupferhaltiger Holzschutzmittel gegenüber Agrocybe aegerita (Südlicher Schüppling), ein als Laubholzzerstörer bekannter Pilz, der angegriffenes imprägniertes Holz stark ansäuert. Dadurch können fixierte Wirkstoffe, wie z.B. Chrom- und Arsensalze zum größten Teil aus dem Holz ausgewaschen werden. Die Grenzwerte nach EN113 von Kupfer-haltigen Holzschutzmitteln liegen weit über den bekannten Werten von Braunfäuleerregern. -- Nach Ökologischen Betrachtungen zur Hausbockbekämpfung (E. Graf, St. Gallen) folgte ein Vortrag über Methoden zur Bekämpfung lokaler Termitenvorkommen (D. Rudolph, H, Hertel, Berlin) mit Perchlordecone (Mirex), das von Termiten mit der aufgenommenen vergifteten Nahrung an Artgenossen weitergegeben wird. Für die spezifische Termitenbekämpfung geeignet erwies sich auch Natriummolybdatdihydrat (F. Prosi, J. Geier, H. Männer, Heidelberg/Mannheim). Im weiteren Verlauf des Vortrags-Programms wurden neue Holzschutzmittel-Wirkstoffe vorgestellt. Zunächst berichteten D. Seepe und W. Metzner (Krefeld) über Fluorophosphate und deren Insektizide und fungizide Eigenschaften. Als Wirkstoff in nicht fixierenden Holzschutzsalzen kann Dinatriumfluorophosphat, Na2PO3F, eingesetzt werden, während das basische Kupfer-Kalium-Fluorophosphat, Cu2K(OH) (PO3F)2 · H2O, im Holz fixiert wird. Die toxikologischen Eigenschaften erlauben es, Fluorophosphate gemäß Gefahrstoff-Verordnung als ,,mindergiftig" einzustufen. Bezüglich der ökotoxikologischen Eigenschaften ist die Verbindungsgruppe sogar mit den umweltverträglichen Bor-Verbindungen vergleichbar. --

Journal

Holzforschung - International Journal of the Biology, Chemistry, Physics and Technology of Woodde Gruyter

Published: Jan 1, 1989

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