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Neuseeland und die "Gelbe Gefahr"- Ein Land und seine Politik im Würgegriff eines Mythos

Neuseeland und die "Gelbe Gefahr"- Ein Land und seine Politik im Würgegriff eines Mythos ROLF PFEIFFER Neuseeland und die "Gelbe Gefahr" - Ein Land und seine Politik im Würgegriff eines Mythos Wie ein Schweizer Historiker jungst feststellte, ist der,,Begriff Mythos [...] zu einem Allerweltswort verkommen, das im landlaufigen Gebrauch fiir al- les nicht Wissenschaftliche, Vage, Sagenhafte, eingesetzt wird"'. Gleich- wohl bedarf es nicht des Hinweises auf seinen in den letzten Jahrzehnten aufgekommenen inflationaren Gebrauch, um die in den beiden maBgeblichen deutschsprachigen Studien2 als blol3es ,,(politisches) Schlagwort" gehandelte Gelbe Gefahr an dieser Stelle in der ungleich imposanteren Gestalt eines Mythos daherkommen zu lassen. Statt dessen genügt es, sich einige der Merkmale ins Gedachtnis zu rufen, die im Zusammenhang mit den moder- nen Mythen immer wieder in Versuchen zur Bestimmung des Mythosbegriffs auftauchen. Wird demzufolge Mythos als Form der intuitiven und nicht ver- nunftgesteuerten, als nicht hinterfragbare, irrational behauptende, statt ra- tional begriindende und sich folgerichtig durch einen Mangel an Wirklich- keitsgehalt auszeichnende Deutung der jeweiligen menschlichen Lebens- welt oder eines Teils von ihr begriffen, die kollektive Suggestivkraft besitzt und somit in der Lage ist, Massen von Menschen ohne rational rechtfertig- bare Grfnde, hdufig wider besseres (empirisch gesichertes) Wissen zu ge- meinsamem Handeln zu mobilisieren', erscheint es angesichts eines der Realitat entriickten Schreckgespensts, unter http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 1999 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007399X00171
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Abstract

ROLF PFEIFFER Neuseeland und die "Gelbe Gefahr" - Ein Land und seine Politik im Würgegriff eines Mythos Wie ein Schweizer Historiker jungst feststellte, ist der,,Begriff Mythos [...] zu einem Allerweltswort verkommen, das im landlaufigen Gebrauch fiir al- les nicht Wissenschaftliche, Vage, Sagenhafte, eingesetzt wird"'. Gleich- wohl bedarf es nicht des Hinweises auf seinen in den letzten Jahrzehnten aufgekommenen inflationaren Gebrauch, um die in den beiden maBgeblichen deutschsprachigen Studien2 als blol3es ,,(politisches) Schlagwort" gehandelte Gelbe Gefahr an dieser Stelle in der ungleich imposanteren Gestalt eines Mythos daherkommen zu lassen. Statt dessen genügt es, sich einige der Merkmale ins Gedachtnis zu rufen, die im Zusammenhang mit den moder- nen Mythen immer wieder in Versuchen zur Bestimmung des Mythosbegriffs auftauchen. Wird demzufolge Mythos als Form der intuitiven und nicht ver- nunftgesteuerten, als nicht hinterfragbare, irrational behauptende, statt ra- tional begriindende und sich folgerichtig durch einen Mangel an Wirklich- keitsgehalt auszeichnende Deutung der jeweiligen menschlichen Lebens- welt oder eines Teils von ihr begriffen, die kollektive Suggestivkraft besitzt und somit in der Lage ist, Massen von Menschen ohne rational rechtfertig- bare Grfnde, hdufig wider besseres (empirisch gesichertes) Wissen zu ge- meinsamem Handeln zu mobilisieren', erscheint es angesichts eines der Realitat entriickten Schreckgespensts, unter

Journal

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte – Brill

Published: Jan 1, 1999

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