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Der plurale Mythos der historischen Alternative für Europa

Der plurale Mythos der historischen Alternative für Europa THOMAS JÄGER Der plurale Mythos der historischen Alternative für Europa Die Menschheit bewegte sich mühsam einem un- aufhörlich vertagten Selbstmord zu. Ohne einen völlig neuen Plan, ohne eine Infragestellung der Geschichte war keine andere Zukunft denkbar, als die der Erstarrung vor der von uns selbst er- richteten Mauer.1 Hdtte es einen, andere politische Projekte iiberragenden, also den Mythos Mitteleuropas gegeben, so ware er heute ein Forschungsfeld fiir Historiker und m6glicherweise plakativer Merkposten fiir die politische Rede. Mehr nicht, aber eben auch nicht weniger. Nicht anders als der american spirit, der in der Pluralitat seiner Konkretisierungen noch immer sozial-orientie- rende und politisch-legitimatorische Kraft besitzt, gleichfalls aber als Meta- pher im gesellschaftlichen Selbstverstandnis zu gelten hat.2 Es hat ihn aber nie im Singular gegeben, diesen Mythos Mitteleuropa, der in jeder Rich- tung seiner Differenzierung nur plural zu verstehen und zu entschliisseln ist, sondem in einer die sozio-politische Landkarte Europas seit dem 18. Jahr- hundert reflektierenden Heterogenitat unterschiedlicher Ordnungsvor- stellungen, die teilweise Rivalitat bedeutete, weil sich die verschiedenen Konzeptionen gegenseitig ausschlossen, gegeneinander gebildet wurden und selbst Teil der politischen Konkurrenz und des Wettbewerbs der Ideen wa- ren - und vielleicht wieder werden k6nnen, wenn sie ihre nun in mythische Tiefen gegossene http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 1999 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007399X00153
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Abstract

THOMAS JÄGER Der plurale Mythos der historischen Alternative für Europa Die Menschheit bewegte sich mühsam einem un- aufhörlich vertagten Selbstmord zu. Ohne einen völlig neuen Plan, ohne eine Infragestellung der Geschichte war keine andere Zukunft denkbar, als die der Erstarrung vor der von uns selbst er- richteten Mauer.1 Hdtte es einen, andere politische Projekte iiberragenden, also den Mythos Mitteleuropas gegeben, so ware er heute ein Forschungsfeld fiir Historiker und m6glicherweise plakativer Merkposten fiir die politische Rede. Mehr nicht, aber eben auch nicht weniger. Nicht anders als der american spirit, der in der Pluralitat seiner Konkretisierungen noch immer sozial-orientie- rende und politisch-legitimatorische Kraft besitzt, gleichfalls aber als Meta- pher im gesellschaftlichen Selbstverstandnis zu gelten hat.2 Es hat ihn aber nie im Singular gegeben, diesen Mythos Mitteleuropa, der in jeder Rich- tung seiner Differenzierung nur plural zu verstehen und zu entschliisseln ist, sondem in einer die sozio-politische Landkarte Europas seit dem 18. Jahr- hundert reflektierenden Heterogenitat unterschiedlicher Ordnungsvor- stellungen, die teilweise Rivalitat bedeutete, weil sich die verschiedenen Konzeptionen gegenseitig ausschlossen, gegeneinander gebildet wurden und selbst Teil der politischen Konkurrenz und des Wettbewerbs der Ideen wa- ren - und vielleicht wieder werden k6nnen, wenn sie ihre nun in mythische Tiefen gegossene

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1999

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