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Der zeichner in der kneipe . Das Fortleben einer Brouwer-Legende

Der zeichner in der kneipe . Das Fortleben einer Brouwer-Legende Konrad Cornelis de Bie schreibt 1661 im Gulden Cabinet, Brouwer sei träge beim Malen und freigiebig im Verzehr gewesen und habe mit dem Pfeifchen im Mund - obschon ohne Geld - sein Leben in üblen 'Pis tavernen' verbracht. Wenn ein sturer Wirt die Begleichnung der Zeche von 50 Pfund verlangte, er aber keinen roten Heller hatte, ließ er Papier, Tinte und Federn holen - um nicht die Hosen als Pfand verlieren zu müssen - und zeichnete mit sicherem Sinn ein schönes Bild. Wenn man ihm jedoch keine 100 Taler dafür zahlen wollte, warf er die Zeichnung lieber ins Feuer und blieb in Schande sitzen.! Wichtige kunsttheoretische Aussage der Erzählung ist die wie beiläufig eingeflochtene Bemerkung: 'So wie er sich in seinen Werken zeigte, so betrug er sich im Leben.' Mit diesem seit der Antike gültgen topos 'wie der Mann so sein Werk' (wie es Houbraken knapp ausdrückt),2 meint de Bie, daß die Darstellungen vom schmutzigen Kaschemmenleben genau der liederlichen Lebensweise des Bohemien Brouwer entsprachen. Wir wissen es heute besser, ahnen, daß Brouwer als Rederijker einige literarische Bildung besaß und wissen, daß er sich ernst- und gewissenhaft mit der Kunst und den moralisierenden Themen seiner Vorläufer auseinandergesetzt hat. 3 http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Netherlands Yearbook for History of Art / Nederlands Kunsthistorisch Jaarboek Online Brill

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Publisher
Brill
Copyright
Copyright 1987 by Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0169-6726
eISSN
2214-5966
DOI
10.1163/22145966-90000048
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Abstract

Konrad Cornelis de Bie schreibt 1661 im Gulden Cabinet, Brouwer sei träge beim Malen und freigiebig im Verzehr gewesen und habe mit dem Pfeifchen im Mund - obschon ohne Geld - sein Leben in üblen 'Pis tavernen' verbracht. Wenn ein sturer Wirt die Begleichnung der Zeche von 50 Pfund verlangte, er aber keinen roten Heller hatte, ließ er Papier, Tinte und Federn holen - um nicht die Hosen als Pfand verlieren zu müssen - und zeichnete mit sicherem Sinn ein schönes Bild. Wenn man ihm jedoch keine 100 Taler dafür zahlen wollte, warf er die Zeichnung lieber ins Feuer und blieb in Schande sitzen.! Wichtige kunsttheoretische Aussage der Erzählung ist die wie beiläufig eingeflochtene Bemerkung: 'So wie er sich in seinen Werken zeigte, so betrug er sich im Leben.' Mit diesem seit der Antike gültgen topos 'wie der Mann so sein Werk' (wie es Houbraken knapp ausdrückt),2 meint de Bie, daß die Darstellungen vom schmutzigen Kaschemmenleben genau der liederlichen Lebensweise des Bohemien Brouwer entsprachen. Wir wissen es heute besser, ahnen, daß Brouwer als Rederijker einige literarische Bildung besaß und wissen, daß er sich ernst- und gewissenhaft mit der Kunst und den moralisierenden Themen seiner Vorläufer auseinandergesetzt hat. 3

Journal

Netherlands Yearbook for History of Art / Nederlands Kunsthistorisch Jaarboek OnlineBrill

Published: Jan 1, 1987

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