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Vorwort

Vorwort Vorwort "In jeder Epoche muß versucht werden, die Überlieferung von neuem dem Konformismus abzugewinnen, der im Begriff steht, sie zu über- wältigen. Der Messias kommt ja nicht nur als der Erlöser; er kommt als der Überwinder des Antichrist." Walter Benjamin Dieses Heft der Zeitschrift fiir Religions- und Geistesgeschichte ist ein Themenheft, das dem Thema "Der Antichrist" in seiner euro- pdischen Wirkungsgeschichte gewidmet ist. Es wird durch Satze Walter Benjamins aus der sechsten seiner Thesen "LTber den Begriff der Geschichte" (1940) erbffnet, weil diese zeigen, daB die Figur und der Topos des Antichrist, welche ursprünglich der christlichen Apokalyptik entstammen, bis in die aktuellste Moderne und selbst bis zu einem deutsch-jüdischen Denker ihre Faszination und ihre Wirkung entfalten. Auch soll die Antichrist-Uberlieferung hier nicht Gegenstand musealer Betrachtung sein, sondern in ihrer Bedeutung fiir das 20. Jahrhundert ernstgenommen werden. Der Antichrist ist ein Motiv, das in Variationen die gesamte euro- pdische Religions- und Geistesgeschichte durchzieht. Als realer oder symbolischer Reprasentant des Bosen ist der Antichrist schon frJh keineswegs nur der Gegenstand gelehrter Auseinandersetzung von Theologen und Philosophen, sondern er wird Gegenstand der Volks- religion, von Mythologisierung, Figur der Literatur, des Theaters und nicht zuletzt der Politik: Als Inkarnation des Bosen wird http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 1995 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007395X00166
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Abstract

Vorwort "In jeder Epoche muß versucht werden, die Überlieferung von neuem dem Konformismus abzugewinnen, der im Begriff steht, sie zu über- wältigen. Der Messias kommt ja nicht nur als der Erlöser; er kommt als der Überwinder des Antichrist." Walter Benjamin Dieses Heft der Zeitschrift fiir Religions- und Geistesgeschichte ist ein Themenheft, das dem Thema "Der Antichrist" in seiner euro- pdischen Wirkungsgeschichte gewidmet ist. Es wird durch Satze Walter Benjamins aus der sechsten seiner Thesen "LTber den Begriff der Geschichte" (1940) erbffnet, weil diese zeigen, daB die Figur und der Topos des Antichrist, welche ursprünglich der christlichen Apokalyptik entstammen, bis in die aktuellste Moderne und selbst bis zu einem deutsch-jüdischen Denker ihre Faszination und ihre Wirkung entfalten. Auch soll die Antichrist-Uberlieferung hier nicht Gegenstand musealer Betrachtung sein, sondern in ihrer Bedeutung fiir das 20. Jahrhundert ernstgenommen werden. Der Antichrist ist ein Motiv, das in Variationen die gesamte euro- pdische Religions- und Geistesgeschichte durchzieht. Als realer oder symbolischer Reprasentant des Bosen ist der Antichrist schon frJh keineswegs nur der Gegenstand gelehrter Auseinandersetzung von Theologen und Philosophen, sondern er wird Gegenstand der Volks- religion, von Mythologisierung, Figur der Literatur, des Theaters und nicht zuletzt der Politik: Als Inkarnation des Bosen wird

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1995

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