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Alte Schulwandbilder - neue Quellen der Zeitgeistforschung?

Alte Schulwandbilder - neue Quellen der Zeitgeistforschung? WALTER MÜLLER Alte Schulwandbilder - neue Quellen der Zeitgeistforschung? Anlaß für einige methodologische Überlegungen zur Quellenproblematik in der Geistesgeschichte 1. Das Queiienverständnis der Zeitgeistforscbung und die Pddagogik ,,Die besten Quellen der Geistesgeschichte liegen unbeachtet am We- gesrand und warten darauf, dal3 jemand kommt und sie aufhebt" - schrieb Hans-Joachim Schoeps vor einem Vierteljahrhundert in seinem fur die Zeitgeistforschung richtungsweisenden Buchl. Denn weit mehr als "die an der Darstellung der Haupt- und Staatsaktionen orientierte Faktenhistorie"2 oder als rein ideengeschichtlich ausgerichtete For- schungsrichtungen sei die Zeitgeistforschung auf eine m6glichst hetero- gene, vor allem sogenannte Trivial- und Mikroquellen berucksichtigen- de Quellenbasis angewiesen. "Gerade die h6chsten Sch6pfungen des menschlichen Geistes wie die gronen Kunstwerke oder die philosophi- schen Systeme kommen fur das Anliegen der Geistesgeschichte nicht in erster, sondern in letzter Linie in Frage"; denn "das Lebensgefuhl der kleinen Leute (sei) heutzutage der wichtigste Orientierungspunkt fur die Leitgeisttorschung"-,. Dieses "erweiterte Quellenverstandnis" (Schoeps) wurde seither nicht nur innerhalb der Zeitgeistforschung vielfaltig und interdisziplinar fruchtbar gemacht4, sondern es erlebt seit etwa Mitte der 70er Jahre eine allgemeine Renaissance in der Historiographie. Die zunehmende sozial-, kultur- und realwissenschaftliche Ausrichtung historischer Forschung mit ihrer starkeren Ber3cksichtigung von Alltag, Lebenswelt und Sin- guldrem rfckte jene "Hauptgruppen von http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 1987 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007387X00183
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Abstract

WALTER MÜLLER Alte Schulwandbilder - neue Quellen der Zeitgeistforschung? Anlaß für einige methodologische Überlegungen zur Quellenproblematik in der Geistesgeschichte 1. Das Queiienverständnis der Zeitgeistforscbung und die Pddagogik ,,Die besten Quellen der Geistesgeschichte liegen unbeachtet am We- gesrand und warten darauf, dal3 jemand kommt und sie aufhebt" - schrieb Hans-Joachim Schoeps vor einem Vierteljahrhundert in seinem fur die Zeitgeistforschung richtungsweisenden Buchl. Denn weit mehr als "die an der Darstellung der Haupt- und Staatsaktionen orientierte Faktenhistorie"2 oder als rein ideengeschichtlich ausgerichtete For- schungsrichtungen sei die Zeitgeistforschung auf eine m6glichst hetero- gene, vor allem sogenannte Trivial- und Mikroquellen berucksichtigen- de Quellenbasis angewiesen. "Gerade die h6chsten Sch6pfungen des menschlichen Geistes wie die gronen Kunstwerke oder die philosophi- schen Systeme kommen fur das Anliegen der Geistesgeschichte nicht in erster, sondern in letzter Linie in Frage"; denn "das Lebensgefuhl der kleinen Leute (sei) heutzutage der wichtigste Orientierungspunkt fur die Leitgeisttorschung"-,. Dieses "erweiterte Quellenverstandnis" (Schoeps) wurde seither nicht nur innerhalb der Zeitgeistforschung vielfaltig und interdisziplinar fruchtbar gemacht4, sondern es erlebt seit etwa Mitte der 70er Jahre eine allgemeine Renaissance in der Historiographie. Die zunehmende sozial-, kultur- und realwissenschaftliche Ausrichtung historischer Forschung mit ihrer starkeren Ber3cksichtigung von Alltag, Lebenswelt und Sin- guldrem rfckte jene "Hauptgruppen von

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1987

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