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GESCHICHTE UND LITERARISCHE FIKTION AM BEISPIEL DER GUSTAV-ADOLF-LITERATUR

GESCHICHTE UND LITERARISCHE FIKTION AM BEISPIEL DER GUSTAV-ADOLF-LITERATUR Dieter Rosenthai I. Einleitung Gustav 11. Adolf, König von Schweden (9.12.1594 - 6.11.1632), entsprach in hohem Maße dem Idealbild des christlichen Helden, und als solchen schildern ihn die meisten Darstellungen. Daß er aber darüber hinaus auch Feldherr, Diplomat, Staatsmann war, sicherte ihm einen Platz in der europäischen Geschichte. Es ist also nicht überraschend, wenn sich in der Gustav-Adolf-Literatur Geschichte und Fiktion weitgehend mischen. Eine solche Themenstellung ist also reizvoll, zugleich aber kompliziert, da hier der Unterschied zwischen Historie und Tragödie kaum je so deutlich wird wie in der bekannten Einteilung des Aristoteles. Dieser hatte in seiner Poetik (1451 b) die beiden Darstellungsarten, die sich in der Verarbeitung geschichtlicher Ereignisse gleichen, nach der Art ihres Wahrheitsgehalts unterschieden. Der Tragödie, der historischen Dichtung, gab er einen höheren Rang, da sie universale Wahrheiten aussage, während die nur berichtende Historie lediglich einen partikularen Wahrheitsgehalt habe. Dies ist aber eine Theorie, die zwar für die Kernbereiche gilt, Übergangszonen jedoch unberücksichtigt läßt. Das gleiche ist der Fall, wenn man die Unterscheidungsmöglichkeiten aus der Informations- und Kommunikationswissenschaft holt. Geschichtstexte kann man danach als wissenschaftliche Sachtexte definieren, deren Kennzeichen die wahrheitsgetreue und lückenlose Information ist; literarische Fiktion dagegen wäre zur Textsorte Schöne Literatur zu rechnen, bei http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Daphnis Brill

GESCHICHTE UND LITERARISCHE FIKTION AM BEISPIEL DER GUSTAV-ADOLF-LITERATUR

Daphnis , Volume 12 (1): 187 – Mar 30, 1983

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Publisher
Brill
Copyright
© Copyright 1983 by Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0300-693X
eISSN
1879-6583
DOI
10.1163/18796583-90000223
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Abstract

Dieter Rosenthai I. Einleitung Gustav 11. Adolf, König von Schweden (9.12.1594 - 6.11.1632), entsprach in hohem Maße dem Idealbild des christlichen Helden, und als solchen schildern ihn die meisten Darstellungen. Daß er aber darüber hinaus auch Feldherr, Diplomat, Staatsmann war, sicherte ihm einen Platz in der europäischen Geschichte. Es ist also nicht überraschend, wenn sich in der Gustav-Adolf-Literatur Geschichte und Fiktion weitgehend mischen. Eine solche Themenstellung ist also reizvoll, zugleich aber kompliziert, da hier der Unterschied zwischen Historie und Tragödie kaum je so deutlich wird wie in der bekannten Einteilung des Aristoteles. Dieser hatte in seiner Poetik (1451 b) die beiden Darstellungsarten, die sich in der Verarbeitung geschichtlicher Ereignisse gleichen, nach der Art ihres Wahrheitsgehalts unterschieden. Der Tragödie, der historischen Dichtung, gab er einen höheren Rang, da sie universale Wahrheiten aussage, während die nur berichtende Historie lediglich einen partikularen Wahrheitsgehalt habe. Dies ist aber eine Theorie, die zwar für die Kernbereiche gilt, Übergangszonen jedoch unberücksichtigt läßt. Das gleiche ist der Fall, wenn man die Unterscheidungsmöglichkeiten aus der Informations- und Kommunikationswissenschaft holt. Geschichtstexte kann man danach als wissenschaftliche Sachtexte definieren, deren Kennzeichen die wahrheitsgetreue und lückenlose Information ist; literarische Fiktion dagegen wäre zur Textsorte Schöne Literatur zu rechnen, bei

Journal

DaphnisBrill

Published: Mar 30, 1983

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