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Tod als Ganzhingabe und als Heimkehr

Tod als Ganzhingabe und als Heimkehr Tod als Ganzhingabe und als Heimkehr Zur christlichen Substanz von Richard Wagners 'Parsifal' Von HEINRICH REINHARDT, Freising I. Absicht und Methode Mit den folgenden Uberlegungen mochte ich die christliche Substanz von Richard Wagners letztem Musikdrama ,Parsifal` darstellen. Dies soll auf reli- gionspsychologischem Wege geschehen. Ein solches Vorhaben widerspricht heute samtlichen Schemata der Wagner- Rezeption. Nach ihnen mug Wagner ein irreligi6ser Mensch gewesen sein, der mit all den religi6sen Themen, Problemen und L6sungsversuchen in seinen Werken nur gespielt habe; das alles sei nur Instrument seiner allumfassenden Theaterkunst, also Darstellungsmittel und Zitat, und der Darstellungszweck sei bloge (innerweltliche, ziellose) Menschlichkeit. Diese Vormeinung ist viel zu sicher etabliert, als dat3 wir uns der Illusion hingeben dirften, mit unseren anderslautenden Beweisen viel in der Offentlichkeit auszurichten. Ein wissen- schaftliches Vorhaben bemif3t sich aber nicht an seiner Publikumswirksamkeit. Es geht ihm um die Wahrheit der jeweiligen Sache, mag man sie nun akzeptieren oder nicht. Im Falle Wagners geh6rt es jedoch zu den unbestreitbar wahren Forschungsergebnissen, dat3 Personlichkeit und Werk eigentimlich auseinan- derfallen. Wahrend Wagners Absichten, Sehns3chte, fliichtigen Uberzeugungen und lautstarken Bekenntnisse eine widerspr3chliche, nirgends fixierbare Masse von Lebensauf3erungen einer manisch-depressiven Personlichkeit ausmachen, sind die Musikdramen, fir welche Wagner ganz bewui3t sein eigenes Leben http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Archive for the Psychology of Religion Brill

Tod als Ganzhingabe und als Heimkehr

Archive for the Psychology of Religion , Volume 19 (1): 65 – Jan 1, 1990

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Publisher
Brill
Copyright
© 1990 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0084-6724
eISSN
1573-6121
DOI
10.1163/157361290X00079
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Abstract

Tod als Ganzhingabe und als Heimkehr Zur christlichen Substanz von Richard Wagners 'Parsifal' Von HEINRICH REINHARDT, Freising I. Absicht und Methode Mit den folgenden Uberlegungen mochte ich die christliche Substanz von Richard Wagners letztem Musikdrama ,Parsifal` darstellen. Dies soll auf reli- gionspsychologischem Wege geschehen. Ein solches Vorhaben widerspricht heute samtlichen Schemata der Wagner- Rezeption. Nach ihnen mug Wagner ein irreligi6ser Mensch gewesen sein, der mit all den religi6sen Themen, Problemen und L6sungsversuchen in seinen Werken nur gespielt habe; das alles sei nur Instrument seiner allumfassenden Theaterkunst, also Darstellungsmittel und Zitat, und der Darstellungszweck sei bloge (innerweltliche, ziellose) Menschlichkeit. Diese Vormeinung ist viel zu sicher etabliert, als dat3 wir uns der Illusion hingeben dirften, mit unseren anderslautenden Beweisen viel in der Offentlichkeit auszurichten. Ein wissen- schaftliches Vorhaben bemif3t sich aber nicht an seiner Publikumswirksamkeit. Es geht ihm um die Wahrheit der jeweiligen Sache, mag man sie nun akzeptieren oder nicht. Im Falle Wagners geh6rt es jedoch zu den unbestreitbar wahren Forschungsergebnissen, dat3 Personlichkeit und Werk eigentimlich auseinan- derfallen. Wahrend Wagners Absichten, Sehns3chte, fliichtigen Uberzeugungen und lautstarken Bekenntnisse eine widerspr3chliche, nirgends fixierbare Masse von Lebensauf3erungen einer manisch-depressiven Personlichkeit ausmachen, sind die Musikdramen, fir welche Wagner ganz bewui3t sein eigenes Leben

Journal

Archive for the Psychology of ReligionBrill

Published: Jan 1, 1990

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