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Mit dem Bösen leben. Zur Aktualität des Theodizeeproblems

Mit dem Bösen leben. Zur Aktualität des Theodizeeproblems Mit dem Bösen leben Zur Aktualität des Theodizeeproblems* Prof. Dr. Walter S p a r n , Birkig 24, 8581 Goldkronach Überraschend hat sich in den letzten Jahren ein neues Interesse an Problemen entwickelt, die mit dem Stichwort »Theodizee« assoziiert sind1. Sie werden allerdings unterschiedlich wahrgenommen, und ihre Bedeutung wird oft gegensätzlich beurteilt. Längst vorbei die Zeiten, in denen klar schien, um welche Gegenstände es sich dabei handle, und mit welcher Absicht sie aufgenommen würden: »die Güte Gottes, die Freiheit des Menschen und der Ursprung des Übels«, wie der Untertitel von Leibniz' »Essais de Theodicee« (1710), und: »die Verteidigung der höchsten Weisheit des Welturhebers gegen die Anklage, welche die Vernunft aus dem Zweckwidrigen der Welt gegen jene erhebt«, wie Kants Aufsatz »Über das Mißlingen aller philosophischen Versuche in der Theodizee« (1791) bündig festgestellt hatte. Vorbei auch die Zeit, in der die mißlungene »doktrinale« immerhin durch eine »authentische« Theodizee ersetzt werden konnte, ja die letztendliche Einheit der »Sache Gottes« und der »Sache der Vernunft« so gewiß schien, daß Hegel die Theodizee »das letzte Ziel und Interesse der Philosophie« nennen konnte2. Seither hat sich der Topos ins Vieldeutige und Unscharfe der »Menschheitsfrage« nach dem Warum des Leidens ausgefranst. Wo der http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Neue Zeitschrift für Systematische Theologie und Religionsphilosophie de Gruyter

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2009 Walter de Gruyter
ISSN
0028-3517
eISSN
1612-9520
DOI
10.1515/nzst.1990.32.2.207
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Abstract

Mit dem Bösen leben Zur Aktualität des Theodizeeproblems* Prof. Dr. Walter S p a r n , Birkig 24, 8581 Goldkronach Überraschend hat sich in den letzten Jahren ein neues Interesse an Problemen entwickelt, die mit dem Stichwort »Theodizee« assoziiert sind1. Sie werden allerdings unterschiedlich wahrgenommen, und ihre Bedeutung wird oft gegensätzlich beurteilt. Längst vorbei die Zeiten, in denen klar schien, um welche Gegenstände es sich dabei handle, und mit welcher Absicht sie aufgenommen würden: »die Güte Gottes, die Freiheit des Menschen und der Ursprung des Übels«, wie der Untertitel von Leibniz' »Essais de Theodicee« (1710), und: »die Verteidigung der höchsten Weisheit des Welturhebers gegen die Anklage, welche die Vernunft aus dem Zweckwidrigen der Welt gegen jene erhebt«, wie Kants Aufsatz »Über das Mißlingen aller philosophischen Versuche in der Theodizee« (1791) bündig festgestellt hatte. Vorbei auch die Zeit, in der die mißlungene »doktrinale« immerhin durch eine »authentische« Theodizee ersetzt werden konnte, ja die letztendliche Einheit der »Sache Gottes« und der »Sache der Vernunft« so gewiß schien, daß Hegel die Theodizee »das letzte Ziel und Interesse der Philosophie« nennen konnte2. Seither hat sich der Topos ins Vieldeutige und Unscharfe der »Menschheitsfrage« nach dem Warum des Leidens ausgefranst. Wo der

Journal

Neue Zeitschrift für Systematische Theologie und Religionsphilosophiede Gruyter

Published: Jan 1, 1990

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