Get 20M+ Full-Text Papers For Less Than $1.50/day. Start a 14-Day Trial for You or Your Team.

Learn More →

DIE KONDITIONALE ANALYSE DES PRAKTISCHEN KÖNNENS

DIE KONDITIONALE ANALYSE DES PRAKTISCHEN KÖNNENS DIE KONDITIONALE ANALYSE DES PRAKTISCHEN KONNENS Gottfried SEEBASS Universitiit Konstanz ,,1 will not do't." "But can you, if you would?" "Look, what I will not, that I cannot do." (Shakespeare: Measure for Measure 11,2) 1. Der GattungsbegrifJ des Konnens Einer der Griinde, die Aristoteles als einen der ersten sprachanaly­ tischen Philosophen erscheinen lassen, ist sein Bemiihen, Mehrdeu­ tigkeiten und verborgene semantische Zusammenhiinge heraus­ zuarbeiten. Betroffen davon sind auch die Modalausdriicke "mog­ lich" und "notwendig", "konnen" und "miissen". In der "Metaphy­ sik" (V, 5) unterscheidet Aristoteles u.a. zwischen der logischen und der kausalen Bedeutung des Wortes "notwendig" ("anangkaion"), sowie der Notwendigkeit des Zwangs. Gleichzeitig aber fiihrt er all diese Verwendungsweisen auf eine zuriick. "Notwendig" sei das, wozu es keine Alternativen gibt, oder, wie Aristoteles etwas aus­ fiihrIicher formuliert, "was sich nicht anders verhalten kann" (" to me endechomenon allos echein"). Ich denke, damit hat er die Sache getroffen. Und die Richtigkeit der Aristotelischen Begriffsbestimmung wird dadurch weiter ge­ stiitzt, daB sie uns in die Lage versetzt, neben der alethischen und der praktisch rationalen auch die deontische Rede yom "Notwen­ digsein" oder "Miissen" verstiindlich zu machen. Siitze wie "Kraft­ fahrer miissen die rechte StraBenseite benutzen", "Gipfelstiirmer miissen friih aufstehen", "Junggesellen miissen http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Grazer Philosophische Studien Brill

DIE KONDITIONALE ANALYSE DES PRAKTISCHEN KÖNNENS

Grazer Philosophische Studien , Volume 48 (1): 28 – Aug 12, 1994

Loading next page...
 
/lp/brill/die-konditionale-analyse-des-praktischen-k-nnens-xSjIt84XjV

References

References for this paper are not available at this time. We will be adding them shortly, thank you for your patience.

Publisher
Brill
Copyright
Copyright © Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0165-9227
eISSN
1875-6735
DOI
10.1163/18756735-90000572
Publisher site
See Article on Publisher Site

Abstract

DIE KONDITIONALE ANALYSE DES PRAKTISCHEN KONNENS Gottfried SEEBASS Universitiit Konstanz ,,1 will not do't." "But can you, if you would?" "Look, what I will not, that I cannot do." (Shakespeare: Measure for Measure 11,2) 1. Der GattungsbegrifJ des Konnens Einer der Griinde, die Aristoteles als einen der ersten sprachanaly­ tischen Philosophen erscheinen lassen, ist sein Bemiihen, Mehrdeu­ tigkeiten und verborgene semantische Zusammenhiinge heraus­ zuarbeiten. Betroffen davon sind auch die Modalausdriicke "mog­ lich" und "notwendig", "konnen" und "miissen". In der "Metaphy­ sik" (V, 5) unterscheidet Aristoteles u.a. zwischen der logischen und der kausalen Bedeutung des Wortes "notwendig" ("anangkaion"), sowie der Notwendigkeit des Zwangs. Gleichzeitig aber fiihrt er all diese Verwendungsweisen auf eine zuriick. "Notwendig" sei das, wozu es keine Alternativen gibt, oder, wie Aristoteles etwas aus­ fiihrIicher formuliert, "was sich nicht anders verhalten kann" (" to me endechomenon allos echein"). Ich denke, damit hat er die Sache getroffen. Und die Richtigkeit der Aristotelischen Begriffsbestimmung wird dadurch weiter ge­ stiitzt, daB sie uns in die Lage versetzt, neben der alethischen und der praktisch rationalen auch die deontische Rede yom "Notwen­ digsein" oder "Miissen" verstiindlich zu machen. Siitze wie "Kraft­ fahrer miissen die rechte StraBenseite benutzen", "Gipfelstiirmer miissen friih aufstehen", "Junggesellen miissen

Journal

Grazer Philosophische StudienBrill

Published: Aug 12, 1994

There are no references for this article.