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Jüdische Theodizee?

Jüdische Theodizee? CHRISTOPH SCHULTE Jüdische Theodizee? Überlegungen zum Theodizee-Problem bei Immanuel Kant, Hermann Cohen und Max Weber* ,,Es war ein Mann im Lande Uz und sein Name war Hiob; und jener Mann war redlich und rechtschaffen, gottesffrchtig und dem B6sen feind", heif3t der erste Vers des biblischen Buches Hiob. Seine Hauptfigur, be- sagter Hiob, ist der Bezugspunkt und die Verkorperung einer Problema- tik, welche das religiose Denken von Juden, Christen und Muslimen, die Theologie, die Philosophie, die Literatur und die Kunste immer wieder und bis heute beschaftigt hat.' Die Problematik ist die des Leidens von Unschuldigen in dieser Welt. Und Hiob ist das Paradigma eines Men- schen, der ob seines unschuldigen Leidens Klage wider Gott ffhrt. Theodizee ist die Verteidigung Gottes gegen diese Klage des unschul- dig Leidenden und die Rechtfertigung der Weisheit, Gute und Gerechtig- keit des Weltschopfers. Ihren Namen, ein dem Griechischen 8EO'Ù 5iKalmaig - Rechtfertigung Gottes - entlehntes Kunstwort, hat die Theodizee von Leibniz' Essais de Theodicee aus dem Jahre 1710. Dieses Werk leitete ein "Jahrhundert der Theodizee"2 ein, in dem vor allem die kontinentale Schulphilosophie Europas3 vom Problem der Theodizee beherrscht wur- Kant hat mit seinen drei Kritiken die Philosophie nach dem Schul- begriff ebenso wie http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 1997 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007397X00092
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Abstract

CHRISTOPH SCHULTE Jüdische Theodizee? Überlegungen zum Theodizee-Problem bei Immanuel Kant, Hermann Cohen und Max Weber* ,,Es war ein Mann im Lande Uz und sein Name war Hiob; und jener Mann war redlich und rechtschaffen, gottesffrchtig und dem B6sen feind", heif3t der erste Vers des biblischen Buches Hiob. Seine Hauptfigur, be- sagter Hiob, ist der Bezugspunkt und die Verkorperung einer Problema- tik, welche das religiose Denken von Juden, Christen und Muslimen, die Theologie, die Philosophie, die Literatur und die Kunste immer wieder und bis heute beschaftigt hat.' Die Problematik ist die des Leidens von Unschuldigen in dieser Welt. Und Hiob ist das Paradigma eines Men- schen, der ob seines unschuldigen Leidens Klage wider Gott ffhrt. Theodizee ist die Verteidigung Gottes gegen diese Klage des unschul- dig Leidenden und die Rechtfertigung der Weisheit, Gute und Gerechtig- keit des Weltschopfers. Ihren Namen, ein dem Griechischen 8EO'Ù 5iKalmaig - Rechtfertigung Gottes - entlehntes Kunstwort, hat die Theodizee von Leibniz' Essais de Theodicee aus dem Jahre 1710. Dieses Werk leitete ein "Jahrhundert der Theodizee"2 ein, in dem vor allem die kontinentale Schulphilosophie Europas3 vom Problem der Theodizee beherrscht wur- Kant hat mit seinen drei Kritiken die Philosophie nach dem Schul- begriff ebenso wie

Journal

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte – Brill

Published: Jan 1, 1997

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