Get 20M+ Full-Text Papers For Less Than $1.50/day. Start a 14-Day Trial for You or Your Team.

Learn More →

DIE MARIENKIRCHE IN WOLFENBÜTTEL EINE SIEGESKIRCHE ?

DIE MARIENKIRCHE IN WOLFENBÜTTEL EINE SIEGESKIRCHE ? Hans-Joachim Kunst DIE MARIENKIRCHE IN WOLFENBDTTEL EINE SIEGESKIRCHE ? Als am 9. Januar 1604 die Burger der Heinrichstadt in Wolfenbuttel in einem Schreiben Herzog Heinrich Julius baten, die 1301 erstmals erwahnte, 1553 durch eine fiirstliche Grabkapelle erweiterte, d och j etzt unansehnlich gewordene Marienkapelle durch eine neue Kirche zu ersetzen, wiinschten sie "eine feine, zierliche, gew61bte Kirche mit steinernen Pfeilern, schlicht und recht - gleich dero ... in Riddagshausen oder anderen benachbarten Stadten."l Es ist bezeichnend, daB die dem 13. Jahrhundert zugeh6rende Kirche des Zisterzienserklosters Riddagshausen als erstes Vorbild gewahlt worden ist, eine Kirche, die sich gerade aufgrund des strengen Baukanons des zisterziensischen Reformordens durch Einfachheit, klare Tektonik und Dbersichtlichkeit auszeichnet. Sie ist eine Kirche, in der, wie es die Zisterzienserregel vOfschreibt, die Askese vor der Reprasentation steht. Eine unpratenti6se Kirche, die v611ig den Gegebenheiten des Gottesdienstes entspricht, war auch das Kirchenideal Luthers, der in der Weihnachtspostille vom Jahre 1522 schreibt: "Es gibt keine andere Ursache, Kirchen zu bauen, als daB die Christen zusammenkommen, beten, Predigt h6ren und Sakramente empfangen k6nnen."2 Mit diesem lapidaren Satz bringt Luther zum Ausdruck - und dem entspricht der Wunsch der Burger der Heinrichstadt -, daB ein Kirchenbau nur dann seinen Zweck erfiillt, http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Daphnis Brill

DIE MARIENKIRCHE IN WOLFENBÜTTEL EINE SIEGESKIRCHE ?

Daphnis , Volume 10 (4): 643 – Mar 30, 1981

Loading next page...
 
/lp/brill/die-marienkirche-in-wolfenb-ttel-eine-siegeskirche-6yqDcgRVIP

References

References for this paper are not available at this time. We will be adding them shortly, thank you for your patience.

Publisher
Brill
Copyright
© Copyright 1981 by Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0300-693X
eISSN
1879-6583
DOI
10.1163/18796583-90000133
Publisher site
See Article on Publisher Site

Abstract

Hans-Joachim Kunst DIE MARIENKIRCHE IN WOLFENBDTTEL EINE SIEGESKIRCHE ? Als am 9. Januar 1604 die Burger der Heinrichstadt in Wolfenbuttel in einem Schreiben Herzog Heinrich Julius baten, die 1301 erstmals erwahnte, 1553 durch eine fiirstliche Grabkapelle erweiterte, d och j etzt unansehnlich gewordene Marienkapelle durch eine neue Kirche zu ersetzen, wiinschten sie "eine feine, zierliche, gew61bte Kirche mit steinernen Pfeilern, schlicht und recht - gleich dero ... in Riddagshausen oder anderen benachbarten Stadten."l Es ist bezeichnend, daB die dem 13. Jahrhundert zugeh6rende Kirche des Zisterzienserklosters Riddagshausen als erstes Vorbild gewahlt worden ist, eine Kirche, die sich gerade aufgrund des strengen Baukanons des zisterziensischen Reformordens durch Einfachheit, klare Tektonik und Dbersichtlichkeit auszeichnet. Sie ist eine Kirche, in der, wie es die Zisterzienserregel vOfschreibt, die Askese vor der Reprasentation steht. Eine unpratenti6se Kirche, die v611ig den Gegebenheiten des Gottesdienstes entspricht, war auch das Kirchenideal Luthers, der in der Weihnachtspostille vom Jahre 1522 schreibt: "Es gibt keine andere Ursache, Kirchen zu bauen, als daB die Christen zusammenkommen, beten, Predigt h6ren und Sakramente empfangen k6nnen."2 Mit diesem lapidaren Satz bringt Luther zum Ausdruck - und dem entspricht der Wunsch der Burger der Heinrichstadt -, daB ein Kirchenbau nur dann seinen Zweck erfiillt,

Journal

DaphnisBrill

Published: Mar 30, 1981

There are no references for this article.