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Motive der deutschsprachigen jüdischen Kinder- und Jugendliteratur von der Aufklärung bis zum Dritten Reich

Motive der deutschsprachigen jüdischen Kinder- und Jugendliteratur von der Aufklärung bis zum... MICHAEL NAGEL Motive der deutschsprachigen jüdischen Kinder- und Jugendliteratur von der Aufklärung bis zum Dritten Reich I. Jugendbuchforschung undjiidische Erziehungsgeschichte Das Interesse judischer Aufklärer und Reformer im deutschsprachigen Raum galt in besonderer Weise der Frage, wie die Emanzipation, also der gleichberechtigte Eintritt der Juden in die biirgerliche Gesellschaft, durch eine Umgestaltung der traditionellen Jugendbildung im Sinne ei- nerAnnaherung an das Erziehungskonzept der Umgebung unterstutzt bzw. eingeleitet werden k6nne. David Friedlander erinnert 1818 an die Ge- sprdche, die seit etwa 1770 im Hause Moses Mendelssohns geffhrt wur- den : "Vorzuglicher Gegenstand der Unterredung waren Erziehungs- und Bildungsanstalten. Verbesserung des Unterrichts und Empfehlung der deutschen Muttersprache waren Mendelssohns Lieblings-Themata."' Die 1774 begonnene hochdeutsche Llbertragung des Pentateuch, dieses Kern- stfcks im traditionellen judischen Bildungskanon, dokumentiert das Engagement Mendelssohns und seiner Mitarbeiter fir eine kulturelle bzw. gesellschaftliche Integration seiner Glaubensgenossen2: Die Ubersetzung war in erster Linie zur Unterrichtung von Kindern und Jugendlichen gedacht,3 die bisher, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kaum einen mehr als 194 oberflachlichen Kontakt zur hochdeutschen Sprache hatten, sondern die - neben der Lehre im Hebrdischen - im judisch-deutschen Dialekt auf- wuchsen.4 4 David Friedlander und Daniel Itzig hatten 1778 in Berlin die - auch christlichen Zoglingen offenstehende - "Jiidische http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 1996 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007396X00282
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Abstract

MICHAEL NAGEL Motive der deutschsprachigen jüdischen Kinder- und Jugendliteratur von der Aufklärung bis zum Dritten Reich I. Jugendbuchforschung undjiidische Erziehungsgeschichte Das Interesse judischer Aufklärer und Reformer im deutschsprachigen Raum galt in besonderer Weise der Frage, wie die Emanzipation, also der gleichberechtigte Eintritt der Juden in die biirgerliche Gesellschaft, durch eine Umgestaltung der traditionellen Jugendbildung im Sinne ei- nerAnnaherung an das Erziehungskonzept der Umgebung unterstutzt bzw. eingeleitet werden k6nne. David Friedlander erinnert 1818 an die Ge- sprdche, die seit etwa 1770 im Hause Moses Mendelssohns geffhrt wur- den : "Vorzuglicher Gegenstand der Unterredung waren Erziehungs- und Bildungsanstalten. Verbesserung des Unterrichts und Empfehlung der deutschen Muttersprache waren Mendelssohns Lieblings-Themata."' Die 1774 begonnene hochdeutsche Llbertragung des Pentateuch, dieses Kern- stfcks im traditionellen judischen Bildungskanon, dokumentiert das Engagement Mendelssohns und seiner Mitarbeiter fir eine kulturelle bzw. gesellschaftliche Integration seiner Glaubensgenossen2: Die Ubersetzung war in erster Linie zur Unterrichtung von Kindern und Jugendlichen gedacht,3 die bisher, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kaum einen mehr als 194 oberflachlichen Kontakt zur hochdeutschen Sprache hatten, sondern die - neben der Lehre im Hebrdischen - im judisch-deutschen Dialekt auf- wuchsen.4 4 David Friedlander und Daniel Itzig hatten 1778 in Berlin die - auch christlichen Zoglingen offenstehende - "Jiidische

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1996

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