NEUES ZUM FRÜHEN BRENTANO
Abstract
Grazer Philosophische Studien 67 (2004), 209225. NEUES ZUM FRÜHEN BRENTANO Dieter MÜNCH Technische Universität Berlin In der Brentano-Forschung gibt es eine erfreuliche Entwicklung zu vermerken. Über Jahrzehnte erschienen kaum Monografien über Brentano. In einer ersten Rezeptionsphase wurde das Bild von Brentanos unerbittlichen Schülern geprägt, die jeden niederstampften, der von der zur Orthodoxie erhobenen späteren Lehre Brentanos abwich. Nach dieser Phase gab es verschiedene Studien, die teximmanent vorgingen und Zusammenhänge zur großen philosophischen Tradition untersuchten, insbesondere zur Scholastik und zu Descartes. Von analytischer Seite versuchte man Brentanos Intentionalitätsthese zu rekonstruieren, wobei allerdings das systematische Interesse vielfach gegenüber der Frage dominierte, ob die Rekonstruktion die Sichtweise Brentanos auch tatsächlich trifft. Die Arbeit des Österreichischen Dokumentations- und Forschungszentrums in Graz und der Würzburger Brentano-Forschungsstelle, die sich durch zahlreiche Aktivitäten um eine Aufarbeitung der Österreichischen Philosophie bemühen und unveröffentlichtes Material für die Forschung aufbereitet haben, trägt jetzt Früchte. Zwei gewichtige Arbeiten zum frühen Brentano sind erschienen, von dem in Bologna lehrenden Mauro Antonelli das Buch Seiendes, Bewusstsein, Intentionalität im Frühwerk Brentanos, Freiburg: Alber 2001 (Reihe: Phänomenlogie 2, Kontexte Band 10) und von Arkadiusz Chrudzimski Intentionalitätstheorie beim frühen Brentano, Dordrecht: Kluwer 2001 (Reihe: Phänomenologica Band 159). Bemerkenswert ist, dass beide Autoren nicht aus